
- Ein absurder Zustand
Mit Fumio Kishida hat Japans Regierungspartei ihren neuen Vorsitzenden gewählt – und damit am heutigen Montag auch den neuen Premierminister. Die Politikverdrossenheit in dem ostasiatischen Land ist allerdings so groß, dass die Konservative vor der Opposition keine Angst haben muss.
Der neue Mann an der Regierungsspitze Japans heißt nun Fumio Kishida. Nachdem er am heutigen Montag nun im von der LDP dominierten Parlament bestätigt wurde, regiert er Japan zunächst für rund zwei Monate, bis im November die Wahl zum Unterhaus ansteht, der mächtigeren von zwei Parlamentskammern.
„Japans nächster Premierminister muss schnell arbeiten, was das Virus, die Wirtschaft und China angeht.“ Die Titelzeile, die das Asahi Shimbun vorigen Dienstag wählte, war beachtlich. Denn eigentlich diskutierte die linksliberale und zweitgrößte Zeitung Japans unter dieser Überschrift bloß die Wahl zum neuen Vorsitz der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) am kommenden Tag. Aber de facto ging es bei der parteiinternen Abstimmung eben um viel mehr als die Führung der Konservativen. Es ging zugleich um die Regierung ganz Japans.