In der Paulskirche wurde 1848 zum ersten Mal die Demokratie in Deutschland gelebt / dpa

Revolution 1848 - Leerstelle in der Erinnerungskultur

Das Gedenken an die Revolution von 1848 wird passend gemacht für politisch-korrekten Aktivismus. Die radikalen Akteure werden gefeiert, der Liberalismus als „rechts“ diffamiert. Und noch immer fehlt ein angemessener Ort, der den Gründungsmythos unserer Demokratie verkörpert.

Autoreninfo

Jörg Hackeschmidt ist promovierter Historiker und hat jahrelang als Redenschreiber und Berater für Spitzenpolitiker gearbeitet. Er ist Mitgründer des Thinktanks R21.
 

So erreichen Sie Jörg Hackeschmidt:

Im politischen Berlin tut sich etwas im Umgang mit dem Thema „1848“ und „Revolution“. Frank-Walter Steinmeier, nach langer Karriere als SPD-Politiker seit März 2017 Bundespräsident, hat verstanden, dass die Revolution von 1848 bislang eine Leerstelle in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik ist. Und hat 2019 in der linksliberalen Wochenzeitung Die Zeit bemerkenswert ehrlich zugegeben, dass wir unsere Freiheits- und Demokratiegeschichte zu lange vernachlässigt haben – wobei mit „wir“ in erster Linie das links-grüne Milieu gemeint sein dürfte.

Steinmeier selbst hat ein Zeichen gesetzt und 2021 einen Raum in seinem Amtssitz zum „Robert-Blum-Saal“ erklärt, um auf diese Weise an einen der Wortführer in der Paulskirche zu erinnern. Blum war im Herbst 1848 nach Wien gereist, wurde dort verhaftet und bald darauf vom Habsburgischen Militär hingerichtet: am mittlerweile symbolträchtigen 9. November. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Alexander Brand | Do., 11. Mai 2023 - 08:47

die woken Linksgutmenschen die diese „Revolution“ zu ihren Gunsten verklären, die Akteure von damals im Heute mit absoluter Sicherheit zu 100% „Nazis“ erklären würden! Denn deren damalige Weltauffassung deckt sich nicht ansatzweise mit dem, was der woke Linksgutmensch und oder Haltungsjournalist heute an Weltauffassung hegt und pflegt, sie paßt viel eher zur AfD.

Karl-Heinz Weiß | Do., 11. Mai 2023 - 09:05

"und leider auch mit Zustimmung der (Frankfurter)CDU" : genau das beschreibt das Problem. Die CDU hat kein Rückgrat und lässt sich treiben. Die Ordensverleihung durch den SPD-Bundespräsidenten an die frühere Anführerin war deshalb folgerichtig. Das war noch nie ihr Land.

Urban Will | Do., 11. Mai 2023 - 09:27

dem in vielen Bereichen der hier verwendete Begriff „jakobinischer Terror“ durchaus zutrifft, wobei mit „Terror“ nicht gemeint ist,dass Menschen gefoltert und getötet werden. Man kann es nun „jakobinischer Tugendterror“ nennen, einem Abweichen vom Mainstream folgt heute vielerorts die gesellschaftliche Ächtung.
2021 hat sich Deutschland dann eine Regierung gewählt, wo die Haupt–Betreiber dieses „Neo – Jakobinertums“, allen voran die Grünen, dann direkt vertreten waren. Eine Regentschaft der Gesinnungschauvinisten. Die Folgen davon verändern dieses Land mit einem erschütternden Tempo, weil alle anderen bis auf die AfD mitmachen.
Es wird in diesem Land kein objektives Gedenken mehr geben (ebenso wenig, wie es noch allgemein objektiven Journalismus gibt, das ist mittlerweile ein Nischenprodukt), solange diese links – grünen Neo – Jakobiner den Ton angeben dürfen. Es wäre Zeit für eine neue „kleine“ Revolution, ohne Gewalt, aber auf den Straßen und in den Köpfen der einst Bürgerlichen.

