Grüner Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir / picture alliance

Schwarz-Rot in Hessen - Für das Jammern und Klagen der Grünen gibt es keinen Grund

Die grünen Klagemänner und Klagefrauen können sich nur schwer damit abfinden, von der CDU nicht mehr automatisch als Koalitionspartner eingeplant zu werden. Die CDU wird sich allmählich bewusst, dass Schwarz-Grün in weiten Kreisen bürgerlicher Wähler nicht ankommt.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Klageweiber müssen die Grünen, wie das im alten Ägypten oder auch im antiken Griechenland üblich war, nicht eigens anheuern. Das Ende der schwarz-grünen Koalition in Hessen betrauern sie selbst – und das ausgiebig. Der Schock, dass Ministerpräsident Boris Rhein und seine CDU nach zehn Jahren der Zusammenarbeit mit den Grünen sich jetzt für die SPD entschieden haben, sitzt tief.

Als souveräne Verlierer der Sondierungen präsentieren sich die Grünen nicht. Sie erinnern eher an ein Kind, dem das Lieblingsspielzeug weggenommen wurde. Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, ein ausgesprochener Realo, kann es gar nicht fassen. Mit ihrer Entscheidung für die SPD sei die CDU der Fehleinschätzung gefolgt, dass der eigene Stern heller leuchte, wenn man sich mit kleinen Lichtern umgebe, giftete der erfolglose Spitzenkandidat der Grünen. Er fällt auch tief. Im Sommer 2022 hatte er sich noch Hoffnungen gemacht, in die Staatskanzlei einzuziehen. Jetzt endeten die Grünen hinter CDU, AfD und SPD auf Platz 4.

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Karl-Heinz Weiß | Do., 16. November 2023 - 16:28

Die GRÜNEN haben sich trotz ihrer bundesweit lediglich 15% stark geredet. Dabei verdanken sie diese Stärke nur der AfD, die viele Unzufriedene absorbiert. Wenn die GRÜNEN-Versteher Wüst und Günther ihre bisherigen Positionen beibehalten, droht bei den Landtagswahlen 2024 in den neuen Bundesländern ein politisches Desaster.

Armin Latell | Do., 16. November 2023 - 19:11

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Ich hoffe, die Ostdeutschen präsentieren dann die überfällige Rechnung. Die kann gar nicht so hoch ausfallen, wie sie sie verdienen.

Tomas Poth | Do., 16. November 2023 - 16:41

Hr. M.-V., mit ihren Beiträgen stellen Sie eher so wie eine Wetterfahne da sprich je nachdem wie der Wind sich dreht ...! Das nur mal so.
Vielleicht schaffen Sie es ja nun auch die CDU-Grünen, die schmollenden Kinder, in die Ecke zu stellen und ihnen eine Hausarbeit aufzugeben, nämlich 100 mal folgenden Satz zu schreiben:
Wir schwören dem Merkelismus ab, werden die Finanzierung der Altkanzlerin stoppen, ihre Rechtsbrüche öffentlich beklagen und einer Anklageführung den Weg bahnen.
Nur Mut, Deutschland braucht aufrichtige und starke Persönlichkeiten. Hier bietet sich Ihnen eine Chance zur Rehabilitierung!

Christoph Kuhlmann | Do., 16. November 2023 - 17:35

Schadet der Wirtschaft, entwertet den Gebäudebestand und zerstört den Sozialstaat. Den Kurs kann sich keine Volkspartei leisten.

Armin Latell | Do., 16. November 2023 - 19:07

glatt die Spucke weggeblieben: "Unbestreitbar sind die Grünen von heute eine ganz andere Partei als noch in den 1980er- und 1990er-Jahren: weniger radikal, viel realistischer". Das Gegenteil ist wohl eher richtig. Vielleicht hat der Autor da etwas verwechselt und wollte es so schreiben: Unbestreitbar ist die cdu/csu von heute eine ganz andere Partei als noch in den 1980er- und 1990er-Jahren: mehr woke, mehr links, mehr grün,viel weniger realistisch.

Werner Gottschämmer | Do., 16. November 2023 - 19:27

Sehr geehrter Herr Müller-Vogg,

inwieweit soll das für die Bürger ein Fortschritt sein, Grün Gelb Rot Schwarz und Blau ist doch gleich. Alles eine Mischpoke. Heute, irgendwo gelesen, Rhein hätte dicke Dinger wenn er eine MInderheiten Regierung ausgerufen hätte. Mehrheiten hätte er zusammenbekommen...(..)! Ja gut, der Nachteil wäre, es hatte etwas für die Bürger und Steuerzahler gebracht...oder bringen können.. Geht ja gar nicht stimmts?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 17. November 2023 - 08:44

Ja, das mag man durchaus so sehen und es sieht auch so aus, als ob die GRÜNEN schlechte Verlierer sind, wie sie jetzt weidwund ihre Wunden lecken. Vielleicht sind sie aber auch wieder einmal typisch unrealistisch, ein solches Szenario nicht schon vorher zu denken und zu erkennen, wenn es denn möglich wird. Jedenfalls muss ich Boris Rhein meine Hochachtung aussprechen, dass er, wenn auch aus rein parteipolitischem Kalkül, in dieser Regierung den GRÜNEN endlich den Stecker gezogen hat. Dass die sauer sind, verrat wittern, auf die SPD und jetzt die UNION schimpfen ist für mich durchaus normal und nachvollziehbar. Nur für mich ist neben die spannende Frage, was Rhein alles mit der SPD ändern und verbessern will und ob er auch behutsam anfängt, die Merkelianer zu entzaubern und zurück zur UNION zu holen? War es Pragmatismus, weil er mit der geschwächten SPD nochmals leichter regieren kann? Oder hat er wirklich Ambitionen, in die Bundespolitik zu gehen, vielleicht gar als Kanzlerkandidat?

