Ein Angeklagter im Prozess um den Jahrhundertraub im Grünen Gewölbe in der sächsischen Landeshauptstadt / picture alliance

Grünes-Gewölbe-Prozess - Wo übernachteten die Remmos in Dresden?

Am Dienstag geht die Beweisaufnahme im Dresdner Hochsicherheitstrakt in die Zielgrade. Für Überraschung sorgte, dass fünf der angeklagten Remmos, die sich zuvor noch als Justizopfer gegeben hatten, Geständnisse abgelegt haben. Vier von ihnen aufgrund eines Deals.

autor-butz-peters

Autoreninfo

Dr. Butz Peters ist Publizist und Rechtsanwalt in Dresden. Er ist einer der führenden deutschen Experten zur Geschichte der RAF und hat mehrere Bestseller zum Thema Innere Sicherheit geschrieben.

So erreichen Sie Butz Peters:

„Remmo-Bingo“: So nennen Prozessbeobachter die überschaubare Variation der Antworten auf die Fragen, mit denen Gericht und Staatsanwaltschaft die „Glaubhaftigkeit“ der Geständnisse der Angeklagten überprüfen wollen. Einen „Bingo“-Punkt bekommt, wer in den Zuschauerreihen als erstes zutreffend tuschelt, welche der vier Standartantworten seitens des Verteidigers nun dieses Mal geäußert werden, um zu begründen, dass er inhaltlich nichts oder so gut wie nichts Neues hinzufügen kann.

Antwort A: Keine Erinnerung mehr. B: Keine Wahrnehmung – von dem nachgefragten Aspekt hat mein Mandant nichts mitbekommen. C: Keine Aussage, weil sie zu einer Drittbelastung führen könnte. Oder D: Was Rabieh Remo (der als erster aussagte und Nachfragen beantwortete) erklärt hat, stimmt. Mehr kann mein Mandant nicht sagen.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Romuald Veselic | Di., 7. März 2023 - 11:28

nach einem Putin II. sich sehnen. Falls dazu käme, wären die Clans geschwind zurück im Libanon oder durch die konkurrierenden Tschetschenen verdrängt.

Die andere Option wäre, wie beim Escobar in Kolumbien, wo es keinen Anwalt mehr gab, der Carlo E vor Gericht vertreten wollte. Denn, die 4 vorherigen Anwälte, starben bei bester Gesundheit unnatürlichen Todes.

Dann gäbe es noch 1 Frage, warum unter Mussolini, hörte Mafia praktisch zu existieren? Benito als Duce, besaß die Macht, ohne gerichtlichen Klamauk, alle Capi auf eine Insel zu deportiert und dort schmorren gelassen.
Als die Yanks 1943 die Insel erreichten, sagten alle Mafiosi, dass sie politische Widerstandskämpfer waren. Noch fragen? ?

Ende der Opera-Buffa.

Sehr interessant und durchaus informativ, fast belustigend zu lesen. So ist das eben in Demokratien mit ausgeprägtem Rechtssystem einerseits und strammen Diktaturen andererseits. Ich selbst lebte bis zu meinem fast 50. Lebensjahr in einer Diktatur. Alles hat so seine Vor- und Nachteile, bin aber der grundsätzlichen Meinung: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient - sofern das Volk frei ist. Wenn DE weiterhin das Sozialamt der Welt und Eldorado für Kriminelle sein will, dann wähle man/frau nur weiterhin so ... "Jedem das Seine".

... kann ich nachvollziehen.

Die durchgehende Selbstfesselung unserer Institutionen hat absurde Höhen erreicht, die in einem geordneten Staatswesen eigentlich nicht vorkommen dürften.

Wie wärs, wenn man endlich einmal den Deal mit Verbrechern von Seiten der Justiz brechen würde?

Gibt es denn inzwischen bei uns für Verbrecher ein Recht darauf, stehlen und lügen zu dürfen, während sich der Staat unzählige Fesseln anlegt?

Für wen arbeitet unsere Justiz?

wie wäre es, wenn eine der zwei ficktiven Fußballmannschaften auf dem Feld der anderen erklären würde, dass sie aufgrund ihrer Traditionen, einen wenig anderen Fußball spielen. Indem der Schiri keine gelbe o rote Karte ziehen darf, denn die sind bei ihnen, nur für die Voodoo-Rituale vorgesehen. Dafür sollte man Verständnis zeigen. Positiv kleben u kleben lassen...

