Thomas Mayer und Josefin Meyer / Fotos: Marcus Simaitis; Julia Steinigewege

Ist die Schuldenbremse zu rigide? - „Politik muss lernen, dass Geld knapp ist“

Ein Urteil aus Karlsruhe hat die Ampelkoalition in die Haushaltskrise gestürzt. Welche Lehren sind daraus zu ziehen? Ein Streitgespräch zwischen den Ökonomen Thomas Mayer und Josefin Meyer über Sinn und Unsinn der Schuldenbremse.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Thomas Mayer ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute. Josefin Meyer arbeitet am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Frau Meyer, Herr Mayer, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse hat in Berlin eingeschlagen wie eine Bombe. Was ist Ihre Einschätzung: Welche Bedeutung hat das Urteil für die Staatsfinanzen der Bundesrepublik?

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Maria Arenz | Mo., 1. Januar 2024 - 09:11

tangiert das Kernproblem nur am Rande. Daß nämlich trotz der so offensichtlichen Notwendigkeit eines Kassensturzes dieser noch nicht einmal in Erwägung gezogen wird. Ein Kassensturz in dem Sinne, daß wirklich ALLE Ausgaben auf den Prüfstand kommen und ganz grundsätzlich auf ihre Notwendigkeit, Effektivität und Effizienz abgeklopft werden. Dazu würde natürlich auch eine Neubesinnung darauf gehören, was eigentlich Aufgabe des Staates ist. Da geht noch ganz viel. Solange das nicht passiert, wird auch eine Schuldenbremse nach den Wunschvorstellungen des DIW -bei der nicht nur sämtliche Nähte herausgelassen sondern ganz große Gummiteile eingesetzt werden,- nicht dagegen helfen, daß es nie reicht. Solange sich unter Ampel-Schlagworten wie soziale Gerechtigkeit, Klimarettung, Partnerschaft mit dem Globalen Süden etc. noch so ein Kappes betrieben werden kann wie Radwege in Peru, feministisch optimierte Locations für Dorftoiletten in Afrika usw. haben wir noch genug Luft.

Wozu ? Eine Regierung ist weder ein Unternehmen noch eine Privatperson, die wenn sie Geld braucht, doch in der konvortablen Situation ist, mit entsprechenden Steuererhöhungen ihr Budget zu erhöhen. Und die bei einer Kreditaufnahme am Finanzmarkt, das Vermögen seiner Bürger als Sicherheit angerechnet bekommt. Wozu also ein Kassensturz ? eine Regierung erhält mit ihrer Regierungsbildung die unantastbare Lizenz zum Geldausgeben und damit der Befriedung ihrer Wählerklientel und die Möglichkeit der Steuererhöhungen (trotz aller Beteuerungen die das Papier nicht wert sind auf was sie stehen z.B. Koalitionsvertrag) oder eben der Kreditaufnahme und das beste, bei einer Opposition CDU die in ihrer Regierungszeit genau so handelte.
Ihnen Frau Arenz alles Gute im neuen Jahr mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Kassensturz? Prüfstand a la "Ausgaben-TÜV" (bei Nichtbestehen Wiedervorstellung oder Schrottplatz!)?
Also sowas wie, keine Ahnung, eine interne REVISION werte Frau Arenz? "Freiwillige vor!"
Natürlich wäre eine solche Vorgehensweise die einzig richtige und erschließt sich selbst einer Wirtschafts-Amateurin wie mir. Doch mir schwant, dass solch ein heikles, konfliktträchtiges Unternehmen seitens der Politik den gemeinen Wahlbürger nicht nur überfordern, sondern in höchstem Maße "verunsichern" könnte, wie es mal ein Ex-Innenminister beschrieb;).
Wie wäre es dagegen mit einer Lösung des Schuldenbrems-Problems nach Art des "Paten";)? Wir machen dem Bundesverfassungsgericht einfach "ein Angebot, das dieses nicht ablehnen kann" ?😜 MfG

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 1. Januar 2024 - 09:28

Die Finanzmittel, die unsere Regierung benötigt, sind für Subventionen und nicht für Investitionen. Es war richtig, die ern. Energien mit einer „Anschubfinanzierung“ zu versehen. Das waren die für 20 Jahre festen Strompreise. Diese Technik muss sich jedoch nach absehbarer Zeit selbst tragen und nicht Subventionen zu Lasten der Bürger fortgesetzt oder ausgebaut werden. Trotzdem wird die Abhängigkeit davon vergrößert. Dafür dürfen keine öffentl. Kredite aufgenommen werden.

Würde man z. B. in KKW investieren, die über Jahrzehnte sicher Strom erzeugen können, dann wäre das eine Investition, wobei auch hier die Abschreibung und Abrisskosten in Form von Rücklagen mit eingeplant werden muss. Das gilt genauso für Windräder und Solarparks.

Unser Land wurde viel zu lange auf Verscheiß gefahren, um die steigenden €- und EU-Beiträge, die Sozial- und Entwicklungshilfe zu finanzieren. Der Haushalt muss trotz notw. Investitionen in Infrastruktur solide gestaltet werden.

Wolfgang Tröbner | Mo., 1. Januar 2024 - 11:15

Das Grundübel dieser Regierung ist, dass sie nichts oder kaum etwas gelernt haben. Es fehlt ihnen fast an allem, was man von einigermaßen gebildeten Menschen erwarten darf: Grundkenntnisse in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern und Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Damit einhergehend Grundkenntnisse in Haushaltsführung und Umgang mit Geld. Es ist atemberaubend, mit welcher Fahrlässigkeit und Unbedarftheit UNSER Geld rausgehauen für Dinge, die dem Land nichts nutzen, sondern im Gegenteil eher schaden. Es fängt mit Kleinigkeiten an wie z.B. Geld für Visagisten, Fotografen und Werbung in eigener Sache (ich dachte immer, dass sie dies aus eigener Tasche bestreiten) und setzt sich fort mit als Entwicklungshilfe getarnten Geldern für entwickelte Staaten wie China. Von den als Investitionen bezeichneten immensen Ausgaben für Fremde (die man auch gut und gern als Invasoren bezeichnen kann) ganz zu schweigen. Die Politik könnte tatsächlich anfangen zu sparen - wenn sie wollte!

Uli | Mo., 1. Januar 2024 - 11:21

„Politik muss lernen, dass Geld knapp ist“. Wer diese Kausalität nicht kapiert und ein durchschnittlich beschränkter Mensch versteht das mit dem ersten Taschengeld, hat einfach nichts in der Politik zu suchen Punkt

Tomas Poth | Mo., 1. Januar 2024 - 15:05

ist doch nur Geld, meinte der derzeitige Wirtschaftsminister.
Ich wäre schon froh wenn die Gelder an der richtigen Stelle zu unser aller Nutzen eingesetzt würden.
Es geht zu viel in die nutzlose Verschwendung:
- Migration
- Transformation
- NGO's
- Ukrainekrieg
und einiges mehr.