Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), steht im Hafen.
Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, kritisiert die Festnahme von „Sea Watch 3“ Kapitänin Carola Rackete stark / picture alliance

Flüchtlingspolitik - Schicken wir ein Schiff?

„Traurig und zornig“ macht Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands, die Festnahme von Carola Rackete in Italien. Die Kirche startete eine Petition für ein neues Rettungsschiff im Mittelmeer. Unser Autor hat darüber mit einem christlichen Bekannten geschrieben

Christoph Ernst

Autoreninfo

Christoph Ernst lebt als Schriftsteller bei Hamburg. Sein jüngster Roman heißt „Mareks Liste“ (Leda-Verlag). Seine Romane „Im Spiegellabyrinth“ (Hallenberger-Media-Verlag, 2015) und „Dunkle Schatten“ (Pendragon, 2012) kreisen um Antisemitismus. 

So erreichen Sie Christoph Ernst:

„Eine junge Frau wird in einem europäischen Land verhaftet, weil sie Menschenleben gerettet hat und die geretteten Menschen sicher an Land bringen will. Eine Schande für Europa!“ Mit diesen Worten kritisiert Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, die Festnahme von Carola Rackete in Italien. Die Kapitänin des Schiffes „Sea Watch 3“ war verhaftet worden, nachdem sie mit Flüchtlingen an Bord in Italien angelegt hatte.

Ende Juni startete die evangelische Kirche deswegen die Petition „Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands und alle Gliedkirchen: Schicken wir ein Schiff!“ Ziel ist es, 25.000 Unterschriften zu sammeln. Ein christlicher Bekannter von mir hat diese Petition unterschrieben und mich per Mail gefragt, ob ich es ihm gleichtun wolle. Auf der Website der Petition las ich mir die Beschreibung durch: „Weil keine Rettungsschiffe durch die Gewässer fahren, die Rettungen durchführen, steigt die Todesrate weiter, wenn wir nicht jetzt handeln. Wir brauchen wieder Schiffe, die Sorge tragen können, dass der nächste Weltflüchtlingstag gebührend gefeiert werden kann. Wir als Sea-Watch wollen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft, den Städten und Kommunen, der Kirche und euch allen ein Zeichen setzen und ein Schiff in das tödlichste Gewässer der Welt schicken. Ein Schiff der Gemeinschaft, der Solidarität und Nächstenliebe. Ein Schiff von uns, von euch, von allen.“ Darauf antwortete ich meinem Bekannten folgendes:

Die Antwort

Lieber F., 

das werde ich nicht unterschreiben. Gerade, weil ich nicht will, dass noch mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken. Ich halte es für unverantwortlich, Hoffnungen zu wecken und Menschen aufs Meer zu locken. Die Leute, die da ihr letztes Geld an Schlepper geben, sind das Rückgrat der Gesellschaften, aus denen sie stammen. Neulich schrieb ein Freund, die Händler im Senegal verkauften ihre Geschäfte, um sich nach Europa aufzumachen. Hier brauche sie niemand. Im Senegal schaffen sie Jobs und Auskommen. Falsche Anreize sind mörderisch. Fahr in die Hamburger Schanze und guck dir die Dealer an. Geh auf den Straßenstrich in Rom. Der ist voller Frauen aus Nigeria. Willst Du das? 

Die Hoffnungsfrohen wollten das bestimmt nicht, als sie aufbrachen. Doch auf die meisten, die die mörderische Reise überleben, wartet in Europa nicht das große Glück, sondern das Elend der Fremde. „Schicken wir ein Schiff!“ Und dann? Was soll werden mit diesen Verlorenen? Wer fängt sie auf? 

Siehst Du nicht die Eigensucht der selbstgerechten „Helfer“, die Nächstenliebe vorschützen, um sich gut zu fühlen. Weil sie es nicht aushalten, in einer Welt zu leben, in der 3,5 Milliarden Menschen von weniger als 2 Dollar am Tag leben müssen? Sie kaufen sich die Illusion „gerecht“ zu sein und spenden ein paar Euro für ein Schiff, um ihre Schuldgefühle zu dämpfen. Sie erheben sich moralisch über all jene, die nach 40 Jahren Arbeit mit knapp 800 Euro in Rente gehen. Diese sind nicht scharf auf noch mehr Armutseinwanderung in die Sozialsysteme, die sie ein Leben lang finanziert haben.

Wo ist die Nächstenliebe der Selbstgerechten, die Schiffe schicken? Ich finde sie verdammt erbarmungslos gegenüber denen direkt vor ihrer Haustür, die als Rentner in Mülltonnen nach Pfandflaschen suchen. Klar, die sind alt und weiß und oft männlich, aber es sind immerhin die vor der eigenen Haustür, und sie ertrinken auch, anders als die auf dem Mittelmeer. Denn die setzen sich immerhin freiwillig ins marode Schlauchboot. Die vor der eigenen Haustür wurden da hineingestoßen. 

Ich bin davon überzeugt, dass jedes „Retter-Schiff“ falsche Hoffnungen weckt und dadurch nur neue Tote produziert. Für jeden Aufgefischten durch die „Helfer“ Aufgefischten ertrinkt ein Dutzend. Wem ist damit gedient? Bei der Wahl zwischen zwei Fehlern entscheidet man sich für den, der hoffentlich weniger Schaden anrichtet. Das tut mitunter richtig weh. Man sieht so oder so beschissen aus. Aber es geht nicht ums Gut-Aussehen. Es geht darum, kein unnötiges Leid zu stiften. 

