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Statt dringende Antworten auf Fragen, gibt Bildungsministerin Karliczek den Schulleitern verspätete Hinweise / dpa

Neuer Leitfaden für den Präsenzunterricht - „Dieser Plan ist so überflüssig wie ein Kropf“

Die Grundschulen sollen im Lockdown als erstes wieder geöffnet werden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat einen Plan vorgestellt, der Präsenzunterricht ermöglichen soll. Der Berliner Schulleiter Ralf Treptow erklärt im Interview, warum der Plan überflüssig ist und was viel wichtiger wäre.

Autoreninfo

Jakob Arnold hospitierte bei Cicero. Er ist freier Journalist und studiert an der Universität Erfurt Internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaften. 

So erreichen Sie Jakob Arnold:

Ralf Treptow ist Direktor des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums und Sprecher der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Landes Berlin.

Herr Treptow, Bildungsministerin Anja Karliczek hat einen Plan vorgestellt, der Präsenzunterricht ermöglichen soll. Das klingt doch nach einer guten Nachricht.

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Karl Kuhn | Do., 11. Februar 2021 - 10:09

"Jeder, dem unsere Demokratie wichtig ist, sollte sich mit ständigen Kommentaren in diesem Abwägungsprozess zugunsten der Stärkung unserer demokratischen Verfasstheit lieber auch mal zurückhalten."

Hä?

Ich möchte Herrn Treptows Äußerung so interpretieren: Selbst in dieser schweren Krise wird in der Schulpolitik viel zu viel gequatscht und viel zu wenig gehandelt. Ein gute Schule muss in Ruhe und mit Gelassenheit arbeiten können, und zwar auch dann, wenn die Zeiten schwierig sind.

Adrian van Mechelen | Do., 11. Februar 2021 - 11:08

Auch Herr Treptow hat es hier nur über lernen und die körperliche Gesundheit. Aber was nun mit die negative Lockdown-Folgen für die Psycho-soziale Gesundheit? Die Zahlen für die Verwahrlosung von Kinder und Jugendlichen, Kindesmisshandlung und Inzest sind signifikant gestiegen und in der Niederlande haben Eltern von ein 14-Jähriger jetzt öffentlich berichtet über die "Lockdown-Tot" von Ihren Son: https://www.parool.nl/amsterdam/pepijn-remmers-2006-2021-een-gevoelige-…. Das sind die Folgen Herr Treptow und jeden weitere Fall dürfen wir als Gesellschaft nicht mehr tolerieren.
Als Forscher zur Kindheit und Jugend bin ich dafür um so schnell wie möglich alle Schulen wieder zu öffenen und nicht nur die Grundschulen, im Interesse von alle Kinder und Jugendlichen für welche nicht nur das Lernen wichtig ist. Auch ein sicheres Zuhause gehört dazu und ist leider für zuviele in Lockdown nicht mehr garantiert.

Wolfgang Tröbner | Do., 11. Februar 2021 - 11:20

Wurde nicht vor langer Zeit von Frau Kanzlerin die Bildungsrepublik ausgerufen? Ist Frau Kanzlerin nicht vor ganz langer Zeit im Wahlkampf damit angetreten, die Digitalisierung im Lande vorantreiben zu wollen? Und was ist aus all ihren vollmundigen Versprechen geworden? Das Interview zeigt eindrucksvoll: Nichts. Frau Kanzlerin hält ihre Versprechen nicht einmal ansatzweise. Nur leeres Geschwätz. Wohin sind denn alle Steuermilliarden in den letzten 15 Jahren geflossen? In die Bildung und in die Digitalisierung jedenfalls nicht, wie man auch diesem Interview entnehmen kann (und nebenbei: In die Verteidigung des Landes auch nicht). Kinder und Bildung scheinen im Universum von "Muddi" Merkel keine große Rolle zu spielen, wie auch ihr Corona-Management deutlich belegt. Kindern wird neuerdings sogar der Zugang zur Bildung verwehrt. Noch ein Weg, um die Zukunft Deutschlands zu ruinieren.

was Sie da in Ihrer täglichen Merkel-Kritik zusammentragen.

Es ist richtig, dass eine gefühlt seit Ewigkeit regierende Union ebenso wie ihr Koalitionspartner SPD die digitale Aufrüstung von Bildungseinrichtungen schlicht verpennt haben.
Nur geht das Problem weitaus tiefer: Alle Regierungen der letzten Jahrzehnte, auch und gerade die mit FDP-Beteiligung, haben ausreichende Investitionen in die öffentliche Infrastruktur abgelehnt. Da wirkt es wenig glaubhaft, wenn die FDP daran erinnert, sie streite seit langem für die sogenannte Digitalisierung, wahrscheinlich geht es ihr nur um ein paar FDP-affine IT-Jungmanager.

