Ein Priester betet mit einer Familie eines gefallenen ukrainischen Soldaten auf einem Friedhof während einer Weihnachtsfeier / picture alliance

Haltung zum Ukraine-Krieg - Moralischer Furor oder nüchterner Realismus

Differenzierende Positionen zum Ukraine-Krieg finden kaum Beachtung in der veröffentlichten Meinung. Aber es erhebt sich immer mehr die Frage, ob eine auf einen militärischen Sieg der Ukraine abhebende Strategie überhaupt sinnvoll und realistisch ist.

Autoreninfo

Botschafter a.D. Rüdiger Lüdeking war während seiner Zeit im Auswärtigen Dienst (1980-2018) in verschiedenen Verwendungen, u.a. als stv. Beauftragter der Bundesregierung für Abrüstung und Rüstungskontrolle und Botschafter bei der OSZE, mit Fragen der Sicherheits- und Rüstungskontrollpolitik intensiv befasst.

So erreichen Sie Rüdiger Lüdeking:

Es fällt schon auf, mit welcher Arroganz die Nato seit dem Beginn der 2000er Jahre eine Politik betrieben hat, die den erklärten Interessen Russlands zuwiderlief und eine Erweiterung nach Osten betrieb, mit der sie absehbar die Konfrontation mit Russland provozierte. Gleichzeitig muss die Ukraine jedoch auch militärisch unterstützt werden, nachdem sie sich für die Verteidigung gegen den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg entschieden hat. 

Immerhin geht es um die Wahrung für die regelbasierte Weltordnung zentraler, nicht nur im westlichen Interesse liegender Prinzipien. Ein Rückfall in das alleinige Recht des Stärkeren wäre fatal; es läge nicht in unserem Interesse oder auch im Interesse der großen Mehrzahl der Staaten – unabhängig ob demokratisch verfasst oder nicht. Es muss deshalb darum gehen, dass die Ukraine in die Lage versetzt wird, dem Angriffskrieg zu widerstehen und sich als eigenständiger und lebensfähiger Staat in gesicherten Grenzen zu behaupten.

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Edit Szegedi | Di., 26. Dezember 2023 - 09:28

Hier habe ich aufgehoert zu lesen. Die Erweiterung der NATO bedeutete ganz konkret, dass Laender Osteuropas FREIWILLIG und UNGEZWUNGEN die Aufnahme in die NATO beantragten. Dass Russland das nicht gefiel - nun der gescheite Westen haette Russland klar machen muesen, dass weder die ehemaligen sozialistischen Laender noch die ehemals zur Sowjetunion gehoerenden Laender seine Kolonien sind und es endlich aus seiner ewigen Pubertaet erwachen und zur Kenntnis nehmen sollte, dass es hoechste Zeit wird, erwachsen zu werden. Herr ehemaliger Botschafter, kehren Sie doch endlich die Perspektive um und schauen Sie sich die Erweiterung aus osteuropaeischer Perspektive an!

Freiwillig und ungezwungen …. In NATO & EU ? ? ?
So ganz schwarz- weiß ist es nicht, oder glauben Sie ernsthaft dass der Beitritt der DDR zu BRD „freiwillig.& ungezwungen“ war?
Ich mag dieses Wort nicht, weil es von der „größten aller Kanzlerinnen“ geprägt wurde und zwar: „alternativlos“ auch und gerade deshalb weil neben der USA, UK.Frankreich auch die damalige Sowjetunion dem Beitritt der DDR UND der Zugehörigkeit zur NATO und der EU zustimmte unter der Voraussetzung, dass die Grenze der NATO Osterweiterung = zu Polen & SU die Oder Neiße- Grenze der ehemaligen DDR ist. Was danach passierte ist allseits bekannt. Polen, Litauen, Estland , Lettland, Ungarn, + einige Länder des Balkans traten der NATO + der EU bei bzw. sind derzeit „Beitrittskandidaten“
& nun dazu die Ukraine, die in ihrer „Verfassung“ „freiwillig“ den Beitritt zu NATO & EU geschrieben hat.& all diese „Freiwilligkeiten“ kommen einer „Bedrohung der Interessen Russlands“ gleich. Mal nachdenken!
M f G a d Erf. Republik

Reinhold Schramm | Di., 26. Dezember 2023 - 09:55

Hierfür dienen die hunderttausende Todesopfer der Ukraine nur als nützliches Kanonenfutter für die wirtschaftlichen Interessen westlicher Rohstoff- und Rüstungskonzerne und deren Eigentümer und Hauptaktionäre.

