Dieter Nuhr
Ging Dieter Nuhrs Witz zu weit? / picture alliance

Kritik an Dieter Nuhr - Persona non Greta

Meistgelesener Text im Oktober: Die Frage, was Kabarett darf oder nicht, führt nicht weiter. In der Empörungskultur gibt es kaum Skandalöseres, als Furcht, Panik und Paranoia durch den Bio-Kakao zu ziehen. Wir brauchen das, um aus dem ideologischen Notstand auszusteigen

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

So erreichen Sie Matthias Heitmann:

Wieder einmal steht der deutsche Vorzeige-Kabarettist Dieter Nuhr im Zentrum eines gewaltigen Shitstorms. Anlass sind diesmal seine kritischen und gemäßigt witzigen Aussagen zu Greta Thunberg. Zu diesen Inhalten kann man stehen, wie man will. Ich bekenne mich dazu, eine „Persona non Greta“ zu sein, und ich habe in dieser Kolumne meine Kritik an den Fridays for Future bereits hinlänglich dargelegt. Dennoch fand ich Nuhrs Auftritt eher seicht und oberflächlich. Er erinnerte mich an einen Sprayer, der fix einen bösen Spruch an eine Wand sprüht, um dann schnell den Kopf einzuziehen und abzuhauen.

Doch wie ich seinen Auftritt fand, tut hier nichts zur Sache. Denn es geht hier nicht nu(h)r ums Kabarett, es geht um Meinungsfreiheit. Und diese interessiert sich nicht für Meinungen, sondern für deren Freiheit. Wer bestimmten Meinungen diese Freiheit verwehrt, hat Sinn und Zweck dieses grundlegendsten aller Freiheitsrechte – die Bewahrung der individuellen Freiheit und die Verhinderung eines „Wahrheitsministeriums“ – nicht verstanden.

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Ingrid Dietz | So., 13. Oktober 2019 - 14:11

sich diese Sendungen anzuschauen oder eben nicht anzuschauen !

Ich jedenfalls bin begeisterte Nuhr-Sendungen-Fan !

udo dreisoerner | Mo., 14. Oktober 2019 - 12:43

Antwort auf von Ingrid Dietz

Bin ganz bei Ihnen. Ich sehe Nuhr gerne, auch wenn er schon vorsichtiger geworden ist. Was mich wundert ist die Empörung über Nuhr in Bezug auf Greta Thunberg. Ich bin wahrlich kein Künast Fan aber das sie gerichtlich bestätigt Drecks Fotze genannt werden darf empört doch wohl mehr wie Nuhr's Greta Spruch.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 13. Oktober 2019 - 14:12

in denen Dieter Nuhr daneben haut, um es derb auszudrücken
und das in einem langen Kabarettistenleben.
Wie oft habe ich schon danebengelegen, Folgen nicht übersehen, es heisst doch nicht umsonst, "nur wer gar nichts tut, macht keine Fehler"?
Aber man kann doch nachdenken, wenn es Widerspruch gibt?
Das hat Dieter Nuhr doch in der darauffolgenden Sendung getan.
So ein Shitstorm ist die Folge des www.
Wir müssen lernen, damit umzugehen, aber wir müssen nicht immer perfekt sein.
Ich bin es z.B. gewohnt, meinem Missfallen Ausdruck zu verleihen. Jetzt muss man mit Millionen mehr rechnen und sich dessen bewusst sein.
Mich hat an Nuhrs Seitenhieb auf Greta gestört, dass er sie sehr wohl als Kind nahm und "dann das Kinderzimmer nicht heizen wollte".
Ich nehme Greta als Kind und hoffe, dass sie nicht zu schnell erwachsen werden muss.
Sie ist zwar Zukunft, nicht aber WEIL sie Kind ist, sondern weil sie erwachsen werden wird.
Sie verliess das "Kindliche" und verschreckte die Menschen.

Josef Olbrich | So., 13. Oktober 2019 - 15:07

Exakte Analyse - danke. Leider wird sich kaum etwas ändern, da viele Verantwortliche und "Gutmenschen" unter Toleranz die Verbeugung vor den Intoleranten als friedensstiftende Maßnahme sehen. Die Mehrheit, die diesem Treiben skeptisch zuschaut, schweigt und wendet sich leider ab, um nicht sich der Hetze auszusetzen. Doch der Geist der Freiheit weht wo er will.

