Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln / picture alliance
Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln / picture alliance

Christentum und Islam - Kardinal Woelkis seltsame Botschaft

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki feiert Weihnachten als Exportschlager und redet gleichzeitig einem religiösen Wettrüsten das Wort. Er ist nicht der einzige, der den Islam für eigene Zwecke nutzt

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Coca-Cola bringt es auf den Punkt: „Wir haben unterschiedliche Traditionen. Aber gemeinsam schaffen wir neue.“ Mit diesem Spruch, der in seiner scheinbaren Allgemeingültigkeit auch aus einer Weihnachtsansprache von Frank-Walter Steinmeier stammen könnte, wirbt derzeit in einer aufwändigen Plakataktion der größte Brause-Hersteller der Welt. Illustriert wird das Ganze mit einem vollbärtigen Weihnachtsmann/Santa Claus/Nikolaus, der jubilierend eine rote Zipfelmütze auf dem Kopf trägt und, viel wichtiger noch, ein Cola-Fläschlein in der Hand hält. Bei diesem Synkretismus wächst in schönstem Kitsch zusammen, was offenbar zusammen gehört: christlicher Glaube, Konsumismus und (als wichtigste Zutat des 21. Jahrhunderts) die Behauptung einer alle Unterschiede überwölbenden Tradition. Aus Weihnachten wird am Ende dieser Verwertungskette ein multikultureller Limonaden-Event.

Die frohe Botschaft von Coca-Cola

Nun ist die Vereinnahmung des Weihnachtsfestes durch Lebensmittelkonzerne, Handelsketten oder Elektrofachmärkte wahrlich kein neues Phänomen. Und auch sein bewusstes Herausführen aus einem christlichen Kontext ist fast schon ein alter Hut, weil es allemal höhere Umsätze verspricht, wenn ein Konsum-Anlass nicht von vornherein auf einen bestimmten Kulturkreis beschränkt wird. Dass aber die Kirche selbst sich inzwischen des Vokabulars der Werbeindustrie bedient, lässt dann doch aufhorchen.

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Günter Johannsen | Di., 24. Dezember 2019 - 11:58

A. Einstein über Jesus Christus:
„Das strahlende Bild des Nazareners hat einen überwältigenden Eindruck auf mich gemacht. Es gibt nur eine Stelle in der Welt, wo wir kein Dunkel sehen. Das ist die Person Jesu Christi. In ihm hat sich Gott am deutlichsten vor uns hingestellt. Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er schaut, von ihm zum ersten Mal gedacht werden. Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. – Die gängige Vorstellung, ich sei Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien herausliest, hat sie kaum begriffen. Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. Nicht Gott ist relativ und nicht das Sein, sondern unser Denken.“
Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Peter Flemming | Mi., 25. Dezember 2019 - 20:52

Antwort auf von Günter Johannsen

Albert Einstein diente gläubigen Christen jahrzehntelang als Beweis, dass selbst die intelligentesten Menschen an einen Gott glauben. Doch am 03.01.1954, gut ein Jahr vor seinem Tod, schrieb Einstein einen Brief an den Philosophen Eric Gutkind: "Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann für mich etwas daran ändern." In einem weiteren Brief vom 24.03.1954 schreibt Einstein: "Es war natürlich eine Lüge, was sie über meine religiösen Überzeugungen gelesen haben, eine Lüge, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und habe dies niemals geleugnet,.....Falls es in mir etwas gibt, das man religiös nennen könnte, so ist es eine unbegrenzte Bewunderung der Struktur der Welt, soweit sie unsere Wissenschaft enthüllen kann."

Von Heisenberg, dem Atomphysiker und Mitbegründer der Quantenmechanik, ist ein Satz überliefert:" Nimmst Du den ersten Schluck aus dem Kelch der Wissenschaft, dann bist Du überzeugt es gibt keinen Gott; doch hast Du diesen Kelch geleert, schaut er Dich an".
Wir feiern Weihnachten, die Geburt des Gottessohnes in einer Armseligkeit, die seines Gleichen sucht - in seinem auserwählten Volk. Weshalb wohl?

