Ein älterer Transgender auf einer Gay Pride Parade in Sao Paulo / dpa

Ist man so alt wie man sich fühlt? - Die Selbstbestimmung der Identität ist nur begrenzt möglich

Wenn man sein Geschlecht beliebig wählen kann, müsste man dann nicht auch sein Alter ändern können? Schon die Frage zeigt, dass eine selbstgewählte Identität nur dann Geltung haben kann, wenn sie von anderen anerkannt wird. Eine solche Anerkennung lässt sich aber nicht einfordern oder gar erzwingen.

Autoreninfo

Ewald Kiel ist Ordinarius für Schulpädagogik an der LMU München und war Direktor des Departments für Pädagogik und Rehabilitation sowie Mitglied des Universitätssenats. Zur Zeit ist er Dekan der Fak. 11 der LMU.

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Ich bin 64 Jahre alt und offensichtlich nicht so sportlich, wie Harrison Ford es in seinem neuen Indiana-Jones-Film noch mit 80 beweist. Wenn ich morgens aufstehe, habe ich die vielen in meinem Alter bekannten Anlaufschwierigkeiten. Mir tut das Kreuz ein wenig weh, die Knie sind steifer, als ich es mir wünsche, und auch der Nacken ist nicht so, wie er sein sollte.

Mit anderen Worten, ich fühle mich morgens eher wie 80, jedoch mittags ist alles besser. Meine Knochen und Muskeln funktionieren, und ich fühle mich eher wie 40 – leider nicht wie 20. Abends hingegen tritt wieder mein morgendliches Gefühl ein. Aus medizinisch-biologischer Sicht habe ich Arthrose, eine degenerative Gelenkerkrankung. Das ist unangenehm, aber ich lebe wie viele andere auch ganz passabel damit.

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Tomas Poth | Do., 15. Juni 2023 - 15:27

... da steht der Zwang hinter.
Zwang ist der Antagonist von Freiheit!!
Und wer die Freiheit zwingen will ist kein Demokrat, sondern eher ein Despot!

Anerkannt werden hat auch etwas damit zu tun, daß der Andere mein Selbstbild, daß ich von mir habe, so anerkennt.
Dem steht die Wahrnehmung des Anderen gegenüber, der eine andere Wahrnehmung von mir hat als ich selber.
Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung durch Andere können sich in vielen Sachen konträr gegenüberstehen und lassen sich nicht auflösen!
Ein jeder gehe seiner Wege ohne Zwang auf andere auszuüben.

Der derzeitige Versuch, sowohl medial als auch politisch, hier eine Zwangssituation für 99,99% der Bevölkerung gegenüber der 0,01% Mikro-Minderheit durchzusetzen ist Despotismus.

Wenn wir jede Selbstwahrnehmung, je nach Beliebigkeit, zu einer einklagbaren Rechtsnorm erheben, dann zerstört es die Gesellschaft.
Daß eine Trans-"frau" einklagen kann, als Frau und mit dem selbstgewählten weiblichen Vornamen angesprochen werden zu müssen, ist so ein Schritt in diese Gesellschaftszerstörung.

Ernst-Günther Konrad | Do., 15. Juni 2023 - 16:04

Auch wenn diese Verrückten noch so laut schreien und versuchen als eigentlich verschwindende Minderheit den biologischen Naturgesetzen entgegenzuschreien, das Groh der Menschen wird das nicht mitmachen. Erding zeigt mir eines. Die Bürger sind am Aufwachen. Nicht nur wegen des Heizdebakels. Hinter dem Protest gegen die Ampelpolitik versammeln sich eben ganz normale Bürger, die ihr normales Leben behalten wollen und Habecks linksgrüne Verrücktheiten sind nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Das perverse an der ganzen Gender- und Identitätspolitik ist, das in der Hauptsache "Normalos" bestimmen wollen, wie eine sehr kleine Minderheit von Betroffenen zu fühlen und zu denken haben. Das Ganze ist ein riesiger Fake und dient gerade nicht dazu, den wirklich orientierungslosen Betroffen konkret zu helfen. Inzwischen lehnt man ja schon schwule Männer ab, wenn sie sich als Mann fühlen und lesbische Frauen, die nach wie vor Frauen bleiben wollen. Die müssen nur noch lauter werden.

