Ukrainischer Soldat
Ukrainischer Soldat an der Frontlinie in Charkiw / Hector Perez, picture alliance

Die Ukraine und der Westen - Krieg als Jungbrunnen

Der Westen hat seine Bedeutung in einer multipolaren Welt grotesk überschätzt. Eine Folge ist, dass er sich im geopolitischen Machtkampf um die Ukraine in eine Sackgasse manövriert hat. Wie das passieren konnte, dokumentieren ungewollt 22 führende Wehrexperten unseres Landes in einem Aufruf.

Autoreninfo

Frank Lübberding ist freier Journalist und Autor.

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Wahrscheinlich können sich nur noch wenige Zeitgenossen an den verlorenen Krieg in Afghanistan erinnern. Schließlich entspricht unser politisches Erinnerungsvermögen längst dem von Alzheimer-Patienten im fortgeschrittenen Stadium. Dieses Land liegt geographisch in Zentralasien, seine Nachbarn sind die sowjetischen Nachfolgerepubliken, der Iran, Pakistan und China. Die Stationierung westlicher Truppen war ein logistischer Albtraum, weil deren Nachschub von unsicheren Kantonisten wie Pakistan abhing. In einem Konflikt mit dem Westen wäre Afghanistan dessen Achillesferse geworden. Für diese Erkenntnis musste man kein militärisches Genie sein.

Umso rätselhafter erscheint folgende Einordnung der russischen Ukraine-Politik im Artikel „Putins Politik nicht belohnen“, der am 13. Juli in der FAZ erschienen ist. Die Autoren gehen in ihrer Lageeinschätzung „davon aus, dass der Angriffskrieg Russlands mehrere Jahre systematisch geplant und vorbereitet worden war“. Zudem sei „der russische Überfall zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem die Modernisierung der russischen Streitkräfte einen Stand erreicht hatte, bei welchem dem Kreml eine größere Militäraktion möglich erschien“.

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Tomas Poth | Do., 21. Juli 2022 - 18:29

Dieser Artikel wird aber der Handvoll Sofa-Strategen und Kriegstreibern bzw. der "es gibt nichts zu verhandeln Fraktion" in diesem Forum gar nicht schmecken. Es ist ja nicht ihr Blut das da fließt!!

... die/der willentlich ANDERE in den Tod schickt! Vielleicht bin ich auch deshalb vor mehr als 10 Jahren endlich zum Vegetarier geworden... zwischen höheren Säugetieren und Menschen seh ich inzwischen nur noch "minimale Unterschiede"! Aber das kann jede/r ja für sich und mit ihrem/seinem Gewissen selbst ausmachen...

Mal sehen, welche Signale die Kriegsherren in Moskau heute gesendet haben: Streubomben über Charkiw und die Ankündigung, die "Spezialoperation" auf andere Terroritorien in der Ukraine auszuweiten.

Ganz ehrlich, wer nach fünf Monaten immer noch nicht kapiert hat, wer hier wen angegriffen hat und glaubt, Putin würde über die "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk verhandeln, der, naja...
Man kann ja über vieles unterschiedlicher Meinung sein, aber so ganz ohne Bezug zur Realität lässt sich über solche Dinge natürlich nicht diskutieren.

Besonders dreist wird Ihr absurdes "Kriegstreiber"-Gerede dadurch, dass es von jemandem kommt, der fast 83 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen nochmal über "die deutschen Staatsgebiete" sprechen will, "auf denen Polen heute steht".

Absurd!

Gabriele Bondzio | Fr., 22. Juli 2022 - 12:00

Antwort auf von Kai Hügle

"Ganz ehrlich, wer nach fünf Monaten immer noch nicht kapiert hat, wer hier wen angegriffen hat..."...kapieren sie doch bitte, dass die meisten hier wissen wer wen angegriffen hat.
Andere als blöd zu stellen ist ihre bevorzugte Methode...Herr Hügle!?
Denn oft fehlt ihnen der Bezug zur Realität.

