Werksgelände des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen
Werksgelände des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen / dpa

Harald Christ im Interview - „Müssen aufpassen, dass wir wichtige Schlüsselindustrien nicht verlieren“

Eine nicht zu Ende gedachte Energiepolitik, unerreichbare Klimaziele und das Fehlen einer langfristigen Industriestrategie: Der Unternehmer und Ex-FDP-Schatzmeister Harald Christ warnt vor den Folgen einer kurzsichtigen Wirtschaftspolitik.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Harald Christ wurde 1972 in Worms geboren. Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann war er Geschäftsführer und Gesellschafter in einer Reihe von Unternehmen und Banken. Heute führt er die Unternehmensgruppe Christ&Company Consulting in Berlin. Seit 1988 SPD-Mitglied und 2009 im Schattenkabinett von Frank-Walter Steinmeier Wirtschaftsminister, trat Christ 2019 aus der Partei aus und wenig später in die FDP ein. Von 2020 bis 2022 war er Bundesschatzmeister der FDP.

Herr Christ, wie sehen Sie die wirtschaftliche Lage?

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Heidrun Schuppan | Mi., 23. August 2023 - 18:27

das Wirtschaftsministerium bekommen, wenn sie denn darauf bestanden hätte? Nein, never. Die Grünen wussten, weshalb sie darauf bestanden haben.

TOM | Mi., 23. August 2023 - 20:09

Gute und starke Wirtschaft in Deutschland bedeutet Wohlstand auch für die Bürger. Was seit längerer zeit passiert ist ein Wohlstandsverlust. Warum wird das nicht geändert? Der Zug geht in die falsche Richtung in Deutschland. Wo kann man sich beschweren ? UND: Wer ändert es dann, so daß die Wirtschaft und nicht nur die wieder steil nach oben geht? Deutschland muß endlich seine Burg sauber halten und in Ordnung bringen, allgemein formuliert.
Danke für die Zeit.-

aber mit Verlaub, wie naiv oder blind sind Sie? "Wohlstandsverlust. Warum wird das nicht geändert?" Ja, man könnte darüber verzweifeln, aber weder die versumpfte SED-Merkel noch die RotGelbGrünen Khmer haben auch nur den blassesten Schimmer, wie unsere Wirtschaft funktioniert - übrigens noch viel weniger vom Klima! Und die Zerstörung des Kapitalismus ist nun mal Programm bei Letzteren - das Klima nur der Hebel, um ihn aus den mächtigen Angeln zu heben. Auch Verringerung des Wohlstands ist nur Programm - zurück auf die heimelige Schrebergartenkultur der DDR 1.0, aber mit Lastenfahrrad! Die Schlüsselindustrie, die Automobilindustrie mit Zulieferern und Maschinenbau - das ist längst kaputt. Unwiederbringlich! Einen Ersatz gibt es nicht. Dafür haben wir weder die Arbeitskräfte, noch die Intelligenz und am wenigsten den Einsatzwillen. Wofür auch?
"Deutschland muß endlich seine Burg sauber halten" - Zu spät! Die Eroberer Mehmets III sitzen bereits zu Millionen innerhalb der Burgmauern!

Peter Sommerhalder | Mi., 23. August 2023 - 21:18

mir immer noch nicht ganz klar ist: Wieso ist Deutschland so grünhörig? Die Grünen alleine wären ja gar nicht das Problem, aber dass fast alle mitmachen.

Obwohl man live und in Farbe zuschauen kann wie es mit Deutschland abwärts geht machen trotzdem immer noch fast alle mit!

Sorry, aber das ist mir zu hoch, das werde ich nie verstehen...

Keppelen Juliana | Do., 24. August 2023 - 10:09

Antwort auf von Peter Sommerhalder

und so halten alle zusammen denn wer gibt schon gerne zu, dass die abrupte Abkehr von der zuverlässigen und preiswerten Energielieferungen aus Russland ein gewaltiger Schuss ins eigene Knie war und ist, lieber erzählt man dem Michel, dass Oma ihr klein Häuschen der Klimakiller ist und versucht mit Zwangsmaßnahmen dieses Märchen zu untermauern. (Wieviel allein der missglückte Flug von Annalena das Klima verpestet hat kein Thema) . Die echten Klimaschützer hätten unbedingt auf Energie per Pipeline bestehen müssen damit man peu a peu mit Verstand auf die Erneuerbaren umstellen kann. Die Wirtschaft stottert wen wunderts jeder mit Verstand hat das kommen sehen.