Robert Hans Stein | Mo., 14. Oktober 2019 - 13:12

Antwort auf von Josef Olbrich

genau das, was Sie wortgewandt auf den Punkt bringen, geht mir immer durch den Kopf, wenn ich die Krokodilstränen ob der Spaltung unserer Gesellschaft beobachte. Kommt keiner dieser jammernden und klagenden Verantwortlichen und "Gutmenschen" auf den einfachen Gedanken, dass es zur Spaltung mindestens zwei Lager braucht, von denen sie selbst eines verkörpern? Zu dumm für diese Erkenntnis dürften sie ja nicht sein. Also entweder Verdrängung des Naheliegenden oder Unwillen, andere Ansichten zu tolerieren - Intoleranz halt.

helmut armbruster | So., 13. Oktober 2019 - 15:39

viele Mitbürger sind ggü Asylanten und ggü dem ganzen fremden Zustrom in unser Land äußerst tolerant. Keinerlei Kritik, selbst dann nicht, wenn sie angebracht wäre. Sogar Asylmissbrauch u.ä. wird toleriert.
Zeigt man diese Toleranz nach außen, dann signalisiert man jedem, dass man ein vollkommen normaler Mensch ist. Der Gedanke, dass man selbst falsch liegen könnte kommt den Menschen nicht in den Sinn. Es genügt ihnen zu sehen, dass die meisten so ticken wie sie selbst.
Man nennt das - glaube ich - Gruppenzwang.
Sagt man aber was, was nicht Mainstream ist, dann hat man einen schweren Stand.
Denn es geht gar nicht um richtig oder falsch es geht nur darum dass man eine abweichende Ansicht geäußert hat. Das wird nicht toleriert!
Aus irgendwelchen Gründen sieht der Zeitgenosse in jemandem, der nicht mit dem Strom schwimmt, ein gefährliches Element, das zum Schweigen gebracht werden muss.
Und schlimmer noch, er fühlt sich vollkommen im Recht den Abweichler zum Schweigen zu bringen.

Dennis Staudmann | So., 13. Oktober 2019 - 15:39

in der DDR dafür, dass man einen Witz über Honecker oder andere "Persönlichkeiten", die dazu bestimmt waren, die Bevölkerung vom Sozialismus in den Kommunismus zu führen, erzählte, wurde man zu einer Haftstrafe verurteilt. An Marx, Engels und Lenin und deren auf "wissenschaftlichen Fakten" beruhenden Prophezeiungen war jeder Zweifel verboten. Offenbar sollte nun niemand auf die Idee kommen,offensichtliche Parallelen zur heutigen Zeit "falsch" zu deuten. Also erklären zwei Politiker aus der ersten Reihe, die DDR war kein Unrechtsstaat. In der Konsequenz heisst das dann wohl auch, dass Meinungsfreiheit und Demokratie Begriffe sind, die einer klaren Vorgabe folgen. Liest man aktuell die Kommentare einiger User auf Twitter, die den Kabarettisten Nuhr beleidigen und auf übelste Weise diffamieren, weil er wirklich banale Witze über Thunberg machte, bekommt man wirklich Angst vor dem Zustand unserer Demokratie. Es scheint eben doch eine Sehnsucht nach einer DDR 2.0 zu geben.

und freie Meinungsäußerung schien mir dort unbekannt, aber das erholt sich.
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass man für Witze über Honecker ins Gefängnis kam.
Das wäre ja evtl. vergleichbar der Situtation von römischen Soldaten des Pontius Pilatus in dem Film "Das Leben des Brian" von Monty Python?

Oh doch, wenn der Richtige zugehört hatte, war man bei einem Honecker-Witz ganz schnell in Hohenschönhausen im Stasigefängnis. Und dann hätten die den Schlüssel weggeworfen, wenn man noch Pech hatte und man ohnehin auf dem Zettel stand als unbequemer Querulant. Immer nach der Devise: Bestrafe Einen, erziehe Hundert.

