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Dieter Kosslick während der Berlinale 2019 / dpa

Dieter Kosslick über die Zukunft des Kinos - „Es gibt eine grüne Alternative, auch beim Drehen“

Dieter Kosslick hat seine Memoiren geschrieben, doch das Buch ist mehr als ein Blick zurück auf seine Zeit als Berlinale-Chef. Vor allem schaut er nach vorn, auf die Zukunft des Kinos und die Frage, wie es klimafreundlicher werden kann.

Autoreninfo

Marga Boehle ist Journalistin und Filmkritikerin. Boehle war Mitglied im Auswahlkomitee der Berlinale. Sie lebt in München.

So erreichen Sie Marga Boehle:

Herr Kosslick, Ihr Buch handelt verstärkt von Themen, die sich durch Ihr berufliches Leben ziehen: Ökologie und Nachhaltigkeit. Nicht nur im Zusammenhang mit Ernährung, sondern auch mit der Zukunft des Kinos. Warum war es Ihnen wichtig, dieses Buch zu schreiben? 

Die Themen Kultur, Kulinarik und Kino begleiten mich immer schon, das fing an, als ich Redakteur bei der Zeitschrift Konkret war. 1982/83 hatte ich dort eine eigene Seite, die hieß Ökotipps. Damals habe ich mich damit beschäftigt, was so alles in der Wurst und im Wein steckt, mit Kadmium in der Rührschüssel, mit all den schlimmen Dingen, die wir inzwischen aus der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion wissen.

Aber die gab es ja damals auch schon.  

Natürlich, aber das Bewusstsein war noch nicht so vorhanden wie heute – in der Redaktion hat das übrigens damals auch keinen interessiert. Heute hat sich das Bewusstsein entwickelt, dass Lebensmittel auch Überlebensmittel sind. Bei der Berlinale wollte ich die Themen in der neuen Sektion Kulinarisches Kino zusammenführen. Jetzt hat das eine ganz andere Relevanz bekommen, weil auch Kunst und Kultur unter der Lupe sind, welchen CO2 Ausstoß sie produzieren und wie man Filmproduktionen und Festivals verändern kann, damit die Emissionen verringert werden. Nach fast 8-jähriger Diskussion, die wir 2013 auf der Berlinale angestoßen haben, hat sich das jetzt in der Novellierung des Filmförderungsgesetzes niedergeschlagen, wo ab 2022 die Kriterien Nachhaltigkeit und Ökologie aufgenommen werden als Förderkriterien – das ist ein Paradigmenwechsel.

Es ist tatsächlich auch ein filmpolitisches Buch geworden. Dreigeteilt – Sie erzählen im ersten Teil von Ihrer Kindheit in Pforzheim und Ihrem beruflichen Werdegang als Filmfunktionär, dann folgt eine Episode als Berlinale-Chef mit vielen Anekdoten, und im dritten Teil geht es um die Zukunft des Kinos. Das Buch ist brandaktuell, greift Streaming, Lockdown und Corona auf, als sei es erst gestern geschrieben worden.

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