Heidrun Schuppan | Do., 24. August 2023 - 12:03

Antwort auf von Peter Sommerhalder

Es läuft sich gut in eingetretenen Pfaden. Die Ideologie bestimmt die Richtung, die Bevölkerung folgt dem Trott, weil es immer weniger Alternativen gibt. Brennendste Probleme im Land können liegen bleiben, weil es zur Ablenkung Geschlechter-Olympiade gibt, Genderstreit, Diskriminierungs- und Anti-Diskriminierungs-Beauftragte und entsprechende Stellen, die man 1:1 von der Stasi übernommen haben könnte. Wen interessiert schon eine halbe Million Afghanen, die hier nicht im Geringsten zurechtkommen und niemals arbeiten werden/wollen? Wen interessieren unbenutzbare Schultoiletten – dann kommt eben eine dritte dazu, für die, die sich nicht entscheiden können, welche sie benutzen sollen. Und es soll keiner sagen, er ist nicht verantwortlich für den Niedergang von Wirtschaft und Zusammenhalt unserer Gesellschaft: Keiner muckt auf. Jeder will unbedingt mitmachen, was die nächsten Wahlen zeigen werden!

Hans-Günther Oelsner | Do., 24. August 2023 - 15:57

Antwort auf von Peter Sommerhalder

Die VDG ist bestens vernetzt.Die können auch Wahldesaster erst mal verkraften.Deswegen ist es wichtig,diese Vereinigung immer wieder so zu bekämpfen,daß diese mürbe und schließlich unschädlich gemacht wird.

gehtdichnixan | Do., 24. August 2023 - 09:45

Um Schland als Industriestandort wieder attraktiv zu machen muss vorallem eines Geschehen. Steuern müssen sinken und eine starke Verschlankung der Bürokratie. Jaja, ich weiß das schreit jeder immer. Aber mal ganz im Ernst, wenn zum Beispiel eine Firma die Möglichkeit hat 1.000.000€ irgendwo zu investieren, dann investiert man dort wo am wenigsten Steuern gezahlt werden. Firmen wollen ja auch was für Ihr Geld erhalten und es nicht einfach nur verbrannt sehen. Niedrigere Steuern hätten auch zur Folge das die Bürger mehr Geld haben und somit die Privatekauf und Investitionskraft gestärkt wird. Das ganze noch gepaart mit einer schnellen und einfachen Bürokratie, und man würde auch wieder im internationalen Vergleich attraktiv werden.

Gerhard Lenz | Do., 24. August 2023 - 11:39

der es besser weiss, als die Energieunternehmen selbst - die so gar nicht von der Idee begeistert waren, die AKWs weiterlaufen zu lassen, geschweige denn stillgelegte zu reaktivieren.

Noch eine Breitseite gegen Habecks Wirtschaftsministerium? Cicero-Leser wissen doch: Man wollte Habeck damit "überführen", dass Experten in seinem Umfeld in der AKW-Frage möglicherweise andere Meinungen hatten. Möglicherweise, wohlgemerkt. Denn der Versuch des Cicero, auf Herausgabe interner Papiere zu klagen, scheiterte bekanntlich.
Das wird sich nicht ändern, wenn sich hier täglich AKW-Befürworter oder Gegner der Energiewende die Türklinke in die Hand drücken und immer die gleichen Einwände formulieren.
Die jetzt angeblich für den wirtschaftlichen Niedergang verantwortlich sind. Der britische Economy, eine bestimmt nicht linke Gazette, sieht das übrigens differenzierter. Da werden Produktivität, aber auch die Unfähigkeit, Fachkräfte aus dem Ausland anzuheuern, reklamiert. Dazu hört man im Cicero wenig..

Norbert Heyer | Do., 24. August 2023 - 11:57

Die Talfahrt der Industrie ist von den Grünen gewünscht, dass man die Ursache auf den Ukraine-Krieg schieben kann - umso besser. Wer alles an sicherer Energie abschaltet, auf Wind und Sonne setzt, der Macht das im vollen Bewusstsein, dass es zu einem Blackout kommen wird. Nur dann kann man danach die Klimakosten in ungeahnte Höhen treiben, die obrigkeitstreuen Deutschen werden in der Mehrzahl willig bei ihrer Verarmung mitmachen. Habeck macht nach eigener Einschätzung einen guten Job, der in voll ausfüllt und verfällt in Redewendungen, die die meisten von uns nur aus Erzählungen und Dokumentarfilmen kennen. Er - der mit Deutschland „nichts anfangen“ kann, reitet uns ideologisch verblendet voll hinein in die größte Katastrophe nach WK II. Es gibt zwar eine große Unzufriedenheit unter den Bürgern, aber der Deutsche ist gutgläubig und hofft auf eine Wende zum Guten. Nun, darauf werden wir vergeblich warten, die große Transformation ist beschlossene Sache und wird gnadenlos durchgezogen.

Tomas Poth | Do., 24. August 2023 - 13:58

80% marschieren mit auf dem Weg der falschen Versprechungen.
Das hat Tradition bei uns, sei es 33 bis 45, sei es DDR, sein es nun seit der Merkelzeit.
Das scheint ein Teil deutscher Mentalität zu sein. Erst wenn alles in die Grütze gegangen ist wacht man auf.