Jürgen Keil | So., 13. Oktober 2019 - 16:08

Die DDR war eine Hochburg des politischen Witzes. Warum wohl? Folgend ein abgewandelter alter Witz: Die personifizierten menschlichen, Anlagen trinken Wein und reden über die Menschen. Gekommen sind: der Verstand, der Humor, das Gefühl, die Kritik, die Moral und die Muse. „Wir müssen uns einmal informieren, was die Menschen heute denken,“ sagt der Verstand, insbesondere politisch! Man hört allenthalben, es würde gespalten. „Ok, richtig, besuchen wir mal das Kanzleramt“, schlägt die Kritik vor. „Nein“, sagt die Moral, „dort war ich schon in jeden Büro, das lohnt nicht“. „Oder vielleicht sollten wir zum SPD- Parteitag gehen“, sprach das Gefühl. „Dort wird ein neuer Vorsitzender gewählt; dort ist es emotional, spannend“. „Nein, buh, buh“, sagt der Humor. „Schlechte Erfahrungen gemacht; ich sage nur Stegner und Scholz.“ „Und was ist mit dem Parteitag der Grünen?“, fragt die Muse, „ich liebe Habeck“. Oh ja, jubelt der Verstand, zu den Grünen, das ist eine gute Idee. Da war ich noch nie!"

Hihi - ganz mein Humor. Ich mußte den Witz zwar zweimal lesen (als Dunkel-Deutscher ist man 'naturgemäß' nicht der Hellste) - aber dann empfand ich (natürlich nur 'klammheimlich') Freude. Danke-Schön!

Klaus Peitzmeier | So., 13. Oktober 2019 - 16:29

Es wäre der Sache sehr dienlich, wenn nicht um jede Nebensächlichkeit so ein Bohei gemacht würde.
Es macht doch erst Spaß, wenn die GRÜNEN u andere sich von Nuhr getroffene Personen sich richtig aufregen. Das ist doch das Salz in der Suppe und der Erfolg des Dieter Nuhr. Sollen die humorlosen, schariageplagten Islamisten u krankhaft dauerempörten GRÜNEN ihn doch hassen. Ich mag ihn gerade deshalb. Die Nuhr-Empörten sind lauter. Aber wir sind die fröhliche Mehrheit. Und das ist gut so!

Da habe ich für Sie (und die geneigten Cicero-Leser) noch einen Tip: Den Kabarettisten Andreas Rebers. Manches ist auf yuotube verfügbar.
Mein Favorit: Der Satire-Song: 'Wir reiten auf Kamelen durch Berlin'.
Herr Peitzmeier; Sie werden schmunzeln.

Tomas Poth | So., 13. Oktober 2019 - 17:19

Danke für diesen zutreffenden Begriff.
Eine Kanzlerin mit einer Vita gelernter SED-Strukturen und im "real existierenden Sozialismus" sozialisiert, unterstützt durch ein RotGrünes Milieu, einen ebenso ausgerichteten medialen Mainstream, hat seit Fukushima den Konservatismus ihrer Partei in den melt down geschickt.
Wer hat denn mit der unkontrollierten Migration den jetzigen Zustand der Gesellschaft herbeigeführt und macht auf bigotte Weise andere dafür verantwortlich! Haltet den Dieb ruft der Dieb!
Der Klimawandel dient als äußerer Feind, um im innern die Altparteien hinter einer Politik sozialistischer Ziele, möglicherweise einen Öko-Totalitarismus, zu vereinen, um das Land alternativlos in eine Mangel-Grundversorgung mit zugeteilter Freizügigkeit führen zu können oder was soll das Gebaren?
Alle Tage Demo für Demokratie, Debattenkultur und für die Demontage von Denkverboten, unsere Freiheit steht auf dem Spiel!

Christa Wallau | Mo., 14. Oktober 2019 - 00:56

Es wäre ja noch schöner, wenn man über die
Klima-Hysterie keine Witze machen dürfte!

Ich habe mich übrigens schon lange gefragt, wen und was eigentlich die Kabarettisten bzw. Berufs-Witzbolde noch auf's Korn nehmen sollen, wenn es außer der AfD, Trump und der katholischen Kirche keine Themen mehr gibt, bei denen diese Damen und Herren so richtig vom Leder ziehen dürfen.
A l l e s ist doch inzwischen tabu: Muslime, Juden
(sowieso), Schwule, Lesben, Frauen (allgemein),
Linke, Migranten, Behinderte, die EU ...
Und jetzt also auch noch Klimaretter?
Das wird doch irgendwann entsetzlich langweilig, wenn nur noch Christen, Trump und die AfD durch den Kakao gezogen werden dürfen.

