Schülerin bei Fridaysforfuture-Demo
Schülerin bei Fridaysforfuture-Demo: Mal eben schnell die Welt retten

Politik im Schülerstreik - Dann geh doch zu Greta!

Nichts ist dagegen einzuwenden, wenn Schüler für eine bessere Welt demonstrieren. Das Problem ist, dass sich die Politik der Erwachsenen kaum von der anklagenden Jugend-Attitüde unterscheidet. Die politische Auseinandersetzung in der westlichen Welt wird im Schema von Kindermärchen geführt

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

So erreichen Sie Matthias Heitmann:

Anfang Mai 1986, kurz nach meinem 15. Geburtstag, erwachte mein Interesse für „die Welt“. Soeben hatte sich der Atomunfall in Tschernobyl ereignet, und in meiner Klasse 9e gesellte sich zur allgegenwärtigen Pubertät eine neue, mir bislang noch fremde Gefühlslage hinzu: der Weltschmerz, verbunden mit Angst vor dem sicheren Tod und einer Abscheu gegenüber den Politikern und Erwachsenen im Allgemeinen. Als Ende der achtziger Jahre mit den „Republikanern“ eine rechte Protestpartei bei Wahlen für Furore sorgte, trieb mich erneut die Angst um. Vervielfacht wurde diese Angst mit der ab Ende 1989 plötzlich über das Land hereinbrechenden Wiedervereinigung. Viertes Reich, Rechtsradikale in den Parlamenten, Radioaktivität allenthalben, und dazu stets schweigende und aus reiner Bequemlichkeit und Spießigkeit beschwichtigende Erwachsene: In diesem Denken wurde ich selbst erwachsen. Angst vor der Zukunft als Auslöser einer geistigen Entwicklung: Das funktionierte schon früher.

 Ertrunken im Jungbrunnen

„Politisch sein“ bedeutete für mich damals, mit den Mitläufern aus der Welt der Erwachsenen gerade nicht zu diskutieren. Man mied sie auf dem Schulhof: Sie waren die Karohosen- und Kofferträgerfraktion, die zielstrebig dem Abitur entgegeneilte, ohne sich von der sicheren Apokalypse vom geradlinigen Weg abbringen zu lassen. „Politisch sein“ hieß „richtig sein“, den einen, richtigen Blick haben für die Wirklichkeit. Irgendwann später hatte ich das Glück, mit Sichtweisen konfrontiert zu werden, die mir die Naivität meiner bisherigen Haltung deutlich machten, von der ich mich dann zu lösen begann. Zu stark waren die Gegenargumente und zu groß meine Neugier, als dass ich hätte umkehren und wieder auf die alte Weise mein Unglück genießen können.

Meine durch Tschernobyl politisch sozialisierte Generation hat nun gut die Hälfte des Lebens hinter sich. Durch Greta Thunberg wird uns bewusst, wie lang die Anfänge der eigenen angstpolitischen Sozialisation schon zurückliegen. Wenn ich heute die streikenden Schüler sehe, erinnere ich mich an meine eigene damalige Weltsicht. Ihre Motivation ist weder neu, noch ist sie an sich ein Problem. Der Unterschied zur Situation von vor 30 Jahren besteht darin, dass sich die heutige Politik der Erwachsenen in ihrer intellektuellen Qualität von dieser sehr emotionalisierten, moralisierenden und anklagenden Jugend-Attitüde kaum mehr unterscheidet. Sie scheint immer weniger in der Lage zu sein, den Jugendelan in eigene politische Kanäle zu lenken. Lieber lässt sie sich selbst im Strom der Entrüsteten treiben in der Hoffnung, die Jugendlichkeit möge zumindest ein wenig auf sie abfärben – auch wenn sie droht, in diesem Jungbrunnen zu ertrinken.

Die Gretafrage nach der Mündigkeit

Der gesellschaftliche Prozess der politischen Entwicklung und Reifung von Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Oder besser gesagt: Er ist ins Stocken geraten. Verwundern sollte dies nicht, da sich nicht nur die Themen verändert haben, sondern auch die Art und Weise der Auseinandersetzung. Da kontroverse und auch harte politische Debatten heute kaum noch geführt werden, schwindet auch der Stimulus, der Menschen aller Altersgruppen dazu bringt, die eigene Haltung zu hinterfragen und sich zu verändern. Ohne in Debatten und Kontroversen entwickelte, geschulte und entsprechend robuste Haltungen schmilzt ein weiterer gewichtiger Aspekt der modernen politischen Kultur dahin: der Unterschied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Dies führt dazu, dass Kinder und Jugendliche heute nicht mehr als das wahrgenommen werden, was sie sind – kindliche Mahner mit einem sich gerade entfaltenden politischen Bewusstsein –, sondern als bereits fertige und vor allem unverfälschte Visionäre. Nur so ist zu erklären, dass einerseits über desinteressierte Jugendliche lamentiert wird, man ihnen aber andererseits in immer jüngeren Jahren das Wahlrecht aufdrücken möchte.

