
- Eine höchst interessante Verbindung
Der gefallene österreichische Ex-Kanzler Sebastian Kurz heuert beim amerikanischen Milliardär und Tech-Visionär Peter Thiel an. Diese Liaison hat bei vielen Medien den üblichen Argwohn und erwartbare Häme ausgelöst. Tatsächlich dürften die beiden Ausnahme-Persönlichkeiten große Pläne verfolgen – und zwar mit Blick auf Europa.
Man hätte es wissen müssen, dass diese beiden Männer irgendwann zueinander finden werden, mindestens aber ahnen. Der Gemeinsamkeiten sind einfach zu viele. Zwei Egomanen mit einem untrüglichen Blick für Menschen, die ihnen nützlich sein oder werden könnten. Zwei Wunderburschen, von denen viele nicht so recht wissen, was sie von ihnen halten sollen und dürfen, weil es da unter der Oberfläche immer noch zwei, drei, vier weitere Ebenen gibt, die jedes Urteil schnell wieder in Frage stellen. Zwei Karrieren, die fast vom ersten Tag an mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen verfolgt wurden. Zwei politische Borderliner mit dem Antimerkmal hoher Impulskontrolle bei Lustgewinn durch kalkulierte Grenzüberschreitungen.
Peter Thiel und Sebastian Kurz – das sind zwei Inselbegabungen, wenn es darum geht, aus scheinbar nichtssagenden, langweiligen Umständen geniale Chancen zu entwickeln. Autisten insofern, als sie unbeirrbar ihr Ding machen. Anti-Autisten, weil ihre Antennen und Synapsen für Stärken, Schwächen und Potentiale ihrer Mitmenschen um 40 dB sensibler sind als im Durchschnitt der Bevölkerung, was in der Tontechnik einer Verstärkung um den Faktor 100 entspräche. Zwei Charaktere, die bei aller gepflegter Rätselhaftigkeit Tag für Tag enorm viel ahnungsloses Zeug über sich lesen müssen – auch hierzulande, wenn etwa der Tagesspiegel an diesem Wochenende schreibt, US-Milliardär Peter Thiel sei „der Mann, der sich einen Ex-Kanzler kauft“.