Das Kabarett l e b t von Tabu-Brüchen. Was denn sonst?
Also bitte, Ihr Kabarettisten und solche, die es werden wollen: Habt den Mut, euch eures eigenen
Witzes zu bedienen, wo immer ihr ihn findet!
Starke, selbstbewußte Menschen halten das aus.
Im übrigen: Es gibt ja auch Knöpfe zum Abschalten.

Liebe Frau Wallau,
ich muß Ihre Aussage ein bisschen konkretisieren.
In 'unserer' Republik leben Mainstream-Kabarett und auch einige 'Journalisten' von den 'RICHTIGEN' Tabubrüchen.
'Sex mit Tieren' (Böhmermann über Erdogan),
'Koalition von Royal Air Force und RAF' (Böhmermann über Sachsen),
'lispelnde zuckende Menschenkarikatur' (taz-Autorin Kiyak über Sarrazin),
'Nazi-Schlampe' (NDR-Ehring 'politisch unkorrekt genug' über Frau Dr. Weidel),
diverse Karikaturen über Ministerpräsident Netanjahu, die mit antisemitschen Stereotypen (natürlich 'nur') 'spielen'.
Das ist doch alles richtig witzig!?
Schade nur, daß es Spaßverderber gibt, die einfach nicht mitlachen wollen.
Wie kann man nur so humorlos sein - wenn es doch die 'Richtigen' trifft!
Bei 'gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit' (einige Gruppen haben Sie aufgezählt) und 'Diskriminierungen' kann es dagegen keine Großzügigkeit geben. Auch nicht im Karneval; oder Frau Kramp-Karrenbauer!?

Norbert Heyer | Mo., 14. Oktober 2019 - 07:10

Dieter Nuhr gehört wie fast alle Kabarettisten zu den Verkündern der politisch-korrekten Meinungsvorgabe. Innerhalb dieser Vorgabe sind leichte Ausschläge erlaubt. Nur für den Islam, Greta nebst Klima und der Kanzlerin gelten ganz enge Meinungsbilder, die man nicht verlassen darf. Wer zu oft diese Spielregeln verletzt, wird mit einschneidenden Ergebnissen rechnen müssen. Nach dem Grundsatz: „Bestrafe einen, erziehe viele“ hat man dann wieder Ruhe im Karton. Wie müssen sich politische Kabarettisten fühlen, wenn die von ihnen in Mehrheit getragene Politik der links-grünen Ausrichtung allen einen Maulkorb verpasst? Wenn jeder Gag, jede Redewendung von allen Seiten durchleuchtet werden muss, will man Ärger vermeiden. Kürzlich war Otto mit einem ziemlich herben Spottlied über Greta im Fernsehen. Dem Publikum hat es in der Mehrheit - einige Pfiffe - gut gefallen. Wenn so etwas in naher Zukunft nicht mehr möglich ist, wird unsere Demokratie zu Grabe getragen. Währet den Anfängen, es wird eng

Ronald Lehmann | Mo., 14. Oktober 2019 - 12:37

Antwort auf von Norbert Heyer

Ein fundamentaler & sehr wahrer Satz, Herr Heyer!!!
Es sind die tausenden von großen & kleinen Sandkörnern, die ein Gebilde ausmachen. Aber das "Kleinste" Sandkorn kann eine Lawine auslösen. Hier liegt das Grundproblem. Wenn Menschen mit "Unannehmlichkeiten" zu rechnen haben (egal welcher Art), nur weil Sie ihre Meinung Wahrheitsgemäß & mit reinem Herzen" (wenn auch vielleicht Fehlerhaft oder unausgereift) veröffentlicht" haben.

Dort - und genau ab diesen Punkt beginnt "Diktaturen"!!!

Denn der "Informationsgeber" muss seinen Inhalt mit einer "Schale" schützen und dies verfälscht automatisch den Inhalt.

Das Machtstrukturen über "Inhalte" Ihre Hand" darüber halten", ist ja nichts neues in der menschlichen Geschichte.
Denn es geht auch immer um "Kontrolle & Machterhalt", woraus ein Schild & Schwert geschmiedet wird.
FREIHEIT, ist die Freiheit der Gedanken, solange Sie nicht die Gebote Gottes wieder sprechen. Wer dort Fesseln anlegt, schafft einen Pool der Sünde & Verderbtheit.

