
- Die Unfähigkeit, das Fremde zu ertragen
Frankreichs Kirchen brennen: Paris, Grenoble, Corbeil-Essonnes und jetzt Nantes. Immer öfter fallen europäische Kulturdenkmäler dem Vandalismus der Gegenwart zum Opfer. Wer steckt dahinter und vor allem warum?
Diese Woche traf es die Kathedrale von Nantes. Wenige Tage zuvor brannte die polnisch-französischen Kirche in Corbeil-Essonnes. Im letzten Jahr die Kirche Saint-Sulpice im sechsten Pariser Arrondissement und die Kirche Saint-Jacques in Grenoble. Im selben Zeitraum wurde in der Kirche von Whir-au-Val eine Marienfigur geköpft, im normannischen Avranges die Basilika Saint Gervais verwüstet und in Tours die Basilika des heiligen Martin beschmiert.
Es sind nicht immer spektakuläre Brände. Zumeist handelt es sich um Schmierereien, mitunter werden Figuren zerstört, Tabernakel aufgebrochen und Hostien entwendet oder manchmal auch nur Kreuze umgeschmissen. Dennoch irritiert das Ausmaß von Gewalt gegen zumeist katholische Kirchen in Frankreich in den letzten Jahren. Die katholische Kirche geht von etwa 1.000 Fällen von Vandalismus pro Jahr aus – vom einfachen Graffiti über zerschlagene Figuren bis zur Brandstiftung.