Allerdings hat man von Ihrer AfD in der Hinsicht überhaupt nichts gehört. Im Gegenteil: Erst jüngst hat sie im Parlament wieder völlig Substanzloses über die "Schuldenpolitik" des Bundes verkündet. Was nur die absolute Politikunfähigkeit der Braun-Blauen unterstreicht.

Dass Frau Merkels Corona-Politik im Umfeld de AfD nicht gut ankommt, macht aber nichts, im Gegenteil.

Wolfgang Tröbner | Do., 11. Februar 2021 - 16:50

Antwort auf von Gerhard Lenz

Dass ich das noch mal erleben darf. Wenn ich Ihre übliche Rhetorik mal beiseite schiebe (die langweilt ein bisschen), kommt ganz unten dann doch so etwas wie Kritik an Merkel zum Vorschein. Von Ihnen, dem Merkelversteher! Ich vermisse allerdings bei der Auflistung der Parteien die Grünen und Tief-Roten (also die Ihnen nahestehenden Parteien). Kann ich allerdings auch wieder verstehen, zum Thema Bildung haben die ja nicht wirklich was beizutragen. Nevertheless, you made my day!

Tomas Poth | Do., 11. Februar 2021 - 18:01

Antwort auf von Gerhard Lenz

... denn die Richtlinien der Politik bestimmt die Kanzlerin, sie trägt somit die Verantwortung.

Kai-Oliver Hügle | Fr., 12. Februar 2021 - 07:36

Antwort auf von Tomas Poth

Denn die Richtlinienkompetenz wird u.a. durch den Föderalismus eingeschränkt. Demnach ist Bildung Ländersache. Steht übrigens auch im Grundgesetz (Artikel 30) und wird hier recht anschaulich erklärt:

https://www.zdf.de/kinder/logo/erklaerstueck-bildungsfoederalismus-100…

Ihr Beitrag ist leider nicht der einzige, der - unfreiwillig - die Dringlichkeit einer Debatte über Bildung in diesem Land verdeutlicht.

... Bildungspolitik ist Ländersache.
Merkel wurde mit ihrem Beitrag die Bildungsrepublik auszurufen zitiert, sie macht es ja immer wieder und Fr. Karliczek ist Bundesministerin und hier macht Pläne für die Länder. Also was soll also der Unsinn, alles richtig.

Hans Meiser | Do., 11. Februar 2021 - 13:02

nun müsste bloß noch jemand den Mut haben, das strukturelle Problem, welches die Ursache für alles oben angesprochene ist, detailliert anzusprechen: fachfremde Personen sitzen auf gut versorgten Posten, und kümmern sich zu 95% ihrer Zeit darum diesen Posten zu behalten - ABER nur zu 5% darum, diesen Posten auch auszufüllen, sprich, ihre Aufgaben zu erledigen.

Manfred Bühring | Do., 11. Februar 2021 - 14:35

Wir haben es mittlerweile nicht mehr nur mit einem Politikversagen zu tun, sondern mit einem veritablen Staatsversagen. Keine Opposition, die den Namen verdient, keine bzw. eine sich selbst kastrierende Medienlandschaft, kein Widerstand in der gegängelten Bevölkerung! Was wir momentan erleben, ist im Verbund mit EU-Versagen, Euro-Krise, Klimahysterie, Bildungsniedergang, Technikfeindlichkeit, Clankriminalität, Migrationskrise in Verbindung mit der schleichenden Radikal-Islamisierung unserer Gesellschaft ein kompletter Lockdown unserer ehemals blühenden Demokratie. Hoffentlich wird das kein schlimmes Ende finden.

Christa Wallau | Do., 11. Februar 2021 - 15:31

Antwort auf von Manfred Bühring

Doch, dieses Staatsversagen wird ein sehr schlimmes Ende nehmen!!!

Deutschland befindet sich auf einer Rutschbahn in die Drittklassigkeit.
Es steht inzwischen fast auf einer Höhe mit anderen längst "abgerutschten" europäischen Staaten, wie z. B. Frankreich, Italien, Griechenland, die überschuldet, erdrückt von den Problemen ungeregelter Immigration, zersetzt von mafiösen Strukturen, ausgepreßt von viel zu viel Sozialhilfeempfängern und regiert von unglaubwürdigen u. unfähigen Politikern nur noch von täglich frisch gedruckten Euros der EZB am Leben gehalten werden. hinter denen keine realen
Werte mehr stehen.

