Sitz des Süddeutschen Verlags, zu dem die „Süddeutsche Zeitung“ gehört, in München Berg am Laim / dpa

Nicht auf dem Stimmzettel - „Süddeutsche“ und Talkshows sind ebenfalls Wahlverlierer

In Bayern und Hessen hat der Wahlsonntag viele klare Verlierer hervorgebracht, auch abseits der Stimmzettel: Die „Süddeutsche Zeitung“ hat sich verkalkuliert. Und die deutschen TV-Talks müssen mit der Erkenntnis leben, dass man politisch auch ohne sie Erfolg haben kann. 

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Die Wahlverlierer erkennt der Fernsehzuschauer auf einen Blick: Wenn auf den Grafiken des Fernsehens der Balken neben dem Wahlergebnis einer Partei nach unten zeigt. Daneben steht, wie groß das Minus in Prozentpunkten ist; für Funktionäre und Stammwähler der betreffenden Partei ein schmerzhafter Anblick.

In Hessen und Bayern gab es an diesem Wahlsonntag viele klare Verlierer. Die SPD beispielsweise fiel in beiden Ländern auf neue Tiefststände. Oder die Linke, die nach 15 Jahren aus dem hessischen Landtag flog. Besonders schlimm hat es – mal wieder – die FDP erwischt

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Martin Janoschka | Mo., 9. Oktober 2023 - 17:56

Vergessen wir nicht, daß Hauptziel der SZ war es, die Grünen in die Koalition zu schreiben. Etwas, auf was vermutlich 75% der bayrischen Wähler gut verzichten konnten. Es ist schlimm, dass die Medien versuchen, mit derart billigen Methoden von ihnen erwünschte Koalitionen zu mindestens fördern zu müssen.
Was das mit dem Wählerwillen zu tun hat? Richtig, nichts.

Albert Schultheis | Mo., 9. Oktober 2023 - 21:27

Antwort auf von Martin Janoschka

Ich hoffe nur, dass die Abozahlen dieser Schmieren-Gazette ins Bodenlose gehen. Wer liest noch sowas?
Und die Talkschauen mit ausschließlich ausgewählten Vertretern von Splitterparteien - die kann man sich auch an den Hut stecken.
Ich fände es richtig gut, wenn die AfD und die FW in Zukunft die ARD-Talk-Tanten systematisch ignorieren würden. Einfach mal den Spieß umdrehen! Dann könnten die sich weiter mit den Splitterparteien SPD, Grüne, FDP und aLinke treffen und könnten sich gegenseitig Witze erzählen - oder sie können die Propagandamaschine gleich ganDer Schmiere-Journillez zumachen

Tomas Poth | Mo., 9. Oktober 2023 - 18:39

Die rotgrüne Medienmeute wurde ebenfalls abgestraft. Hat sich doch das dumme Volk erlaubt die Ampel abzustrafen, und der AFD in beiden Wahlen die größten Stimmenzuwächse beschert.
Was erlauben!!?
Der ÖRR und Altprint-Medien wurden zum Schämen in den Keller geschickt. Ob sie es irgendwann merken und ihre Verleumdungen und Stigmatisierungen beenden? Es darf gezweifelt werden. Egal was die Medien machen, der Wähler hat das Gespür für den nötigen Politikwechsel, und der wird kommen.
Die ewig RotGrün-Gestrigen werden sukzessive ins Abseits gestellt.
KGE und Konsorten: Freuen Sie sich gerne darauf!

Christa Wallau | Mo., 9. Oktober 2023 - 21:56

Antwort auf von Tomas Poth

zu spät, lieber Herr Poth!
Der Umschwung geschieht im Schneckentempo, während die Fehlentscheidungen munter weiter gehen.
Es ist ja bereits Viertel nach zwölf in Deutschland, nein, in Wahrheit schon
zwei Uhr!
Wenn nicht ganz rasch etwas wirklich Bedrohliches für j e d e n Deutschen passiert, so daß er nicht nur um seinen Lebensunterhalt, sondern sogar um sein Leben fürchten muß (z. B. durch Kollaps des Gesundheitssystems), dann dauert es noch sehr lange, bis die letzten Schläfer bei uns aufwachen.

Und es schlafen noch mindestens 80% der Deutschen, "die schon immer hier gelebt haben"!