"Die wirkliche Entdeckungsreise bestehet nicht im Kennenlernen neuer Landschaften, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen."
Marcel Proust

Das die Unterwerferfraktion applaudiert ist klar. Wer aber den Artikel genau liest, liest auch, dass hier Putin weder als Held noch als Opfer beschrieben wird. Da steht auch nichts von raushalten oder nachgeben. Der Artikel ist einfach nur differenziert und entspricht nicht der grünlinken Kriegslust. Aber eben auch nicht der duckmäuserischen Nachgebelust. Er hat ein anderes Thema.

Tomas Poth | Fr., 22. Juli 2022 - 10:46

Antwort auf von Helmut Bachmann

Diese Eigenschaften findet man hier bei den RotGrünen Regierungsklatschern, das Mitläufertum wie wir es auch typischerweise in der NS-Zeit und im "real existierenden Sozialismus" vorgefunden haben.
Stehen sie auch am Ring wenn ein Leichtgewicht gegen ein Schwergewicht kämpft, werfen Sie dann dem Leichtgewicht Hufeisen zu um dessen Schlagkraft zu erhöhen?
Ich weiß kein Vergleich paßt genau, denn er Krieg ist keine sportliche Veranstaltung, der ungleiche Kampf im Ring aber auch nicht!
Unterstützen Sie den ukrainischen Blutzoll nicht bequem vom Sofa aus, sondern gehen Sie an die Front und kämpfen mit. Wenn Sie das nicht aushalten dann beschränken Sie sich auf zivile Hilfe.

Hans Süßenguth-Großmann | Do., 21. Juli 2022 - 18:56

es sind in dieser Zeitschrift schon verschiedene Positionen zum Ukraine Krieg dargestellt worden und meine Schlussfolgerungen daraus sind
Ich lehne die Weiterführung dieses Krieges ab,
1.) weil die Chance zum Atomkrieg zu eskalieren nicht von der Hand zu weisen ist und
2.) weil die konventionelle Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur ungebremst weiter geht und deshalb bevorzuge ich Waffenstillstandsverhandlungen, solange sie noch möglich sind.
Mir scheint, dass in der ukrainischen Gesellschaft die Dinge ebenfalls differenzierter gesehen werden, was die Rotation auf den oberen Rängen verdeutlicht. Leute die weiterdenken schließen die Möglichkeit nicht aus, dass die UA auf den ganzen Schäden sitzen bleibt und die Bereitschaft den Wiederaufbau zu stemmen im Westen erheblich nachlassen wird. Ist ein Programm seitens der Koalition der Willigen zum Wiederaufbau des Irak bekannt? Mir nicht.

Romuald Veselic | Do., 21. Juli 2022 - 19:11

"... und akzeptierte die Existenz Russland als Großmacht, wären Kompromisse möglich. Aber daran gibt es offenbar kein Interesse."

Wissen Sie was, fragen Sie alle Länder an Russlands Grenze, was sie v. Ihren Thesen halten. Keiner will unter russischer Knute leben.
Wer braucht RUS als Großmacht/Weltmacht?
Dafür reichen China u. die USA. Ohne d. USA wäre Europa eine Beutekolonie der RUS-Polit-Gangster.
Anderseits, die russische Doktrin ist wesentlich unfreundlicher gegenüber migrantischer Bereicherung. Kein Flüchtling läuft nach Russland. Mit einziger Ausnahme: Aus Nordkorea.
Darin sollte man sich vertiefen, warum dies so ist... ??

Christoph Kuhlmann | Do., 21. Juli 2022 - 19:24

um die Ukraine zu besiegen. Sicher, die dort stationierten Truppen hatten starke Verluste. 15 000 Tote und ca. 45 000 Verwundete. Wie viele davon den Verwundeten wieder einsatzfähig werden ist unbekannt. Russland kämpft mit angezogener Handbremse. Es begann Kriege sehr oft grottenschlecht und hat sich dann gesteigert. Ich halte es für einen Fehler diesen Krieg zu eskalieren ... für beide Seiten. Es war sicherlich extrem ungeschickt einer zerfallenden Nato die Gelegenheit zu geben russische Kräfte in der Ukraine zu binden und gleichzeitig die Zeit die Reihen zu schließen und zu rüsten. Die Frage ist doch, hat die Nato Russland bedroht. Auch diese Frage ist mit einem klaren nein zu beantworten. Warum gibt es dann diesen Stellvertreterkrieg? Ich vermute es geht um Imperialismus auf der einen Seite und dem Ziel Russland als Großmacht auszuschalten, um diesen riesigen Wirtschaftsraum für den Westen risikolos nutzbar zu machen und das Potenzial der Demokratie global zu stärken.

