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Eine Demonstrantin protestiert vor dem Verteidigungsministerium in Bangkok gegen die thailändische Militärregierung / Reuters

Südostasiatischer Frühling in Myanmar und Thailand? - Hungrig nach Freiheit

In Myanmar geht die Militärjunta brutal gegen Demonstranten vor. Dennoch nehmen die Proteste gegen den Putsch kein Ende. Und auch auf den Philippinen und in Thailand gehen die Menschen gegen autoritäre Regime auf die Straße. Kommt es zu einer Art südostasiatischem Frühling?

Autoreninfo

Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Skyler streckt drei Finger in den Himmel. Hinter ihr, vor ihr und neben ihr machen es die anderen genauso. „Ihr habt euch mit den Falschen angelegt!“, wird gerufen. In Mandalay, einer der größten Städte von Myanmar, herrscht dieser Tage die Wut. „Wir wollen Demokratie und sonst nichts“, sagt die 22-Jährige, die zu ihrer eigenen Sicherheit nur ihren englischen Namen angibt, am Abend nach dem Aufmarsch per Videointerview. „Und wir werden nicht aufgeben. Bis wir die Freiheiten haben, die uns zustehen.“

Der Dreifingergruß, den die Zehntausenden an diesem Tag einmal mehr nutzten, stammt aus dem Blockbuster „Die Tribute von ­Panem – The Hunger Games“. In dem Film von 2013 benutzen ihn Repräsentanten unterdrückter gesellschaftlicher Kasten, um sich gegen ein ausbeuterisches System zu solidarisieren. „Unter den jüngeren Menschen in Myanmar kennen ihn fast alle“, sagt Skyler und lacht ungewollt auf. „Sogar meine Eltern, weil ich den Film so oft gesehen habe. Und wir alle erkennen uns darin irgendwie wieder.“

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Walter Bühler | Di., 30. März 2021 - 20:48

Arabischer Frühling: Wer hat am Ende gewonnen, wer verloren?

Asiatischer Frühling: Wer wird am Ende verlieren, wer gewinnen?

Ich finde, Journalisten müssen nicht aus allen politischen Krisen Stoff für die Unterhaltungsindustrie in den westlichen Demokratien machen. Das Schicksal der Völker ist schon schwer genug.

Es ist verwunderlich genug, dass nach Wochen der Gewalt nun der Cicero es tatsächlich schaffte, EINEN kleinen Artikel tu Myanmar zu schreiben. Dann wohl doch „lieber ein weiterer Merkel oder Coronatext“ scheint das Motto zu sein.
Allerdings von einem asiatischen Frühling zu reden, wenn gleichzeitig die Militärische Regierung noch hunderte auf der Strasse mit Kopf und Rückenschüssen ermordet, zeigt, dass einem entweder die guten Auslandsjournalisten fehlen oder man mit seinen Themen nur noch auf einen sehr kleinen Kreis fixiert ist.
Die Anzahl der Kommentare gibt Cicero recht. Was interessiert schon Myanmar, wenn man doch einen weiteren Artikel gegen Merkel kommentieren könnte.

Stefan Saar | Mi., 31. März 2021 - 11:47

Antwort auf von Claudia Starmbeeger

Sie haben vollkommen recht. Den meisten Lesern ist die Freiheit anderer Menschen offenbar vollkommen gleichgültig. Dabei übersehen sie, daß sie mit dieser Haltung die eigene Freitheit schon zur Hälfte verspielen. Auf "die da oben" einzudreschen, ist ungleich einfacher und bereitet mehr Vergnügen.

Walter Bühler | Mi., 31. März 2021 - 12:48

Antwort auf von Claudia Starmbeeger

... man sollte nicht vergessen, mit welcher Greuelpropaganda der "Arabische Frühling" in unseren Medien eingeläutet worden ist, und mit welchen Greueln für die Bevölkerung dieser "Frühling" geendet hat.

Außerdem habe ich noch nicht vergessen, dass die gleichen Leute, die jetzt als arme Verfolgte stilisiert werden, bis vor wenigen Wochen von unserer Mainstream-Presse wegen ihrem Umgang mit den Rohingya selbst noch als Verbrecher gegen die Menschlichkeit an den Pranger gestellt worden sind, insbesondere die Friedens-Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Deswegen finde ich es gut, wenn sich Cicero nicht jedem Schluckauf der deutschen Mainstream-Presse sofort unterwirft.

Greuelpropaganda ist heute leider allgemein üblich, irgendwelche Filmchen kann heute jeder drehen und zusammenbasteln, und wer Geld hat, leistet sich zu diesem Zweck auch eine medienaktive NGO in London.

Schade nur, dass sich in diesem Mediengetöse echte Greuel wunderbar verstecken lassen.

Die Begeisterung deutscher Medien von Befreiungen aller Art ist nicht zu übersehen. Leider sind die Ergebnisse traurig. Das wird dann weniger bejubelt.

Sollen Journalisten etwa nicht mehr über politische Umwälzungen in anderen Teilen der Welt berichten? Über politischen Terror, Verfolgung, Diktaturen?

Etwa, weil man Mitleid, gar Empathie für diese Verfolgten entwickeln könnte? Die unter Umständen dann auch schon mal bei uns Schutz suchen könnten?

Hubert Sieweke | Di., 30. März 2021 - 22:32

so hat doch nur ein bewaffneter Kampf in diesen Potentatenländern eine Chance. Unglaublich, dass die Machthaber immer wieder mit Waffen beliefert werden, dir letztlich von den Bürgern bezahlt werden.
Die UN, die mehrheitlich von Diktatoren, Autokraten und Königen geführt wird, von 195 Staaten sind knapp 50 Demokratien - hält zu all den Dingen dort die Klappe.
Trotzdem gibt es genügend Deutsche, die in Thailand in tolles Urlaubsland sehen, ähnlich der Türkei und Kuba.

Juliana Keppelen | Mi., 31. März 2021 - 12:24

nach lesen des Artikels ganz sicher nicht.
Zum Bspl. Herr Duterte ein frei gewählter Präsident lässt genau so morden wie die Junta in Myanmar und bekommt dafür kaum Gegenwind oder als unter der demokratischen Regierung der Genozid und die Vertreibung der Rohingya stattfand war die Solidarität mit den Rohingya nicht besonders ausgeprägt auch von denen die jetzt so vehement für ihre Freiheit auf der Strasse sind. Es sieht eher so aus, dass es unter dem Deckmantel der Demokratie um "Oben" und "Unten" geht und Rechte für bestimmte Gruppen egal um Arm und Reich oder auch ethnische Gruppen. Um einen Frühling für alle geht es ganz bestimmt nicht.