Wilfried Düring | Mo., 14. Oktober 2019 - 15:16

Antwort auf von Norbert Heyer

Der oben zitierte (und 'bewährte') Mao-Grundsatz ist für mich Anlass, zu erinnern:
Otto Franz (O.F.) Weidling war einer der ganz Großen des DDR-Humors.
1985 wurde in Ost-Berlin der renovierte Friedrichstadtpalast eingeweiht.
Auch SED-Chef Honecker und viele Politbüro-Mitglieder feierten mit.
O.F. Weidling führte als Conférencier durch die 'große Gala', die (zu allem Unglück) - LIVE ! - im zensurgewohnten DDR-Fernsehen übertragen wurde. Während seiner Auftritte machte Weidling seine Witze und Späße: schräg, politisch unkorrekt und unabgesprochen (an der Zensur vorbei !!!).
Irgendwann machte er über SED-Wirtschaftslenker Mittag einen Witz (zuviel) ...
Am nächsten Tag sendete man nochmals eine Aufzeichnung der zuvor LIVE übertragenen Gala. Alle Beiträge Weidlings waren rausgeschnitten.
Im DDR-Fernsehen wurde Weidling nie wieder gesendet.
Der hochbegabte und sehr beliebte Conférencier, Humorist und Satiriker erhielt DDR-weit Auftritts- und Berufsverbot. Er starb als Verfemter.

Dieter Hegger | Mo., 14. Oktober 2019 - 08:40

Beim Ersten ist er bei 90 Grad durch die chemische Reinigung gelaufen und ist dabei extrem ein gegangen ! Früher war er mal wirklich frech & witzig . Bald wird er das Schicksal der ZDF Sendung " Neues aus der Anstalt " erleiden, wie der Struwelkopp und der BW Major ! Aber man kann abschalten, oder besser gar nicht anschalten.

herbert binder | Mo., 14. Oktober 2019 - 13:58

Antwort auf von Dieter Hegger

Ja, auch Herrn Nuhr habe ich mich früher schon mal
zugewandt, einfach deshalb, weil Kabarett immer ein
Großbedürfnis für mich war. Abstand und längst völliger
Verzicht gehen bei mir aber einher mit der Klamottierung
dieses "Mediums". Schrecklich. Dem Singsang des Herrn
Nuhr konnte ich eigenartiger- oder bezeichnenderweise nie
viel abgewinnen, obwohl...Insofern habe ich mich schon früh
für Ihre zweite Option entschieden, lieber Herr Hegger.
Sicher, ich bin extrem voreingenommen, aber wer bei diesen
zwangsfinanzierten Anstalten seinen Sendeplatz behaupten
kann, von dem ist wenig bis kaum "al dente" zu erwarten.
Also, Schluß mit "heute-Shown-mer-mal". Nur noch Welkes Zeug das alles.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. Oktober 2019 - 09:03

er ist mir manchmal zu flach und wirkt einerseits angepasst und anderseits frech und frivol. Mal ist er ein Satiriker, mal ist er, ja was eigentlich?
In jedem Fall aber steht ihm das Recht der öffentlichen Kritik zu und was er sagt, man kann es mögen oder nicht, ist nichts strafbares und verbotenes, wenngleich für einige "unmoralisch" und nicht mainstream.
Er gehört zu dem Kreis der "Kulturschaffenden", die als Bittsteller staatlicher Zuschüsse und Alimentation auch Unterschriften sammeln, um den Vors. der hess. Kuluturstiftung wegen eines Photos mit Meuthen aus dem Amt zu "jagen". Der sonst so berede Herr Nuhr, habe ich da etwas von ihm gehört? Nun gut, ich gebe zu, früher war er besser, inzwischen wabert der grüne Dunst durch alle Fernsehanstalten und Redaktionsräume und da wird es schwer für einen wie ihn, dagegen zu halten.Warum eigentlich? Soll er über Land ziehen und sich von den ör unabhängig machen, das soll er ja angeblich sein. Zeig es uns und denen. Leg mal ordentlich nach.

Beifall! Nuhr ist Mainstream, war er schon immer. Neuerdings traut er sich bei Greta etwas aus der Deckung. Bei Migration ist er Gutmensch, ganz im Sinne der Sender. Abhängigkeit fördert nie Kreativität, die findet man auf Kleinkunstbühnen.