Der unterbrochene Reifungsprozess führt dazu, dass viele Erwachsene der komplexen Welt heute so hilflos und passiv gegenüberstehen, dass sie die naive Einfachheit der jugendlichen Weltsicht nur allzu gerne übernehmen, beziehungsweise einfach beibehalten. „Politik nervt“, sagen viele heute, weil sie keine klaren Richtungen mehr zu definieren imstande sind, von der Entwicklung klarer Lösungen ganz zu schweigen. Aus diesem Morast der Komplexität heraus entsteht die Sehnsucht nach einer „Basta“-Politik, nicht mehr im Schröder‘schen Duktus, sondern eher in einer kindlich-bockigen Variante, die man in Anlehnung an einen derzeit populären Werbeslogan so formulieren kann: „Dann geh doch zu Greta!“

Ohne Reibung keine Reifung

Die Infantilisierung der Politik hat eine zentrale Ursache: Die kindliche-naive emotionale Weltsicht kann dann in der Welt der Erwachsenen überleben, wenn Erwachsene politisch nicht mehr integriert oder ernsthaft in die Verantwortung genommen werden. Genau dies ist in der modernen Gesellschaft der Fall. Da Erwachsene zunehmend wie Kinder behandelt werden, kann es nicht verwundern, dass Kinder heute teilweise als authentischer und echter gelten als die Erwachsenen mit ihrem verzweifelten Ringen um Autorität und Durchblick. Diesen jugendlichen Hang zur Emotionalisierung von Politik kennt man aus den späten sechziger Jahren, in denen es zur Maxime erhoben wurde, „keinem über 30“ zu trauen. Doch damals wurden diese Strömungen noch konterkariert durch den gleichzeitigen Trend zur Theoretisierung von Politik sowie durch einen institutionellen Riegel, der diese Weltsicht von der Welt der offiziellen Politik fernhielt. Diese beiden Gegengewichte führten zu einer gewissen Abnutzung, aber auch zu einer gewissen Reifung. 

Doch diese Reibung und Reifung erzeugenden Barrieren existieren heute nicht mehr. Die Politik operiert heute ganz offen im kindlichen Politikmodus – und das nicht mehr nur alljährlich anlässlich der Klimakonferenz, in deren Nachgang Greta Thunberg Weltberühmtheit erlangte. Der Aufstieg der Opfer- und Identitätspolitik, in der es hauptsächlich um narzisstische Betroffenheiten geht, ist ein weiterer Beleg für den zunehmend unerwachsenen Umgang mit der komplexen Wirklichkeit und mit Widersprüchen. Einen letzten Beleg für die rasende Verkindlichung von Politik lieferte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron mit seinem jammervoll-drohenden Brief an die EU-Öffentlichkeit

Politik im Märchenmodus von Gut gegen Böse

Die politische Auseinandersetzung in der westlichen Welt ist mittlerweile auf dem Niveau von Kindermärchen angelangt: Alles reduziert sich auf einen Kampf von Gut gegen Böse. Unschuldige und angstgetriebene Teenager aus wohlsituierten Mittelklassefamilien – oder so wirken wollende Erwachsene – lehnen sich gegen böse und untergangsverliebte Trumpeltiere oder Brexiteers auf und beschwören die Apokalypse. Jeder, der nicht in das Klagelied einstimmt, wird der dunklen Seite der Macht zugewiesen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann warnen sie noch heute.

Das klingt alles nicht besonders hoffnungsvoll. Und dennoch kommen die Dinge in Bewegung, denn Menschen sind von Natur aus neugierig. Und immer mehr neugierige Menschen erkennen, dass es einer ganz anderen Art von Politik und politischer Auseinandersetzung bedarf, einer, in der jeder durch Gegendruck und Gegenargumente zur schrittweisen politischen Reifung der Öffentlichkeit beitragen kann. Jedes einzelne Hinterfragen des konformistischen Zeitgeists ist ein Schritt in diese Richtung. Dieser Prozess trägt bereits Früchte, denn an immer mehr Stellen opponieren Menschen gegen die politische Untergangsrhetorik und gegen kindisch-moralische Erpressungsversuche. Das ist das Positive: So gerne wir vielleicht manchmal Kinder sein oder bleiben wollen, selbst die überzeugtesten Kinder werden erwachsen. Auch Greta.
 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Klaus Funke | So., 17. März 2019 - 11:17