Das militärische Verheizen von Teilen der jeweiligen Bevölkerungen dient nicht den Lebensinteressen der verbliebenen Menschen.

Entschieden sich auch in der Ukraine zum Ende der Sowjetunion noch mehr als 70 Prozent der Bevölkerung für das Weiterbestehen im Verbund mit der UdSSR, so hätte auch deren Fortsetzung eine menschenwürdige Existenz garantiert.

Es war letztlich die massive psychologische Kriegsführung der NATO-Staaten, insbesondere der USA und EU, die zum Krieg zwischen der Russischen Föderation und der Kiewer Ukraine führte. Oligarchische Interessen auf allen Seiten führten zur militärischen Vernichtung der Wirtschaft und Sozialsysteme, zur Millionen fachen Flucht und Migration nach NATO- und EU-Europa.
PS: Ohne Ukraine und Russland gibt es keine Zukunft für Europa!

Die Länder Osteuropas sind freiwillig der NATO und EU beigetreten, Russland hat hier kein Mitspracherecht. In einer Volksabstimmung 1991 in der Ukraine haben über 90% für die Unabhängigkeit gestimmt, wie Sie darauf kommen, dass über 70% für ein Weiterbestehen im Verbund mit der SU waren bleibt mir ein Rätsel. Zum Krieg mit der Ukraine führte das imperialistische Machtstreben Russlands.

Keppelen Juliana | Di., 26. Dezember 2023 - 10:01

er ist eine Rarität im deutschen Medienblätterwald vöm ÖR gar nicht zu sprechen. Das einzige wo sich bei mir die Nackenhaare stellen ist, wenn das Wort "Werte" erscheint denn es geht immer um Vorherrschaft und Geopolitik egal was man uns erzählt. Und das recht der Stärke darf sich nicht durchsetzen? Aber Hallo mit welchem Recht wurde denn in Libyen, Afghanistan, Jugoslawien usw. bombardiert? Und mit welchem Recht hat die USA sich in Syrien festgesetzt und bombardiert dort nach Lust und Laune und begeht Drohnenmorde? Diese Hinweise sollen den Beitrag keineswegs schmälern im Gegenteil er ist wie ein Edelstein unter dem vielen Talmi und Lametta.

Peter Sommerhalder | Di., 26. Dezember 2023 - 10:08

Wieso soll dieser Krieg noch x Jahre aufrecht erhalten werden?

Das Endresultat bleibt ja sowieso gleich:
Die Krim und der Donpass gehen an Russland und die Ukraine geht nicht zur NATO

Klar, als Alternative könnte man noch einen Weltkrieg haben…

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 26. Dezember 2023 - 10:08

mein Geschwätz von gestern. "Wir werden Russland ruinieren" Frau Baerbock. Diese Äußerung ist so folgenlos wie das Senken der CO2 Emissionen in der Zeit der Ampelregierung, das nicht erfolgt ist. Was erwartet man von einer Regierung die von Ideologen beherrscht wird?

Klaus Funke | Di., 26. Dezember 2023 - 10:34

Es sollten allen Möchtegernhardlinern, auch hier im Forum, klar sein, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann, selbst wenn sie noch mehr Waffen und Gerät vom Westen erhielte, selbst auf die Gefahr hin, dass der Westen sich selber "blank" macht. Die Ukraine hat einfach nicht die Ressourcen. Selbst wenn der Westen aktiv eingreifen würde, stünde der westliche Sieg nicht auf der Tagesordnung, denn in diesem Falle würden sich China und andere Unterstützer Russlands melden. Dieser Krieg ist von vornherein von der falschen Annahme, vielmehr dem Wunsch ausgegangen, man könne Russland in die Knie zwingen. Und im Hinterkopf war immer der Gedanke, dann endlich an die russischen Rohstoffe heranzukommen. Es erweist sich wieder einmal als Hirngespinst, so wie es schon seit 100 Jahren in den Köpfen vor allem der USA und der Briten herumspukt. Man muss, wenn man von Humanität nicht nur herumfaselt, Verhandlungen ins Auge fassen, denn sonst wird die Ukraine komplett geopfert werden.

