
- Baerbock legt los
Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zeigt sich bei ihrem Wahlkampfauftritt in Bremen selbstbewusst und ohne Spuren von Selbstzweifeln. Unzufrieden sind nur die Klima-Aktivisten.
Es ist halb sechs, die warme Abendsonne scheint über das Dach des Schüttings, des prächtigen Baus der Bremer Handelskammer, auf den Marktplatz der Stadt. Annalena Baerbock betritt in Stöckelschuhen, mit jagdgrüner Hose und hellblauem Blazer, die grüne Bühne: ein runder Pavillon, ausgelegt mit Kunstrasen, umringt von Zuschauern. „Hallo, schönen guten Tag“, ruft sie den 500 bis 600 Menschen zu, die gekommen sind, um sich einen Eindruck von der 40-Jährigen zu verschaffen, die sich zutraut, Deutschland zu regieren.
Die Kanzlerkandidatin der Grünen hat viel einstecken müssen seit der Bekanntgabe ihrer Kandidatur im April: Nach übermäßigen Streicheleinheiten von Seiten vieler Medien in den ersten Wochen kam zuerst eine Ungenauigkeit nach der anderen in ihrem Lebenslauf heraus. Dann wiederholte sich das Debakel mit ihrem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“, in dem sie erwiesenermaßen eine Reihe von Textstellen unmarkiert von anderen Autoren übernahm. Zuletzt endete der Versuch, den Landesverband im Saarland an die Kandare zu nehmen, im Fiasko: Die Liste der Grünen wurde dort nicht zur Wahl zugelassen, mit der Zweitstimme wird die Partei dort also nicht wählbar sein.