Essen in der Sahelzone / picture alliance

Kochbuch „Die Küche der Armen“ - Essen jenseits unserer Luxusprobleme

Kochbücher findet unser Genusskolumnist in der Regel eher langweilig. Doch „Die Küche der Armen“ ist eben nicht ein normales Kochbuch, sondern ein ethnologischer Essay zu Überlebensstrategien gegen den Hunger nebst Rezepten.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Essen wie Gott in Frankreich kann sich zwar auch hierzulande nicht jeder leisten. Aber man kann immerhin aus einem schier unerschöpflichen Angebot an Kochbüchern und Online-Portalen wählen, die einem die Welt der gehobenen Küche vermeintlich näherbringen. Bei „Essen wie in den Slums von Bogota“ oder „Essen wie in der Sahelzone“ sieht das anders aus. 

Das ist verständlich, denn die Schilderung von bitterer Armut und Überlebensstrategien gegen den Hunger macht eher Angst als Appetit. Armut und der damit verbundene Erfindungsreichtum bei der Suche nach Proteinquellen aller Art taugen nicht zur Verklärung als „bodenständig“ oder „naturverbunden“. Wer keinen materiellen Zugang zu herkömmlichen Nutztieren und veredelten Ackerprodukten hat, muss andere Wege finden, um seine Ernährung zu sichern.

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Rainer Mrochen | Sa., 27. Januar 2024 - 09:57

Sehr schön geschrieben Herr Balcerowiak!
Die Küche der weniger Betuchten kenne ich sehr gut. Brot mit Schmalz, etwas Salz, von der Grossmutter abgeholt, war für mich als Kind, beinahe der Inbegriff guten Essens. Sauer, gut gewürzt, eingelegter Hering eine Festmahlzeit.
Wir könnten es sehr viel einfacher und gesünder haben, wenn man es nur wollte. Schon klar, ist nicht jedes Menschen Sache.
Habe mal zufällig einem Gespräch jungendlicher zugehört, die offensichtlich mit den Produkten von McDonalds gross geworden sind. Sie konnten sich nicht vorstellen Fisch zu essen. Ich kann mir allerdings vorstellen das eine, ob ihrer Essgewohnheiten westlich geprägte Gesellschaft, weniger überlebensfähig ist, als ihre Artgenossen, wie die von ihnen Beschriebenen. Hoffentlich kommt eine Zeit, wo keiner mehr Hunger leiden muss, denn Weniges scheint für den Menschen schlimmer zu sein.

Peter Sommerhalder | Sa., 27. Januar 2024 - 10:29

ich nicht gerne koche und kein Geld habe um auswärts Essen zu gehen (weil ich lieber in Zigaretten und Alkohol investiere...), bleibt mir nichts anderes übrig als günstig und nahrhaft zu essen.

Der Vorteil von Reis und auch Eiern: Es verleidet nie. Spaghetti mit einer günstigen gekauften Bolognese-Sauce mache ich mir nur einmal pro Woche, dafür dann aber extra zuviel, damit ich am nächsten Tag den Rest gebraten zu mir nehmen kann.

Und zwischendurch eine Avocado, die füttert enorm...

Und als Getränk natürlich Vollmilch...

Christoph Kuhlmann | Sa., 27. Januar 2024 - 13:45

Es gibt drei Faktoren, Krieg, Korruption und Bevölkerungswachstum. Hinzu kommen vermehr Klimaveränderungen. Die Sahara war 5000 vor Christus eine Savanne in Jäger und Sammler lebten. Nordafrika war die Kornkammer des römischen Imperiums. Wenn wir den Mangel gleichmäßig verteilen können möglicherweise 15-15 Milliarden Menschen gleichzeitig auf dem Planeten leben, anstatt nur 8 Milliarden wie jetzt. Es hungern seit Jahrzehnten knapp eine Milliarde Menschen, egal wie viele Menschen es insgesamt gibt.