"Und im Hinterkopf war immer der Gedanke, dann endlich an die russischen Rohstoffe heranzukommen. Es erweist sich wieder einmal als Hirngespinst, so wie es schon seit 100 Jahren in den Köpfen vor allem der USA und der Briten herumspukt."

Ja sicher natürlich Herr Funke! Die USA und die Briten mal wieder. Was für ungezogene Lümmel aber auch! Die haben ja sonst nichts anderes zu tun. Die Einzigen, die hier gerade auf die Rohstoffe der Russen schielen, sind deren mächtiger Herr in Peking.
Sie ziehen sich zu viel russische Propaganda rein und leiden wie Ihre russischen Freunde an ausgeprägter Paranoia. In Verbindung mit dem russischen Nationalgetränk, ist und war das noch nie gut für die Gesundheit (s. den 🤡Medwedew), Herr Funke!

Gerhard Lenz | Di., 26. Dezember 2023 - 10:45

die hauptsächlich dem eigenen Bauchnabel dient.

Natürlich muss man alle möglichen Lehren aus dem Krieg ziehen. Für DE wäre eine Einführung der Wehrpflicht allerdings wohl die falsche - Kriege werden schon lange nicht mehr durch die Zahl der Soldaten entschieden.

Man kann auch daran zweifeln, ob die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann - denn das wäre zweifellos das Ende der Regentschaft des Kriegsverbrechers Putin in Russland.

Es hört sich gerade zur Weihnachtszeit hoffnungsfroh an, von Verhandlungen zu reden, denn wer würde nicht einen sofortigen Frieden begrüßen.

Das ganze hat nur einen kleinen Haken: Putin ist nicht verhandlungsbereit.

Trotz anderslautender Gerüchte - vorwiegend aus der Putin-Ecke - waren auch die Gesprächsversuche der Türkei und Israels nach Aussagen der Vertreter dieser Länder nicht erfolgversprechend.

Im Klartext: Putin ist nur bereit, Frieden zu akzeptieren, wenn die Ukraine kapituliert.

Auch darüber kann man endlos diskutieren... Hilft den Ukrainern aber wenig.

Herr Lenz, der böse Putin und die russischen Oligarchen sind an allem schuld.

Dass es auch wirtschaftliche Interessen an Russlands Energie-Rohstoffen und Bodenschätzen im NATO-GB-EU-Westen gibt, damit möchten Sie sich wohl nicht ernsthaft auseinandersetzen?

Eben, unvorstellbar für Sie, dass es auch kommerzielle und profitable Zukunftsinteressen multinationaler Finanzzentren und Monopolkonzerne an der physischen Liquidierung der Administration der Russischen Föderation gibt.
Dass man auch hierfür bereit ist, große Teile der ukrainischen und russischen Bevölkerung, – in deren tiefenpsychologischen Manipulation und Erwartung auf ein westliches Konsumparadies –, militärisch zu verheizen und die dagegen Widerständigen dauerhaft zu liquidieren.

Über was will man mit Putin verhandeln wenn gilt:
die ganze ehemalige Sowjetrepublik ist jetzt Ukraine?
Nur weil vor 30 Jahren aus einer Situation heraus, das ganze Gebiet Unabhängig wurde? Heißt Unabhängigkeit eines Gebildes: ein Staat?

Die sitzen ja fast allesamt gut Alimentieret im Buntland Germany statt in ihrer „Heimat“ die „Freiheit des Westens“ zu verteidigen ….. wobei dies NICHT mehr meine Vorstellung von Freiheit ist !

