
- Bonner Republik, Dresdner Romantik
Wie ist es eigentlich um das Schreiben des Schriftstellers Uwe Tellkamp bestellt? Drei neue Texte geben Auskunft und halten eine überraschende Pointe bereit.
Elf Jahre, eine lange Zeit. Mehr als elf Jahre ist es her, dass einer der meistverkauften Romane der Nachkriegsliteratur erschien, „Der Turm“. Uwe Tellkamp schoss damit in die erste Reihe der lebenden deutschsprachigen Schriftsteller. „Der Turm“ gibt bis heute den Maßstab vor für die dichterische Bearbeitung der späten DDR. In den vergangenen elf Jahren wurde aus dem Romancier Tellkamp eine Figur der Zeitgeschichte, ein politischer Intellektueller, der für das Herkommen, gegen neudeutsche Migrationspolitik und wider mediale Einhelligkeit das Wort erhob.
Wie aber ist es um sein Schreiben bestellt? Darüber geben drei kleinere Arbeiten Auskunft, Auszüge aus dem Nachfolgeroman „Lava“, den Suhrkamp für Frühjahr 2021 annonciert, vielleicht auch aus dem größeren Romanprojekt, das den „Turm“, „Lava“ und Weiteres umfassen und den Namen „Der Schlaf in den Uhren“ tragen soll. Wie traditionell auch Tellkamp schreiben mag: Seine Publikationsstrategie ist postmodern. Er liefert in Fragmenten, was ausnahmsweise sich rundet.