Seit wann schafft Verzicht auf Bildung eine gute Zukunft? Freilich, für die Medien und verantwortungslose Politiker ein gefundenes Fressen: Für Schulschwänzen, noch dazu moralisch sanktioniertes, begeistert man jeden Schüler. "Alle Frösche sind gegen den Storch!" AKK, sogar Putin u.a. haben richtig entschieden: Schülerdemos für Umwelt sind gut - aber bitte nach der Schulzeit! Doch nun hat man wieder einmal einen Medien-Hype organisiert. Die lieben Kinderchen sind mal für eine gute Sache! Toll! Doch, echter Journalismus sollte hinterfragen: Was wird dabei verdient? Vor allem von den Elten der kleinen
Schwedin. Und von den Medien. Warum springen Politiker auf diesen Zug auf? Dient es wirklich der Sache? Schulschwänzerei als gute Tat? Das ist doch die Umkehrung der Moral. Außerdem, man hat eine herrliche Ausrede. Eine klassische "False Flag Action" und zur Ablenkung wunderbar geeignet. Wenn sie nicht passiert wäre, hätte man sie erfinden müssen - Pardon: Man hat sie ja auch erfunden!!

gabriele bondzio | Di., 19. März 2019 - 10:00

Antwort auf von Klaus Funke

Nicht " Dient es wirklich der Sache?" sondern wem dient die Sache?
Befassen sie sich mal mit der Mont Pèlerin Gesellschaft, dort können sie fündig werden.
Die ganze Sache muss ja ins Rollen und finanziert werden.
- Mont Pèlerin Society (Wikipedia)
-“ZDF – Die Anstalt: Was ist die Mont Pèlerin Gesellschaft? 1947 gegründetes Netzwerk?”…informativ-lustig

Holger Busekros | So., 17. März 2019 - 13:04

soviel Probleme auf der Welt die wir auch tatsächlich selbst beheben können, wenn wir nur wollen. Wir sind damals in den 80 Jahren gegen Kriege und Atomwaffen auf die Strasse gegangen. Was hat es gebracht? Kriege werden immer mehr geführt, meistens von den Staaten gegen die wir demonstriert haben. Atomwaffen gibt es immer noch, dank Trump werden es wohl wieder mehr.
Aber nun wird demonstriert gegen einen Klimawandel? Und man soll doch CO2 vermeiden.
Also liebe Eltern der Kinder die nun auf der Strasse waren. Vermeidet CO2, das ja das Böse ist. Keine Flüge mehr in den Urlaub, gebt Auto und Führerschein ab. Zur Schule geht es nur noch zu Fuss oder per Fahrrad. Die Heizung im Winter wird abgestellt, man kann sich ja einen dicken Pullover aus selbst gestrickter Wolle überziehen. Es wird nur noch selbstangebautes Gemüse konsumiert und Smartphones werden nicht mehr benutzt. Möchte mal sehen wer von diesen Weltrettern noch auf die Strasse geht.

Holger Busekros | So., 17. März 2019 - 13:16

kein Internet mehr, das produziert wegen der vielen Server immense Mengen am bösen CO2. Also abschaffen. Und keine Kinder mehr, die ja auch pro Jahr 75 Tonnen CO2 produzieren. Und wenn wir gerade dabei sind, Euthanasie aller Menschen die älter als 65 Jahre sind. Hätte ja den gewollten Effekt dass nicht nur CO2 sondern auch Renten eingespart werden.
Sorry, ich glaube die wichtigsten Dinge der nächsten Jahre werden sein, diesen Irrsinn einer neuen Religion entscheidend entgegen zu treten. Und nicht wie viele Medien diesen noch zu unterstützen.
Sonst ist das Mittelalter welches wir eigentlich abgeschworen haben wieder präsent. Mein Appell
an alle Eltern, erzieht eure Kinder. Und lasst sie nicht vom Staat indoktrinieren.