Urban Will | Do., 21. Juli 2022 - 19:44

dergarten – Abteilung mit ihrem wie eine Monstranz vor sich her getragenen Narrativ „Putin wollte schon immer nichts anderes als das alte Sowjetreich wiederherstellen“ komplett falsch liegt.
Der Hinweis auf Afghanistan und vor allem der Aufruf vom 5.12.21 waren mir so nicht bewusst/bekannt, haben mich aber sehr überzeugt. Dieser Krieg wird auch vom Westen her getrieben.
Diejenigen, die keinerlei Verhandlungsspielraum sehen und diesen Krieg unbeirrt bis zum ukrainischen Endsieg führen lassen wollen werden sich bald mal fragen müssen, was sie denn machen, wenn der Ukraine die kampffähigen Männer ausgehen.
Selenskyj ist m.M. nach nicht mehr Herr der Lage, seine Aufrufe und Ankündigungen klingen eher verzweifelt als faktenbasiert.
Die Krim zurückerobern wird er nur unter Einsatz von Atomwaffen können, denn Russland wird sie, wenn es soweit ist, gg ihn einsetzen.
Und dann, Liebe Moralisten?
Ich bleibe dabei: jeder Tag, den dieser Krieg noch dauert, verschlechtert d Lage f d Ukraine.

Christa Wallau | Do., 21. Juli 2022 - 19:54

"Aber daran gibt es offenbar kein Interesse."
Ja, das stimmt auch, sehr geehrter Herr Lübberding.
Auf b e i d e n Seiten der Kriegsfront in der Ukraine gibt es kein echtes Interesse daran, diese mörderische Auseinandersetzung zunächst zu stoppen und dann einer friedlichen Lösung zuzuführen.
Die europäischen Staaten, allen voran seine bisher wirtschaftlich stärkste Nation, Deutschland, wären diejenigen, welche zwischen den USA und Rußland vermitteln müßten - auch und vor allem im eigenen Interesse. Aber Europa hat total versagt!
Da ist vorbeugend nicht entschieden genug gehandelt worden, und auch jetzt kommt nichts!
Kein Vorschlag für eine mögliche Lösung!
Stattdessen werden weiterhin nur Waffen geliefert u. horrende Geldsummen für den Wiederaufbau (Wann?) zugesagt.

Ich halte das für die Bankrott-Erklärung Europas, besonders Deutschlands, das offensichtlich nichts anderes kann, als sich den Forderungen Selenskys u. seiner Hintermänner unterzuordnen bzw. auf sie zu reagieren.

Petra Horn | Do., 21. Juli 2022 - 19:55

soll ein amerikanischer Militär zynisch geäußert haben.
Bärbock oder M.-A. S.-Z. werden bestimmt nicht mitkämpfen.
Also wie lange werden die Ukrainer sich für etwas aufreiben und töten lassen, was nicht ihre Sache ist?

Karl-Heinz Weiß | Do., 21. Juli 2022 - 19:59

Der Autor ignoriert, dass dieser Krieg propagandistisch seit Jahren vorbereitet wurde. Die Leugnung der ukrainischen Nationalität, die Notwendigkeit einer "Heimholung ins Reich "- dies wurde in der westlichen Welt beharrlich ausgeblendet. Der Vergleich mit 1938 wirkt wie eine Stereotype, ist aber leider zutreffend. Der Weltpolitikerin Merkel waren Weltrettung durch offene Grenzen, Demontage der Bundeswehr und NS2 wichtiger als analytisches Denken.