Das ist meine Moral. Das magst Du kaltherzig finden. Glaub mir, ich habe eine sehr lebhafte Vorstellung davon, wie es ist, wenn Artgenossen ertrinken. Ich habe mehr Menschen beim Sterben zugesehen als die meisten. Freude hat mir das keine bereitet. 

Ich will das nicht unterstützen. 

Trotzdem Gutes an Dich, 
C.

Schuld gegen Sühne

Daraufhin dankte der Bekannte mir in „nachdenklicher Verbundenheit“, zitierte „paradigmatisch – nicht historisch“ Pilatus, der die Frage nach der Wahrheit aufgeworfen habe. Er schrieb, schuldig seien wir sowieso als Angehörige der „vergleichsweise satten Mittel- oder Oberschicht“ und „Nutznießer globaler Ungerechtigkeit“. Dann forderte er mich auf meine Haltung zu den, wie er sie nannte, „Gutmenschen / Wohlfühlmitmenschen“ öffentlich zu machen.

Das tue ich hiermit. 

Der Drang Schuld gegen Sühne zu tauschen, ist zutiefst christlich. Doch loswerden tut man die „Erbsünde“ dadurch nicht. Und so verständlich die Sehnsucht nach Unschuld ist, sie produziert eben oft keine Linderung, sondern nur neues und größeres Übel. Gegen diese Vermessenheit wehre ich mich. Ich halte es für größenwahnsinnig zu glauben, man könne „Flüchtlingsströme“ lenken und managen. Wir erleben gerade, welche Katastrophen das lostritt. Wäre ich gläubig, würde ich sagen, diese Art Machbarkeitswahn sei gotteslästerlich.

Natürlich muss man Ertrinkende retten. Doch wer Nichtschwimmer einlädt ins Wasser zu springen, um sie anschließend herauszufischen, ist das Gegenteil eines guten Christen. Menschliche Eitelkeit ist ein weites Feld. Nicht selten kommt sie in der Verpackung gesteigerter Mitmenschlichkeit. Dagegen empfiehlt sich die demütige Einsicht in die eigenen Grenzen. Mitunter ist weniger durchaus mehr. Wenn das, was man tut, bloß noch mehr Schaden anrichtet, lässt man es besser. Ohnmacht auszuhalten ist weit anstrengender als Aktivismus, aber möglicherweise auch gottgefälliger. 

Recht auf Asyl nicht auf Migration

Wohlgemerkt, ich habe ich nichts gegen Leute, die anderen Gutes tun. Ich habe auch nichts gegen die, die das tun, um sich besser zu fühlen. Ich will hier kein Alibi für selbstgerechte Seelenverfettung abliefern. Aber ich plädiere dringend dafür, nachzudenken. Man mag die Lebensbedingungen in Mali oder Niger oder Eritrea für menschenunwürdig halten. Folgt daraus zwingend das humanitäre Gebot die Bevölkerungen dieser Weltregionen zu uns holen? Selbst wenn wir von dreieinhalb Milliarden, die mit weniger als zwei US-Dollar am Tag auskommen müssen, jährlich eine Million zu uns holten, würde uns das heillos überfordern. Dabei wäre es kein Drittel eines Tausendstels derer, die zu den Ärmsten der Armen zählen.

Tatsächlich machen sich bloß die relativ Privilegierten auf den Weg, die Jungen und Starken, die zu Hause gebraucht werden, und ihnen ergeht es, wie Heinrich Heine im „Weltlauf“ schreibt: „Wer wenig hat, dem wird auch das Wenige genommen.“ Für den großen Rest gilt: „Wenn du aber gar nichts hast, ach, so lasse dich begraben. Denn ein Recht zum Leben, Lump, haben nur, die etwas haben.“

Jeder Mensch ist ein Universum von Träumen, Sehnsüchten und Hoffnungen. Trotzdem täten wir gut daran, das Recht auf Asyl und das Recht auf Migration nicht zu verwechseln. Es ist grundsätzlich effektiver Menschen dort zu helfen, wo sie leben. Zugleich ist der Missbrauch des Asylrechts kein Grund es abzuschaffen, sondern nur ein Grund, seinen Missbrauch endlich zu beenden. Individuell Verfolgte aufzunehmen können wir uns als Gesellschaft leisten. Kulturfremde Masseneinwanderung dürfte unserer Zivilisation alsbald das Genick brechen. 

Problem der steigenden Weltbevölkerung

Wer ernsthaft Fluchtursachen beseitigen will, entwirft langfristige Strategien und ändert kurzfristig seine schädlichen Gewohnheiten: Er verkauft keine Waffen an Mordregime, hört auf fremder Leute Küsten mit hoch subventionierten Fangflotten leer zu fischen oder die Märkte armer Bauern mit absurd subventionierten Agrarüberschüssen zu fluten. Er zahlt für ihre Produkte faire Preise, bildet Fachkräfte aus und bindet seine sogenannte Entwicklungshilfe an Vorgaben gegen Korruption und für Geburtenkontrolle. 

Bevölkerungswachstum ist der entscheidende Faktor bei Klima- und Artenschutz: Im Jahr 1650 lebten 500 Millionen Menschen auf der Erde. Als ich 1958 geboren wurde, waren es drei Milliarden. 2020 werden es knapp acht Milliarden sein. Durch ihren phänomenalen Erfolg entzieht die Spezies sich und anderen die Lebensgrundlagen. Das ist in der Tat bedrohlich.