Hans Jürgen Wienroth | Di., 10. Oktober 2023 - 07:51

Antwort auf von Tomas Poth

Richtig, Herr Poth.
Kann man bei den Talk-Shows im deutschen TV noch von Diskussionen sprechen oder sind das Framing-Formate zur Stärkung einer links-grünen Politik? Da lobe ich mir doch die Streitgespräche bei Servus-TV mit Micheal Fleischhacker. Ausgewogen in der Besetzung, mit echten Diskussionen, auch wenn manche Diskutanten gerade aus der links-grünen Ecke mit ihren populistischen Phrasen in ihrem Wortschwall kein Ende finden und ständig die Mitdiskutanten unterbrechen. Dafür ein ausgesprochen guter Moderator, der mit seinem Wissen die richtigen Fragen stellen kann.
Bei den deutschen Formaten versagt sogar das Vorführen von AfD-Kandidaten, weil die Aggressivität und das Framing deutlich zu spüren ist. Mittlerweile wird diese Aggressivität auch auf die CDU/CSU ausgeweitet, werden auch die (eigentlich grünen) Freien Wähler (weil rechts von SPD und Grünen) quasi zu „Rechtsextremen“ erklärt. Das war auch Ziel der SZ-Kampagne.
Aber wie sagt HMV? So dumm ist der Wähler nicht.

Thorwald Franke | Mo., 9. Oktober 2023 - 18:51

Ja, Boris Rhein hat sich den Medien konsequent verweigert. Er hat auch sonst wenig gesagt. Auf gut deutsch: Er hat wie Merkel auf asymmetrische Demobilisierung gesetzt. Einen eigenen Standpunkt? Der schadet doch nur.

Und solange die CDU so vorgeht, braucht sie auf Begeisterung bei den Wählern nicht zu hoffen. Und auf eine Bekämpfung der AfD auch nicht.

Es ist schade, dass die gutwilligen unter den AfD-Wählern in Hessen nicht verstanden haben, dass mit den Freien Wählern auch in Hessen ein Korrektiv vorhanden ist. Sie hätten nur zuzugreifen brauchen. INSA hatte sie schon bei 5% gesehen, geworden sind es jetzt 3,5%.

Auf gut deutsch: Aus lauter Angst, ihre Stimme zu verschenken, haben wieder einmal viele Wähler genau das getan: Ihre Stimme verschenkt. In die Isolation bei der AfD. Oder an die CDU. Statt eine konstruktive Kraft neu in den Landtag zu wählen. Schade. Aber sie hatten es ja schon bei Bernd Lucke nicht begriffen (4,7%).

"..haben wieder einmal viele Wähler genau das getan: Ihre Stimme verschenkt. In die Isolation bei der AfD..."

Die Stimme war nicht verschenkt, die AfD wirkt doch! In Bayern knapp hinter die Freien Wähler gekommen (Aiwanger-Effekt) und in Hessen klar zweitstärkste Kraft. Und das in einem westdeutschen BL, das früher Kernland der SPD war. Nun kann nicht mehr Dunkeldeutscher Osten herhalten und wieder ein Totschlagargument gegn die AfD weg. Und auf einmal wird die Regierung gezwungen, sich mit dem Migrationsdesaster zu beschäftigen. Bei den Freien Wählern hört man da nichts.
Und in D lernt man nur durch Schmerz, in Westdeutschland besonders. Jetzt wird halt gelernt werden müssen und in sofern ist jede AfD Stimme wichtig.

jetzt haben die FW Wähler ihrerseits ihre Stimmen verschenkt, analog Bremen und den BiW. Die wurden auch gleich in die rechte Ecke geschoben. Der Umgang mit Aiwanger hat ja gezeigt, wie es laufen soll, das war allerdings bekanntlich mindestens ein Eigentor. Wir warten dann doch einfach mal die nächsten Wahlen ab, wieviele Gutwillige ihre Stimme dann in den ostdeutschen Ländern verschenken werden. Im Übrigen: ich wähle, was ich wählen will, und nicht etwas anderes, weil ich meine Stimme nicht verschenken möchte. Dass die Stimmen verloren erscheinen, liegt an den undemokratischen, rechtbrechenden, die eigenen Regeln ignorierenden Einheitsparteien. Sie, Herr Franke, brauchen sich überhaupt nicht beschweren. Die konstruktive Kraft sitzt seit 2017 im BT und wird Gott sei Dank auch in den Länderparlamenten immer stärker. Die "Brandmauer" muss und wird fallen.

