Dem Kanzler auf der Spur? Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker / dpa

Nordrhein-Westfalen - Grüner Justizminister entmachtet Cum-Ex-Staatsanwältin

Für Bundeskanzler Olaf Scholz sind die Strafverfahren zum Cum-Ex-Steuerbetrug gefährlich. Denn es könnte noch mehr über seine Verbindungen zu einem angeklagten Hamburger Bankier herauskommen. Eine eifrige und erfolgreiche Ermittlerin wurde nun ausgebremst.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Als Nordrhein-Westfalen im vergangen Jahr einen neuen Landtag wählte, gab es in bundesweiten CDU-Kreisen folgende Befürchtung: Sollte die SPD die Wahl gewinnen und die Regierung anführen, würde es nicht lange dauern, und Anne Brorhilker wäre kaltgestellt. Um Olaf Scholz zu schützen. Denn die Kölner Staatsanwältin ermittelt erfolgreich und hartnäckig im Cum-Ex-Skandal um Steuerbetrug in Milliardenhöhe, in den der Bundeskanzler während seiner Zeit als Erster Bürgermeister von Hamburg womöglich verwickelt war.

Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ging für die CDU gut aus. Ministerpräsident Hendrik Wüst führt seitdem eine schwarz-grüne Koalition an. Doch jetzt geschah trotzdem genau das, wovor Christdemokraten vor der Wahl gewarnt hatten: Cum-Ex-Ermittlerin Brorhilker wurde entmachtet. Von einem ehemals sozialdemokratischen und jetzt grünen Justizminister.

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Ernst-Günther Konrad | Fr., 29. September 2023 - 13:31

Fragt sich noch einer, warum Olaf die GRÜNEN so agieren läßt? Muss man noch darüber fabulieren, warum ihm bislang nichts passiert ist? Obwohl der EUGH geurteilt hat, dass in D die Staatsanwaltschaften ungebunden sein müssen, interessiert das hier niemand. Staatsanwälte bleiben weisungsgebunden und müssen sich beugen oder gehen. So, so. Eine zweite Staatsanwältin soll entlasten. Die haben Frau Brorhilker eine Aufpasserin an die Seite gestellt. Vielleicht soll die auch Munition liefern, dieser Aufklärerin etwas vorwerfen zu können. Vielleicht findet sich auch ein Mitarbeiter der Verwaltung der von Mobbing oder sexueller Anmache spricht oder noch gemeiner, ihr rechtsextremistischen Gedankengut anhängt. Da werden einige Lippenleser schon in Stellung gebracht haben, die jede Aussage auf die moralische Waage werfen werden. Ich möchte nicht wissen, was jetzt im Umfeld dieser Frau aufgefahren wird, um sie so unter Druck zu setzen, dass sie hinwirft. Olaf weiß genau, was er an den GRÜNEN hat.

die grüne Justizministerin habe auf Anweisung des Kanzlers (oder irgendwelcher vermeintlicher "Helfershelfer") so gehandelt?

Haben Sie irgendwelche Beweise für Ihre These, man habe Frau Brorhilker eine Aufpasserin an die Seite gestellt?

Haben Sie irgendwelche Beweise für Ihre sonstigen Vermutungen, man wolle Frau Brorhilker jetzt irgendwie diskreditieren (Sie erwähnen Mobbing, sexuelle Anmache ,rechtsextremistisches Gedankengut).

Oder für Ihre Vermutung, dass da "einige Lippenleser schon in Stellung gebracht wurden", die jede Aussage auf die moralische Waage werfen werden?

Wahrscheinlich müssten Sie jede Frage mit einem klaren NEIN beantworten.

Wahrscheinlich setzten Sie einfach irgendwelche potentiellen Anschuldigen in die Luft, um der politisch mißliebigen Konkurrenz mal wieder eins auszuwischen.