Die 14 Länder mit der weltweit höchsten Fertilitätsrate liegen sämtlich in Zentralafrika. Spitzenreiter sind Niger, Burundi und Mali. Zwischen Fertilität und fehlender Bildung besteht ein enger Zusammenhang. David Attenborough wies schon vor Jahren darauf hin, dass Frauen überall dort, wo sie Macht über den eigenen Körper haben und lesen können, weniger Kinder in die Welt setzen. Wer das Klima retten will, schafft Anreize zur Geburtenkontrolle. Er verschafft Frauen Zugang zu Wissen. 

Im Traum verlaufen

Bildung beruht auf Wohlstand, aber ebenso sehr auf Kultur und Religion. Insofern sind Kulturen, die Frauen aus religiösen Gründen die Kontrolle über ihren Körper und den Zugang zu Bildung verweigern, vermutlich weit schädlicher fürs Klima als Dieselfahrzeuge der „Euro 5“ Norm. Ob und wie man darauf einwirken kann, das zu ändern, weiß ich nicht. Aber eventuell lohnt es darüber nachzudenken, statt in Bausch und Bogen die Dieseltechnologie zu verdammen oder wahllos Menschen aus Mali zu uns holen, um sie in städtische Steinwüsten zu sperren und zu versuchen, ihnen die moralischen Vorzüge geschlechterneutraler Sprache näherzubringen.

Wäre ich ein Tuareg, würde ich die Weite des nächtlichen Sternenhimmels nicht freiwillig mit dem Tonnengewicht einer Zimmerdecke in Berlin-Marzahn tauschen. Aber ich hab gut reden, weil ich den Unterschied kenne. Wer mit knurrendem Magen unterm Kreuz des Südens liegt, träumt vom kühlen Schlaraffenland und setzt er alles daran, um dorthin zu gelangen. Bis er da ist und merkt, dass er sich verlaufen hat. 

Dazu beizutragen, dass Mitmenschen auch anderswo halbwegs erträglich leben können, ist ein löbliches Ziel. Dafür kann und sollte man einiges tun. Anzunehmen, die eigene Daseinsform sei die einzig erstrebenswerte und man wäre moralisch verpflichtet, sie auch allen anderen Menschen zugänglich zu machen, halte ich für verdrehten Kolonialismus. Und der ist – egal ob nun christlich oder unchristlich – fortgeschritten frevelhaft. 

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Kevin Seicht | Mo., 1. Juli 2019 - 17:09

Nach dem Lesen dachte ich der Autor ist jemand mit naturwissenschaftlicher Ausbildung - etwa im selben Alter wie ich - dem logisches Denken nicht fremd ist. Die Antwort hat vieles so beschrieben, wie ich es auch schreiben würde.
Ich hätte noch hinzugefügt, daß Religion und angeblich "richtige" Gesinnung keine Lösungen bringen, sondern meist nur welche produzieren. Im Gegensatz dazu haben Logik zusammen mit Naturwissenschaften, Medizin und ähnlichen in der Vergangenheit doch geschafft (z.B. bei Krankeiten, Seuchen usw.) zu helfen.
Es war so interessant, daß ich den Autor bei wikipedia nachgesehen habe:
Autor, Schriftsteller und Künstler mit Geschichtswissenschaft als Studium.
So einen Text hätte ich diesem Hintergrund nicht erwartet, Respekt !

wie ich es auch schreiben würde."...eine gut durchdachte Antwort an den Freund!
Der Autor hat auch meinen Respekt, zu seinem Artikel.
Zumal ich gerade einen äußerst spektakulären Artikel von Jürgen Fritz gelesen habe. Der sich mit der Manipulation der Massen beschäftigt und welche Rolle Influencer dabei spielen. Unter "Jürgen Fritz bohrt tief: Wer steckt hinter der Rezo-Kampagne?" ...zeigt (genau wie ich es mir gedacht habe) den Weg des Geldes.
Daher bin ich besonders von diesem Artikel von Herrn Ernst angetan. Weil er die Realität sieht und nicht auf das Gesäusel einen Bedford-Strohm hereinfällt.

...liegen viel tiefer. Sie sind zu finden in einer falschen Entwicklungspolitik (die hauptsächlich den Märkten der Industrienationen dient, nicht aber den zu entwickelnden Staaten), einer dem Christentum zu verdankenden Geburtenpolitik (wobei sich religiöse und soziale Aspekte vermischen) sowie einem enormen Wohlstandgefälle.
Egal, wie man darüber denkt, in den nächsten Jahrzehnten werden kontinuierlich Menschen versuchen, aus den armen Ländern in die im Verhältnis reichen Länder der entwickelten Welt zu kommen.
Markige Worte können keine Lösungen ersetzen.
Salvini wird eines Tages vor dem Strafgerichthof in Den Haag landen. Und nachfolgende Generationen werden wieder fragen, wieso man Menschen lieber im Meer ertrinken liess - zur Rettung der eigenen Konsumgesellschaften.

Petra Führmann | Di., 2. Juli 2019 - 14:59

Antwort auf von Gerhard Lenz

dass Sie ab Salvini in Ihrem Kommentar wieder völlig in die Irrealität abgerutscht sind. Ich erspare mir die 100ste Erläuterung als Erklärung für die "Ertrinkenden", die natürlich von allen verschuldet sind, nur nicht von sich selbst. Und ob die Frage, die Sie unterstellen jemals später gestellt werden wird... vielleicht eher die, wieso man es so zu einer Verwahrlosung und Armut hat kommen lassen.

Karla Vetter | Di., 2. Juli 2019 - 20:09

Antwort auf von Gerhard Lenz

die christliche Geburtenpolitik ,die im Übrigen nicht c h r i s t l i c h, also biblisch ,sondern eher katholisch ist, hat damit wenig zu tun. Bekanntlich stammen die arabischen und afrikanischen Migranten um die es hier geht, aus dem überwiegend muslimischen und animistischen Kulturkreis. Ging es um lateinamerikanische Flüchtlinge hätten sie recht.