Peter Flemming | Sa., 28. Dezember 2019 - 13:38

Antwort auf von Josef Olbrich

Das Zitat von Einstein ("Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen,....") ist authentisch, historisch belegt und der Brief mit diesem Zitat wurde vor einigen Jahren in London versteigert. Das von Herrn Olbrich genannte Heisenberg-Zitat ist jedoch eine fromme Fälschung, die den berühmten Wissenschaftler zum Glaubenszeugen machen soll. Seine Kinder weisen das Zitat zurück, sie können ihren Vater darin nicht erkennen. Das Zitat könnte von einem (Glaubens-)Fundamentalisten aus USA stammen; ursprünglich stammt es wohl aus der englischen Tradition, wo es bereits 1601 sinngemäß bei Francis Bacon (Essays of Atheism) auftaucht und dann wieder bei Alexander Pope (An Essay of Criticism, 1709). Das die Fälschung aus dem Englischen stammt, erkennt man auch daran, dass sie auf Deutsch in abweichenden Übersetzungen kursiert. Einen Fundort zu diesem weit verbreiteten, angeblichen Zitat von Heisenberg hat jedenfalls noch niemand angeben können.

Günter Johannsen | Di., 24. Dezember 2019 - 12:06

sind für mich nicht maßgeblich!Als bekennender evangelischer Christ erwarte ich von der Kirchenleitung, dass sie sich nicht einseitig- staatstragend gegen Menschen mit eigener Meinung stellt. Kirche muss, wenn sie in der Nachfolge Christi stehen will, ein offenes Ohr für Andersdenkende haben und sich hinter sie stellen. Wenn ein Bischof seine exponierte Stellung dazu missbraucht, einer linken parteipolitischen Position (als SPD-Mitglied) zur Dominanz zu verhelfen, macht er nicht nur sich selbst, sondern auch die gesamte Kirche unglaubwürdig. Eine kirchliche Amtsperson in herausgehobener Stellung (Bischof & EKD-Vorsitzender!) darf sich nicht zum Gürtel fremder Hosen(anzüge) machen. Staatsnähe ist keine zuträgliche Aufgabe für die Kirche, bestenfalls eine Einträgliche! Ich erwarte von (m)einer Kirchenleitung, dass sie deutlich kritische Worte in der Öffentlichkeit findet, wenn eine Bundesregierung mit Frau Merkel an der Spitze und der SPD in der GroKo Waffen in Kriegsgebiete liefert!

ist nicht mehr christlich, ohne Ohren für die Armen, Kranken usw. Mir geht es gut, das möchte ich den Alten, Ärmsten in Nichtvorzeigealtersheimen bei Bedarf ehrenamtllich weitergeben. Ich besitze keine entsprechenden Kenntnisse, zum Lesen, zu sprechen, Nöte erkennen, mit meinem Handy zu telefonieren, dazu
reicht es dennoch Die Kirche, Vikare, Kardinäle, den Papst frage ich:
"Quo nunc es, Ecclesia" Kirche wo bist Du?

Frohe Weihnachten, Brigitte Simon

Meine evang. Kirche war immer staatstragend, besser : obrigkeitstreu . Zu Adolfs -, zu Ulbricht / Honeckers- und zu Merkels Zeiten . Sie hasst die Kranken und ihre Ärzte, neidet der (Rüstungs-) Industrie ihre Arbeitsplätze: - Massenvernichtungswaffen verschenken ja - verkaufen nein. Sie profitiert und propagiert die Plünderung unserer Sozialsysteme durch schatzsuchende Migranten . Als Leistungsträger verdient sie prächtig daran. Die zwangsläufige Altersarmut für D'tsche - auch wieder ein Geschäft für Diakonie und Caritas. Da erscheinen Provisions- Zahlungen an Schlepper-Kriminelle ( Franziskus) oder ein eigener Schlepper-Service (Bedford-S.) doppelt lohnend .

