
- Maggie Thatcher von Magdeburg
Befreiungsschlag oder Akt der Verzweiflung? Reiner Haseloff hat seinen Innenminister Holger Stahlknecht entlassen. Doch den Zusammenbruch der Kenia-Koalition in Sachsen-Anhalt hält er damit wahrscheinlich nicht auf. Ebenso wenig sein eigenes Scheitern als Ministerpräsident.
Bei Netflix gibt es aktuell eine packende Serie über ein Waisenmädchen, das sich als Schachwunderkind erweist. Elisabeth, so ihr Name, hat es im Amerika der 50er-Jahre immer wieder mit Gegnern, durchweg männlich, zu tun. Sie meinen, sich mit einem genialen Zug aus der sich immer enger ziehenden Schlinge der neurotisch-genialen Rothaarigen zu befreien. Dem triumphalen Blick folgt stets ein sudden death, und die Gegner blicken wie ein Reh, dessen Auge bricht.
Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat im „Queen's Gambit“ von Magdeburg gerade so einen Befreiungsschlag versucht. Er hat seinen Innenminister Holger Stahlknecht entlassen. Der hatte in einem Interview zum außer Kontrolle geratenen Streit um die Abstimmung der CDU-Fraktion im Landtag zu einer Beitragserhöhung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bekräftigt, dass die CDU in Sachsen-Anhalt standhaft bliebe und es im Übrigen bis zu den Wahlen im Sommer 2021 eine Minderheitsregierung gegeben würde, so die Grünen, wie angekündigt für diesen Fall, aus der Kenia-Koalition mit CDU und SPD ausstiegen.