Hans Joachim | Di., 2. Juli 2019 - 20:58

Antwort auf von Gerhard Lenz

Das Salvini eines Tages vor dem Strafgerichthof erscheinen wird ist nur wunschdenken der „Gutmenschen“. Wenn Recht und Gesetz noch Gültigkeit haben müßten diejenigen vor den Gerichthof erscheinen die diese bandenmäßige Schleußung erst ermöglichten. Dafür sind Regierungen verantwortlich zu machen die die Frontextruppen ins Leben gerufen haben. Die Flüchtlingsimigration setzte doch erst so richtig ein als bekannt war das Immigranten auf jedenfalls gerettet werden und auf das europäische Festland gebracht werden.
Wenn die Sozialsysteme erstmals kollabieren werden nachfolgende Generationen die Frage stellen warum nicht noch mehr gerettet wurden, sondern , warum die Massenimigration -speziell nach Deutschland- von den damals Verantwortlichen nicht gestoppt wurde.

Bettina Jung | Mo., 1. Juli 2019 - 17:32

Die wesentlichen Aspekte sind mMn abgedeckt. Gerade habe ich den Roman Blackout beendet. Die Terroristen, die den Blackout verursacht haben, wollten eine Anarchie herbeiführen, um einen Neustart zu erzwingen. Dies sollte die Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten auf der Welt beseitigen. Den angerichteten Schaden, die Toten, den Totalzusammenbruch nahmen sie als Kollateralschaden in Kauf. Ähnlich Motive sehe ich bei diesen Weltrettern. Aber wenn niemand mehr was hat, kann niemand mehr helfen. Dummheit ist die Pest unserer Tage

Wie wahr Frau Jung!!! Aber es gäbe ja Lösungen: Herr Bedford-Strohm kann doch mit dem Geld seines "Vereins" in Afrika Land erwerben und dort für die Bedrängten Häuser und Arbeitsplätze schaffen - und sein "Vereinsmitglieder" werden ihm doch sicher jubelnd helfen... Bei uns hier heißt es dazu: TUN ist ein Ding - reden können wir alle! - Nur zu Herr Bedford-Strohm!

Markus Michaelis | Mo., 1. Juli 2019 - 17:35

"schuldig seien wir sowieso als Angehörige der „vergleichsweise satten Mittel- oder Oberschicht“ und „Nutznießer globaler Ungerechtigkeit“.

Natürlich ist da etwas dran und wenn es dazu führt, dass die reichen Menschen nicht ohne nachzudenken wirtschaftlich zum Schaden der armen Länder handeln, dann ist etwas Gutes bewirkt.

Nur habe ich meine Zweifel, dass das im Moment der Haupteffekt ist. Das reiche Europa ist nicht nur schuldig, sondern hat auch die moderne Welt/Technik/Medizin/Gesellschaft für alle als Vorbild entwickelt. Ist es da der richtige Anreiz das nur mit Schuld zu behaften? Und: müssten wenn, dann nicht zuerst alle Reichen - in Europa und Afrika - in der schuldigen Verantwortung stehen?

So wie es jetzt diskutiert wird, scheint mir die "Erbschuld" eher ein diffuses Verteilen auf andere, um gerade nicht selber wirkliche Konsequenzen ziehen zu müssen.

Bernhard K. Kopp | Di., 2. Juli 2019 - 06:30

Antwort auf von Markus Michaelis

Schuld ist immer an den Täter und die Tat gebunden. Die Kinder der Täter sind nie mitschuldig, und die Schuld ist kein " Erbgut ". Weder am Holocaust, noch an Ausbeutung durch Kolonialismus. Wenn die Entwicklungshilfe der letzten 60 Jahre nicht die erhofften Ergebnisse gebracht hat, dann weil " wir " es nicht besser konnten, und weil die Empfänger es auch nicht besser konnten.

Keine Erbschuld, ebensowenig eine Erbsünde (die angeblich eine Taufe erforderlich macht, um von ihr befreit zu werden). Immer wieder Mythen - und wenn wir sie Überwunden glaubten kommt die Sehnsucht nach neuen; angeblich kann der Mensch nicht ohne Spiritualität. Aber der Artikel zeigt sehr gut, dass Spiritualität und Ratio zusammen gehen, wenn man nur ethische und moralische Vorstellungen als etwas begrenztes und befristetes begreift.

Christa Wallau | Mo., 1. Juli 2019 - 17:56

für Ihre Ausführungen danke ich Ihnen sehr.
Sie haben all das aufgeschrieben, was auch ich in Auseinandersetzungen mit anderen, gerade auch mit Christen, immer wieder argumentativ in die Debatte einbringe.
Es ist sehr schlimm, daß die Kirchen (sowohl die protestantische als auch die katholische) sich derart einseitig positionieren und damit jedem, der nicht ihrer Meinung ist, eine christliche Haltung quasi absprechen.
Ich glaube nicht, daß Gott uns den Verstand geschenkt hat, um ihn nicht zu gebrauchen.
Deshalb müssen wir bei allen Hilfsleistungen
überlegen, ob sie zielführend und vernünftig sind.

Nochmals: Danke für Ihre klaren Worte.
Mit herzlichen Grüßen
C. W.

Chris Groll | Mo., 1. Juli 2019 - 20:29

Antwort auf von Christa Wallau

Liebe Frau Wallau, dies ist keine Antwort auf Ihren Kommentar, kann aber leider meinen Kommentar zu diesem Artikel sonst nicht schreiben bzw. absenden. Ich hoffe, Sie sehen mir das nach, dass ich diese Art gewählt habe.

