FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei einer Pressekonferenz im österreichischen Parlament 2016
„Es war eine besoffene Geschichte“: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache / picture alliance

Heinz-Christian Strache - „Jetzt erst recht!"  

Wer ist Heinz-Christian Strache, der Mann, der Österreichs Regierung in eine Krise gestürzt hat? Einer seiner schärfsten Kritiker hat ihm ein Porträt gewidmet, ORF-Moderator Armin Wolf. Er zeichnet das Bild eines Getriebenen, der Opfer seiner eigenen Geltungssucht wurde

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Dieser Mann soll Österreichs Vizekanzler sein? Wer sieht, wie sich Heinz-Christian Strache in dem „Ibiza-Video“ aufplustert, um eine vermeintliche russische Oligarchin  zu beeindrucken, kann das kaum glauben. Als Gegenleistung für verdeckte Wahlkampfspenden an die FPÖ verspricht er der Frau, ihr Staatsaufträge für Bauvorhaben zuzuschanzen. Er gibt ihr Tipps, wie sie die Spenden am Rechnungshof vorbei schmuggeln kann. Und gemeinsam überlegen sie, was sie tun können, um die Pressefreiheit in Österreich nach dem Vorbild von Ungarns Regierungschef Viktor Orban auszuhebeln. Gut, der Alkohol hat seine Zunge gelockert. Später wird er sagen: „Es war eine besoffene Geschichte, und war in einer intimen Atmosphäre.“ Er sei in eine Fall gelockt worden. Das aber verleiht seinen Sätzen eher noch mehr Gewicht. Man kann sagen: Heinz-Christian Strache hat die Hosen heruntergelassen. 

Wer aber ist dieser Mann, der Österreichs Regierung in eine Krise gestürzt hat? Ein bestechend präzises Psychogramm findet man auf dem Blog von Armin Wolf. Wolf ist der österreichische Claus Kleber, Moderator der bekannten ORF-Nachrichtensendung „Zeit im Bild 2“. Er gilt als einer der schärfsten Kritiker der FPÖ und ist deshalb schon einige Male mit ihrem Chef aneinandergeraten. Entsprechend gnadenlos fällt sein Porträt aus. Er entlarvt Strache als einen Mann, den die Suche nach Anerkennung schon vor der Ibiza-Video-Affäre immer wieder in die Bredouille gebracht hat. Das Muster, schreibt er, sei immer dasselbe: „Er hat die fatale Neigung zu bemerkenswert unreifen Fehlleistungen, zur Flunkerei und ein bedenklich unterentwickeltes Urteilsvermögen. Und wann immer er dabei ertappt wird, flüchtet er sich in abenteuerlichste Erklärungen.“

Durchhalteparolen und Liebeserklärungen 

Wie aber wurde aus dem Jungen, der ohne Vater aufwuchs, ein Mann, der die FPÖ nach dem Austritt ihres Übervaters Jörg Haider als Vizekanzler an die Regierung führte? Warum setzte er die Koalition mit der ÖVP aufs Spiel, als er in völkischer Manier verkündete, Österreich werde alles tun, um einen „Bevölkerungsaustausch“ zu verhindern? Armin Wolf beschreibt Strache als Getriebenen. Entsprechend skeptisch bewertet er die Ankündigung aus der Rücktrittsrede Straches, er werde sich komplett aus der Politik zurückziehen, um Schaden von der FPÖ abzuwenden. Als Beweis postet er einen Facebook-Eintrag des Politikers. Der wird nach seiner Rede mit Durchhalteparolen und Liebeserklärungen bombardiert. 36 Stunden später hat er sich dann offenbar wieder anders überlegt. Er schreibt: „Jetzt erst recht!"  