MIT besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Daniela Möller | Di., 26. Dezember 2023 - 10:45

Ein guter und wichtiger Kommentar. Allein der Glaube an das Einsetzen der Vernunft fehlt mir mittlerweile. Der blanke Hass auf Russland und Putin verhindert dies vordergründig. Im Hintergrund mögen noch diverse weitere Interessen im Raum stehen. Irgendwoher muss ja die Energie für die immer perfider werdenden Ideen zur Finanzierung des Ganzen her kommen. So nimmt die Tragödie ihren Lauf bis…. ja bis wohin eigentlich?

Peter Saulus | Di., 26. Dezember 2023 - 11:07

Dem ist wenig bis nichts hinzuzufügen. Leider scheint es zu viele divergierende Interessen zu geben, die jeden Verhandlungsvorschlag nachhaltig blockieren. Ein (sich wiederholendes) Kriegs-Dilemma demonstriert die Dummheit der Menschheit in Gänze. Traurig!

Karl-Heinz Weiß | Di., 26. Dezember 2023 - 11:19

Die deutsche Politik gegenüber der Ukraine war und ist durchaus nicht unrealistisch: Merkel wollte nie (wie auch Frankreich) einen NATO-Beitritt der Ukraine und Scholz blieb trotz starkem Druck bei Waffenlieferungen zurückhaltend.
Eine andere Frage erscheint mir wichtiger: Will die Mehrheit der Ukrainer eine Rückeroberung der 2014 von Russland annektierten Gebiete? Hunderttausende sind seit zwei Jahren nahezu ununterbrochen im Kriegseinsatz und 650.000 ukrainische Männer zwischen 18 und 64 Jahren sind nach Westeuropa ausgereist und zehntausende haben sich freigekauft.

Keppelen Juliana | Di., 26. Dezember 2023 - 14:43

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

wollen die Krimbewohner und der bis jetzt "eroberten Gebiete" zurück zu der Kiewer Ukraine?

Keppelen Juliana | Di., 26. Dezember 2023 - 15:20

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

das war ihr dann doch zu heikel. Dafür hat man dann Minsk 2 ausgehandelt um Zeit zu schinden in der man die Ukraine aufrüsten konnte. Das heißt man hat Russland und die Menschen in der Ostukraine kräftig über den Tisch gezogen und belogen. Auch unsere Energieversorgung durch Russland hätte sie gerne gestoppt, allein schon um im Pentagon Fleißpunkte zu sammeln aber auch da hat sie abgewogen und die Konsequenz bedacht. Das ist der Unterschied zu unserer derzeitigen Regierung die in ihrer Dummheit drauflos wurstelt ohne die Konsequenzen zu bedenken.

Walter Bühler | Di., 26. Dezember 2023 - 12:14

Wenn "Zeitenwender" und "Wummser" mit allzu überhitzter Geschwindigkeit ihre Überzeugungen über Bord zu werfen und blitzschnell durch modischere Überzeugungen und Narrative ersetzen, kann einen das Grausen überfallen.

Ihre lärmende Begeisterung für einen Kampf gegen Eurasien, gegen Russland und China steht im absurden Gegensatz zu der Blockade, mit der sie selbst einer Erhöhung der militärischen Macht Deutschlands entgegenwirken.

Trotz lauter Kriegsrhetorik lehnen sie die allgemeine Wehrpflicht genauso ab (in Verbindung mit einem sozialen Jahr) wie jeden noch so rudimentären Zivil- und Katastrophenschutz für die in Deutschland lebenden Zivilisten.

Diese Sofahelden glauben wohl, dass es sich bei einem kommenden Krieg um eine Art Computerspiel handeln wird, bei dem man nur selbst als siegreicher "Held" über das Böse triumphieren kann.

Solche kindischen Sofa- und Maulhelden sind sehr gefährlich für unser Land.

wären glaubwürdiger wenn sie sich umgehend bei Selenskyi melden würden um direkt an der Front für ihre Überzeugungen zu kämpfen. Aber vom Sofa aus läßt sich halt trefflicher über diejenigen herziehen die es wagen das Wort Friedensverhandlungen nur anzudeuten. Selbstredend sind die Kinder der ukrainischen "Eliten" zu kostbar um an der Front elendig zu verrecken die "studieren" vorsichtshalber in ruhigeren Ländern mit einem gewissen Komfort. Die Wehrpflicht bedeutet das Heimatland zu verteidigen aber inzwischen wird unsere Freiheit ja in allen Herrenländern verteidigt weit ab vom Heimatland z. Bspl. ich glaube Wehrpflichtige in die Ukraine abzukommandieren um unser Heimatland zu verteidigen wäre nicht vertragsgemäß höchstens sie gingen als Freiwillige.

