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Albert Uderzo bei einer „Asterix“-Ausstellung 2012: Mit Liebe gezeichnete Figuren / dpa

Zum Tode von Albert Uderzo - Mein persönlicher Kniefall vor den Schöpfern von „Asterix“

Albert Uderzo, Zeichner der berühmten „Asterix“-Comics, ist gestorben. „Cicero“-Chefredakteur Christoph Schwennicke ist seit seiner Kindheit Fan der abenteuerlustigen Gallier. Hier schreibt er, warum die Comics für ihn zur Hochkultur gehören.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Von einem großen Roman erwartet man ebenso wie von einem Epos, dass sich im Unterschied zur Novelle oder einem Sonett das ganze Leben und nicht nur eine Episode desselben in ihm widerspiegelt. Diesen Anspruch lösen aber nicht nur die Odyssee von Homer, der Simplicissimus von Grimmelshausen, das Nibelungenlied oder die Blechtrommel ein. Ein großer Comic kann das auch.

Der größte Comic, den ich kenne, ist jener, den der gerade verstorbene Zeichner Albert Uderzo und sein kongenialer Kompagnon und Texter René Goscinny geschaffen haben. Asterix und sein dicker Freund Obelix haben mich von klein auf in den Bann gezogen. Jahrelang habe ich wieder und wieder und wieder in diesen Heften gelesen. Sie bald zum Teil auswendig gekonnt, besser als Schillers Glocke. Und immer wieder etwas Neues entdeckt, was mein kindlicher Verstand vorher noch nicht erfasst hatte. Da ist so viel Lebensklugheit, Kultur, Esprit, Wortwitz, Situationswitz, Weisheit und Herzenswärme in diesen Geschichten um die beiden Gallier und ihr ganzes schrulliges Dorf. Mit dieser Geistesfülle können die meisten oftmals leider eindimensionalen und gedankenschütteren Texte der Gegenwartsliteratur nicht im Ansatz mithalten.  

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Heidemarie Heim | Di., 24. März 2020 - 13:47

Seine so ungleich großen Schildträger, die das "Schnäuzelchen" Majestix ständig zu Balanceakten zwangen während er auch noch seinen Hörnerhelm auf dem Kopf behalten musste;). Oder den mit seiner Geheimwaffe (Gesangsstimme) ausgestattete Barde Troubadix, den man am Rande eines jeden Festmahls samt seiner Klampfe zum Rollbraten umfunktionierte.
Wo ist mein Kellerschlüssel? Danke Herr Schwennicke, das Sie mich an meine leider etwas vergessene und dort deponierte Sammlung erinnern! Zu Anfang meines Berufslebens arbeitete ich in einem medizinischen Saunabetrieb mit ständigen Gästen. Einer davon, ein ehemaliger Oberstudienrat mit Hauptfach Französisch besorgte sich die Hefte aus Frankreich als Lehrmaterial für seine Gymnasiasten. Mir brachte er jede Woche ein Heft in deutscher Ausgabe (Ende der Siebziger!) mit, die seither auch schon Minimum 8 Umzüge mitmachten! Ich hüte sie weiter, genau wie meinen ersten und liebsten Teddybären, der demnächst schon 61 wird;)Bleiben Sie gesund! MfG

Ernst-Günther Konrad | Di., 24. März 2020 - 14:27

Auch ich bin Fan von Asterix und Obelix. Wenngleich älter wie Sie Herr Schwennicke, versüßten mir die Bücher meine Jugendzeit. Damals schon recht teuer in DM hatte ich das Glück, das meine Schwester in einem Zeitungs- und Spielwarengeschöft arbeitete und immer die nicht verkauften Mickey Mouse und Asterixheftchen zur "Ansicht" mitbrachte. Sie haben für mich recht. Viel Lebensweisheit und nur scheinbar Banalitäten mit viel Tiefgang lassen sich aus den Texten heraus lesen und ich bekenne, wann immer ein Asterix läuft, schaue ich ihn gern wieder an. Aufgrund meines kritischen Geistes nannte man mich auch schon gern mal als der aus dem Gallischen Dorf. Hat mich igrendwie mit Stolz erfüllt. Diese Aufmüpfigen gefielen mir schon immer. Sie sind also als Bewunderer dieser Werke nicht allein. In ihren Hauptfiguren leben die Erfinder sicher noch lange weiter. Danke für diesen Artikel. Er wäre schön, wenn es mehr Gallier in D gäbe. Wo ist der Zaubertrank der unser Volk erwachen läßt?

Erinnert mich eher an meine ersten und liebsten Bücher, nämlich die mit den wahrscheinlich heute auf dem Index stehenden Märchen,die von in den Ofen gestoßene Hexen, von Seufz! zu Fröschen verzauberten Prinzen oder mit Äpfeln vergifteten komatösen Prinzessinnen im Glassarg hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen handeln;)In der Krise und danach brauchen wir einen Obelix: "Nein! Du bekommst nichts ab! Du bist als Kind in den Zaubertrank gefallen!" "Wieso machen Querstreifen dick?" " Wo ist hier denn ein Dicker?" Am besten mit einem first dog namens Idefix;)Bleiben Sie gesund! Liebe Grüße aus der Eifeler Quarantäne!