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 20. Mai 2019 - 15:31

Hab ihn schon öfters im Fernsehen verfolgt. Auch in Österreich gab es eine Rundfunkbeitragsdebatte und die FPÖ ist der Meinungspresse ein Dorn im Auge. Ich nehme Wolf zur Kenntnis, aber eben auch die Tatsache, dass er sehr mainstreamlastig urteilt. Okay, das darf er dort in Österreich tun. Es gibt aber auch fairen und unvoreingenommenen österreichischen Journalismus. Ich empfehle ein 16.30 Stunden langes Interview auf New 4 mit dem Chefredakteuer des österreichischen "Falter" auf Focus online veröffentlicht.
https://www.focus.de/politik/ausland/er-sah-die-kompletten-7-stunden-zw…
Da wird nichts beschönigt, aber sachlich bewertet und sehr vorsichtig argumentiert. Eben keine Meinungsmache, sondern vorurteilsfreier Journalismus. Strache hat das gemacht, was sicher einige Politiker auch schon getan haben, er hat vor einer Frau "auf dicke Hose" gemacht und wurde dabei in eine Falle gelockt.

Trump meinte mal, er könne jemanden auf offener Straße erschiessen, und seine Anhänger würden ihn trotzdem wählen. Da hatte er zur Abwechslung sogar mal Recht! Auch die angedachten Schurkereien von Strache & Co. werden einen eingefleischten Anhänger nicht vom Glauben an die "rechte Sache" abbringen! Vielleicht gibt es ja tatsächlich den einen oder anderen Wechselwähler, der sich jetzt von FPÖ, AfD etc. angewidert abwendet. Aber der Stammwähler? Eher im Gegenteil! Denn im Grunde war das, was Strache konspirativ-korrupt fabulierte, genau nach dem Geschmack der überzeugten Wählerschaft! Lieber Geschäfte mit vaterländisch-gesinnten Russen, als mit liberalen Einheimischen! Weg mit unliebsamen Journalisten (siehe die Stimmungsmache gegen Herrn Wolf!). Man jammert zwar sofort über "Zensur", wenn man in seiner Freiheit zur Hetze beschränkt wird (Netzdurchleitungsgesetz), möchte aber der Mainstream-Journaille gerne den Mund verbieten! Und überhaupt: Es geht um Widerstand, nicht um Politik!

Jeder denkende, aufgeklärte Mensch muß Ihrer Einführung ohne Einschränkung zustimmen. Selbstverständlich kann man auch Verständnis für „den einen oder anderen Wechselwähler“ haben, der sich jetzt „angewidert abwendet“.

Aber bitteschön:

1. Wer ist DER Stammwähler?

2. Welche Wählerschaft meinen Sie überhaupt? Deuschland-, europa- oder gar weltweit?

3. Wovon ist diese Ihrer Ansicht nach überzeugt – etwa von der Notwendigkeit von Korruption und Konspiration?

4. Auf welcher Grundlage ruhen eigentlich Ihre Annahmen?

Verfügen Sie etwa über Wähleranalysen oder verfügen Sie gar über ein wissenschaftlich fundiertes Persönlichkeitsprofil des Wählers einer „rechtspopulistischen Partei“?

Sie selbst fabulieren im Nebulösen und verzichten auf anstrengendes Argumentieren, da Sie vermutlich hoffen, daß die vom Mainstream geschaffenen Denkklischees Ihnen die Arbeit schon abnehmen werden.

Heidemarie Heim | Mo., 20. Mai 2019 - 17:35

Der Mann ist politisch für die große Bühne erledigt. Und das weiß er auch genau. Am meisten dürfte er aber unter seiner eigenen Dummheit und dem was er seiner Familie und natürlich seiner Partei und deren Wähler für einen Tort antat, leiden. Was er an Verantwortungsbewusstsein danach zeigte mit seinem konsequenten Rücktritt, sollte er nicht schmälern, in dem er nun verbittert darum kämpft im Geschäft zu bleiben. Vielmehr sollte es ihm um weitere "Schadenbegrenzung" für seine Partei und somit eventuell künftige Koalitionen mit anderen konservativen Parteien seines Landes gehen. Denn schließlich haben sie unter der Führung von Kanzler Kurz und dessen Partei gar keine soo schlechte Politik im Sinne Austrias gemacht. Unabhängig von den Meinungen der Gegner solcher Koalitionen wie z.B. bei uns, wo man sich aus Not um Mehrheiten auch mit Parteien verbündet, die den eigenen Zielen und politischen Gedankenwelten nicht ferner sein könnten.
Ich habe genug von dieser Art Politik! MfG