Ich würde mir wünschen, dass die Kirche sich an Jesus und sich nicht so sehr an den Medien orientiert. Oft wird nur nachgeplappert, was diese gerade für wichtig und richtig erklären. In der Bibel dagegen finde ich allgemein gültige Wahrheiten, die über die Jahrhunderte geprüft wurden und viele Menschen im Leben und im Sterben begleitet haben. Ich vertraue auf Jesus. Er sagt: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Johannes 8, 12)

gerhard hellriegel | Di., 24. Dezember 2019 - 13:00

Ich meine, dass alle religionen diesen überlegenheitsanspruch im kern in sich tragen. Das gilt selbst für atheistische. Das ergibt sich schon aus ihrer entstehung. Denn ihre aufgabe war und ist, sozialer kit zu sein, und die alleinseligmachende wahrheit dient der selbstvergewisserung und damit der stärkung. Das dilemma aller ist der kontakt mit anderen. Das ergebnis sind ständige überwältigungsversuche, siehe geschichte wie gegenwart. Religionen sind asozial. Die altenative wäre, sich als evolutionäre wesen zu begreifen, damit bescheidener zu werden und wahrheit durch wissen und verstehen zu ersetzen.

Klaus Funke | Di., 24. Dezember 2019 - 13:52

Die Kirchen, im Besonderen die evangelische, aber auch die katholische, waren und sind schon immer staatstragend gewesen. Ganz schlimm im sog. Dritten Reich, als es um das sog. deutsche Christentum ging und Jesus das jüdische Herkommen geleugnet wurde. Die katholische Kirche schwieg außer ein paar Appellen zum Judenmord. In der DDR standen die oberen Kirchenführer der evangelische Kirche loyal zum SED-Regime. Der thüringische Landesbischof wurde im Volk der "rote Moritz" genannt. Und was erleben wir jetzt? Kardinal Marx, der seinem Namen alle Ehre macht, oder Bedform-Strohm, der eine eigene "Armada" aufstellen will. Derweil laufen den Kirchen die Gläubigen weg. Aber das stört sie nicht. Sie werden ja vom Staat alimentiert. Es geht nicht um ein Wettrennen um die gläubigen Menschen. Toleranz - ja. Wer ist die bessere Religion - nein. Wenn die Kirchen so weitermachen, geht es ihnen bald wie der SPD, dann besteht sie nur noch aus Führung - ohne Basis. Frohes Fest allen Usern!

und Bundeskanzlerin Merkels Vater hieß der "
"rote Kasner"!
Aufgrund der evangelischen "Würdenträger" und
SED-Zugehörigkeit in den DDR-Ländern trat ich aus
der evangelischen Kirche - trotz mehrmaliger Ab-
mahnungen und Mahnbescheid (ich bezahlte darauf-
hin weder Kirchensteuer noch Kirchengeld) - an die
evangelischen Kirche.
Das war meine Tempelreinigung.

'die oberen Kirchenführer der evangelische Kirche standen loyal zum SED-Regime'.

Nein!
Herrn Mitzenheim wird man nach biblischem Sprachgebrauch als 'Mietling' des Regimes bezeichnen müssen ('Thüringer Weg'); da sind wir uns einig.
Im Gegensatz zu ihm waren z.B. die Bischöfe Rathke und Stier (Mecklenburg), Krusche und Demke (Provinzial-Sachsen/Magdeburg) und Forck (Berlin-Brandenburg) und auch Bischof Krummacher (Vorpommern/Greifswald; trotz NKFD und damit NKWD 'Kontakten') treue und zuverlässige Hirten ihrer Kirche, die ihrer Sache und den ihnen anvertrauten Menschen ('Herde') mit all ihrer Kraft uneigennützig dienten. Diese Liste ist nicht vollständig - bei weitem nicht!
Als Sachse sind Ihnen die Namen von Bischof Hempel, Superintendent Ziemer (Dresden) und Landeskirchenrat Bretschneider ('Schwerter zu Pflugscharen', 'Frieden konkret') vermutlich vertraut. Sie können nicht ernsthaft und ohne jeden weiteren Beleg behaupten, daß die Genannten 'loyal zum Regime' standen!