Wäre nicht das erste Mal. Was sich, im Gegensatz zu Ihren aktuellen "Vermutungen" tatsächlich beweisen lässt. Mühelos.

Der EuGH, lieber Herr Konrad, kann urteilen was er wil, in unserem tollen Land mit beschränkter Führung (LmbF) werden die Urteile dieses Gerichtshofs nur dann zur Kenntnis genommen und ggf. umgesetzt, wenn es gegen einen Bürger geht - sind diese "Eliten" (hehe) betroffen, so ignoriert man geflissentlich alles, was den eigenen Interessen zuwieder laufen könnte. Konsequenzen braucht man ja nicht zu fürchten, man hat ja die Macht - und glauben Sie mir: Ganoven im weißen Kragen bleiben ungeschoren, wenn sie erst einmal eine gewissen Position erlangt haben.

Sie sagen es. Diese Frau wird jetzt unter Druck gesetzt, es wird mit allen Mitteln versucht irgendetwas zu finden. Es war bei Herrn Schönebohm so und ganz ganz vielen anderen.
Wenn ma nichts finden kann, versucht man es über den Verfassungsschutz. Irgendetwas muß sich finden lassen.
Die Politiker der Grünen, der SPD, der FDP (die SED lass ich außen vor, die haben sich sicherlich eh bald erledigt) und Teile der CDU gehören vor ein ordentliches Gericht und wegen Verrates und Verschleierung von Straftaten verurteilt.
Nur solange sich der Wähler das gefallen läßt, wird es weiter so gehen. Irgendwann wacht auch der dümmste und naivste Bürger auf aber dann ist es zu spät.
Die Aussage wird dann wieder wie 1945 sein. Das haben wir nicht gewußt. Das konnten wir nicht wissen. Das wurde so nicht in der Tagesschau und bei Heute gesagt.

Tomas Poth | Fr., 29. September 2023 - 13:34

Schützt das Verbrechen sich jetzt?

Roland Grieser | Fr., 29. September 2023 - 13:46

Das gilt auch und vor allem auch in der Politik.
Habeck darf dann seine zerstörerische Politik weiter durchziehen. Ob ein großer Schaden dadurch zu nicht mehr überschaubaren Schäden führt interessiert an der Spitze nicht. Die bekommen ihre Versorgung zur Not aus "Sondervermögen" von der EZB.

Franz Stradal | Fr., 29. September 2023 - 13:56

Der Anschein von Amtsmissbrauch und Korruption ist praktisch nicht mehr wegzuwischen.
Wenn Scholz Ehre hätte würde er die absolute Aufklärung durchsetzen; er ist ja nach eigener Aussage unschuldig.

Erwarten Sie von den heutigen Politikern keine Ehre mehr. Die haben die nämlich nicht.

„Der Verlust der Scham ist das erste Zeichen von Schwachsinn.“
(angeblich Sigmund Freud, in Wahrheit bedeutend älteres Wissen)

Stefan Bauer | Fr., 29. September 2023 - 14:07

Rot-Grün verwandelt das Land in einen Unrechtsstaat und bedient die eigenen Ideologien dazu mit brutaler Willkür.

Ob Habecks oder Scholz' mutmaßliche Betrügereien - es reicht langsam.

FDP, bitte absägen und Neuwahlen.

Stefan W. | Fr., 29. September 2023 - 21:26

Antwort auf von Stefan Bauer

Die einstige Rechtsstaatspartei FDP ist am Boden. Ihre Untätigkeit wird ihr Ende sein.

Hans-Hasso Stamer | Fr., 29. September 2023 - 14:17

In einem Land, in dem Staatsanwälte weisungsgebunden sind, sind Regierungschefs sakrosankt. Das bedeutet, man kann sie immer erst belangen, wenn sie abgesetzt sind.

Und auf diese Zeit bin ich gespannt. Olaf Scholz mag alles vergessen haben, aber die belastenden Papiere existieren nach wie vor. Allerdings beträgt die Verjährungsfrist bei Korruption fünf Jahre. Die wären 2025 schon abgelaufen.