Hans Jürgen Wienroth | So., 17. März 2019 - 15:29

Eine hervorragende Analyse der im kindlichen Modus befindlichen Politiker unseres Landes. Ideologische Weisheiten werden uns als wissenschaftliche Erkenntnisse angeboten. Die Angst der verwöhnten Bürger vor einem Ende des Wohlstands wird für eigene Zwecke genutzt. Es wird verschwiegen, dass nur Leistung zum Erfolg führt. Lieber verspricht man den Himmel auf Erden durch Gleichheit für alle! Dafür wird bedingungslose Folgsamkeit erwartet.
Wodurch soll unsere Jugend eine kritische Sichtweise bekommen, wenn fast alle Politiker, Medien und Lehrer demselben Weg folgen, die Familie (so denn noch vorhanden) kaum Zeit für Diskussionen hat und man Dank „sozialer Medien“ in einer Meinungsblase gefangen ist? Kritische Stimmen gelangen nicht zu den Jugendlichen.
Bei so viel Lob für „Fridays for Future“ muss das richtig sein. Also Kohlekraftwerke und Individualverkehr sofort stilllegen und auf Alternativen ausweichen. Welche? Dafür haben wir Wissenschaftler, das ist nicht die Aufgabe der Jugend.

Leon Reimann | So., 17. März 2019 - 15:37

Ein treffende gesellschaftliche Zustandsbeschreibung. Die Leistung von Cicero kann man nicht hoch genug bewerten, im Vergleich zu den mittlerweile ideologisch verblendeten Leitmedien SZ, ZEIT und die ÖR, die, weitestgehend links-grün dominiert, nur noch Haltungsjournalismus abliefern. Wenn man bedenkt, dass wir uns im 21. Jahrhundert bewegen, läuft die links-grüne Ideologie rückwärts gerichtet gegen aufgeklärte Gesellschaften hin zur autoritären, staatlich manifestierten Moralpolitik. Naiv = gut, wollen uns die Märchenerzähler Habeck & Co vermitteln. Das kann jeder verstehen - nur handelt es sich eben auch um einen maskierten Populismus.

Lisa Werle | So., 17. März 2019 - 15:45

Treffender Kommentar, Herr Heitmann.
Wer aber eine Kanzlerin hat, die von irgend jemandem offenbar einen inter-planetarischen Auftrag erhalten hat oder sich das zumindest einbildet, dem bleibt all diese Infantilität leider nicht erspart. Und der real existierende Klima-Gesinnungsjournalismus lässt keine Gelegenheit aus, diese emotional-kindliche Interpretation zu vertiefen. Wie jämmerlich es bestellt ist um Qualität und Objektivität unserer politischen Akteure wurde mir jedoch endgültig klar beim Lesen der gutachterlichen Stellungnahme von Prof. Lüdecke zu EU-CO2-Emissionsnormen, die im Bundestag vorliegt und so klar formuliert ist, dass es jeder und jede verstehen kann - sogar Greta Thunberg und ihre naiven Follower. Dass Emotionen der Logik bei 13/14jährigen im Weg stehen - okay. Aber jeder von uns gewählte und bezahlte Abgeordnete handelt maximal verantwortungslos im Ignorieren der klar benannten Tatsachen. Herunterladen unter: Prof. Lüdecke, Ausschussdrucksache 19(16)167-B

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 17. März 2019 - 15:56

einmal "zu" Greta gegangen.
Herr Heitmann, Sie wollen sich doch nicht im Ernst mit Greta Thunberg vergleichen, die laut Wiki am Asperger-Syndrom "leidet".
Ob es sich hierbei überhaupt um eine ernsthafte Erkrankung handelt, vermag die Wissenschaft nicht zu beantworten. Es wird eher allgemein unter Autismus-Störungen und darin den unproblematischeren abgehandelt.
Aber ich weiss jetzt, warum die Jugendliche mit Namen Greta eher wie ein Kindergartenkind auf mich gewirkt hat.
Eingeschränkt, nicht wach in der Wahrnehmung.
Nimmt sie überhaupt ihre Umwelt wahr?
Sich selbst wohl schon und Themen, auf die sie sich zu konzentrieren vermag.
Wenn sie Versäumtes ausserhalb der Schule nachholt, könnte ihr das doch eher entgegenkommen als normaler Schulunterricht?
Ich halte also Greta für problematischer als die, die ihr folgen.
In erster Linie sage ich aber den Eltern, dass ich sie vollumfänglich verantwortlich mache dafür, wenn ihr BESONDERS, aber eingeschränkt BEGABTES Kind zusammenbricht!