Ich möchte Herrn Ernst nämlich schreiben, dass ich diesen Artikel ganz großartig finde. Für mich einer der besten Artikel zu diesem Thema. Danke dafür.

Norbert Schmidt | Di., 2. Juli 2019 - 10:47

Antwort auf von Christa Wallau

Verehrte Frau Wallau, sie sprechen etwas aus, was unsere Kirchenvertreter ganz offensichtlich nicht mehr wahrhaben wollen: Unserer Schöpfer hat uns nicht den Verstand gegeben, damit wir ihn nicht benutzen. Herr Ernst hat in seinem rationalen und auch mutigen Artikel gezeigt, was man mit dieser Gabe Gottes tun kann und muss. Seine Argumente sind auch die meinen, schon seit Jahren. Die Selbstgerechtigkeit und Gefühlsduselei der Repräsentanten unseres Gemeinwesens sind nicht mehr zu ertragen.

Ulrich Jarzina | Mo., 1. Juli 2019 - 17:57

G.K. Chesterton schrieb einmal, dass im Zuge des Zerfalls des christlichen Projektes, nicht nur die Laster von der Kette gelassen worden seien, sondern auch die Tugenden. Während erstere schon großen Schaden anrichteten, würden letztere noch weitaus schlimmere Schäden verursachen.

"Die moderne Welt ist voll von alten christlichen Tugenden, die verrückt spielen. Die Tugenden spielen verrückt, weil sie sich voneinander isoliert haben und allein umherwandern. So gibt es Wissenschaftler, die sich mitleidslos um die Wahrheit sorgen. Und so gibt es Menschenfreunde die sich nur um ihr Mitleid sorgen; und dieses Mitleid (ich muss es leider sagen) ist oftmals unaufrichtig [untruthful]." (G.K. Chesterton, "Orthodoxy", New York 1909, S.53)

Ich halte Herrn Bedford-Strohm für ein Paradebeispiel eines solchen Menschenfreunds - voller Mitleid aber blind für die Konsequenzen, die seinem Impuls folgen. Oder aber, er sieht die Konsequenzen, schert sich aber nicht darum. Das wäre bösartig.

Dieter Freundlieb | Mo., 1. Juli 2019 - 18:02

Wer sagt: „Eine junge Frau wird in einem europäischen Land verhaftet, weil sie Menschenleben gerettet hat und die geretteten Menschen sicher an Land bringen will. Eine Schande für Europa!“, der ist entweder ignorant oder er sagt bewusst die Unwahrheit.

Selbst die ursprüngliche Aufnahme der Migranten durch Frau Rackete war nicht wirklich das, was man eine Seenotrettung nennen könnte. Vielmehr halte ich eine solche Aufnahme für eine Fortführung einer Schleppertätigkeit, die unbedingt unterbunden würden müsste, um das fortgesetzte Ertrinken von Migranten zu verhindern. Und selbstverständlich hat die Verhaftung von Frau Rackete nichts mit einer Seenotrettung zu tun. Sie wurde verhaftet, weil sie willentlich gegen italienische Gesetze verstoßen hat. Auch das Urteil des EGMR hat sie einfach ignoriert.

Dass Bedford-Strohm sich von einer naiven Gesinnungsethik leiten lässt, macht mich traurig und zornig. Jemand in seiner Position müsste es besser wissen.

Horst Weber | Mo., 1. Juli 2019 - 18:10

Freund C. des Autors hat in sachlicher, gut begründeter Form die Forderung nach Auffangschiffen abgelehnt. Dagegen zelebrieren Herr Bedford-Strohm und auch Herr Ernst das Bauchgefühl. In anderen Zusammenhängen wird von solchen Personen genau vor diesem Bauchgefühl gewarnt. Je nach Windrichtung.
In wenigen afrikanischen Staaten (ca. 6.) verzichtet man auf mehr als 4 Kinder. Kinderreichtum=Reichtum - ist eine uralte, heute völlig abwegige Einstellung der meisten Afrikaner.
Und dazu kommt ein ebenso traditioneller Verzicht auf das, was wir Nachhaltigkeit nennen. Ein Tuchhändler verkauft solange seine Ware, bis dass nichts mehr übrig ist. Dann schließt er den Laden und sucht - zunächst im eigenen Umfeld bequeme Minimalexistenz (entspricht bei uns Hartz IV) Nur gibt es dort diese Regelung nicht.
In der Folge will man sich todesmutig in deutsche soziale Hängematten stürzen.
Schiffe zu senden bedeutet deshalb: Hilfe zum Selbstmord zu organisieren.

erlangt in Germony wieder Bedeutung, besonders für Afrikaner und Araber. In D genügt es für diese Leute Kinder in die Welt zu setzen - am besten mit mehreren Frauen - um damit ein Spitzeneinkommen zu erzielen.

Bodo Wehmeyer | Mo., 1. Juli 2019 - 18:17

Ein sehr guter Artikel.
Diese sogenannte Seenotrettung hilft weder Afrika noch uns.
Wahrscheinlich würde niemand ertrinken, wenn es nicht diese "Seenotretter" gäbe.

Gisela Fimiani | Mo., 1. Juli 2019 - 18:54

Matthäus 23,4:
Sie bürden den Menschen große Lasten auf, doch sie selbst rühren keinen Finger, um diese Lasten zu tragen.
Mit allem, was sie tun, stellen sie sich zur Schau.
Herr Bedford-Strohm bestätigt dieses in besonders prägnanter Weise, wobei er sich in „guter“ Gesellschaft befindet. Eitelkeit und Selbstgerechtigkeit sind starke Antriebe, die Menschen eigen sind.