Jürgen Rachow | Do., 11. Mai 2023 - 09:58

Der ganze geistige und intellektuelle Niedergang der deutschen Linken läßt sich sehr gut daran festmachen, wie das einstige Paradepferd linken Geschichtsverständnisses , der historische dialektische Materialismus, Stück für Stück durch einen dümmlichen moralisierenden Idealismus verdrängt wurde.
Diese Linke, und ich schließe die deutschen Grünen damit ein, hat unserer Gesellschaft außer Doppelmoral und Realitätsferne nichts zu bieten.
Die Deutungshoheit über die deutsche Geschichte darf man solchen Banausen nicht überlassen.

Ernst-Günther Konrad | Do., 11. Mai 2023 - 14:09

Mit Beginn des Schuldkults nach 1945 wurde sukzessive vieles vergessen gemacht oder so verdreht, dass es den heutigen links-grünen Ideologen in den Kram passt, so sie überhaupt Geschichte bemühen. Woher soll es auch kommen? Wir sehen es ja auch daran, dass unsere Geschichte beginnen mit den Germanen bis heute, nie neutral und wertfrei aufgearbeitet wurde, sondern den heute lebenden Menschen in historischer Sippenhaft nehmend, auch weiterhin jede Form des Denkens als deutsche Nation, so gleich als "ewig gestrig" nur an der Hitlerzeit orientiert vorwirft. Ich kenne kein einziges Land in der Welt, das seine Geschichte so ausblendet und gegen sich selbst verwendet wie Deutschland. Da haben letztlich alle Parteien mitgemacht, wenngleich einige wenige in der UNION noch versuchten, die deutsche Geschichte weit vor 1933 anzusiedeln und zu erinnern. Sie wurden alle als Nazis stigmatisiert, genauso wie heute. Geschichtsunterricht wurde inzwischen gestrichen oder nur auf die Hitlerzeit reduziert

Walter Bühler | Do., 11. Mai 2023 - 15:06

An sich ist das doch klar: Nach dem zweiten Weltkrieg haben die westlichen Besatzungsmächte In geschickter Weise im westlichen Teil Deutschlands eine neue Ordnung eingeführt, die heute noch das politische Leben in ganz Deutschland bestimmt. Es gab also keine heroische Revolution, aus der man einen Gründungsmythos hätte ableiten können.

Die Weimarer Republik, die tatsächlich auf eine deutsche Revolution zurückgeht, hat es niemals geschafft, diese Revolution zu einem nationalen Mythos umzudeuten.

Ganz umstürzlerisch und revolutionär gab sich dagegen der Nationalsozialismus, und er hat sich viele Mythen erschaffen, nicht nur einen revolutionären Gründungsmythos.
----------
Davon unabhängig ist die Geschichte demokratischer Traditionen in Deutschland, genauer im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Dazu sagt Herr Hackeschmidt viel richtiges und wichtiges, aber das hat mit einem Revolutionskult nichts zu tun.

Ronald Lehmann | Fr., 12. Mai 2023 - 14:07

Wo eine Frau Merkel die Büchse der Pandora vollendet geöffnet wurde

wo sich unsere Geschichte nur auf 1933 bis 1945 beschränkt

wo Bismarck & seine Denkmäler entehrt werden

wo deutsche Geschichte, deutsche Forscher & deutsche Literatur bald der Vergangenheit angehören

wo ein Faust "unnütz" geworden ist

wo das Wort Demokratie (wir nehmen mal die amerikanische Nachkriegs-Kneblung heraus, die zur Bildung der Reichsbürger geführt hat) seit den 90-iger Jahren immer mehr wie vor 1945 zur Farce wurde

wo Gedenkstätten der Konzentrationslager auch zur Farce werden, weil Judengegner von diesem Staat hofiert werden & diese völligen Freiraum für ihre Provokationen gegen Israel bekommen

wo christliche Werte, ihre Geschichte kommunistisch verändert wird & alte Werte auf den Müll kommen

Ihr da oben inklusiv USA wisst es nicht & wollt es auch nicht wissen, was & wie die d. Geschichte vor 1945 war, denn dann würde eure Lügen ....

Ihr schreibt euer Kinderbuch lieber selber, so wie ihr es braucht