Unterstützer des Oppositionspolitikers und Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu in Istanbul / dpa

Kommunalwahlen in der Türkei - „Erdogans Charisma hat nun Risse bekommen“

Die größte türkische Oppositionspartei CHP hat bei den Kommunalwahlen in den vier großen westtürkischen Städten gewonnen. Im Interview erklärt der Sozialwissenschaftler Yaşar Aydın, welche Folgen dies für Erdogans Politik hat.

Autoreninfo

Ilgin Seren Evisen schreibt als freiberufliche Journalistin über die politischen Entwicklungen in der Türkei und im Nahen Osten sowie über tagesaktuelle Politik in Deutschland. 

So erreichen Sie Ilgin Seren Evisen:

Dr. Yaşar Aydın ist Sozialwissenschaftler und forscht am CATS - Centrum für angewandte Türkeistudien der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).

Herr Aydın, in den vier Großstädten Istanbul, Ankara, Izmir und Bursa hat die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische CHP, die Wahlen für sich entschieden. Haben Sie mit diesem Ergebnis gerechnet? 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Gerhard Lenz | Mo., 1. April 2024 - 12:10

Vermutlich gar nichts. Bereits vor der letzten Parlamentswahl gab es die Hoffnung, die Opposition könne Erdogan ablösen. Denn bereits zuvor hatte sich tendenziell ein vermeintlich oppositionsfreundlicher politischer Trend in den Umfragen gezeigt.
Das Ergebnis? Enttäuschung. Wahlniederlage der Opposition.
Auch diesmal ist Zurückhaltung angesagt, was die möglichen Auswirkungen der Wahl angeht. Es spricht zwar viel gegen Erdogan: Von ihm wird man nicht mehr allzuviel Neues erwarten, die wirtschaftliche Lage ist schlecht. Andererseits finden Autokraten und Diktaroren in der Not immer einen äußeren oder inneren Feind, der mit harter Hand bekämpft werden muss - eben der eines starken Führers, als der sich Erdogan gerne feiern lässt.
Und natürlich lassen sich viele "Einfältige", wie anderswo auch, von den Grundzutaten seiner Politik einlullen: Nationalismus und Religion.
Damit wird man in bestimmten Wählerschichten praktisch unschlagbar.

hans willi wergen | Mo., 1. April 2024 - 22:23

was jetzt passiert ist doch ganz einfach:
Erdogan geht jetzt mit der neu gegründeten Partei DAVA nach Europa, und von dort in den deutschen Bundestag.
Die Türkei wird eine lupenreine Demokratie und Erdogan macht aus Deutschland eine Autokratie.
WIN,Win!

Ernst-Günther Konrad | Di., 2. April 2024 - 09:51

Was haben gerade westliche Medien schon oft Erdogan niedergeschrieben und behauptet, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Und noch immer ist er im Amt. Nein, ich bin kein Erdowahn Fan, aber ich bin Realist. Seine Wirtschaftspolitik war schon vor den letzten Wahlen katastrophal las man überall und sollte ihn das Amt kosten. Dennoch wurde er, wenn auch geschwächt von den Türken wiedergewählt. Ja, Wahlmanipulationen will ich gerne glauben, aber das ist in Deutschland inzwischen ja nicht viel anders. Wir erleben das ja gerade aktuell im "Kampf gegen rechts" und dem Bemühen, die AFD verbieten zu lassen und deren Wähler als Rechtsradikal zu verfolgen. Also Ball flach halten, dieser Staat steht den Türken in nichts nach. Und bis zu den nächsten Präsidentenwahlen hat Erdowahn Zeit, an der ein oder anderen Stelle "regulierend" einzugreifen. Und wenn ein CHP Bürgermeister eben ein "Unfall" hat oder sich die Oppositionsparteien wieder mal auseinander dividieren lassen. Warten wir mal ab.