Klaus Funke | Mo., 20. Mai 2019 - 22:09

Aha, Armin Wolf, der österreichische Claus Kleber - richtig. Ich erinnere mich an ein Interview, dass er mit Wladimir Putin geführt hat. Ein peinliches Interview. Peinlich indes für Herrn Wolf. Er unterbrach Putin laufend, in bewährter Marietta Slomka Manier, solange bis es Putin zu bunt wurde. Wolf konnte froh sein, dass ihn Putin nicht rausgeworfen hat. Er wird wohl beim russischen Präsidenten so schnell kein Interview mehr kriegen. Insgesamt ist Herr Wolf ein unangenehmer Typ, rechthaberisch, intolerant, vorlaut und unhöflich. Ein Mainstream-Journalist. Ich denke nicht, dass der Mossad sich die Mühe gemacht hat. Das ist nur eine falsch gelegte Spur. Das Ganze wirkt eher wie eine Live-Sendung von Extra-Dry oder Böhmermann oder ein Film von Herrn Ruch. Deutsche haben das inszeniert. Der Schlag gilt auch, wie jetzt klar wird, dem Kanzler Kurz. Seine Verbindung zu den Visegrad-Staaten musste gekappt werden. Er wird demnächst zurücktreten.

Ein typischer Funke-Kommentar. Mainstream und dekadente Demokraten, "gepuscht" von geheimen Dunkelmännern, bevorzugt aus Merkel-Land, als große Drahtzieher, die zwei unbescholtene Patrioten auf miese Weise zu Fall bringen.

Dazu Journalisten, die sich schon früher disqualifiziert haben, die es dochwagten, den großen Führer Putin nicht mit gebührendem Respekt behandeln. Das alleine macht einen Wolf schon zum Widerling. Unangenehme Fragen stellen? Ja bitte, aber dann doch in die andere Richtung, um das bis ins Mark verdorbene demokratische System bloßzustellen. Und nicht in die andere Richtung. Denn dort ist ja alles Ehrenhaft. So wie es eigentlich auch Strache und sein Knecht sind.

Da wird sichtbar, dass die "wehrhafte" Minderheit der "Ewiggestrigen" noch lange nicht ausgestorben ist - sie hat Wandlungen erfahren, den "Kampf" den heutigen Gegebenheiten angepasst.
Aber die Qualität ist die gleiche wie damals. So wie die Ideen in den Köpfen dieser Leute.

ist man offensichtlich soweit, den eigenen Unfug, den man in seinem Wolkenkuckucksheim erdichtet hat, tatsächlich zu glauben. Vielleicht hat dieses Video, seine aktuellen und zu erwartenden Folgen eine aphrodisierende Wirkung auf Sie, dann sei Ihnen in gewissem Maße verziehen.

Trotzdem:
Sie können hier Ihre Meinung ja gerne äußern und – ich kann hier nur für mich reden – diese Meinung akzeptiere ich, wenn ich auch so gut wie nichts davon teile.
Aber Sie gehen entschieden zu weit, wenn Sie großen Gruppen, so etwa den Stammwählern von FPÖ oder AfD, pauschal irgendwelche Dinge unterstellen. Z.B. die Meinung, dass sie Straches Gerede gut finden. Oder ihnen faschistische Bestrebungen andichten („gleiche Qualität wie damals“).
Da hört dann, zumindest bei mir, Meinungsfreiheit auf und Hetze beginnt.
Das ist niederträchtig und nimmt Ihren Beiträgen jeglichen Wert.

Sie sind da, wo sie andere gerne hinstellen, da macht es keinen Unterschied, sich zu den Guten zu rechnen.