die vorher ihr Eigentum abgesichert haben, Asbestanzüge tragen bzw. an einem See leben, in den sie zur Not hineinspringen, um auf jeden Fall überleben zu können.
Die Menschen, welche im Feuer verheizt werden, hat vorher niemand gefragt, ob sie t a t s ä c h l i c h verbrennen wollen für ein Ziel, dessen Erreichbarkeit man ihnen zwar vorgaukelt, in Wirklichkeit aber höchst zweifelhaft ist.

Wie lange wird die Mehrheit der Ukrainer wohl noch ertragen wollen, wie ihre Männer als Soldaten u. ihre Frauen, Kinder u. Alten als zivile Opfer eines gnadenlos-brutalen Krieges ihr Leben lassen? Niemand weiß das.
MAN FRAGT SIE JA ERST GAR NICHT!

Auf beiden Seiten bestimmen letztlich gewissenlose, arrogante Politiker mit viel hohlem Geschwätz u. EIGENINTERESSEN über Leben u. Eigentum von Millionen! Dies ist in d. Ukraine ebenso der Fall wie in Gaza.

Jedem mitfühlenden Menschen bricht es das Herz, dem täglichen Gemetzel zusehen zu müssen u. nichts daran ändern zu können.
Was bleibt, ist Beten.

Edwin Gaza | Di., 26. Dezember 2023 - 12:49

Der Artikel bestätigt meine Meinung voll.
Zwei Fragen bleiben: wer hat dem Wolodymyr nach Minsk in den Kopf gesetzt : die ganze Ukraine sei seine.
Und wie kommt man aus dem Schlamassel heraus,
wenn Kriegsrecht Neuwahl und damit eine Wahlabfrage über Wunsch der Bevölkerung ausschließt und
der Westen der Ansicht bleibt: die Ukraine darf nicht Verlieren oder gar, muß Siegen und fördert statt fordert?
Ist die Sowjetrepublik Ukraine tatsächlich ein überlebensfähiger Staat oder ein Relikt?

Wilhelm Herbst | Di., 26. Dezember 2023 - 13:21

In diesen Meinungsbeitrag wird mit vielen Argumenten dargelegt, wieso man sich mit Putin an einen Tisch setzen und den Status quo akzeptieren sollte. Das kann als weiterer Versuch von Appeasementpolitik bezeichnet werden. Der britische Premier Chamberlain versuchte im Jahr 1938 mit dem Münchner Abkommen Hitlers Kriegslust einzuhegen und die Kriegsgefahr zu bannen. Das ist nicht gelungen. Es ist heute ebenfalls nicht sicher, dass diese vom Autor vorgeschlagene Politik zum Frieden führen wird. Im Gegenteil könnte Putins Appetit auf weitere „Einflusszonen“ gesteigert werden. Auf den gemeinsamen Willen kommt es, Putin zu widerstehen. Da darf nicht nachgelassen werden. Es könnte am Ende funktionieren. Auch Hitler wurde besiegt. Die „Kosten“ für diesen Sieg wurden 1938 unnötig in die Höhe getrieben. Diesen Fehlet sollte man nicht nochmal machen.

Martin Beckmann | Di., 26. Dezember 2023 - 14:24

Versuch einer Satire!
Die Ukraine hat, so viel ich weiß, eine Wehrpflicht. Jetzt sind alle Männer im wehrpflichtigen Alter, die hier zum Teil in einem Luxushotel (Garmisch Patenkirchen) wohnen, aufgefordert, in die Ukraine zu fahren, um ihr Land zu verteidigen und ihrer staatsbürgerlichen Pflicht nachzukommen. Wie wäre es umgekehrt, wenn wir einen Verteidigungsfall hätten, Herr Buschmann?
Buschmann hat wie folgt sich geäußert:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-12/marco-buschmann-ukraine…
Buschmann fällt der ukrainischen Regierung und dem ukrainischen Volk in den Rücken, so etwas nennt man Wehrkraftzersetzung, oder nicht?
Macht der sich nicht strafbar, wenn er diese "Soldaten" hier behält, anstatt "Amtshilfe" zu leisten?
Wenn die Ukraine den Russen keine "Weichziele" (lebende Menschen) auf den Gefechtsfeldern mehr anbieten kann, brauchen wir auch keine Waffen mehr zu liefern. Dann sparen wir eine Menge Geld und der Krieg dort ist schnell zu Ende.