Bzgl. der Nazi-Zeit übernehmen Sie - ungewollt ? - das (verdammende) Pauschalurteil von 1968, das sich in 50 Jahren 'verfestigt' und 'durchgesetzt' hat. Klaus Scholder und Jörg Thierfelder haben mehrere dicke Bände über 'Die Kirchen und das Dritte Reich' (Standardwerke) veröffentlicht. Die Autoren sehen das nüchterner und vor allem differenzierter.
Anmerkungen ev. Kirche:
Die ev. Landeskirchen wurden 1933/34 auch zum Opfer ihrer 'demokratischen Verfaßtheit'. Die NSDAP schickte ihre 'disziplinierten' Mitglieder und SA-Leute (soweit evangelisch getauft) zu demokratischen 'Kirchenwahlen'. In deren Ergebnis kippten auf den neu gewählten Landessynoden die Mehrheiten zugunsten der ns-gesteuerten 'Deutschen Christen' (Ausnahme Bayern und Württemberg). Altgediente 'Kirchenfunktionäre' wurden reihenweise brutal in Abseits gedrückt und zwangsverrentet.
Die Bekennende Kirche RE-AGIERTE - aber mit zeitlichem Verzug, weil man sie - unter den Bedingungen des NS-Staates - erstmal 'aufbauen' mußte!

Katholiken-Bashing hat Tradition. Das war - zeitweise - unter Bismarck so ('Reichsfeinde'), bei den Nazis sowieso, in der DDR und heute wieder (seit 1968).
Einige längst vergessene Fakten:
Bischof Sproll (Rottenburg) verweigerte 1938 öffentlich die Zustimmung zum Anschluss Österreichs. Das Regime organisierte gewalttätige Demos und wies ihn aus der eigenen Diozöse aus.
Bischof Legge (Dresden) wurde von der NS-Sachsen als 'Volksschädling' und 'Volksverräter' bezeichnet, von der Gestapo verhört und bedroht. Ohne Grund?
Der 'reaktionäre' Kardinal Faulhaber (München) kämpfte in seinen Adventpredigten (1933 !) gegen eine 'Entjudung' der Bibel (AT) und die Ausgrenzung jüdischer Menschen. Anfang 1934 versuchten NS-Anhänger, Faulhaber zu ermorden (Hist. Lexikon Bayerns).
Waren die Genannten 'loyal' zum NS-Regime?
Es ist bemerkenswert, daß die Nazis die kath. Kirche so ganz anders (prinzipell feindlich!) beurteilte, als 68'er und der heutige Mainstream!
Kritik ist in Ordnung - Rufmord nicht!

Ihre Fakten sind Ihnen unbenommen, es sind indes Einzelfälle. Die Kirche hat sich demNS-Regime nicht wirklich und in ihrer Gesamtheit entgegengestellt. Das wäre nachträgliche Heiligsprechung. Die Kirchen haben in der NS-Zeit, zu Zeiten der DDR versagt und sie versagen auch jetzt wieder. Warum laufen ihnen denn die Gläubigen davon? Weil ihre Führer von der Ambrosia der Macht trinken wollen, statt die Botschaft Jesu zu erfüllen. Marx und Bedford-Strohm sind "schlagende" Beispiele, von Käßmann will ich gar nicht reden - die hat Bildzeitungsniveau. In meinem engeren Umfeld sind in 2019 über 100 Kirchenmitglieder ausgetreten. Das wird sich fortsetzen und verstärken. Damit, lieber Herr Düring, sollten sie sich befassen und nicht mit der Ehrenrettung einzelner ehrenwerter Kirchernvertreter. Apropos Ehrenrettung: Haben Sie sich mal (soweit das bei der Aktenlage möglich ist) mit Herrn Gauck befasst? Von seiner Sorte gab es viele. Oder Leuten wie Wolfgang Schnur..