Walter Bühler | Mo., 9. Oktober 2023 - 18:53

Wie die sklavische Nachäffung des grünen Vorbildes durch die Linken und durch die SPD ausgegangen ist, kann heute jeder selbst sehen. Die Funktionäre der Linken und der SPD, die diese Vergrünung, Vergenderung und flächendeckende "Verstaatlichung" eifrig übernommen haben, müssen jetzt um ihre Posten bangen, und den Journalisten, die sich zur bedingungslosen Unterstützung des rot-grünen Projekts entschlossen haben, laufen in gleicher Weise die Leser und Zuschauer davon, wie den Politikern die Wähler.

Ob die CDU merken wird, wie wichtig und richtig die Entscheidung der CSU ist, das politische Spiel mit den Grünen nicht mitzuspielen?

Söder hat recht: man kann ziemlich gut sehen, wieviel realer Kannibalismus hinter den süß-sanften Schalmaienklänge der grünen Welterlöser steckt, wenn sie anderen Parteien die Zusammenarbeit anbieten.

Auch für die CDU gilt: Augen auf im politischen Straßenverkehr!

Heidemarie Heim | Mo., 9. Oktober 2023 - 18:53

die sich MP Rhein da erlaubt hat! Weigert sich einfach zur allgemeinen Volksbelustigung beizutragen wenn die Cäsaren/innen in ihre TV-Arenen laden! Oder die noch unverschämteren Typen von der AfD, die die seltene Ehre einer Einladung als Hauptgang auf dem medialen Grillfest zu fungieren ausschlagen und sich genau ansehen wer mittels Berichterstattung durch die Flure auf ihren Parteitagen rumschleicht. Dieses völlig an den Haaren herbeigezogene Misstrauen aber auch, nach dem man sich gerade durch eine Horde Protestler den Zugang zum Gebäude erkämpfte;). Völlig unangebracht, nicht wahr?
Aber dies alles stellt letztendlich kein Problem für die Talk-Prominenz oder den findigen Journalisten dar. Herrn Rhein wird demnächst so oder so ein unter die Nase gehaltenes Mikro zum Verhängnis an dessen anderen Ende ein Pressemensch genau die gleichen dämlichen Fragen zu dämlichen Zitaten Dritter stellt wie im TV-Studio. Oder er dabei ertappt wird wie er höflich den Gruß eines AfD`lers erwidert! MfG

Henri Lassalle | Mo., 9. Oktober 2023 - 19:13

ein Rohrkrepierer, sondern der Schuss ging nach hinten los - eine bodenlose Dummheit und Böswilligkeit seitens der SZ-Redaktion. Gerade in Wahlperioden sollten sich Medien zurückhalten und nicht Helfer von Parteien sein. Man sollte doch wissen, dass tendenziöse Pressepropaganda das Gegenteil, eine Trotzhaltung der Wähler bewirken können (siehe unter anderem Donald Trump). Das Ganze spiegelt leider auch das nach unten nivellierte Niveau der Medien. In mancher Hinsicht weckt dies Befürchtungen. Die Leute fragen sich: Inwieweit kann man den Medien (und welchen) noch trauen.

Stefan Jarzombek | Mo., 9. Oktober 2023 - 19:15

Das ist doch von vornherein klar gewesen.
Es lassen sich eben nicht alle Bürger dieses Landes von den sogenannten Qualitätsmedien einlullen.
Irgendwann wacht jeder auf und kratzt sich am Kopf, ob der desolaten Politik.

Ferdinand Schulze | Mo., 9. Oktober 2023 - 19:43

Diese Formate tue ich mir seit etwa sechs Jahren nicht mehr an, nachdem mir klar wurde, dass diese Runden nur dazu dienen, die Meinungen der betreffenden Moderatoren zu verbreiten, erkennbar an ständigen Unbrechungen unliebsamer Gäste oder geduldigem Redenlassen eher befreundeter Gäste. Diese Moderatoren sind von niemandem gewählt, tragen für nichts Verantwortung, warum sollte man sich diese Shows ansehen? Es sind eben nur Shows für ein uninformiertes, unkritisches Publikum.

sich diese Shows ansehen? Man könnte so argumentieren: weil wir sie zu allem Überfluss bezahlen MÜSSEN. Trotzdem schaue ich mir diese Propaganda nicht an.

