
- Das Märchen von der fossilen Inflation
Die Verfechter der Energiewende sind sich einig: Nur ein noch schnellerer Ausbau der Erneuerbaren kann uns vor steigenden Preisen retten. Doch das ist zu kurz gedacht. Ein wesentlicher Inflationstreiber ist der ineffiziente Klimaschutz.
Deutschland erlebt zurzeit mit rund fünf Prozent die höchste Inflationsrate seit Jahrzehnten, die die Preise auf breiter Front ansteigen lässt. Stimmen werden lauter, die unsere fossile Abhängigkeit für steigende Preise verantwortlich machen, so sprach die Grünen-Politikerin Kathrin Göring-Eckhardt jüngst bei Maybrit Illner im ZDF von einer fossilen Inflation. Deswegen sei es nur logisch und konsequent, die Erneuerbaren Energien umso schneller auszubauen, um den Klimawandel und die Preissteigerung gleichzeitig zu bekämpfen. Doch die Ursachen der steigenden Inflation sind weitaus vielfältiger, als es diese Aussage vermuten ließe.
Es ist in der Tat richtig, dass unsere Abhängigkeit von Öl die Energiepreise in den vergangenen Monaten zusätzlich getrieben hat. Das steht im engen Kontext zur weltweiten Nachfrage, die trotz ambitionierter Klimaschutzziele weiterhin ansteigt. Gleichzeitig erreichte das Investitionsniveau in die Exploration neuer Ölquellen in den Jahren 2020/2021 einen Tiefpunkt, was in Kombination mit Lieferengpässen zu knappem Angebot führte und so die Preise stiegen ließ. Ohne Frage ist das eine direkte Folge der pandemiebedingt starren Weltwirtschaft. Jedoch dürfte mit Blick auf den Krieg in Osteuropa klar sein, dass auf unbestimmte Zeit weiterhin mit steigenden Energiepreisen zu rechnen sein muss.