Klaus Funke | Mo., 14. Oktober 2019 - 12:21

Was waren das für Zeiten mit Georg Schramm, Volker Pispers, Bruno Jonas, Uwe Steimle u.v.a. Dann zog das ÖR die Notbremse und installierte "Neues aus der Anstalt". Staatlich abgesegnete Witzchen, flach und harmlos. Nuhr war immer ein Grenzgänger zwischen Kabarett und Comedy. Ich hab ihn nie besonders gerne gesehen. Jetzt hat er mal zugeschlagen - und wird abgemahnt. Zu DDR-Zeiten stand politischer Witz unter Strafe, blühte indes im Verborgenen. Jetzt hat man das Licht gleich ganz ausgetreten. Mutlos gaben die Größen des politischen Kabaretts auf. Eine tote Szene ist entstanden. Öde und kümmerlich zeigt sich das Kabarett, nur Sumpfpflänzchen wie Kebekus und Mittermayer gedeihen noch. Kein Politiker muss mehr den Witz des Kabaretts fürchten. Unserer Agit-Prop-Sekretärin sei Dank. Eine armselige Gesellschaft, die nicht gerne über sich lacht. Trotzdem, der Volkswitz ist nicht totzukriegen. Nur lachen wir jetzt wieder, wie früher, heimlich über unsere Politiker.

Nein Herr Funke, da habe ich andere Erfahrungen. Ende der Vierziger/Anfang der Fünfziger konnte man in der DDR für einen politischen Witz schon großen Ärger bekommen, auch ins Gefängnis kommen, wenn man an den Falschen geriet. Ab den Siebzigern war das eigentlich nicht mehr der Fall, es sei denn, die Witze waren braun gefärbt. Mein Eindruck war, dass viele SED- Funktionäre den Witz schon als Ventil zum Dampfablassen erkannt und akzeptiert hatten. Also ich habe nie erlebt, dass jemand für einen solchen Witz bestraft wurde. Natürlich war es aber immer klüger, so wie auch heute, pol. Witze nicht gerade in Anwesenheit humorloser, "1000%- iger" Funktionäre zu erzählen. Hier galt es den alte DDR- Spruch zu beachten: "Jähe Wendungen sind immer möglich".

Im Märchenwald sitzt Frau Elster auf einem Ast und pickt an einer Schnitte Brot. Da kommt Herr Fuchs und bettelt, sie möge ihm doch etwas abgeben. Doch die Elster will nicht. Da ersinnt der Fuchs eine List und spekuliert auf die Neugier des Vogels. Wissen Sie schon das Neueste? Nein, was denn Herr Fuchs? Der Fuchs ziert sich. Na, sagen Sie schon, bettelt jetzt die Elster. Der Fuchs: Der Pittiplatsch ist Parteisekretär geworden! Die Elster ist fassungslos. Sie lacht und lässt dabei die Schnitte fallen. Der Fuchs schnappt sie sich und ruft im Davoneilen: Sehen Sie, Frau Elster, wer über unsere Parteifunktionäre lacht, wird brotlos! - Ein schöner Witz, der die Verhältnisse im A.+B.-Staat treffend widerspiegelt. Und er trifft die Wahrheit: Ein Bekannter erzählte auf einem Brigadeabend im Jahre 1984 einen Witz über Honecker. Ein paar Tage später wurde er abgelöst und strafversetzt. Sogar eine Leistungsprämie hat man ihm gekürzt... das verstand ich unter "Strafe". Nein, kein Knast.

Armin Latell | Mo., 14. Oktober 2019 - 13:22

die Freiheit zu haben, das als seine eigene Meinung kundzutun, was irgendwelche radikale, laute Minderheiten als politisch korrekte Meinung erlauben. Deswegen passen pc, Recht auf freie Meinungsäußerung und Satire überhaupt nicht zusammen, erst recht nicht, wenn pc quasi per Gesetz erzwungen werden soll. Satire darf mittlerweile nur dann alles, wenn sie die „Richtigen“ trifft. Da wird auch schon mal an Fasching ein Büttenredner wüst beschimpft.
Immer wieder auffallend, dass diejenigen, die am meisten von Toleranz fabulieren, diese überhaupt nicht besitzen. Die Politik ist Vorreiter bei der Unfähigkeit, sachliche Kritik anzunehmen, darüber zu diskutieren oder gar zu ertragen und die Medien unterstützt sie dabei nach allen Kräften. Blasphemie solcher Art wird mittlerweile auch wieder durch soziale oder körperliche Bestrafung geahndet, durch die Politik wohlwollend geduldet. Vor mehr als 14 Jahren war das alles schon noch etwas anders.