Juliana Keppelen | Di., 24. März 2020 - 16:35

kann dem Beitrag nur zustimmen.
Die Erfindung der Asterix-Serie ist genial und das alles ohne Computer, Handy und KI nur Zeichenstift, Papier, Ideen, Kreativität und ich denke auch viel Geduld.

Michaela 29 Diederichs | Di., 24. März 2020 - 16:47

Ich habe alle Hefte, manche schon sehr alt. Diese Helden sind einfach Kult. Da werden noch meine Enkel große Freude dran haben. Vielen Dank für Ihren liebevollen Artikel.

Jochen Röschmann | Di., 24. März 2020 - 16:57

'Man sollte sie durch einen Vorhang ersetzen!'
(naa... in welchem Heft ist das zu finden?)

Bernd Muhlack | Di., 24. März 2020 - 17:50

Ich möchte es mit Loriot sagen: Ein Leben ohne Mops ist möglich aber sinnlos.
Selbiges gilt für Asterix, obwohl zeitweise geschwächelt wurde.
Die letzten Hefte waren wieder besser.

Ich zitiere hier ja des Öfteren Asterix, denn es ist genau wie Sie sagen: es gibt immer einen trefflichen Spruch.

Mein Favorit ist Methusalix, Geschirr spülend sagt er zu seiner Frau (welche übrigens keinen Namen hat, oder?):
"Ich habe nichts gegen Fremde, einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden da sind nicht von hier!"

Asterix bei den Goten.
Nach einem Schluck Zaubertrank reist sich Holperik die Ketten vom Leib; Miraculix sagt: "Er ist entfesselt!" Wie so oft schaut Obelix etwas verdutzt.
Ab dem nächsten Bild geht die Post ab!
Obelix: "Er ist entfesselt! Das habe ich erst jetzt kapiert! Hihihi!"
Knapp 2 Seiten lang ein Lachanfall.
"Schon gut Obelix"

Des Abends das obligatorische Abschlussfest?
Mit Schutzanzügen!

Asterix: "Herr Ober, 2 Wildschweine."
Obelix: "Für mich auch!"

SPQR

Michael Andreas | Di., 24. März 2020 - 18:19

...auch wenn die Qualität seines Spätwerks (das zeitig begann, nämlich bereits mit dem Tode von René Goscinny) stetig und schließlich dramatisch schwächer wurde und schließlich in fremde Hände geriet (wie Sie sicherlich wissen, ist "Asterix in Italien" von Uderzo weder geschrieben noch gezeichnet, Herr Schwennicke).

Michael Andreas | Di., 24. März 2020 - 18:20

...auch wenn die Qualität seines Spätwerks (das zeitig begann, nämlich bereits mit dem Tode von René Goscinny) stetig und schließlich dramatisch schwächer wurde und schließlich in fremde Hände geriet (wie Sie sicherlich wissen, ist "Asterix in Italien" von Uderzo weder geschrieben noch gezeichnet, Herr Schwennicke).

Alfred Werner | Di., 24. März 2020 - 19:28

Herr Schwennicke für Ihren Artikel. Da ich schon ein sehr alter Knabe bin, möchte ich gerne noch eine Lanze brechen für einen der ersten großen (und deutschen) Comiczeichner der Welt, nämlich Wilhelm Busch. Noch bevor ich in die Schule kam, konnte ich sein Gesamtwerk so gut wie auswendig aufsagen. (und an den richtigen Stellen in dem riesigen Buch sogar umblättern :-) ) Ich fände es sehr schade, wenn sein wunderbares Werk in Vergessenheit geriete. Die Asterix-Bände habe ich selbstverständlich alle von Anfang an und habe sie in einer Buchbinderei jeweils zu 10 Heften in Leder binden lassen. Das haben sie absolut verdient.

Alfred Kastner | Mi., 25. März 2020 - 10:09

Antwort auf von Alfred Werner

Als ich ab der 5. Jahrgangsstufe das Gymnasium in Bayreuth besuchte, verpassten mir meine neuen Mitschüler spontan den Spitznamen "Asterix".
Ich weiß im Grunde bis heute nicht, wie ich zu dieser Ehre gelangt bin.
Denn "Asterix und Obelix" entdeckte ich erst einige Jahre später als meine Lieblingscomics.

Asterix: "Das nenn' ich eine flotte Fahrt! Mehr nach rechts!"
Obelix: "Wo ist denn rechts?"
Asterix: "Mit der Rechten haust du doch immer die Römer!"
Obelix: "Achso, dann hab ich ja zwei Rechte!"

Ich wünsche mir, dass "Asterix und Obelix" noch Generationen überdauern wird.
Ruhe in Frieden, Albert Uderzo!

Dr. Karl Mörschel | Mi., 25. März 2020 - 23:34

Auch ich liebe "Asterix", zumal es ihn auch in meiner Muttersprache Frankfordderisch gibt. Zu bedenken ist jedoch, dass in den Geschichten fast ausschliesslich Männer eine Rolle spielen, deren vorrangige Funktion in gewalttätigen Auseinandersetzungen mit dümmlichen Römern besteht, in denen sie immer obsiegen. So weit, so gut und annehmbar - wenn es denn sportlich fair zuginge. Leider sind die Gallier aber nur deshalb so erfolgreich, weil sie durch den Zaubertrank gedopt sind.
Das hat Herr Schwennicke als Kind natürlich nicht bedenken können. Aber jetzt, als reifer Mann, Asterix auf eine Stufe mit Goethe u.a. zu stellen ...