
- Die Corona-Pandemie als finanzieller Spaltpilz
Die Corona-Pandemie spaltet die Gesellschaft auf eine neue Art. Nicht Links gegen Rechts, nicht arm gegen reich. Die Trennungslinie verläuft zwischen denen, die über ein sicheres Einkommen verfügen und jenen, die der Shutdown in existentielle Nöte treibt. Entsprechend polarisiert das Land.
Der 75-jährige Lehrer, der jeden Monat dreieinhalb Tausend Euro Pension überwiesen bekommt, gehört im Zweifel zu jenen zwanzig Prozent, welche die Kontaktbeschränkungen eher noch verschärfen wollen. Schon allein, weil er altersbedingt zur Risikogruppe zählt.
Der 55-jährige Kneipier oder Unternehmer, dem die Kosten davonlaufen und die Umsätze wegbrechen, zählt danach zur Minderheit, die auf einen viel schnelleren Exit drängt. Aus der Warte eines Bediensteten beim Staat lassen sich mögliche Lockerungen, wie sie von den Politikberatern der Akademie Leopoldina jetzt vorgeschlagen und von den Regierungen nun nur zögerlich umgesetzt werden, leicht mit dem Argument kontern: Kein Risiko!