Die Eliten wissen schon, warum diese Zeit so kurz ist und bleibt. Denn Steuerunterlagen muss man zehn Jahre aufbewahren.

Kurt Janecek | Fr., 29. September 2023 - 14:18

Wir reden all zu gern und oft über die Korruption und Gönnerpolitik in anderen Länder mit teilweisen sehr harten Vokabular.
Im eigenen Land ist es immer "ganz was anderes"

Nein ist es nicht!

Mit Zunahme der kommunistischen Regentschaft in DE wird es immer deutliche wie sich der wachsende sozialistische Staat offenbart.

Wer es bemerkt und sich dagegen ausspricht ist, wir alle wissen es, er/sie ist ein/eine: na was? ja natürlich ein/eine..........

Vorsicht, sonst habe ich gleich den Verfassungs- bzw. Staatsschutz am Hals.

Markus Michaelis | Fr., 29. September 2023 - 14:18

und dafür zusätzliche Kräfte zuteilen. Das wäre eine Zielsetzung genau entgegen dem Misstrauen, das in diesem (und anderen) Artikeln mitschwingt.

Wenn dem so ist, sollte es möglich sein, durch nachvollziehbare Handlungen, denen z.B. auch Frau Brorhilker zustimmt, hier eine politische Glaubwürdigkeit zu erreichen. Man will ja letztlich dasselbe.

Wenn nicht, ist es einer von vielen Bausteinen, warum viele Menschen zunehmend Zweifel am guten Funktionieren des Staates haben.

Aber, keine Frage, Millionen andere treibt mehr die Sorge um, dass soviele Zweifel haben. Keine leichte Situation. Wenn man sie in diesem speziellen Fall entschärfen kann, sollte man es tun.

Henri Lassalle | Fr., 29. September 2023 - 14:29

von Rot/Grün etwas kennt, hat keine Illusionen. In der Tat könnte es sein, dass Scholz nach seiner Amtszeit davonkommt. Ich vermute, dass alles dafür Notwendige getan wird.

Manfred Bühring | Fr., 29. September 2023 - 14:33

Das war doch nur eine Frage der Zeit. Es klingt platt, ist es aber nicht, denn wir mutieren immer mehr zu einer Bananenrepublik.

Gerhard Lenz | Fr., 29. September 2023 - 14:56

mittlerweile jede Quelle recht? Hauptsache, sie ist nicht links der Mitte verortet - nach rechts gibt es keine Grenzen?
Es gab mal die sinnhafte Regelung, hier keine Links einzustellen. Aus gutem Grund: So mancher Forist bediente sich bevorzugt bei irgendwelchen "alternativen Medien", in denen selbsternannte Enthüller gerade die Sensation des Tages erfunden hatten.
Ein Blick auf die Redaktionsliste der verlinkten "News" reicht: Alle schrieben bei der Konkurrenz rechtsaussen; man betonte bis vor kurzem gar noch die Kooperation mit besagtem T. E. Mit offensichtlicher politischer Ausrichtung.

Zum Thema: Ich sehe nicht, dass die ermittelnde Staatsanwälting entmachtet wurde. Ob die Aufspaltung der Verantwortlichkeit tatsächlich irgendwas "Verschleiern" wird oder soll, wird sich zeigen. Ansonsten ist das wohl ein politisch insinuierter Verdacht.

Was nichts mit einer etwaigen Schuld des Herrn Scholz zu tun hat. Aber da ist Fabo Di Masi zweifellos eine bessere Quelle, neben anderen.

Maria Arenz | Fr., 29. September 2023 - 15:33

kann man da nur noch sagen. Das ganze sicher abgesegnet durch den ausschließlich in Koalitionsmöglichkeiten rechnenden Wüst Aber die Lautsprecher derselben Kanaille, die sich dieses Bubenstück zwecks Entlastung von Scholz ausgedacht hat, hört nicht auf, sich über den Justiz-Saustall in Polen, Ungarn und neuerdings Israel aufregen.