Wilfried Düring | Mi., 25. Dezember 2019 - 13:02

Antwort auf von Klaus Funke

Es geht mir nicht um Heiligsprechung, sondern um einen 'gerechten' Maßstab, der auch die Umstände 'fair' zu berücksichtigen versucht. Die christliche Dogmatik kennt nicht umsonst den Begriff des 'Sünders', welcher als Gottes Geschöpf, der Barmherzigkeit, der Vergebung und der Erlösung bedarf. Es ist (als Kirche) schwer sich einem totalitären Regime 'wirklich und in ihrer Gesamtheit' immer, konsequent und konkret entgegenzustellen, wenn man (kirchliche 'Basis') auf Arbeitsplätze und Schulen des Regimes 'angewiesen' ist, weil es andere nicht gibt (staatliches 'Bildungsmonopol'; in der DDR gab es eine einzige 'unabhängige' Oberschule; Theresienschule Weißensee).
Und ich halte es für nicht 'fair', das Agieren 'der Kirchen' (und vor allem ihrer Repräsentanten) in vergangenen Zeitepochen pauschal unter Verdacht zu stellen. Das Agieren aktueller 'Funktionäre' macht auch mich traurig und zornig. Man darf aber das Handeln von Kirche und Christen in der DDR deshalb nicht nachträglich entwerten.

Wilfried Düring | Mi., 25. Dezember 2019 - 13:41

Antwort auf von Klaus Funke

Da Sie Personen meiner vorpommerschen bzw. mecklenb. Kirche so kritisch erwähnen, möchte ich persönlich antworten.
Ich stamme aus Binz/Rügen. Und unsere Kirchgemeinde war in den 70-er und 80-er Jahren auch 'Heimat' für viele Bausoldaten (Hafenbau Mukran). 'Spatis' wurden vom Regime als 'Staatsfeinde' und 'Drückeberger' angefeindet.
Ich kann aus eigenem Erleben sehr gut einschätzen, was Christen und Kirche in der DDR 'geleistet' haben (ggf. - weil ja 'in der Gesamtheit' alles so furchtbar war - auch nur die besten, treuesten, stärksten und konsequentesten unter ihnen; unseren 'meinen' Pfarrer incl. Familie zähle ich da aber ausdrücklich dazu).
Und RA Schnur hatte in den 70-ern in Binz seine Praxis. Einige Jahre las er in unserer Kirche die Weihnachts-Geschichte. Schnurs Töchter traf ich in den 80-er Jahren ab und an beim Rügener Jugendbibelkreis ...
Herr Funke, Sie sind doch auch Ostler. Sie wissen, wie es in der DDR war.
Ihr harter Maßstab ist für mich ein 'Stein des Anstoßes'.

Da Sie sich geoutet haben, tue ich es auch. Ich bin Jahrgang 47 und 1965 aus der Kirche ausgetreten. Private böse Erlebnisse mit Söhnen und Töchtern von Pfarrern und mit der Amtskirche während der Oberschulzeit an der Kreuzschule in Dresden bewogen mich dazu. Sehr viel später wurde ich Schriftsteller. In meinem Buch "Die Betrogenen" habe ich diese Erfahrungen "aufgearbeitet". Für mich ist Religion keine Sache der Kirche, so wie der Kommunismus nichts mit den marxistischen oder sozialistischen Parteien zu tun hat. Überall werden Überzeugungen und Anschauungen institutionalisiert und "vermarktet". Jesus Christus wäre heute ebenso wieder ein Verfolgter so wie Marx nicht Mitglied der Linken geworden wäre. Kirchen und Parteien pervertieren Religion und Weltanschauung. Übrigens trat Frau Merkel als Büroleiterin bei Wolfgang Schnur in die Politik. Die Frage ist, warum ausgerechnet dort...

Da Sie sich geoutet haben, tue ich es auch. Ich bin Jahrgang 47 und 1965 aus der Kirche ausgetreten. Private böse Erlebnisse mit Söhnen und Töchtern von Pfarrern und mit der Amtskirche während der Oberschulzeit an der Kreuzschule in Dresden bewogen mich dazu. Sehr viel später wurde ich Schriftsteller. In meinem Buch "Die Betrogenen" habe ich diese Erfahrungen "aufgearbeitet". Für mich ist Religion keine Sache der Kirche, so wie der Kommunismus nichts mit den marxistischen oder sozialistischen Parteien zu tun hat. Überall werden Überzeugungen und Anschauungen institutionalisiert und "vermarktet". Jesus Christus wäre heute ebenso wieder ein Verfolgter so wie Marx nicht Mitglied der Linken geworden wäre. Kirchen und Parteien pervertieren Religion und Weltanschauung. Übrigens trat Frau Merkel als Büroleiterin bei Wolfgang Schnur in die Politik. Die Frage ist, warum ausgerechnet dort...