andere begeistern kann, sich warmläuft GUT.
Wenn Erwachsene behilflich sind bei Organisation etc., auch gut, wenn aber Politiker nicht etwa sich über die Statements der Jugendlichen freuen, sondern sie massgeblich und legitimatorisch verwenden, dann stimmt etwas nicht mit unseren Politikern.
Ich erwarte Politik auf der Höhe der Zeit, nicht als Vorgriff auf Zukunft.
Das nimmt anderen die Luft und ihre Entscheidungsmöglichkeiten.
Aber auch das führe ich zurück vor allem auf eine Kanzlerin "ohne Selbst". Sie steht aber immer bei den sich Ereignenden. Reicht das, wenn dann Entscheidungen als "Nichts" getroffen werden?
Dann doch lieber gleich Greta Thunberg. Sie steht doch für etwas.
Ich war zwar angetan von Herrn Kurz, aber doch nicht von seiner Jugend, sondern seiner Analysefähigkeit trotz seiner Jugend.
Warten wir mal Konflikte ab.
Macron hat vielleicht auch noch nicht das politische Standing für schwere Krisen.
Wagenknecht leidet.
Aber alte "Nichtse" sind keine Alternative.

was man in großen Familien häufiger findet, ich habe auch in meiner Generation recht junge Verwandte.
Ich hatte einmal unter meinen Mitschülern einen Onkel, der jünger als sein Neffe war.
Sorry, mir ist das aufgefallen.
Das macht vielleicht eine der wenigen Stärken von Frau Merkel aus, sie bewegt sich mit Jugendlichen auf Augenhöhe? Vielleicht besser als mit Erwachsenen?
Den Eindruck hatte ich auch bei Herrn Gauck.
Vielleicht auch nur eine Besonderheit der DDR-Sozialisation, Jugend zum Sozialismus FÜHREN?
Ich tendiere zur Akzeptanz, ohne mich anzubiedern oder aufzugeben.
RESPEKT

Danke für diesen Kommentar, denn das mit dem Asperger-Syndrom wusste ich nicht. So habe ich ja um so mehr Recht, dass man Kinder für die eigenen ideologischen Interessen instrumentalisiert! Mein Eindruck war also richtig: denn ich hatte zu meinen Freunden gesagt, das Ganze wirkt auf mich wie Kindergarten-Niveau!
Ich hatte als Sozialpädagogischer Familienhelfer mit einem Jugendlichen mit Asperger-Syndrom zu tun gehabt. Das ist eine ernstzunehmende Störung (eine seltene Form des Autismus). Die Eltern, aber auch diejenigen, die Greta instrumentalisieren, sollten sich schämen. Es zeigt mir noch einmal, mit welchen Mitteln man bei links-grün vernebelten "Vereinsmitgliedern" arbeitet!
Schäbig und sehr peinlich: da ist Fremdschämen angesagt!
Und ja, ich finde es gut, wenn sich Jugendliche engagieren, aber sie müssen aufpassen, auf was oder wen sie sich einlassen!
Bei den Grün-Linken wäre mehr Verantwortung angebracht, aber weniger Gesinnungsterror!

Gisela Fimiani | So., 17. März 2019 - 16:29

Ja, erwachsen werden alle Kinder. Werden sie damit auch mündig? Die Beschreibung der Erwachsenen in Ihrem Beitrag widerspricht diesem „Automatismus“ wohl. Hoffen wir darauf, dass mehr Menschen „den Mut finden, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen“ und gegen den derzeitigen Kulturpessimismus opponieren.

Ernst-Günther Konrad | So., 17. März 2019 - 16:43

höre ich öfters im Bekanntenkreis. Ihre Streitigkeiten und auch die Darstellung einiger Politdarsteller gleicht nicht selten Auseinandersetzungen im Sandkasten. Wäre alles nicht so schlimm, wenn es da noch Erwachsene gäbe, welchen den Kindern in der Regierung Vorbilder wären, sie anleiten, sie erziehen würden.
Nur diese ordnenden Erwachsenen gibt es nicht.
Es könnten die Wähler sein, wenn sie denn nicht schlafen würden. Weltrettungsbetrunkene Jugendliche und Erwachsene vereinen sich in kleingeistigem ideologischem Denken. Sie haben völlig recht, aus den Jugendlichen werden mal Erwachsene und sie werden den gleichen Weg gehen wie Sie, ich und Millionen andere Menschen. Sie reifen, werden mit dem Leben konfrontiert und stoßen irgenwann an ihre Grenzen und kommen ins Nachdenken. Da ist Entwicklung noch möglich. Nur, was machen wir mit den uneinsichtigen, entwicklungsunfähigen Politikern, schicken wir sie zurück in die Schulen? Es bräuchte Vorbilder, klare Ansagen, wahrhaftiges Vorleben.