Bernd Windisch | Do., 21. Juli 2022 - 20:20

Allein, dass Deutschland die Ertüchtigung seiner Streitkräfte über ein Sondervermögen finanzieren muss, belegt die krass sonderbare Selbstwahrnehmung seiner politischen Eliten. Die Realität zeigt immer mehr Deutschland ist abgehängt und im Niedergang begriffen. Die Innen- und außenpolitischen Probleme werden sehr bald nicht mehr mit dem Geld der wenigen noch verbliebenen Leistungsträger zugeschüttet werden können. Wir geben aktuell weltweit den nützlichen Idioten.
"Sich das einzugestehen, wäre der erste Schritt aus der Misere."
Café Größenwahn erhält nun step by step die Rückmeldungen, die es für einen erfolgreichen Neuanfang braucht. Die vereinigten Staaten von Europa sind so weit entfernt wie nie. Wir sind gut beraten die Rolle einzunehmen, die unserer Bedeutung weltweit entspricht. Das gilt nicht nur für die Geopolitik, sondern auch für den Klimawandel. Alles andere überfordert das Land und führt in massive Probleme.
Wo wir sind, ist vorne hat nämlich so richtig noch nie gestimmt.

Andreas Johanning | Do., 21. Juli 2022 - 20:34

Hm, so viel ich weiß sind die meisten Militärexperten im Westen von einem erfolgreichen Angriff Russlands auf die Ukraine ausgegangen. Es schien nur eine Frage von Tagen oder Wochen bis zum russischen Sieg zu sein. Selbstredend ist die russische Regierung der gleichen Auffassung gewesen. Eben deswegen wurde der Angriff von Putin gestartet. Die zugrundeliegende Motivation dafür liefern uns die Äußerungen der russischen Politiker insbesondere Putin selbst. Da gibt es nichts zu missinterpretieren. Was der Autor mit der "westlichen Achillesferse" in Afghanistan ausdrücken will ist mir schleierhaft.

Gabriele Bondzio | Do., 21. Juli 2022 - 22:02

Habe mir gerade noch mal den Lesestoff vom Aufsatz des Herrn Lothar Schröder " Ein neuer Bellizismus
für das 21. Jahrhundert? (geschrieben 2001)
inhaltlich, vertieft zu Gemüte geführt.

13 Seiten eng und klein geschrieben brauchen ihre Zeit und Gedankenpausen.
Erstaunlich ist, was von dem Geschriebenen des Herrn Schröder 21 Jahre später alles eingetroffen ist. Sehr zu empfehlen.

Ihr Artikel ist ähnlich gehalten, werter Herr Lübberding und in manchen Passagen nur in der Wortwahl anders.
Und eben auf aktuelles Geschehen ausgerichtet.

Danke, sie haben mir weitergeholfen.

Norbert Heyer | Fr., 22. Juli 2022 - 07:18

Die EU ist - noch - eine Wirtschaftsmacht. Die Deutschen sind die wirtschaftlich stärkste Nation der EU. Jetzt im Ukraine-Krieg zeigt uns Putin überdeutlich, dass wir ohne seine Energie „verzwergen“. Eigentlich müssten wir dankbar sein, das Putin und überhaupt noch Gas und Öl liefert, obwohl die Sanktionen auf den Krieg vom Westen - federführend die USA - ausgegangen sind. Russland hat sich wohl eine schnellere Eroberung der Ukraine vorgestellt, aber auch die USA haben militärische Schlappen (Vietnam, Afghanistan) hinnehmen müssen. Wie viel Jahre dauert dieser Konflikt schon? Es ist bis heute nicht gelungen, einen Schlusspunkt zu ziehen und endlich zu reden, verhandeln und einigen, als sich gegenseitig zu vernichten. Die Russen haben die Büchse der Pandorra geöffnet, sie müssen zu Verhandlungen bereit sein. Meine Befürchtung ist allerdings, dass die Ukraine glaubt, sie könnte diesen Krieg tatsächlich gewinnen und sie will die EU ganz tief in diese Auseinandersetzung hineinziehen.

Alexander Brand | Fr., 22. Juli 2022 - 08:13

„Der Westen hat das politische und militärische Kräfteverhältnis in dieser Region zu seinen Gunsten verändert“

Das glaube ich nicht, die Ukrainer standen Rußland immer schon nöher als dem Westen, darum ist hier größte Vorsicht geboten denn das Blatt kann (wird) sich schnell wenden!