Jens Böhme | Mo., 9. Oktober 2023 - 20:13

Kamen denn am Wahlabend bei den Talkshows wieder nur die Verlierer, weil die Gewinner wissen, wo man Wahlkampf macht, nämlich bei den Bürgern vor Ort, hört denen zu und streitet nicht deren Meinung ab?

Theodor Lanck | Mo., 9. Oktober 2023 - 20:32

Mir fällt da noch eine Partei ein, die wie Boris Rhein ebenfalls nicht in den Promi-Talkshows auftaucht, diesmal weil sie regelmäßig nicht eingeladen wird, und der es dennoch nicht an der Urne schadet. Mensch, wie hieß die nochmal...?

Bernd Windisch | Mo., 9. Oktober 2023 - 21:40

"Und die deutschen TV-Talks müssen mit der Erkenntnis leben, dass man politisch auch ohne sie Erfolg haben kann. "

Christoph Kuhlmann | Mo., 9. Oktober 2023 - 21:56

Man sieht ja gerade am Israel Krieg, mit welchem Fanatismus Recht zu Unrecht verkehrt. Man muss richtig froh sein, dass Aiwanger nicht von radikalen Islamisten verschleppt wurde. Was hätte man ihm für Vorwürfe gemacht?

H. Stellbrink | Mo., 9. Oktober 2023 - 23:28

Herr MV hat die AfD vergessen, die von den Medien weitestgehend in Quarantäne genommen worden war. Auch die Stimmenzuwächse der AfD zeigen, dass die Medien und die Majestäten der Talkshows einen Teil ihrer Macht und Deutungshoheit verloren haben.

Urban Will | Di., 10. Oktober 2023 - 04:39

Die einen wollen nicht zu den von Dilettanten geleiteten Quasselshows, die anderen werden aus Prinzip nicht eingeladen und wenn, dann nur, um vom Rest der Runde gegrillt zu werden.
Auch die in diesen „Talkshows“ quasi nicht sichtbaren Blauen haben fulminant gewonnen.

In D wird schon seit Jahren gezielt einseitig über diese Quasselsendungen versucht, Politik zu machen. Am dreistesten macht es Will. Ging nach hinten los.
Will könnte sich ihre Nase so langsam mal grün anmalen oder die Haare entsprechend färben, damit auch äußerlich zu erkennen ist, wie sie tickt.

Herr Müller-Vogg, den Spruch vom Hubsi mit „Demokratie zurückholen“ hätten Sie nun wirklich nicht wörtlich nehmen sollen. Er hatte nämlich vollkommen Recht. Es geht nicht darum, ob wir in D noch wählen dürfen, es geht darum, ob die „hohe Politik“ noch das Volk vertritt oder nicht.
Und was die Ampel abzieht, ist schon lange nicht mehr Politik für das Volk. Der Quittung erster Teil gab es am Sonntag. Weitere werden folgen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 10. Oktober 2023 - 10:00

Wenn man sich so die Zuschauerzahlen anschaut verlieren die doch nicht erst seit gestern. Das ist denen aber auch egal. Die Macher der Talkshows leben doch gut davon. Ich las unlängst beim Focus was die so verdienen und wie die mit eigenen Produktionsfirmen Millionen vom Zwangsgebührenzahler einstreichen. Da bleibt einem die Spucke weg, Und was die Vermeidung von Showauftritten des hess. MP anbetrifft, mag das sicher auch dem Umstand geschuldet sein, das Boris Rhein nicht unbedingt ein begnadeter Redner ist.