Klaus Funke | Di., 24. Dezember 2019 - 13:52

Die Kirchen, im Besonderen die evangelische, aber auch die katholische, waren und sind schon immer staatstragend gewesen. Ganz schlimm im sog. Dritten Reich, als es um das sog. deutsche Christentum ging und Jesus das jüdische Herkommen geleugnet wurde. Die katholische Kirche schwieg außer ein paar Appellen zum Judenmord. In der DDR standen die oberen Kirchenführer der evangelische Kirche loyal zum SED-Regime. Der thüringische Landesbischof wurde im Volk der "rote Moritz" genannt. Und was erleben wir jetzt? Kardinal Marx, der seinem Namen alle Ehre macht, oder Bedform-Strohm, der eine eigene "Armada" aufstellen will. Derweil laufen den Kirchen die Gläubigen weg. Aber das stört sie nicht. Sie werden ja vom Staat alimentiert. Es geht nicht um ein Wettrennen um die gläubigen Menschen. Toleranz - ja. Wer ist die bessere Religion - nein. Wenn die Kirchen so weitermachen, geht es ihnen bald wie der SPD, dann besteht sie nur noch aus Führung - ohne Basis. Frohes Fest allen Usern!

@ Düring - Funke
Und dies in jeder Epoche bis in die heutige Zeit. Und je höher der Rang, um so enger das Band zwischen Institution Kirche und der Staatsmacht. Und da war es in D. egal, um welche Herrschaftsform es sich handelte. Deshalb haben Sie auch "von mal zu mal" beide Recht, da meisst die Wahrheit in der Mitte steckt. Für mich ist es persönlich aber mit Gott wie mit der Liebe. Gibt man, ohne was zu fordern oder zu wünschen, bekommt man doppelt zurück. Ist es "gekaufte Liebe", nur die Hälfte!
Um Gott für Atheisten etwas vorstellbar zu machen: "Gott ist der PC mit dem Hauptserver aller Universiums (aller Irrationalen Zahlen), Jesus Christus (Pi)das Betriebssystem wir "Bestandteile" (Seelen) die Energie, die immer umgewandelt, aber nicht verloren geht. Aber so, wie wir die Größe des Universiums nicht begreifen werden, so werden wir Gott nicht begreifen. Nehmen wir also seine Liebe an, so werden wir erfüllt sein mit tiefer Liebe, Demut & Dankbarkeit.
Gott segne uns alle

Henning Magirius | Di., 24. Dezember 2019 - 14:30

war natürlich - wie nicht anders zu erwarten - wesentlich radikaler hinsichtlich der Verbreitung des Christentums als Woelki, Käßmann und Merkel: "Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe" (Matthäus 28, 19-20). Vor nicht all zu langer Zeit nannte man das Missionierung. Wenn man den Auftrag Jesu, so wie er in der Bibel dokumentiert ist, ernst nimmt, dann kann doch nur "christlich leben" (Woelki) für Christen in Deutschland bedeuten, alle Nichtchristen und damit auch alle hier lebende Muslime zu lehren (also die durch Bildung zu vermitteln), alles zu befolgen, was Jesus den Jüngern geboten hat (s. Evangelien) und sie zu taufen. Ein wirklich schönes Projekt für die 20iger Jahre im Angesicht von Weihnachten 2019: Die Missionierung der Muslime in Deutschland.

Brigitte Simon | Di., 24. Dezember 2019 - 14:45

...das wäre ein schönes, adäquates christliches Weihnachtsgeschenk für Kardinal Woelki. Mein
Tipp: Rücksprache bei Merkel und Scholz. Denn:
Seit dem Jahr 1803 erhalten Bischöfe, Weihbi-schöfe, Vikare ihre Gehälter vom Staat.
Ich befürchte, seit 1803 erfolgte keine Gehaltser-höhung.
Denn unsere Seelsorger werden nach Besol-dungsstufen der Spitzbeamten bezahlt. Sie
beginnen mit B7 ca Euro 9.000
bis B10 ca Euro 12.000
monatliches Grundgehalt.
Ein wahrer Segen, daß es Coca Cola gibt, daß es ...gibt.