„..bedeutete für die Ukraine noch mehr Tote und noch mehr Verwüstung“

Und für die EU und insbesondere Deutschland, massive Belastungen für Krieg und Wiederaufbau was zu einer weiteren Schwächung der EU führen wird – ganz im Sinne der VSA!

„Der Westen hat sich in eine Sackgasse manövriert.“

Ja, aber vor allem die EU, sie wird neben der Ukraine den höchsten Preis zahlen! Die VSA sanieren sich einmal mehr auf Kosten anderer!

„Insofern haben wir es mit einer Zeitenwende zu tun: Sie verläuft aber anders als gedacht.“

Dem ist nichts hinzuzufügen, volle Zustimmung, es ist der Anfang vom Ende Europas und es liegt NICHT an Putin, sondern an der grenzenlosen Unfähigkeit/Dummheit der uns Regierenden!

Karl Kuhn | Fr., 22. Juli 2022 - 08:35

Es ist immer verdächtig, wenn einer furchtbar viel Tinte verbraucht, um eine relativ banale Botschaft rüberzubringen. Die lautet hier: der Angriffskrieg der Russen ist ein diplomatischer Unfall (an dem, natüüürlich, die Amerikaner schuld sind, gell?). Und: die Russen wussten schon vorher, dass sie gar nicht die Kraft hätten, die Ukraine zu erobern. Beide Thesen werden hier ohne jeglichen Beleg seitenlang ausgewalzt, das muss man erst mal schaffen.

Die Russen haben nie daran gezweifelt, die Ukraine in wenigen Tagen erobern zu können. Ihre einzige Angst war, dass der Westen eingreifen könnte. Da aber im Weißen Haus ein schwacher (Afghanistan) und seniler Mann ('repeat the line') sitzt, hat Putin seine Chance JETZT gesehen. Er hat nur nicht mit Zelenski und dem Kampfgeist des ukrainischen Volkes gerechnet, und dass westliche Waffen tatsächlich dermaßen viel besser sind.

Im übrigen ist es natürlich richtig und wichtig, Putins Verhalten nicht zu belohnen, sondern zu bestrafen!

Albert Schultheis | Fr., 22. Juli 2022 - 09:31

Es ist eine Lüge, wenn wir behaupten Putin hätte den Krieg begonnen. Und die Narrative die diese Lüge umranken, sie ausschmücken und glaubhaft machen sollen, sind einfach nur Phantastereien von Kriegstreibern. Putin der "Pudolf", Putin der neue Peter der Große, Putin der irre Kevin allein zuhause im Kreml, ... Wir haben diesen Krieg gewollt, dh zuerst die USA, weil sie glaubten, dort den Hebel ansetzen zu können, um sich den brachliegenden Reichtum der Ukraine, ja ganz Russlands gratis einsacken zu können. Mit ein bisschen Putsch, mit etwas Zündeln im Bürgerkrieg, der systematischen Provokation und dem in die Eckedrängen Putins. Und die linksgrünschwarzen Lakaien in Deutschland sprangen sofort willfährig auf den Zug auf, schließlich werden dort wieder einmal "Demokratie und Freiheit" verteidigt - ausgerechnet von den rechtslastigen Putschisten um Selenskyj! Der einzige der diesem "Narr-ativ" jemals standgehalten hat, war der verfemte Schröder. Der Westen, die NATO sind senil + marode.

Rebeca Bok | Fr., 22. Juli 2022 - 10:24

Frank Lübberdings Scharfsinn erfreuen, belegt er doch das Ende des zitierten untoten Diplomaten, welcher "vom WESTEN nicht mehr sprechen wolle - den Begriff habe er aus seinem Vokabular gestrichen". Man (CH) sieht sich zweimal selbst im SPIEGEL.
Und ob im Halkyonnebel oder Salmakis' Wasserspiegel - gewonnen hat der Westen mit Laschet, Bennett, Scholz (Ovids "Raren in Dianas Meute, die sich der Jagd verweigern") und deren "so oft zu Unrecht gescholtenen Rhetorik".