Gerhard Lenz | Di., 10. Oktober 2023 - 10:05

Herr Müller-Vogg ist vor Begeisterung über den überraschend deutlichen Wahlsieg des CDUlers Rhein in seiner Euphorie kaum zu bremsen. Es sei ihm gegönnt. Zu oft hat er an gleicher Stelle von aufgebrachten AfDlern verbale Prügel bezogen.
Nur bei seinen Schlußfolgerungen darf er ruhig noch mal nachdenken. Das beste Argument, Herrn Rhein zu wählen, war wohl der Antritt der unbeliebten Faeser. Rhein hat, zusammen mit den Grünen, in Hessen einfach nicht allzuviel falsch gemacht. Das auf die Abwesenheit in Talk-Shows zurückzuführen, ist allerdings ein wenig abwegig. Sicher, Talks-Shows können auch Peinliches offenbaren: man erinnere sich an den Auftritt Hoeckes vor Jahren bei Anne Will. Ein Desaster für den Rechtsextremisten.
Auch die Aussage, die SZ habe eine Kampagne gegen Aiwanger gefahren, hinkt, und zwar gewaltig. Die Zeitung hat Widerliches aus Aiwangers Vergangenheit offenbart, vielleicht überspitzt, vielleicht nicht detailgetreu. Was aber noch lange keine Kampagne ist.

Frank Klaus | Di., 10. Oktober 2023 - 11:43

Ihr Artikel, Herr Müller-Vogg, ist, trotz guter Ansätze in der Medienkritik, leider an Naivität mal wieder nicht zu überbieten. Denn natürlich traf Aiwanger mit seiner Forderung, wir müssten uns die Demokratie zurückholen, ins Schwarze. Diese Wahl war ein erster, wenn auch nur zaghafter Schritt in diese Richtung.
Demokratie ist nicht schon, wenn es Wahlen gibt und diese korrekt ausgezählt werden. Freilich ist das eine Voraussetzung der Demokratie. Aber der Wähler kann freie Wahlen nur nutzen, wenn die Medien und die Parteien zumindest ansatzweise mit fairen Mitteln spielen. Von einer CSU kann man das mitnichten behaupten, von den anderen linksgrünen Parteien noch weniger. Die Demokratie ist seit Merkel und noch verstärkt seit Amtsantritt der Ampel in allerhöchster Gefahr. Am vergangenen Sonntag machte der Wähler einen zaghaften Versuch, sich seine Demokratie zurückzuholen. Das Ergebnis: Es ändert sich erstmal nichts. Söder bleibt Ministerpräsident, Faeser Bundesinnenministerin.

S. Kaiser | Di., 10. Oktober 2023 - 12:25

Meistens kann ich die Analysen von HMV nicht nachvollziehen, aber bei diesem Artikel gehe ich weitgehend konform. Albern ist aber m.E. die Aussage: „Aiwangers Einlassungen von Erding waren populistischer Unsinn. Müsste die Demokratie nämlich erst noch zurückgeholt werden, hätte es jetzt in Bayern keine Wahlen gegeben.“ Das ist – mit Verlaub – Unsinn. Besagte Einlassungen muss man in dem Kontext sehen, in denen sie geäußert wurden, nämlich auf der Bühne einer Protestveranstaltung, und nicht als Aussagen in einem redigierten Schriftstück. Für jeden „normalen“ Zuhörer war nachvollziehbar, was mit dieser Aussage gemeint war, nämlich, dass die M-e-h-r-h-e-i-t der Bevölkerung die momentane Politik (und das GEG, um das es bei der Veranstaltung ging) nicht mitträgt – und das ist nun durch Umfragen hinreichend belegt.

Edwin Gaza | Di., 10. Oktober 2023 - 12:33

Ach die armen SZ-Redakteure.
Sie konnten ja wirklich nicht davon ausgehen, dass die schlitzohrigen/bösartigen Landbewohner ausserhalb Franken dem Dr. Markus Söder mit Aiwanger so den größtmöglichen Denkzettel verpassen konnten. Das bayerische Wahlrecht rechnet Erst- und Zweitstimme zusammen. Schaut man sich die Wahlkreisergebnisse mit ausgewiesenen Erst- und Zweitstimmen an, bekommt man das Gefühl, mit Erststimme wählten einige den FW Kandidaten (der von der CSU erhält ja sowieso die Mehrheit) und mit der zweiten CSU. Warum wohl? Splitten auf bayrisch. Und Wahlbeteiligung 73%.
Maggus hat schon angefangen zu würgen.
Und Rhein machte es wie Merkel: asymmetrische Demobilisierung, Wahlbeteiligung 66%.
Ach wären die in Bayern auch daheim geblieben.