Dr. Michael Bauer | Mo., 1. Juli 2019 - 19:12

... mit welcher emphatischen Analyse diese historische Herausforderung beschrieben und zugleich Lösungsvorschläge aufgezeigt wurden. Die Umsetzung ist im Detail sicherlich komplex. Aber die Leitlinie - sofern verstanden und beherzigt - relativ einfach.
Herzlichen Dank für diesen klaren und stringenten Beitrag!

Brigitte Miller | Mo., 1. Juli 2019 - 19:22

„Oft paaret im Gemüte Dummheit sich mit Herzensgüte."
Wobei in diesem Fall vieles mitspielen mag, Egoismus, die Unfähigkeit über den Moment hinaus die Konsequenzen seines Handelns zu reflektieren usw.
Ob Herzensgüte dabei ist, vermag ich nicht zu erkennen.
Sehr guter Test, Herr ernst, danke.

Jürgen Scheit | Mo., 1. Juli 2019 - 19:32

Herr Ernst hat mir aus der Seele geschrieben. Das unerträglich moralisierende Treiben von Bedford-Strohm und seinen links-grünen Sponsoren gehört endlich an den öffentlichen Medien-Pranger und man sollte von ihm strikt verlangen, die persönliche vollumfängliche Kosten-Bürgschaft für jeden durch seine Vermittlung geretteten Armutsflüchtling zu übernehmen. Da erfahrungsgemäß beim Geld, insbes. dem eigenen, recht schnell die Freundschaft aufhört, würde vermutlich auch bei B-S und seinen grün-linken evangelikalen Moralaposteln das narzistische Gutmenschen-Helfer-Syndrom sehr bald im Bankrott enden.
Es ist nur zu wünschen, dass Italien im aktuellen Fall der Sea-Watch 3 ein hartes Exempel statuiert, d.h. 3 Jahre Knast für Frau Rackete, Freilassung nach 1 Jahr mit Bußgeld von 1 Mio € (bisher schon 500.000 Spenden!), das Schiff für 3 Jahre konfiszieren, striktes Anlandeverbot für selbsternannte "Rettungsschiffe" und Rücktransport der betreffenden Flüchtlinge nach Lybien. Muster: Australien

Tell von Burc | Mo., 1. Juli 2019 - 20:02

Es ist alles richtig gesagt; es ist nur zu hoffen, dass jene gutherzigen Spender und Petitionsunterzeichner vertieft Nachdenken, das ein weiter so, weder uns und schon gar nicht Migranten aus aller Welt nutzt. Egoistische Eigensucht selbstgerechter „Helfer“, die christliche Fürsorge betonen, beispielhaft vom Schlage eines Heinrich Bedford-Strohm, handeln geradezu fahrlässig wenn nicht gar gemein gefährlich. Wo soll das Enden? In die ähnliche Kerbe schlug auch Bundespräsident Steinmeier, der substanziell wenig zur Problemlösung beisteuert. Im Gegenteil: er verhilft einer gescheiterten Kapitänin zur öffentlichen Publicity, sich als Spitzenpolitiker gegen einen souveränen Staat, und das ist Italien, in Stellung zu bringen, der 100.000 tausende Menschen aufgenommen hat jetzt die Reizleine zieht. Abgesehen davon sollten die Herren aus der gesellschaftlichen Moralelite wissen, dass sie Europa weiter spalten, den Kontinent in eine nie da gewesene Katastrophe führen. Was für ein Paradoxon!

Kurt Walther | Mo., 1. Juli 2019 - 20:27

Ein hervorragender Artikel von Herrn Christoph Ernst zum Migrationsproblem, das Deutschland und Europa fast zerreißt. Einen Artikel mit solcher Klarheit und Logik habe ich lange nicht lesen können oder "dürfen". Danke: Cicero!
Jede der angeführten Einzelpositionen bzw. jede Aussage zur Migration kann ich nur voll unterstützen. Langsam aber sicher scheint wieder eins plus eins zwei zu sein, denn seit 2015 erschien es mir, dies gelte für die Groko unter A. Merkel in etlichen Politikbereichen eben nicht. Dass die beiden christlichen Kirchen ihre eigenen realitätsfernen Ansichten in der Migrationsfrage lautstark von sich geben, hat mich als Atheisten nie verwundert. Aber muss wirklich erst ein Schriftsteller auf die rasante Bevölkerungsexplosion in den Entwicklungsländern als Hauptursache der Migration hinweisen? Ich befürchte, man wird auch ihn in die rechte Ecke stellen. Immerhin sind einige der angeführten Fakten auch Bestandteil der AfD-Argumentation - völlig zu Recht.

Also wenn ich mir die Verlautbarungen unserer Politiker bis hinauf in die oberste Etage anhöre und deren auf Moral gestützten Eingriffe in das Recht eines souveränen Staates, der das Pech hat als "Außengrenzposten" der EU mit solchen "moralisch erzwungenen" Grenzüberschreitungen und deshalb immer als Erster konfrontiert zu sein, bleiben uns, den Kritikern augenblicklich wirklich Schriftführer;) wie Herr Ernst!
Und natürlich Redakteure, die noch Raum dafür bieten! Wie immer ausbalanciert durch einen weiteren Beitrag von Herr Greven, der heute seine Sicht auf die Vorgänge beschreiben konnte. Wie immer war ich beeindruckt, mit welcher Detailtreue sich Autor Ernst dem Thema widmete und sehr viel Persönliches mit einbrachte, was aber heutzutage leider auch leicht als Angriffsfläche dienen kann.
Ja, wir brauchen Schriftsteller lieber Herr Walther um der Wahrheit etwas näher zu kommen! MfG

Schröder | Mo., 1. Juli 2019 - 20:59

Der Artikel gab den letzten Kick für mein Abo.?