"An Unverbindlichkeit zu überbieten" soll stets das Gegenüber glänzen, sprich: vornherum einen auf Kumpel machen ("Ey Wladik, ey Serjoscha, Druschba Green Deal forever! Uschi & Emmanuel lieben Euch immer!") und hintenrum mit geballter Feuerkraft deren Angriff im Keim ersticken; am Besten arbeitsteilig: US, UK & Baltikum mit Feuer, Kontinentaleuropa sonst mit grenzenloser Liebe-bis-der-Arzt-kommt. Dazu gern wohldosiert mit NS2 lavieren: Betriebsgenehmigung bald bald, ein Augenblick!, doch doch, aber aber, ganz sicher sicher!

Gerhard Lenz | Fr., 22. Juli 2022 - 10:44

Liest man die üblichen Kommentare der üblichen Putin-Freunde aus dem AfD-Umfeld, die in üblicher Einseitigkeit ihren Hass auf den Westen ausleben und längst den Überfallenen (Ukraine) auf die Anklagebank gesetzt haben, den Kriegsverbrecher (Putin) aber fast völlig freisprechen, kommt man allmählich zu einem klaren Ergebnis.

Putin darf nicht verlieren! Verpackt wird diese "Hoffnung" mit dem Hinweis auf eine mögliche nukleare Eskalation. So wie Putin, Lawrow und die anderen Schwätzer im Kreml ständig von Konsequenzen für den Westen schwafeln. Im Grund führen Putins Fans, auch in diesem Forum, die Kreml-Strategie fort. "Kuscht gefällig, sonst knallts!" Schöne "Friedensfreunde"...

Denn Putin ist für den rechten Rand und ein paar lernunfähige Altlinke in seinem tapferen "Kampf" gegen den dekadenten, verweichlichten Westen weit mehr als nur ein natürlicher Verbündeter. Er ist auch ideologisches Vorbild, vertritt er doch einen erzreaktionären, völkisch-strunzkonservativen Faschismus.

Christian Gülich | Fr., 22. Juli 2022 - 13:54

Dieser Artikel von Frank Lübberding verdreht die Tatsachen, indem er dem Westen eine Mitschuld für den Ukraine-Krieg gibt, ausgehend von dem tatsächlich desaströs verlaufenen Rückzug der USA und der anderen NATO-Partner aus Afghanistan im August 2021. Dieser dürfte nicht die Ursache, sondern der letzte Anstoss für Putin gewesen zu sein, sich die Ukraine einverlaiben zu wollen. Der übergeordnete sachliche und zeitliche Zusammenhang ist von Prof. Thomas Jäger unter dem Titel "Russland will Weltmacht werden" am 7.Juli 2022 hier auf Cicero genau dargelegt worden und braucht nicht wiederholt zu werden.
Nur in einem Punkt ganz am Ende seines Beitrags kann man Lübberding wohl Recht geben: "Deutschland wurde lange Zeit als ökonomische Großmacht bewundert, jetzt droht unser Niedergang zum Sinnbild für ein gescheitertes Europa zu werden." Mit Merkel seit 2011 (Fukushima, Migration, Corona) und der Ampel seit letztem Jahr (Energiewende): Finis Germaniae...

Reinhard Benditte | Fr., 22. Juli 2022 - 14:11

Niemand in den Medien, kein Bürger und erst recht keiner der „Kindergartentruppe“ in Berlin kennt die Wahrheit. Und es versucht auch keiner ernsthaft, die Ursachen für diesen Konflikt zu ergründen.

Wenn Clausewitz mit seiner Aussage „Krieg ist die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ recht hat, dann muss sich jeder fragen, woran die Politik aller Beteiligten gescheitert ist und Schlussendlich zum Einmarsch Russland‘s in die Ukraine geführt hat. Man kann im Internet recherchieren, man muss nur weit genug zurückgehen, und man wird feststellen, dass alle Beteiligten eine Mitschuld am Scheitern der Politik tragen.

Gäbe es heute sowie innen letzten Jahre aktive politische Kaliber eines Genscher, Kissinger, H. Schmidt oder Gorbatschow in der Politik, wäre es wahrscheinlich nie zu dieser Eskalation gekommen. Die heutigen Spieler scheinen sich in einer virtuellen Blase zu befinden, in der Diplomatie, Verhandlungen und Kompromisse auf beiden Seiten nicht mehr vorkommen!