Danke, Herr Will, dass Sie mir gestatten, hier schreiben zu dürfen. Anscheinend betrachten Sie, wie auch einige andere, Cicero als eine Art "national-befreite Schreibzone", in der andere Meinungen zwar nicht besonders geschätzt werden, aber, mangels Möglichkeit, geduldet werden müssen.
"Was nicht gefällt, muss im Wolkenkuckucksheim erfunden sein! So einfach machen Sie sich die Welt! Ihre zahlreichen Kommentaren geben ganz offensichtlich nicht nur Ihre eigene Meinung, sondern auch an Ihren ganz persönlichen Fakten wieder. Das muss ich nicht kommentieren, und da ist auch keine Ladung Spott für Sie nötig. Strache war bis letzte Woche noch eine der Lichtgestalten der europäischen Neuen Rechten - über jeden Zweifel erhaben, ein unbescholtener, erhabener Patriot, Gegenstand regelmässiger Lobeshymnen von AfDlern. Schon erstaunlich, dass Menschen wie Sie, die ja ausschliesslich im Besitz der Wahrheit sind, auf solche Gestalten hereinfallen.

dass Sie mich immer so schön missverstehen. Das geht dann immer so schön nach hinten los...
Aber wieder können Sie nicht anders, als mir irgend etwas anzudichten. Wusste gar nicht, dass ich hier der universelle "Wahrheitsbesitzer" bin. Toll.

Ist wohl nix zu machen, Sie können es nicht lassen.

Danken Sie der - laut Ihrer Aussagen AfD - durchseuchten CICERO - Redaktion - dass Sie hier so munter schreiben können.
"National befreite Schreibzone", das ist aber ganz schön unanständig. Fast wie Bannons "Stalingrad", ich bin empört.

Im Übrigen: Es ist der unabhängige Cicero, der a l l e Meinungen druckt.
Bei ZOL wurde ich ab dem zweiten Kommentar gesperrt. Und diese waren harmloser als hier.
Blieben im linksliberal - gutmenschlichen - politisch korrekten Raster der redaktionellen Zensurbehörde hängen.

Also schreiben Sie munter weiter, hier in der national befreiten Zone herrscht noch Toleranz.

...und richtig, ich behaupte weiter, dass das, was Strache da ausgedrückt hat - in vielen Köpfen auch von AfD-Anhängern Bestätigung gefunden hätte.
Gegen die Mainstreammedien, für eine willfährige Presse, gegen den ÖR, gegen das System - für gute Verbindungen zu aufrechten Patrioten in Russland (siehe Frohnmaier), Putin hilf uns! Das alles ist sehr reale AfD-Welt, bei uns zu beobachten!

Sie scheinen - im Gegensatz zu mir - ja 'viele AfD-Anhänger' sehr genau zu kennen!
Seien Sie bloß vorsichtig.

Herr Will
Ihrem Kommentar auf Herrn Lenz ist nichts hinzuzufügen!! Wir sollten uns vielleicht auch einmal vorstellen, dass diese Leute auf Ibiza 7 Stunden getrunken und diskutiert haben, z.B. u.a. "was wäre wenn". M.E. hat Herr Strache "schwadroniert". Das Gerede welches uns in diesen paar Minuten gezeigt wurde ist doch zusammengeschnitten und wahrscheinlich auch aus etlichem Konsens gezogen. Im Grunde müsste uns nun das komplette Video zur Verfügung gestellt werden. Und nicht zu vergessen.... es ist 2 Jahre alt