Wo wollen Sie da noch Hoffnung her nehmen, lieber Herr Bührung?

Hendrik Tongers | Do., 11. Februar 2021 - 17:27

Wie man es im Bundeskanzleramt mit der Zukunft hält,kann man gut an den Bauplänen zum geplanten "Anbau" an das Bundeskanzleramt sehen. Mit der Erweiterung auf insgesamt 50.000 Quadratmeter Grundfläche wäre der deutsche Regierungssitz 16 Mal größer als das amerikanische und 20 Mal größer als das britische Pendant. Ca. 700 Mitarbeiter jetzt, nachher sicher sehr viel mehr. Der geplante Luxusbau weist nur eine Bescheidenheit auf. Es ist ein Kindergarten geplant für 12 bis 15 Kinder. Noch Fragen zur Zukunft?

Bernd Muhlack | Do., 11. Februar 2021 - 18:10

na klar - U2

Schule, Fußball, Autos und Corona sind Themen bei welchen sich jeder zum Experten aufschwingt!
Ich gebe ebenfalls meinen Senf dazu, eher zurück haltend.
"Spread your little wings and fly away, far away"
QUEEN

Ich hatte hier des Öfteren qua meiner Lehrer, Dozenten berichtet. Eine Melange von nichtsnutzigen Dumpfbacken bis zu genialen Überfliegern!
Wieso sollte es in anderen Lebensbereichen, Unternehmen, gar der Politik anders sein?

Jedes Kind welches in einem "Kümmerer-Haushalt" aufwächst hat gute Chancen. Mit "Kümmerer" meine ich keine helicopter-parents, im Gegenteil.
"Dörte, kannst du Roman-Bianca zum Ballet fahren, ich muss Pierre-Balou vom Reitunterricht abholen. Ich bring dann von Gertruds Bio-Laden das Abendessen mit - tschüssi!"

Wiederholend: ich hatte wahrhaft sehr gute Lehrer, Dozenten.
Ich denke (also bin ich), dass heut zu Tage andere Schwerpunkte qua Ausbildung gesetzt werden.

Tochtern abiturte in 2010 (scl) - sofort ab nach UK
spread your little wings...

Walter Bühler | Do., 11. Februar 2021 - 18:10

Dem Staat gehören fast alle Schulen. Verbal gibt es keine politische Partei in den Regierungen, die nicht für Verbesserungen im Schulbereich plädiert.

Aber es bleibt leider bei verbalen Beteuerungen und unsystematischen Geldzuweisungen.

Was die Politik endlich wirklich tun müsste, aber immer unerledigt bleibt:

1. Auflösung der lähmenden Streitigkeiten über Zuständigkeiten (in Berlin zwischen Senat und Bezirk)
2. Fokussierung auf das Kerngeschäft der Schule, die Bildung, und ein Ende der Überfrachtung mit zusätzlichen sozialen Aufgaben.
3. Wären die Gesundheitsbereiche und die Bauämter gut organisiert und arbeitsfähig, dann würde schon das für die Schulen eine große Entlastung bedeuten.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, und den vielen Kollegen in den Schulen zu danken, die sich in dieser bizarren Situation so gut es geht um unsere Kinder und Enkel bemühen, obwohl ihre Arbeitgeber, unsere Bildungspolitiker, ihnen das Leben nicht besonders leicht macht.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 12. Februar 2021 - 10:24

Ein sehr gutes Interview Herr Arnold. Alles was Herr Treptow sagt, höre ich von meiner Tochter, die an einem Gymnasium Mathe und Chemie unterrichtet. Auch wenn es üblich ist, auf die Lehrer gerne zu schimfen - ja es gibt wie überall Faule -, so sehe ich aber vor allem auch, was die Praktiker des Schulalltages gerade auch organisatorisch leisten müssen. Meine Tochter ist bis spät abends mit Schule beschäftigt. Morgens Videounterricht, dazwischen Konferenzen, Absprachen im Kollegum, Stundenplanung, Kompensieren Lehrerausfall, ständig neue Vorgaben des Kumi. Die Lehrer laufen am Limit und nicht wenige fallen deshalb aus. Und ja, es fehlt an Logistik, Tablets und Leitungen, sicheres Internet und stabile Software. Hätte sich meine Tochter kein eigenes leistungsstarkes Tablet zugelegt, könnte sie nicht unterrichten. Warum? Es gibt nicht ausreichend Hardware für Lehrer und Schüler. Frau Karliczek wirft Nebelkerzen, um eigene Unfähigkeit zu verdecken. Last endlich die Praktiker machen.