Ernst-Günther Konrad | Do., 24. August 2023 - 14:49

Sorry, nichts gegen Sie persönlich, ich kenne Sie nicht. Aber sie sind FDPler und ihr macht doch diese ganze Deindustrialisierung mit. Hören Sie auf, das Ganze irgendwie FDP schön zu schwätzen. Ihr hätte bei Corona bereits die Freiheit der Menschen verteidigen und die Ampel verlassen müssen. Bis heute macht Puschmann grüne Gesetze und feiert sich als Schützer der Minderheiten. Mit der Abschaltung der letzten AKW haben wir bereits eine wichtige Schlüsselindustrie verloren. Keine Techniker und Ingenieure mehr auf dem Gebiet, keine Lehrstühle und Studiengänge mehr. Hören Sie also auf, das Ganze zu verwässern und jetzt den "großen" Mahner zu geben. Ihr macht mit bei der Zerstörung der Industrie und auch wenn die GRÜNEN die ideologischen "Vordenker" mimen, ihr bringt artig das Stöckchen und wedelt dabei noch mit dem Schwanz eines Christian Lindner, der Euch liberale in den Abgrund reißen wird. Wartet mal ab, ob ihr Hessen überstehen wird. Und wenn, dann nur ganz knapp.

Wolf | Do., 24. August 2023 - 15:20

Nein, diese Politik ist weitsichtig. Weil sie weitsichtig eine Agenda umsetzt, die das Ziel hat, das Land komplett an die Wand zu fahren. Totale Transformation bzw. Deformation heißt das.
Warum schreiben wir uns die Finger wund? Warum diese Interviews?
Die Unverantwortlich-Verantwortlichen interessiert das doch eh einen Dreck! Sie machen, was sie wollen.

Wolf | Do., 24. August 2023 - 15:30

Es bleibt mir ein Rätsel, wie man zu einem solchen Schluss kommen kann:
"Wenn ich ihn mit allen anderen vergleiche, die für diese Rolle derzeit in Frage kommen, bin ich nach wie vor der Meinung, dass Olaf Scholz der richtige Kanzler ist. (...) aber was mir bei ihm gefällt, ist, dass er sehr besonnen, seriös, souverän, auch sachlich an die Themen herangeht (...) Und ich habe nicht den Eindruck, dass er die Herausforderung, vor der wir stehen, nicht erkennt. Ich glaube, er hat sie sehr wohl im Blick. Wie weit es ihm gelingt, in der Komplexität dieser Dreier-Koalition die Themen auch wirklich umzusetzen, werden wir in zwei Jahren zu bewerten haben. Das wäre jetzt noch zu früh. Die Wählerinnen und Wähler werden dann am Wahltag die Noten verteilen – gut, dass wir in einer Demokratie leben."
Ist das Ironie? Ist das Satire? Wo lebt dieser Mensch? Die Mehrheit der Bevölkerung in diesem Land sieht dies ganz anders. Merkel und Scholz werden als Totengräber des Landes in die Geschichte eingehen.

Keppelen Juliana | Do., 24. August 2023 - 17:42

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Albert Josef Schultheis | Do., 24. August 2023 - 19:21

Antwort auf von Keppelen Juliana

Wir sollten jetzt wirklich aufpassen, dass wir wichtige Schlüsselindustrien nicht verlieren! - Nicht dass uns die Chinesen am Ende noch die letzten Fahrrad-Manufakturen mit billigen Lastenfahrräder (womöglich aus alten Mao-Beständen) kaputtmachen oder uns die letzten heimischen Möbelbauer mit den hochmodernen Billig-Echtholz-Palettenmöbeln in den Bankrott treiben.

Heidemarie Heim | Do., 24. August 2023 - 18:30

Wie bewundernswert ruhig und gefasst Sie die Antworten auf Ihre Fragen hinzunehmen imstande waren;)! Es ist doch immer wieder erfrischend mit welcher Chuzpe ehemalige Politiker und auch bisher regierungsfreundliche, der Umwelt verpflichtete Unternehmen in Zusammenarbeit mit Greta, Luisa oder Clara plötzlich feststellen, dass man ja unter der Hand gesprochen schon immer wusste...usw. Nun ist man scheinbar dabei auf der eigenen Schleimspur auszurutschen, unterm grünen Teppich wird`s eng, der Kanzler überlegt noch wie er seiner Normal-Bevölkerung verklickern soll, dass der inflationsgebeutelte Normalverbraucher oder kleine Nichtindustrie-Betrieb mit Steuer und künftiger CO2-Abgabe um die 40 Cent und mehr für die kWh abdrücken darf, während man zum Erhalt ihrer Industrie-Arbeitsplätze den Strompreis mit ihren Steuern und Abgaben für Unternehmen auf konkurrenzfähige 3-6 Cent runtersubventioniert oder sich attraktiver für Investoren macht. Und der Bürger gucket stumm in der Runde um. MfG