Ich stimme Ihnen völlig zu. Ich denke wir sind uns hier alle einig, dass Strache und Gudenos instinktlos und dumm waren, ein solches Treffen überhaupt einzugehen. Richtigerweise erwähnen Sie völlig zurecht und das gibt der Chefredakteur des öster. "Falter" auch zu, nur einen zusammengeschnittenen Teil des gesamten Videos gesehen zu haben und eben nicht ein durchgehende Aufnahme, damit man den Gesamtzusammenhang und den Kontext der Einzelaussagen bewerten kann. Auch die Aussage eines Herrn Gauland, hat man aus dem Sachzusammenhang gerissen und entsprechend umgedeutet, um ihn zu diskriminieren. Inzwischen wurde ja lt. Focus und Bild, ein in Bayern lebender Österreicher, derzeit unauffindbar als "Produzent" des Videos ermittelt. Dieser soll über einen Anwalt an Gudenus herangetreten sein. Das macht das Verhalten der beiden FPÖler nicht besser, das schwächt aber die Mossadtheorie und am Ende? Möglicherweise kommt da jemand als Auftraggeber heraus, der einfach nur Kurz schaden wollte.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 23. Mai 2019 - 10:36

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

sie dienen mir oft als Wegweiser, nicht unbedingt verwandtschaftlich, sondern als Bezeichnendes. Deshalb sollte man selbst auch auf den eigenen schauen. Aber was heisst eigener? Bis wann hatten Frauen eigene Namen
Man schaue einmal nach bei Wiki zum Namen Kurz.
Ob sich da vielleicht Leute verheben?

Es ist offenbar ein Markenzeichen von Herrn Lenz, dass er erstmal drauflos behauptet, was ihm und seiner 'Welt-Anschauung' in den Kram paßt.
Belege, Quellen, Links, Querverweise, Zitate -> Fehlanzeige.
Hauptsache pauschalierend behaupten, spekulieren und draufhauen !
Wir haben verstanden: Die 'Rechten' und ALLE 'Rechten' sind per Definition unmoralisch und böse und bitterböse! Diese Behauptung/Erkenntnis allein hilft nicht weiter - bei keinem der aktuellen Probleme.
Kluge Leute, wie Alexander Gauland, wissen selber, dass der eigene Laden alles andere als 'perfekt' ist, und geben das auch zu ('gäriger Haufen').
Die ewig gleiche Leier ist einfach ermüdend.
Politik ist nicht moralisch, auf keiner Seite - und kann das vielleicht auch nicht sein. Wer die Geschichte der internationalen 'Linken' und der 'Sozialisten' auch nur ein bisschen kennt, sollte das doch wissen.

Herr Funke, rauben Sie mir bitte nicht die letzte Hoffnung!! Es darf einfach nicht sein, dass das Kalkül dieser Umstürzler aufgeht... Kurz muss bleiben!!! Die letzte Hoffnung ist, dass das genug Wähler auch so sehen, aber leider sind überall die, die nicht weit denken (oder muss man höflicherweise sagen, die anders denken?), in der Überzahl. Wohin steuert diese Welt...

Gestern in der Nacht habe ich auf Phönix eine Gesprächsrunde mit Herrn Schwennicke und Frau Guerot gesehen. Es war eine Wohltat, dass dort endlich auch klar benannt wurde, was von der EU zu halten ist, wo die Fehler liegen und dass die "Populisten" nicht über Nacht vom Himmel gefallen sind, auch wenn immer so getan wird, als wären sie über die Menschheit gekommen aus dem Nichts und wie eine schlimme Krankheit. Noch niemand hat sich um die Ursachen gekümmert, nur um die Bekämpfung. Herr Schwennicke, es wäre schön, Sie würden noch lauter und bisweilen etwas weniger höflich und nachsichtig, wenn man Ihnen ins Wort fällt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 21. Mai 2019 - 15:31

Antwort auf von Petra Führmann

Frau Guerot überraschte mich mit Zahlen.
20 bis 30 Jahre lang wurde nichts gemacht?
Ich hatte nicht den Eindruck.
Die Ever Closing Union war eine Idee, ein Vorhaben, dass man umsetzen wollte.
Es hätte vielleicht nicht ganz gepasst, dies nach dem Motto zu gestalten, alle haben unterschrieben, jetzt ist es mal so?
In der Zeit ist viel passiert, vor allem die Osterweiterung, die Position der EU zur Ukraine (gegen Russland), Merkels Migrationsgestaltung in der Art von Merkelplan des ESI, wahrscheinlich mehr, ich denke mal die "Abweisung" Englands in Fragen von mehr Mitbestimmung bei Migration.
Wenn ich mir überlege, was man für die Türkei und die Ukraine machte und was für England, Hoppla.
So eine Politik, evtl. "dirigiert" von Merkel und umgesetzt als "Kampf um Europa, die letzte Schlacht"?
Ich schätze Habermas sehr!
ABER da ist so viel passiert, dass Herrn Schwennickes Überlegungen zur EU möglicher erscheinen, als Merkels programmatisches Schweigen und pathetisches Sie-Selbst?