Walter Bühler | Do., 15. Juni 2023 - 16:17

... Hoffnung, dass in den deutschen Universitäten noch geistiges Leben herrschen könnte, und dass dort noch wirklich etwas gelernt werden könne.

Aus den Berliner Hochschulen scheint sich nach meinem Eindruck niemand mehr zu trauen, öffentlich zur Ratio, zur Wissenschaft und zur Aufklärung zu stehen.

In der "Hauptstadt" scheinen alle zu glauben, ihre Existenz als Lehrende an diesen Bildungseinrichtungen hänge davon ab, dass sie sich nicht den diversen LGBTQIA-Sekten in den Weg stellen. Die jungen marxistischen Sektierer haben sich in den letzten Jahren in queer-graue Jungwölfe verwandelt.

Und wieder mal fühlt man sich an 1933 erinnert, als eine anti-intellektuelle, kritikunfähige, aber lautstarke deutsche Studentenschaft begeistert die Bücher von Andersdenkenden auf den Scheiterhaufen geworfen hat.

Ich freue mich über jeden Professor und über jede Professorin, der bei diesem Treiben nicht mitmacht und sich die Liebe zur Wissenschaft bewahrt.

Markus Michaelis | Do., 15. Juni 2023 - 16:36

Ich denke, dass hat jede Gesellschaft. Kinder bei uns werden alternativlos auf Menschenrechte und Demokratie eingeschworen, niemand redet darüber, was damit an Alternativen verbaut wird - das würde die Gesellschaft auch nicht akzeptieren, wie keine Gesellschaft es akzeptiert ihre Leitkultur zu hinterfragen. Auch wenn die Leitkultur nie statisch ist, führt ein aktives Hinterfragen zur Auflösung, weil man es nicht schafft alle Millionen synchron neu auszurichten.

Wir sind eine offene GEsellschaft, jeder kann deutsch sein und ist deutsch, deutsch wird durch die Summe der Menschen definiert, die hier leben. Ich kann aber nicht palästinensisch, türkisch etc, sein, obwohl das auch Teil der Gesellschaft ist. Das wäre ein Affront und Tabu - genauso wie wenn ich festlegen wollte, was muslimisch oder türkisch ist.

Das alles sind feine Normen, die von außen nicht leicht zu verstehen sind, auch nicht mathematisch definierbar, aber die Menschen wissen ganz genau, was geht und was niemals.

Wolfgang Borchardt | Do., 15. Juni 2023 - 18:13

... ist natürlich wichtig. Auch der Unfähigste wird sich Dank positiver Selbstwahrnehmung noch im Spiegel anschauen können. In der Politik ist es besonders wichtig, sich grundsätzlich für sehr gut geeignet zu halten. Vesellschaftliche Akzeptanz ist unnötig, schließlich hat man Macht und Deutungshoheit. Die anders-Sexuellen glsuben auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen zu sein. Es reicht ihnen nicht zu glauben, dass sie "transsexuell" sind. Nun weiß jeder, dass eigene Begeisterung - wofür auch immer - längst nicht von a xeren geteilt wird. Deshalb gründen Gleichgesinnte Vereine und verhalten sich ruhig. Ist dss exzessive Zurschaustellen sexueller Orientierungen schon verwunderlich genug, läuft das Fass dann über, wenn diejenigen verunglimpft und als "unnormal" dargestellt werden, die als Junge oder Mädchen geboren wurden.

Werner Zillig | Do., 15. Juni 2023 - 18:23

"Man muss einander mit Respekt aushalten können, auch wenn es bisweilen schmerzt."

Das wäre der Spruch für einen Button, den alle politisch Interessierten, unabhängig von Partei und Ideologie, mal 5 Jahre lang am Revers tragen sollten.

Karla Vetter | Do., 15. Juni 2023 - 20:51

Unsere Tageszeitung berichtet heute von der Münchner Drag-Queen-Lesung vor Kindern ab 4Jahren in der Stadtbücherei. Eine der Drags nennt sich BigClit. Die kleinen sollen sich schon bald an alle Abartigkeiten gewöhnen.