Die Antwort dürfte dann die sein, in Anbetracht der D-Allesversteher- u Allesretter: "Warum nicht, dann können wir die Ausnahme machen, da nach unserem Rainbow-Syndrom, sind alle Farben gleichberechtigt..."

Karl-Heinz Weiß | Di., 7. März 2023 - 11:39

Interessante Details - erinnert bezüglich der Tatbeteiligten an den NSU. Bei der offenbar recht dürftigen Beweislage und der hochkarätigen Anwaltsriege erschließt sich mir aber nicht, warum der Clan-Chef "Kooperation " angeordnet hat.

Ernst-Günther Konrad | Di., 7. März 2023 - 12:38

Diese inzwischen zur Posse verkommene Straftat wird enden, wie viele dieser Theaterstücke auch. In ein oder zwei Jahren wird beim BGH die Sache zurückverwiesen, die Jungens längst in Freiheit die nächste Straftat geplant haben und für den Fall von Gefängnis, einen Fluchtort organsiert haben, wo sie nicht gefunden oder ausgeliefert werden können. Ich wage die Prognose, dass nach dem Urteil in den nächsten Jahren keiner mehr dafür ein Gefängnis von innen sehen wird. Die Justiz ist zu einem lächerlichen Verein pseudorechtsstaatlicher Scheingewalt geworden. Wahrscheinlich wird der ein oder andere ein Buch schreiben, als Influencer über seine Taten fabulieren oder in Talk-Shows als Stargast brillieren und danach im Dschungelcamp oder bei anderen Trash-Shows mitwirken können. Sind eigentlich schon die Filmrechte gesichert? Dafür gehen GEZ-Verweigerer in Beugehaft, Maskenverweigerer zahlen Geldbußen, Angestellte die alte Brötchen beim Bäcker mitnehmen, verlieren ihren Job. D im Jahre 2023.

Siegfried Gillecke | Di., 7. März 2023 - 13:11

Der Staatsanwalt macht mit kriminellen Syrern einen "Deal"! Also eine zweifelhafte Abmachung, bei der die Gauner einen Teil der Beute beschädigt zurückgeben, dafür wieder freigelassen und ihre Mittäter und insbesondere ihre Hintermänner nicht belangt werden.

So stelle ich mir einen Rechtsstaat vor!

Nach dieser Abschreckung können die Lumpen nun nach den Einbruch ins Bode Museum und den Einbruch in das Grüne Gewölbe ja gleich den nächsten Raubzug planen. Die Verstecke existieren ja noch und der Staatsanwalt wartet schon auf seinen nächsten "Deal", bei dem er vielleicht noch die restliche Beute verbeult zurückbekommt.

Wer ist nun schlimmer? Die Staatsanwaltschaft oder die Remmos? ---
Ich überlege noch!

Heidemarie Heim | Di., 7. März 2023 - 14:46

Leider ein klares Nein sehr geehrter Herr Dr. Butz Peters! Denn hier werden wie in ähnlich gelagerten Fällen von Clankriminalität nicht die Täter dem Recht zugeführt, sondern unser demokratisches Rechtssystem sowie das Rechtsverständnis der Mehrzahl der Bürger ausgehebelt, und das Vertrauen in einen schützenden Staat, sprich die Justiz/das Gericht selbst mittels solcher "Basar-Prozesse" in schon fast demütigender Art und Weise regelrecht vorgeführt. So und nicht anders meine persönliche Empfindung. Denn so sehr ich es ebenfalls begrüße, dass Teile deutschen Kulturbesitzes, geraubt durch die kriminellen Nachkommen von Menschen aus einem anderen Kulturkreis, denen wir Schutz und Aufnahme in der Not gewährten, wieder wenn auch unvollständig und ramponiert in unseren Besitz gelangt sind, so schmachvoll m.E. nach die Niederlage unseres gemeinsamen Wertekanons zum wiederholten Male erleben zu müssen. Trotzdem mein Dank, werter Herr Dr. Butz Peters für die von Ihnen gewährten Einblicke! MfG

Osvaldo Pugliese | Di., 7. März 2023 - 15:59

Vier kommen erst mal bis auf weiteres frei. Genug Zeit, um den Rest der Beute zu verstecken oder zu verkaufen oder sich ins Ausland abzusetzen oder, oder. Machen wir uns nichts vor: Der Naivling „Rechtsstaat“ hat hier keine Chance. Gewöhnen wir uns dran.