Henri Lassalle | Di., 26. Dezember 2023 - 16:23

aufgeben, die Ukraine "gewinnen" lassen - eher würde Putin zur Ultima Ratio greifen, d.h. einen begrenzten Nuklearangriff vom Zaun brechen. Wer denkt, man könne Putin mit Worten zur Vernuft bringen, ist naiv. Der Machtkreis um Putin wird niemals die die Mitgleidschaft der Ukraine zur NATO zulassen - das zu verhindern ist ja eines seiner Kriegsziele. Hauptfeind, der Teufel sozusagen, sind die USA. Das haben russische Diplomaten immer wieder betont. Deutschland wird eher als der Lakai amerikanischer Interessen gesehen.

Putin verlang die völlige Entwaffnung der Ukraine, eine angebliche Neutralität, was in seinem Sinn wohl heissen mag: Die finale "Eingemeindung" der Ukraine. Natürlich kann man weiter Waffen an die Ukraine liefern; es bleibt aber die Frage, ob man damit das Leid der Bevölkerung nur verlängert.

Walter Bühler | Di., 26. Dezember 2023 - 16:31

Das Bild zeigt eine orthodoxe Beerdigung in einer winterlichen Karpatenlandschaft. Die beiden ukrainischen Fahnen sind mehr im Hintergrund, während der Vordergrund von einer schwarz-roten Fahne beherrscht wird. Laut Wikipedia ist das die Fahne der OUN ("Organisation Ukrainischer Nationalisten"), genauer die Fahne von OUN (B), die sich auf den heutigen Nationalhelden aus dem 2. Weltkrieg, auf Stepan Bandera zurückführt.

Besonders interessant ist die Rückseite des Grabsteins. Dort ist ein Bild zu sehen, das vielleicht in den Grabstein eingeätzt ist, vielleicht aber auch per Photoshop später eingefügt ist.

Ein engelsgleicher Held geht auf ein leuchtendes Kreuz zu (oder ein auf ein leuchtendes Schwert?).

Eine solche Darstellung des Heldentodes, die an islamistische Vorstellungen erinnert, wird in unseren Medien eher der moskautreuen Orthodoxie zugeschrieben.

Tomas Poth | Di., 26. Dezember 2023 - 17:59

Nur zur Erinnerung für alle!
Selenskiy wurde 2019 zum Präsidenten gewählt. Zwei seiner Wahlversprechen waren, er wollte die Korruption im Land beenden und er wollte Frieden im Donbas durch Verhandlungen mit Russland herbeiführen!
Nichts davon hat er wirklich angepackt, das Versprechen zur Einleitung eines Friedensprozesses hat er sogar ins Gegenteil verkehrt! Den Donbas hat er von 2019 bis zum Einmarsch der Russen im Februar 2022 bombardieren lassen.
Selenskiy isch over, macht den Deckel drauf, bevor noch weitere 100Tausende auf beiden Seiten ihr Leben lassen müssen!

Luigi | Di., 26. Dezember 2023 - 19:14

Solche Artikel sind ganz nach Putins Geschmack. Jetzt springen die Mützenichs, Stegners, Wakenknechts, Weidels und Co. aus dem Busch und verbreiten ihre Blütenträume von einem ewigen Verhandlungsfrieden mit Putins Russland. Die Lage steht deswegen so schlecht für die Ukraine, weil die Ukrainer unter Bedingungen kämpfen müssen unter denen keine NATO Armee kämpfen würde. Schuld ist der Westen, weil zugesagte Unterstützung ausblieb. Wir lassen die Ukraine am ausgestreckten Arm langsam ausbluten. Das ist die traurige Realität.