Peter Gegesy | Mo., 14. Oktober 2019 - 15:37

Wie kann man heut zu Tage noch TV-fähiges mainstreamkritisches Kabarett machen? Richtig! Man muss das Stück mit einer Minimumdosis AfD-Bashing versetzen. Bei Dieter Nuhr sind es mitunter nur ein paar Floskeln, beim Kollegen Stretter kommt es schon überzeugter rüber. Nun, in der DDR musste man bei einer wissenschaftlichen Arbeit, damit sie auch erscheinen konnte, mindesten eine Phrase Marx oder Engels ins Vorwort packen. Bei einer Appian-Übersetzung aus dem Griechischen zitierte man z.B, da sagte Engels zu Marx (oder umgekehrt): „Spartakus, das war ein famoser Kerl“. Das genügte schon meistens. Dass Dieter Nuhr nach den bereits erhalten schrillen Anpfiffen, sich ungeniert der Greta-Komödie“ nochmals in seiner gewohnten Art angenommen hat, sei ihm Angesichts der heute leider üblichen Duckmäuserei, schon hoch anzurechnen. Mehr zu fordern fällt nicht schwer - was bringt man aber selber, jeder auf seine Weise, in seinem Bereich, nach seinen Möglichkeiten? Oder hält man sich selber bedeckt?

Heidemarie Heim | Mo., 14. Oktober 2019 - 16:42

Herr Nuhr ist wohl halboffenen Auges in die pc-Falle gelaufen, die ich anstatt mit einer mainstream-Kneifzange für "unappetitliches" mit einem dieser klebrigen, von Fliegenleichen übersäten und äußerst ansprechenden Fliegenfänger von früher vergleiche. Mit der mörderischen Absicht sich der lästigen Insekten per Leimrutentod zu entledigen,verfing sich so manch Unglücklicher beim Vorübergehen oft genug selber im äußerst fies klebenden Friedhof der Störenfriede. Habe in Kindertagen persönlich meine ersten Erfahrungen des fachgerechten Skalpierens gemacht beim Versuch meine langhaarige große Schwester von solch einem Teil zu befreien;-).
Presseclub,übrigens mit unserem Herr Kissler!:
Nachdem sich alle Anwesenden einig waren, das rechte Sprache und Aussagen, z.B.der AfD,weil aus bösen Worten oft Taten werden! und wo denn da Grenzen von Meinungsfreiheit überschritten würden,fragte der Moderator den Experten Mascolo, ob man dann Worte nicht verbieten müsse? 2 Sek.! Stutz, weiter im Text;-)

Susanne Dorn | Mo., 14. Oktober 2019 - 18:02

…kann nicht tolerant sein! Für diese Politiker-Kaste gibt es nur einen Feind: den logisch denkenden, mit einem gesunden Menschenverstand ausgestatteten, unangepassten und selbständigen Bürger, der seine Freiheit verteidigt. Dieser wird mit allen perfiden und unlauteren Methoden bis in den Untergang bekämpft!

Wir haben doch die Wahl:

Entweder Sozialismus und Unterdrückung oder Marktwirtschaft und Freiheit.

Wir sollten uns spätestens kurz vor dem Finanzcrash - das ist der Umsturz-Termin!!! - entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen.

Eigentlich sehr simpel, oder?

Romuald Veselic | Di., 15. Oktober 2019 - 07:45

Hr. Nuhr kabaretistischen Äußerungen zu Gretaismus sind identisch. Wenn man Jesus C. karikieren kann/darf, dann um so mehr eine Hype Ikone, wie Greta T. (der Name würde in eine dt. Saga nach Richard Wagner optimal passen), an die sich in 5 Jahren keiner mehr erinnern wird, und vielen wird es peinlich sein, dass sie dabei
mitmachten. Ich glaube, die Nach-Greta-Generation, wird über diese Episode (ihrer Eltern) sich kaputt lachen.
Wesentlich schlimmer als Klima zu Retten, ist die türkische Invasion in Nordsyrien.
Apropos Klima-Rettung = islamische Länder - keine Resonanz.
Und: Auch der Steinzeitmensch lebte Klimaneutral (Ernährung/Lebensansprüche); dennoch den 30-Lebensjahr damals, erlebten nur wenige. Mit 40 war man schon Greis.

Meine Selbstdiagnose: Ich bin notorisch Anti-Hype. Egal um was es geht.