
- Die Metallerin
Die EU will von 2035 an keine neuen Verbrennermotoren mehr zulassen. Im E-Auto werden Abgasklappen und Nockenwellen der Gaggenauer Metallverarbeitungsfirma König Metall nicht mehr gebraucht. Doch Firmenerbin Nina Zwiebelhofer hat bereits neue Ideen.
Wenn sie die leichte Vibration ihrer Schreibtischplatte spürt, weiß Nina Zwiebelhofer, dass es läuft unten in der Produktion. Im zurückliegenden Corona-Jahr vibrierte drei Monate lang nichts am Gaggenauer Stammsitz von König Metall. In der Autoindustrie standen die Bänder still, deshalb mussten Zulieferer wie Zwiebelhofers Familienunternehmen ebenfalls pausieren. Die Sorgen seien groß gewesen, erzählt Zwiebelhofer, aber die Verantwortung noch größer.
Seit 2013 leitet sie die 1901 gegründete Firma im Nordschwarzwald gemeinsam mit einem angestellten Geschäftsführer. Als klassischer Automobilzulieferer hat sich König Metall unter ihrem Vater, Otmar Zwiebelhofer, über Jahrzehnte einen Namen gemacht. Doch der 2014 verstorbene Patriarch hat nicht mehr miterlebt, wie viel Fahrt die Mobilitätswende aufgenommen hat.
In der baden-württembergischen Metallindustrie sorgt der politisch forcierte Abschied vom Verbrennungsmotor für Unsicherheit. Denn in Elektroautos werden etliche Teile, die von hochspezialisierten Unternehmen hergestellt werden, nicht mehr gebraucht. König Metall stellt zwar vor allem Produkte für Lastwagen her. Und Zwiebelhofer glaubt, dass sich dort der Elektroantrieb nicht so schnell durchsetzen wird. Aber sie weiß, dass es dennoch Antworten auf die Veränderungen braucht.