Kardinal Woelke nagt am Hungertuch und nippt am Colaglas.
Das ist teilweise die Ideologie. Vergangenes Jahr hatte ich die Möglichkeit ,unter dem Kir-chenportal zu sprechen.

Komplett heißt dieser Satz:
"Vergangenes Jahr hatte ich die Möglichkeit, mit Landesbischof Bedford-Strohm
unter dem Kirchenportal zu sprechen". Mehr kann ich hierzu nicht schreiben, ich wüßte nicht was.

Gerhard Schwedes | Di., 24. Dezember 2019 - 14:59

Beispiel protestant. Kirchentag: eine Mischung aus Feminismus, Gender, Islamophilie und links-grünem Mainstream. Da gab es Gebete für Terroristen. Wofür? Dass man ihnen in ihrem muslimischen Himmel nicht die 72 Jungfrauen verwehre? Da gab es das Malen von Vulven. Wofür? Damit man die letzten Hüllen der Scham endlich loswerde und Saturnalien feiere? Oder wollte man die Gleichstellung des weiblichen Genitals erreichen? Da gab es die Enladung an die Ditib-Vertreter, aber die Ausladung der AfD. Etwa damit Erdogan noch mehr für die Ausbreitung des islamischen Brudeglaubens in Europa sorge? Hat man wenigstens mit der Ditib auch für die Bekehrung der AfD gebetet, damit diese endlich die offenen Grenzen befürworte? Bei den Auftritten von M. Stürzenberger gegen den politischen Islam läutet man Kirchenglocken oder singt gegen den bösen "Hetzer" an. Ein evangel. Pastor hat gar wie ein junger Rotzlöffel schrill den "Hetzer" ausgepfiffen. Bei all dem zahlt man doch gern seine Kirchensteuern.

Wulf Mämpel | Do., 26. Dezember 2019 - 08:32

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Wir lesen immer nur von Defiziten, vom menschlichen Versagen innerhalb der Religionen. Und das seit 2000 Jahren. Ich würde gerne einmal etwas darüber lesen , was die christliche Kirche - übrigens waren wir alle bis 1517 katholisch- auf dem Gebiet der Kultur geleistet hat: Architektur, Malerei, Bildhauerei, Musik, Literatur usw. Mozart wäre verhungert, wäre er nicht von der Kirche gesponsert worden. Aber diese Themen passen nicht in den Mainstream. Und: Weihnachten hat offenbar wieder niemanden weltweit interessant. WAS für eine arme Welt, in der wir lenen müssen.

Wilhelm Herbst | Di., 24. Dezember 2019 - 15:16

Sie schreiben von der "Behauptung einer alle Unterschiede überwölbenden Tradition." In der Tat hat das christliche Weihnachtsfest und das rauschhafte Konsumieren an Weihnachten wenig miteinander zu tun. Solches Multikulti kritisieren Sie zu Recht. Als Christ bin ich aber überzeugt von Christus, der Weg, Wahrheit und Leben ist (Joh 14,6). Das hat etwas Ausschließliches. Heute feiern wir, dass der Sohn Gottes Mensch und Erlöser geworden ist. Muslime glauben das nicht. So sehe ich die Religion des Islam als Irrweg. Andersgläubige respektiere ich und billige ihnen die Freiheiten innerhalb der Grenzen des Rechtsstaates zu. Es darf Wettbewerb geben. Das hat nichts mit Ökonomie zu tun, sondern damit, für welchen Weg der Einzelne sich entscheidet. Dieser Wettbewerb sollte fair sein. Wir betreiben keine Gleichmacherei, wir ebnen die Unterschiede nicht ein. In gegenseitiger Achtung halten wir die Spannung aus und bezeugen unseren Glauben. Man darf getrost in die Kirche gehen und bibelfest sein!