Herr Konrad, der "Fussball-Experte" Mehmet Scholl (er ist wahrhaftig ein solcher!) sagte einmal: "Ich sage meinen Kindern immer, sagt keine bösen, schlimmen Wörter; schlagt lieber mit der Schaufel!" - So viel zu "Auseinandersetzungen im Sandkasten"; super!
Ein sehr guter Beitrag Herr Konrad und ich zitiere Ihren letzten Satz: "Es bräuchte Vorbilder, klare Ansagen, wahrhaftiges Vorleben."
So isset, ischt eees!!!
Ich möchte insoweit auf unsere zwei Helmuts rekurrieren. Helmut der Jüngere brüstete sich ja mit "der Gnade der späten Geburt", während Helmut der Ältere (und weitaus Bessere!) folgendes sagte: "Wer niemals einen Krieg erlebt hat, all das Elend, die Not und die Verzweiflung, diese Grausamkeit gesehen hat, der weiß nicht, von was er spricht … nein, das weiß er nicht!
und sofort die nächste Zigarette! Ich rauche seit zwanzig Jahren nicht mehr, bin jedoch bei Schmidt-Interviews knapp vor dem Rückfall … Haribo macht Kinder froh und Erwachsne ebenso …

Christa Wallau | So., 17. März 2019 - 18:21

diese Einstellung aus Ihrer Jugend beschreiben Sie sehr offen u. nachvollziehbar, Herr Heitmann, u. Sie erklären auch gut, wodurch Sie
zum differenzierteren, kritischeren Denken gekommen sind.
Ja, vor 30 Jahren waren Kinder u. Jugendliche, die sich Gedanken machten über den Zustand ihres Landes u. der Umwelt, ähnlich emotional aufgewühlt wie heute, z. B. über Tschernobyl, und malten Untergangsszenarien an die Wand. Aber, wie Sie gut dargestellt haben, damals wäre kein Erwachsener - ob politisch Aktiver oder Wissenschaftler - auf die Idee gekommen, sich in der Auseinandersetzung auf das gefühlvolle Niveau dieser Kinder herabzulassen, geschweige denn, sie zu Tagungen einzuladen.
Heute gibt es sogar eine ganze Partei der Kindisch-Emotionalen u. Moralapostel, nämlich die Grünen! Deshalb werden sie ja von jungen Leuten bevorzugt gewählt! Ob die Erpressungsversuche der Gretas u. Oscars also genügend Widerspruch von realistischen Erwachsenen bekommen, muß sich erst noch zeigen.

Ich stimme wie immer zu und möchte folgende Fragen hinzufügen:
Was hätten die Grünen, Frau Merkel und Frau Barley, die diese Demos während der Schulzeit gut heissen, was hätten die gesagt, wenn das Thema von Greta ein anderes gewesen wäre. Was hätten sie gesagt, wenn die deutschen Jugendlichen gegen ihre Politik auf den Straßen zu Felde ziehen würden.
Gegen marode Schulen, zu wenig Lehrer, schlechtes Internet und partiell fehlenden Mobilfunk. Wenn sie sich gegen zu viele Ausländer gerichtet hätten oder mangelnden Verteidigungswillen unseres Staates aufgrund Zersetzung der Bundeswehr. Wenn die Schüler sich beklagen würden, das ihnen als künftige Studenten kein bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht. Was, wenn die Kinder begreifen würden, dass die Schulden von heute, ihre Schulden der Zukunft sind und sie sie mal werden bezahlen müssen. Würden Merkel & Co. dann noch diese Jugendlichen gutieren, weil sie Schule für politische Ziele ausfallen lassen. Cui bono. Warum gerade jetzt??

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 20. März 2019 - 09:12

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

wir haben doch noch 30% bewaldetes Gebiet in Deutschland, da geht doch noch was?
Und denken Sie mal an den niedlichen Witz, verkaufe Haus mit großem Garten. Als ein potenzieller Käufer sich über die kleinen Maße des Grundstücks wundert, bekommt er zur Antwort, aber sehen Sie doch die Höhe.
Megacities mit 20 Millionen Einwohnern? Das wäre doch gelacht und Afrika darf zum Serengeti-Park werden?
Manchmal frage ich mich dann doch, ob manche Grüne, die für sich die Zukunft reklamieren, überhaupt so weit denken können...
Scherz am Rande