Urban Will | Fr., 29. September 2023 - 15:46

diesen Akt klar.
Was aber am meisten stinkt und geradezu grotesk daher kommt, ist die Tatsache, dass Limbachs Chef Wüst hier nicht eingreift.
Grotesk dahingehend, dass er der angeblichen „größten Oppositionspartei“ angehört, die in jedem anderen demokratischen Land eine solch klare Beweislage für die kriminellen Machenschaften des Regierungschefs zum Generalangriff nutzen würde.
Wüst ist ein eingegrünter Schwarzer, ein Merkelianer und Stiefellecker der Sekte.
Und somit ist sein Verhalten sicherlich nachvollziehbar. Aber sein Chef wiederum, der Fritzel, kommt gleichzeitig daher und erklärt die Grünen zu Gegnern.
Wer soll diesen Saftladen CDU noch ernst nehmen?

Weiterhin unfassbar in dieser Bananenrepublik, dass die Politik überhaupt irgendeinen Einfluss auf die Justiz hat.
Ein Lügner und Meineidiger, der Kanzler, wird gestützt durch die Politik und die ermittelnde Staatsanwältin wird in ihren Ermittlungen eingeschränkt.
Aber lauthals über Putin wettern.
Pfui Teufel.

Bernhard Marquardt | Fr., 29. September 2023 - 18:25

(1) Ist in den Fällen des § 258 Abs. 1 der Täter als Amtsträger zur Mitwirkung bei dem Strafverfahren oder dem Verfahren zur Anordnung der Maßnahme (§ 11 Abs. 1 Nr. 8) oder ist er in den Fällen des § 258 Abs. 2 als Amtsträger zur Mitwirkung bei der Vollstreckung der Strafe oder Maßnahme berufen, so ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren, in minder schweren Fällen Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.

(2) Der Versuch ist strafbar (!)

Albert Schultheis | Fr., 29. September 2023 - 19:53

Zunächst einmal meine allerhöchste persönliche Anerkennung an die Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker. Danke für Ihre herausragende Arbeit.
Was der Grüne Mafiosi da gerade macht, widerspricht allen Prinzipien es Rechts, ja selbst allen Grünen Grundsätzen, die diese Partei einmal hatte. So eine Schandtat kann eine aufrechte Grüne nicht mehr durchgehen lassen! Das ist Brunnenvergiftung trübsten Wassers! Aber gibt es überhaupt noch irgendwelche Grundsätze in dieser verkommenen Partei? Dass dieser Skandal sich unter den Augen eines CDU-Ministerpräsidenzen abspielt, entlarvt auch diesen Christdemokraten als gemeinen Schuft. Wir sollten jetzt genau nach Köln schauen um zu erfahren, was uns mit SchwarzGrün blüht! - Umso mehr führen diese korrupten und moralisch abgewirtschafteten Halunken den Beweis, dass es nur eine reale Opposition in Deutschland gibt!

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 29. September 2023 - 20:52

Bereits die EU, diesmal muss man ihr Recht geben, hat wiederholt Kritik geübt an der deutschen Justiz. Solange eine Staatsanwaltschaft nicht unabhängig ermitteln darf, weil irgendein Justizminister nach Gutdünken und Parteibuch die Ermittlungen blockieren kann, ist unser Rechtssystem so überhaupt nicht in Ordnung. Diese Einflussnahme muss abgeschafft werden. Immer wieder werden die Grenzen sichtbar, die der Gesetzgeber geschaffen hat.
Missbrauch politischer Macht. Wer ist schon Herr Limbach?!

Stefan W. | Fr., 29. September 2023 - 21:38

Unser Rechtsstaat und unsere Demokratie sind leider noch immer schwach. Wur sollten uns darum nicht über andere erheben.