
- Kardinal Woelkis seltsame Botschaft
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki feiert Weihnachten als Exportschlager und redet gleichzeitig einem religiösen Wettrüsten das Wort. Er ist nicht der einzige, der den Islam für eigene Zwecke nutzt
Coca-Cola bringt es auf den Punkt: „Wir haben unterschiedliche Traditionen. Aber gemeinsam schaffen wir neue.“ Mit diesem Spruch, der in seiner scheinbaren Allgemeingültigkeit auch aus einer Weihnachtsansprache von Frank-Walter Steinmeier stammen könnte, wirbt derzeit in einer aufwändigen Plakataktion der größte Brause-Hersteller der Welt. Illustriert wird das Ganze mit einem vollbärtigen Weihnachtsmann/Santa Claus/Nikolaus, der jubilierend eine rote Zipfelmütze auf dem Kopf trägt und, viel wichtiger noch, ein Cola-Fläschlein in der Hand hält. Bei diesem Synkretismus wächst in schönstem Kitsch zusammen, was offenbar zusammen gehört: christlicher Glaube, Konsumismus und (als wichtigste Zutat des 21. Jahrhunderts) die Behauptung einer alle Unterschiede überwölbenden Tradition. Aus Weihnachten wird am Ende dieser Verwertungskette ein multikultureller Limonaden-Event.
Die frohe Botschaft von Coca-Cola
Nun ist die Vereinnahmung des Weihnachtsfestes durch Lebensmittelkonzerne, Handelsketten oder Elektrofachmärkte wahrlich kein neues Phänomen. Und auch sein bewusstes Herausführen aus einem christlichen Kontext ist fast schon ein alter Hut, weil es allemal höhere Umsätze verspricht, wenn ein Konsum-Anlass nicht von vornherein auf einen bestimmten Kulturkreis beschränkt wird. Dass aber die Kirche selbst sich inzwischen des Vokabulars der Werbeindustrie bedient, lässt dann doch aufhorchen.