Wolfgang Dubbel | Fr., 17. November 2023 - 09:19

Sind der klassische Gegner von CDU, FDP und AfD….Letztere Gegnerschaft adelt nicht per se…

Gerhard Lenz | Fr., 17. November 2023 - 12:34

Denn wenn es darauf ankommt und rechnerisch keine anderen Mehrheiten möglich sind, werden sich Union und Grüne garantiert wieder zusammenfinden. Und wenn es nicht gerade im Bund ist (aber viell. selbst dort...) bestens zusammenarbeiten.

Boris Rhein hat in Hessen klar die Wahlen gewonnen. Warum, ist eine andere Geschichte: Faeser hat sozialdemokratische Wähler vertrieben, die Grünen leiden zur Zeit unter Popularitätsschwund. Rhein hat Grund zur Bescheidenheit.
Der ewige Kandidat Fritze Merz hat sich eine ganz besonders "kluge Strategie" ausgedacht: Am rechten Rand teilweise die Politik der AfD übernehmen, aber sich gleichzeitig klar von deren Personal distanzieren. So will man Wähler, die sich nach rechtsaussen verirrt haben, zurückgewinnen. Und dazu gehört, die Grünen als Hauptgegner anzuklagen.
Grün-schwarze Koalitionen, egal wo, sind dabei natürlich nur hinderlich.
Und so wird wohl auch Rhein demnächst gegen jene donnern, mit denen er bisher gut auskam: die Grünen. Heuchlerisch!

>>Und so wird wohl auch Rhein demnächst gegen jene donnern, mit denen er bisher gut auskam: die Grünen. Heuchlerisch!>>

Eins scheinen Sie tatasächlich verstanden zu haben: ES geht ausschlieslich um Macht. Begriffen haben Sie, Schlaumeier aber nicht, dass die Brandmauer auch nur dem Machtanspruch geschuldet ist. Rechts nur ein Vorwand. Aber wem sag ich das, Ihr Hass blockiert Sie. Obwohl, vielleicht entspringt der auch mangelnder
......, dass kommt der Wahrheit wohl näher.

Ist eine Momentaufnahne?
Ich glaube Sie irren.
Da die Grünen mit ihrem Fortschrittgedöne sowohl die SPD aus auch vor allem die FDP total „verarscht“ haben, werden sich die Schwarzen Protagonisten wie Günther & Wüst & andere sich drei mal überlegen, sich mit der Grünen Sekte ins politische Bett zu legen.
Und so ganz aus dem Rennen als Kk ist der Franke ja auch noch nicht, zumal er vor dem Sauerländer die Grünen als Koalitionspartner ausschloss, und sie als Hauptgegner betitelte.
Und bei den Ost- Wahlen in 24 kann die grüne Sekte den Herrn auf Knien danken, wenn sie über die 5% Hürde kommen. In Thüringen liegen sie aktuell bei 4% … also z.Zt. Nix mit Regierungsverantwortung….In Brandenburg & Sachsen liegt die Sekte bei 8 & 6% auch nicht berauschend, zumal die letzten Umfragen Monate zurück liegen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Henri Lassalle | Fr., 17. November 2023 - 14:19

Partei, die ausserdem auch weltanschauliche Prinzipien durchsetzen will, kann man keine realitätsangepasste Politik machen. Die Grünen-Partei sollte als kurioses Vehikel in der Parteienlandschaft gesehen werden, aber sich von Politikenscheidungen fernhalten. Sie gleicht irgendwie der Linkspartei: In ihrer Perzeption von Pränomenen in Gesellschaft und Wirtschaft nicht systematisch falschliegend, aber unfähig Zusammenhänge in der Realität anzuerkennen.

eher an die Zeugen Jehovas. Einerseits lehnen sie die wirklich effektivste Maßnahme zur CO2-Einsparung kategorisch ab, weil Anti-Atomktraft noch Teil ihrer Identität ist aber andererseits phantasieren sie sich eine Industrie herbei, obwohl diese mit Erneuerbaren so nicht machbar ist. Diese Widersprüche ignorieren sie, was jedem Koalitionspartner eine Zusammenarbeit quasi unmöglich macht, Weil sie wohl insgeheim wissen, dass ihr Klimakonzept sinnlos ist, flüchten sie sich in bizarre Themen, wie sexuelle Selbstbestimmung von Jugendlichen oder dem Wohlergehen von unberechtigten Migranten.

Wie gesagt, es sind die Zeugen Jehovas unter den politischen Parteien.