Sandra Richter | Di., 2. Juli 2019 - 07:24

Aus der Petition der evangelischen Kirche spricht reine Menschenverachtung, denn hier wird von einer "Todesrate" gesprochen, was nichts anderes bedeutet, dass Bedford-Strohm und sein Pseudochristen die absolute Anzahl der im Mittelmeer ertrunkenen Migranten vollkommen egal ist und stattdessen eine möglichst hohe Anzahl der Überschiffungen gefordert wird, die um ein Vielfaches mehr Tote fordert.

Denn seit Italien seine Häfen für die selbsternannten "Seenotretter" Mitte 2018 geschlossen hat, sind laut Uno-Flüchtlingshilfswerk wesentlich weniger Menschen im Mittelmeer ertrunken:
2016: 4578
2018: 1311
bis Mitte 2019: 341

Vielen Dank, Frau Richter, für diesen Kommentar!!! Genau auf diesen habe ich gewartet bzw. hätte ihn selbst geschrieben. Dieser Fakt ging bereits im Medienhype im Februar diesen Jahres nach dem UNHCR-Bericht unter: Die absolute Zahl an Ertrunkenen ist dramatisch gesunken. Kein Medium greift diesen Fakt auf sondern verfälscht ihn ins Gegenteil durch Schlagzeilen wie "Mehr Ertrinkende", "Flucht ist gefährlicher geworden", usw., hoffend auf die Ignoranz der Konsumenten diese Schlagzeilen zu hinterfragen oder gar den Bericht zu lesen.

Jürgen Keil | Di., 2. Juli 2019 - 09:26

Sie haben das geschrieben, was ein sachlich und verantwortungsvoll Denkender zu dieser Problematik schreiben sollte. Ich stimme mit Ihnen weitestgehend überein. Die Kirchen? Ja, diese seltsame Konstrukt der "Erbsünde", der "Erbschuld", die sich die Christen mit ihrem Glauben aufladen; Hinweis auf einen rachsüchtigen Gott. Das ist ein großes Übel. Viele Christen treffen auf Grund dieses Dogmas seltsam realitätsferne Entscheidungen. Gutes tun und damit, sicher ungewollt, Schlechteres zu erzeugen.

Jürgen Lehmann | Di., 2. Juli 2019 - 11:40

Herr Ernst Ihr Artikel „schicken wir ein Schiff“ entspricht im gesamten Inhalt auch meinen Ansichten. Daher erübrigt sich ein Kommentar von mir.
Danke

Helmut Bachmann | Di., 2. Juli 2019 - 13:02

man kann es gar nicht oft genug sagen, deshalb, auch wenn schon geschehen: zu Bischof BS und sehr, sehr vielen in der Kirche gibt es nichts Treffenderes.

Hans Krüger | Di., 2. Juli 2019 - 13:05

Der Hofnarr des öffentlichen rechtlichen Fernsehens Herr Böhmermann hat ja schon das Geld für die nächste Aktion dieser Art eingesammelt. Der Artikel legt den Finger tief in Wunde des Problems .Wann kommt diese Wahrheit in den Köpfen der Gutmenschen an die das Ruder führen wollen?

Petra Führmann | Di., 2. Juli 2019 - 13:29

Ich bin wohl in vielen Dingen ein eher gefühliger, vielleicht sogar sentimentaler Typ, der sich nicht gut abgrenzen kann und deshalb ständig leidet und unter Stress steht. Dieser Artikel aber tut mir so gut, dass es mir die Feuchte in die Augen treibt, endlich auch das lesen zu können, was ich schon so lange denke und sage; das bestätigt mir die Richtigkeit meiner Gedanken. Ich wünsche mir, dass Artikel wie dieser und direkt auch dieser eine viel breitere Öffentlichkeit erfährt und wirklich das Denken bei den vielen, die es eher nicht tun, in Gang setzt. Hoffnung... Und nochmals vielen Dank!! Der Cicero ist das Beste, was es auf dem Zeitschriftenmarkt gibt.

Beate Weikmann | Di., 2. Juli 2019 - 13:31

Sind all die Feststellungen. Die Kirchen egal welcher Coleur haben unsäglichen Reichtum und unfassbare Taten begangen und tun dies heute noch in dem sie heuchlerisch in das Horn blasen nur die Rettung nach Europa wäre die wahre. Dadurch nimmt man diesen Menschen ihr ganzes Potential und ihre Würde. Anstatt sich tatsächlich für deren besseres Leben im eigenen Land einzusetzen. Sollten es die Kirchenvertreter wirklich ernst mit ihrer Hilfe meinen, dann beenden Sie die unsäglichen Zustände in den Herkunftsländern. An Einfluss, Macht und Geld fehlt es sicher nicht. Vielleicht würden Sie ihre Glaubwürdigkeit dann wieder zurück gewinnen!

Urban Will | Di., 2. Juli 2019 - 14:17

Herr Ernst, diesem Artikel ist nichts hinzuzufügen.

Es wäre gut, wenn möglichst viele ihn zu lesen bekämen und ich hoffe, man findet ihn nicht nur hier im CICERO.

Gerade Ihr schonungsloses Ansprechen des Bevölkerungswachstums steht noch viel zu wenig im Focus der Öffentlichkeit.