..denn Versäumnisse haben einen Grund, den er aber, wenn ich richtig aufgepasst habe, nicht klar beim Namen genannt hat.
Diese liegen nicht im "Projekt Europa", sondern in der Umsetzung auf nationaler Ebene - Europa sollte nur da Wirklichkeit werden, wo es z.B. für die eigene Wiederwahl nützlich wird.
So aber wird die europäische Idee zur schlichten Wahlkampfhilfe - und eigene Versäumnisse werden einer Beamtenschar in Brüssel angedichtet - die sich nicht wehren kann - anstatt unwillige nationale Politiker auf Staatsebene als tatsächliche Verursacher der Misere zu nennen!

Das kenne ich schon aus der DDR. Schuld haben immer die Anderen!
Und weil das Wort 'Klassenfeind' aus der Mode gekommen ist, müssen jetzt 'unwillige nationale Politiker' die Verantwortung tragen.
Ansonsten schreiben Sie schon wieder von 'EUROPA', wenn Sie die 'EUROPÄISCHE UNION' meinen.
Ich kann Leuten nicht vertrauen, die 'Europa' sagen, wenn sie 'EU' meinen. Ganz besonders, wenn diese Leute Journalisten, Aktivisten oder Politiker sind.
Diese Europäische Union ist eine Konstruktion, die permanent gegen das Gebot de Subsidarität vertsößt.

Karla Vetter | Mi., 22. Mai 2019 - 20:02

Antwort auf von Petra Führmann

ist Frau Guerot eine die ohne Punkt und Komma spricht. Für einen Gentleman wie Herrn Schwennicke eine extrem schwierige Partnerin. Das Bonmot am Ende ,als Physiker wüsste er was aus Kohlenstoff werden kann, nur Matsch oder ein Diamant ,auf die E U bezogen glaube ich eher an den Matsch.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 23. Mai 2019 - 10:52

Antwort auf von Karla Vetter

Früher bekam ich Kopfschmerzen.
Als ihr jetzt von der Moderatorin "Einhalt" geboten wurde ganz zu Beginn, da hielt sie kurz inne und trank dann einen Schluck Wasser. Training?
Wenn dann sinnvolles.

Stefan Schlegel | Di., 21. Mai 2019 - 18:44

Dass die Koalition von ÖVP/FPÖ gestürzt werden musste, war ja klar. Sie war einfach zu erfolgreich! Was ist denn passiert, die FPÖ`ler wurden in eine Falle gelockt, heimlich gefilmt, womöglich war auch noch etwas in den Getränken, mich würde nichts wundern. Interessant finde ich die Rolle von deutschen Zeitungen, des Herrn Böhmermann (Angestellter des ZDF) und den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Das Ganze stinkt zum Himmel. Die Gefilmten sind zurückgetreten und werden politisch keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. Unser Wolfgang Schäuble der vom Waffenhändler einen 100.000DM-Umschlag angenommen hat, konnte in DE Minister werden und ist heute Bundestagspräsident. Verkehrte Welt! Ob die Aufkündigung der Koalition notwendig war, wird sich noch zeigen. Vielleicht verzockt sich hier Kanzler Kurz. Dieser Wolf ist in meinen Augen ein grün/links-gepolter Journalist, gleiche Kategorie wie Kleber, Miosga, Will,… -> Weltfremd, gut ernährt vom öffentlich-rechtlichen Selbstbedienungsladen!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 22. Mai 2019 - 12:12