Norbert Heyer | Mo., 18. März 2019 - 04:18

Wir Erwachsenen haben die Fähigkeit verlernt, das politisch richtige zu erkennen - und ganz wichtig - dann auch umzusetzen. Wir haben uns stattdessen darauf eingerichtet, mit moralischen Begründungen Rechtsverletzungen nicht nur zu dulden, sondern auch fortlaufend festzuschreiben. Unsere sich widersprechenden Gesetze und ihre jeweils beliebige Auslegung hat zu dem derzeit gültigen Zustand geführt. Jetzt kommen unsere Kinder ins Spiel, die mit vermeintlich logischen Forderungen und Ansprüchen an ihre Zukunft dazu beitragen, den gewünschten Prozess der Selbstaufgabe unseres Staatswesens zu beschleunigen. Uns ist die Gabe abhanden gekommen, mit unserem Nachwuchs auf einer realitätsbezogenen Ebene die massiven Probleme kritisch zu besprechen. Und warum ist das so? Ganz einfach - wir selber wissen ja nicht einmal, was wir eigentlich wollen! Und solange das so ist, werden unsere Kinder ihren Kreuzzug in die falsche Richtung fortsetzen, die zahlreichen Einflüsterer sind da sehr geschickt.

Jürgen Scheit | Mo., 18. März 2019 - 19:34

Antwort auf von Norbert Heyer

Ihrer zutreffenden Analyse kann ich nur beipflichten und ergänzen: Was Herbert Grönemeyer vor etlichen Jahren mit ernster Stimme - er hat's wohl genauso wirklich gemeint und gewünscht - in seinem Lied 'Kinder an die Macht / sie berechnen nicht was sie tun...' geträllert hat, ist mittlerweile in D zur politischen Realität geworden, und das mittels grüner Polit-Kindsköpfe und deren Anhänger in der GroKo. Aus dem Geschichtsunterricht am Humanistischen Gymnasium (besagte 'Kindsköpfe' haben selbiges ja nie besucht) weiß ich noch, daß es im Mittelalter sogar mal einen Kinderkreuzzug gab, dessen Ausgang natürlich katastrophal war. Total irre: das wiederholt sich jetzt wieder mit Greta als Leitfigur des grün-religiösen Klima-Kreuzzuges im Namen einer Irrlehre.
Und noch ein erschreckendes Déjà-Vu: Religiöse Fanatiker, Idiologen und Diktatoren aller Art haben schon immer gerne unmündige Kinder indoktriniert und für ihre schändlichen Zwecke geistig & physisch missbraucht...

Dieter Zorn | Mo., 18. März 2019 - 09:38

Danke für diesen tollen Artikel, Herr Heitmann, der das Problem der Personalisierung und Infantilisierung von Politik im Medienzeitalter auf den Punkt bringt. Die Hätschelkinder der Wohlstandsgesellschaft sind heute um die Vierzig, haben selber Kinder und sind dennoch kindlichen Gemüts. Wer eben nicht mehr darüber nachdenken muss, wie all die Wunder und Produkte der technischen Welt erzeugt werden, verliert die Verbindung zur Realität und untergräbt die Pfeiler, die diesen Wohlstand erzeugen. Der Massenmensch sägt den Ast ab, auf dem er sitzt, wie Ortega Y Gasset formulierte, da er keinerlei Kenntnisse mehr besitzt, welch gewaltige Anstrengung den Wohlstand hervorbringt. Da derselbe Typus die Medien, die Politik und den Alltag beherrscht, kann erst ein Niedergang Heilung bringen. Die Diskursstärke der früheren Jahre, in der wirklich Erwachsene ihre Argumente einbringen, werden wir erst danach wieder besitzen.

Christa Wallau | Mo., 18. März 2019 - 17:20

Antwort auf von Dieter Zorn

Ich befürchte, nach dem Niedergang, den wir in Deutschland zu erwarten haben,
wird es sehr, sehr lange dauern, bis die "Diskussionsstärke" früherer Jahre wieder erreicht wird, wenn überhaupt jemals. Wir gehen dank der Zuwanderung Zuständen entgegen, die es in den allermeisten Staaten der Welt gibt, wo nur Wenige die Richtung der Politik bestimmen (überwiegend zu ihrem eigenen Nutzen), wo das Volk abgehängt ist und sein Heil in der Religion (in kleinen christlichen Gemeinden, überwiegend aber in Moscheen), in mafiösen Strukturen, Bestechung und Betrug
sucht. Wenn kein Wunder geschieht, wird Europa (bis auf Osteuropa) in 30 Jahren
nicht mehr als weitgehend homogenes Kulturgebiet, wie es sich bis zum Ende des 20 Jahrhunderts zeigte, zu erkennen sein. Frankreich scheint bereits verloren zu sein,
ebenso Deutschland, die Italiener sträuben sich noch.