Migration als eine der direkten Folgen hiervon löst keine Probleme, sondern schafft nur neue. Das war bisher so und das wird noch viel krasser hervortreten in der Zukunft.

Wer das ignoriert, verliert den Anspruch, moralisch höherwertig zu sein oder zu handeln.
Das gilt auch für den Herrn Bischof.

Ernst-Günther Konrad | Di., 2. Juli 2019 - 14:23

Ich kann Ihre Antwort werter Herr Ernst an Ihren Freund nur aufs aller schärfste gut heissen. Sie sprechen nicht nur mir, sondern wie ich lese, auch den Kommentatoren aus dem Herzen. Die ital. Presse verurteilt mehrheitlich den Vorgang und verweist zurecht darauf, dass die Kapitänen hätte die Leute zurück bringen können/müssen. Sie selbst hat 17 Tage eine lebensbedrohliche Situation erst geschaffen bzw. nicht ansatzweise an Hilfe gedacht, sondern an ihre persönlichen moralischen Vorstellungen, die sie glaubt den Italienern und uns deutschen überstülpen zu können. Das ein Kirchenmann seine Sicht der Dinge äußert, mag ich nochvollziehen. Dass er aber zu Spenden für ein neues Schiff aufruft ist ungeheuerlich. Beihilfe zur nächsten Schlepperstraftat. Ich hoffe Herr Ernst, Ihr Brieffreund hat genauso viel Respekt vor Ihrer Meinung, wie sie es hatten mit seiner, auch wenn es eben nicht die ihre war. Die Kritiker werden uns ohnehin wieder als ausländerfeindlich beschimpfen. Das halte ich aus.

den ich seit langer Zeit im Cicero gelesen habe, Herr Konrad.
Auch die NZZ hat die Aktion der dt. "Kapitänin" nicht gutgeheißen und auch eine treffliche Analyse dazu geschrieben. Auch der Tagesspiegel ("Die Empörung hat eine heuchlerische Note") hat einen kritischen Artikel darüber verfaßt.
Ansonsten: das übliche Gutmenschengesülze in der dt. Presse & ÖR sowie der üblichen Verdächtigen aus der dt. Politik.
Italia bleib standhaft!

Christa Wallau | Di., 2. Juli 2019 - 19:49

Antwort auf von Roland Völkel

... lieber Herr Völkel.
Die bleiben standhaft.
Wir waren jetzt gerade in Italien (Kalabrien) und können ein Lied davon singen, wie die Italiener das Gutmenschen-Gesülze aus Deutschland und anderswoher leid sind.
Die Menschen vor Ort müssen es ja ausbaden, wenn Afrikaner ihre Städte bis zur Unkenntnis verändern.
Die Deutschen sind immer die letzten, die etwas "mitkriegen".
Bis zum bitteren Ende gehen sie meistens ihre Irrwege weiter.
Das kann den Italienern nicht passieren. Die haben immer noch rechtzeitig die
Kurve gekriegt, so z. B. am Ende des letzten Krieges, als sie rasch die Kehrtwende
vollzogen, um nicht zu den Verlierern zu gehören.

Bernd Muhlack | Di., 2. Juli 2019 - 15:19

Herr Ernst: hervorragend, genau meine Ansicht!
Vorab: ein gar treffliches Bild meines speziellen Freundes B-S; sein steuerfinanziertes Dauerlächeln ist (für mich) unerträglich! Damals die Bilder vom Kirchentag mit Osama u Merkel: Lächeln, Lachen ohne Ende; sponsored by Zahnpasta XY!
Ich habe ihren Artikel meiner Tochter (29j, London) gepostet; 100 Points!
Mir fiel bei der Lektüre ein oller Westernhagen-Song ein: "… ich hab alles bar bezahlt, jeder Furz hat laut geknallt!"
Das heißt: jeder Satz des Artikels ist ein Volltreffer, right into the Bulls Eye!
Es ist unglaublich, mit welcher Arroganz die Herren Steinmeier, Maas etc die italienischen Behörden attackieren: "Seht her, WIR, NUR WIR (!) sind die Guten! Kehret um, tuet Buße!" … und dann kommt B-S- ins Spiel!
Herr Ernst: ich bin bekennender Nichtschwimmer, war jedoch bis Kniehöhe weltweit in allen Meeren gestanden! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, diese gar garstigen Wasseransammlungen zu durchqueren!
Hervorragend!

Hermann Klopsch | Di., 2. Juli 2019 - 15:59

Wer Menschenleben rette ist kein Verbrecher.
Wer Menschen nach Europa schleust ist sehr wohl ein Verbrecher.

Horst Weber | Di., 2. Juli 2019 - 17:15

Sorry, Herr Ernst - ich hatte versehentlich den Text Ihres Bekannten mit dem Ihrigen verwechselt.
Also nachträglich auch von mir: Vielen Dank für Ihre Darstellung !

Lisa Werle | Di., 2. Juli 2019 - 17:17

Selten etwas gelesen, was mir gleichzeitig so aus dem Herzen und aus dem Verstand gesprochen hat. Mehr davon!

Monika Templin | Di., 2. Juli 2019 - 19:23

Viele Dank für Ihren kompetenten Artikel bei Cicero. Endlich findet jemand die richtige Worte zu diesem Thema. Die Antworten der katholischen und evangelischen Würdenträger empfinde ich mehr als heuchlerisch. In Deutschland und Europa gibt es viele Arme und Obdachlose, warum finden die "christlichen" Würdenträger für sie keine Worte. Einfach unfassbar!

Stefan Forbrig | Mi., 3. Juli 2019 - 01:10

… für diesen phantastischen Artikel. Alles dazu ist gesagt.