Nicht nur überraschende Zahlen. Beide Gesprächsteilnehmer stellen zwar mehrmals heraus, dass sie die Populisten nicht verteiidgen wollen, das aber einige Kritikpunkte derselben berechtigt sind und die Politik seit Jahren weggeschaut bzw. nichts getan hat und damit die sog. Populisten im Grunde geschaffen hat. Beide fordern eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser mehrfach betonten richtigen Kritik. Nichts anderes sagt die AFD und auch viele Kritiker hier im Forum
Interessant auch, das selbst die allermeisten Populisten Europa nicht abschaffen, sondern die EU reformieren wollen stellen beide Gesprächsteilnehmer fest. Frau Guerot hat interessante Ansätze das Thema EU neu zu denken, die es durchaus überlegenswert und diskussionswürdig Beachtung finden müsste. Eine insgesamt inhaltlich anspruchsvolle Runde. Leider nur spät abends bei Phönix. Warum nicht bei der ARD im Hauptprogramm. Ach ja, da könnten ja Zweifler geschürt und unentschlossene mal wach gerüttelt werden. Schon klar.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 22. Mai 2019 - 18:24

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

nun hörte ich über Gerd Schröder, dass er seiner Frau DAVOR den Namen aberkennen lassen will?
Mein Ex-Mann teilt ganz sicher nicht meine Ansichten, da muss ich nicht fragen, es tut mir auch leid, dass andere Irrek-Namensträger von mir betroffen sind bei den Suchmaschinen, ich hoffe, dass ich mich noch Sehrt-Irrek schreiben darf.
Geht vielleicht auch nicht, denn mein Vater wäre auch nicht meiner Meinung.
Wäre es technisch möglich, würde ich mich schlicht fürderhin Dorothee nennen.
Ich glaube, es war die Wahl meiner Mutter.
Ob die meiner Meinung wäre?
Ich denke, sie würde mich tragen, weil sie mich liebt.
Meine Geschwister nennen mich sowieso anders.
Nun, ist es technisch möglich, liebe Cicero-Redaktion?
Ich will nicht feige aussehen, aber diese Suchmaschinen nerven mich eben.

Kirsch | Do., 23. Mai 2019 - 09:36

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Hallo Frau Sehrt-Irrek,

tut mir leid, das ist nicht möglich.
Es wäre gegenüber den anderen Kommentatoren einfach unfair, wenn nur Sie nur Ihren Vornamen nennen müssten.

Mit besten Grüßen
Christine Zinner

Ich reagiere sicher manchmal über, aber als ich das von Schröder las, blieb mir der Mund offen stehen.
Für was halten sich eigentlich manche Männer?
Ich hatte schon das Glück, einen Doppelnamen wählen zu können.
Heutzutage kann man seinen eigenen behalten, wann darf ich mir/manfrau sich bei Heirat einfach einen neuen geben?
Es ist schwierig bei Kinder.
Wie ich so bin, ich las vor der Heirat Lévi-Strauss, strukturale Anthropologie/Traurige Tropen und Élisabeth Badinter, Mutterliebe, wählte dann den Doppelnamen.
Ich brauchte trotzdem Jahre, vielleicht nicht ganz bis zur Scheidung.
Da geht noch was, da kann Frau oder SPD noch was bewirken.
Danke Frau Zinner

Sehen Sie es doch mal so. Beide waren lange nicht mehr selbst in der Presse. Jetzt haben wir alle wieder ein Lebenzeichen von beiden. Wie schön, es gibt sie noch?
Ihr Name ist doch gar nicht so wichtig, Sie als Mensch der dahinter steht ist wichtig mit allen Facetten. Ob nun Müller-Lüdenscheid oder Kramp-Karrenbauer ist doch letztlich egal. Ihre Persönlichkeit macht es und ihr immer sehr respektvoller Auftritt hier im Forum. Ob wir immer alle einer Meinung sind? Nein, Gott sei dank. Die Pluralität macht uns aus, nicht die Gleichschaltung. Schönes Wochende.