Ihre Sprache "verrät" Sie bei aller Bildung und Toleranz doch schon als der AfD nahestehend.
Sie schrieben aber doch vor ein paar Jahren auch über ihre integrativen Bemühungen als Lehrerin bei "Migrantenkindern".
Ihre Haltung steht ihnen innerhalb unserer Rechtsordnung frei.
Erinnern aber möchte ich Sie daran, dass im GG nirgendwo von einer verpflichtenden "Homogenität" gesprochen wird, hoffe ich jedenfalls.
Ich hoffe, wir können uns verständigen darüber, dass Kultur möglich bleiben soll, nicht unsere alte, aber doch eine, die wir auch anerkennen können.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Sie nicht in der Lage wären, sich dem zu öffnen.
Freundlichst

Ronald Lehmann | Mi., 20. März 2019 - 10:18

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Kultur ist eine gewisse Homogenität der Geschichte, Frau D. Sehrt-Irrek.
Trotz manch schmerzlicher Geschichtserlebnisse in unserer jahrhundertlangen Geschichte wurden unsere Väter & Großväter früher geehrt und mit Demuth betrachtet. Erst mit dem Kommunismus wurde das "Alte" mit "Rückschrittlichkeit" gleichgestellt (wie übringes wieder heutzutage) und die Kinder, obwohl diese noch nicht voll entwickelt sind, werden stigmatisiert, ähnlich wie bei den letzten Aufnahmen von Hitler.
Haben Sie sich mal gedanken gemacht, warum & und wer ?
Und warum soll unsere alte Kultur nicht bleiben? Wovor haben Sie Angst? So auch wie Sie Angst haben vor der AFD.
Ich habe Angst vor der links-grünen Ideologie, weil es denen nicht um Argumente geht, sondern um zentrale Macht (Diktatur). Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, mit allen Konsequenzen. Und wenn Berufsverbote, Diskriminierung Einzug in den ÖR & in die Gesellschaft gelangen (genehmigt von allen Altparteien), welche Kultur ist das?

Günter Johannsen | Mi., 20. März 2019 - 12:36

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

"Ihre Sprache "verrät"..." Was ist falsch daran, sich in der AfD zu engagieren? Ihre Sprache "verrät", links zu sein. Was ist daran falsch? Linke sollten allerdings mit offenen Karten spielen: Ein kürzlich erschienenes Buch zeigt eine Seite der historischen Persönlichkeiten Marx und Engels auf, die früher gezielt verschwiegen wurde. Es war Karl Marx, der an Engels über den Juden Ferdinand Lassalle schrieb: „Es ist mir völlig klar, dass er, wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen …. Diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen … niggerhaft.“ DAS ist der Begründer der kommunistischen Ideologie Karl Marx in Wirklichkeit! Juden werden auch nach 1945 in der arabisch-islamischen Welt verfolgt und ermordet. Die RAF wurde vom MfS der DDR und Terror-Palästinensern unterstützt. Eine solche Vergangenheit hat die AfD nicht!

wenn ich ihren Kommentar richtig verstanden habe geht es Ihnen bei der Homogenität doch um unsere christlich /jüdische abendländische Kultur. Die durch die Aufklärung die Rolle der Kirche beschnitt, es aber schaffte dem Individuum seine heutige Bedeutung zu verschaffen. Da geht es weniger um Nationalität ,denn hierhinein passt ein katholischer Chilene genauso wie ein atheistischer Este. Wer nicht hineinpasst ist jemand der einer frauenfeindlichen, archaischen Gewaltlehre anhängt.

Bernd Muhlack | Mi., 20. März 2019 - 17:37

Zitat:
"Liebe Frau Wallau, Ihre Sprache "verrät" Sie bei aller Bildung und Toleranz doch schon als der AfD nahe stehend."
Zitat Ende
Frau Dorothee-Sehrt-Irrek: ich habe noch etwa 800 characters … sch...drauf!
Freundlichst …………..

Josef Olbrich | Do., 21. März 2019 - 11:23

Alles was ich hier lese ist informativ. Leider begleitet uns eine politische Zeit, die ein kluger Mensch - Alain Finkielkraut - treffend beschrieben hat: „Political Correctness – nicht sehen wollen, was zu sehen ist“. Besser kann man den Zustand unserer Politik nicht beschreiben. Es bleibt uns überlassen, bei Wahlen, den Zustand zu ändern oder aus Bequemlichkeit die Augen zu verschließen. Die Natur weiß sich zu wehren, sie braucht keinen instrumentierten, apokalyptischen Kinderprotest. Das Erwachen aus dem Dämmerschlaf der langen Friedenszeit wird noch so manche Schockwelle auslösen und uns an den Ist-Zustand dieser Welt mit allen seinen Unebenheiten erinnern.