helmut armbruster | Di., 24. Dezember 2019 - 15:55

und nicht weil zu wenige christlich leben.
Wenn muslimische Paare im Schnitt 3 Kinder haben und nicht muslimische 1,5 Kinder, dann kann man sich ausrechnen, dass es nicht mehr lange dauern wird bis dieses Land mehrheitlich muslimisch ist.
Dann braucht man Woelki's Kathedrale auch nicht mehr. Der Kölner Dom könnte umfunktioniert werden in eine große Moschee.
na und? Mir persönlich ist es gleichgültig, ich werde es nicht mehr erleben. Aber meine Kinder und deren Kinder? Sie tun mir leid. Aber wer könnte diese Entwicklung umdrehen?

Martin Hansen | Di., 24. Dezember 2019 - 16:23

Auch dem Islam laufen die Gläubigen davon. Und das Lippenbekenntnis zum Islam hat nicht zwingend mehr etwas mit Befolgung von religiösen Regeln zu tun.
Lediglich die Angst vor Repressalien hält die Reihen noch leidlich geschlossen. Die innere Abkehr sehr vieler Muslime dokumentiert und belegt der Religionswissenschaftler Michael Blume in seinem Buch „Islam in der Krise“.

christoph ernst | Di., 24. Dezember 2019 - 17:36

vertragen sich so gut wie Wasser und Öl.

Abgesehen davon, dass es gelinde gesagt dreist ist, wenn Kleriker einem säkularisierten Gemeinwesen importierte religiöse Knallköpfe aufzwingen, die Atheisten und Andersgläubigen das Leben zur Hölle machen, um anhand des schlechten Beispiels zu strahlen und ihre Version des Himmelreichs zu promoten, geht die Rechnung trinklustiger Ex-Bischöfinnen und Kölner Katholiken nicht auf. Der Islam integriert sich nirgendwo. Weder in Afrika, Asien oder Europa. Auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebten zum Zeitpunkt der Eroberung Konstantinopels überwiegend Christen. Vor Beginn des 1. Weltkrieges stellten die noch ein Viertel der Bevölkerung. Heute sind es 0,2 Prozent. Derzeit lässt Erdogan in Syrien Kurden und Christen töten. Natürlich erhoffen sich religiöse Funktionäre einen Kick-Back-Effekt zu ihren Gunsten - doch sie unterschätzen die Wucht des Islam und überschätzen den eigenen Sexappeal. Zum Nachteil der christlich, säkularen Kultur.

Gisela Fimiani | Mi., 25. Dezember 2019 - 18:19

Auch! den Kirchenvertretern fällt nichts Besseres ein, als für das eigene Versagen das Volk zu schelten. Die Institutionen in diesem Land sind inzwischen durch „verwöhnte“ Gewohnheiten träge, bequem, eitel und ignorant geworden. Schlichtheit und Arroganz gehen Hand in Hand.

Robert Zydenbos | Mi., 25. Dezember 2019 - 19:17

Schäbig ist es, dass ein christlicher Bischof meint, mithilfe von Feindbildern die gesellschaftliche seiner Glaubensgemeinschaft zu steigern. Das sieht aus wie eine implizite Bankrotterklärung. Und endlich sollte man in Deutschland (und anderswo) einsehen, dass das Charakteristische des vielbehaupteten 'christliche Abendlandes' schon seit langer Zeit nicht das Christentum, sondern der Humanismus ist – der Humanismus, der auch das Christentum gebändigt und human gemacht hat.

JPG | Do., 26. Dezember 2019 - 19:40

Nur in christlichen Nationen ist jemals ein liberaler Staat entstanden. Wenn das Christentum verdunstet, verliert der liberale Staat erst seine Grundlage, dann seine Richtung, dann seine Existenz. Christen braucht das nicht so sehr zu ängstigen. Denn sie werden zwar bei Islamisierung oder radikaler Säkularisierung / Ersatzreligion (kein Staat ohne irgendeine Religion, kein liberaler Staat ohne christliche Religion) vielleicht zuerst sterben. Aber sie sterben immerhin frei. Die anderen passen sich halt an. So ist es immer gewesen. Fear not!