Luftaufnahme der Atomruine in Fukushima / picture alliance

Japan leitet Fukushima-Kühlwasser in den Ozean - Diplomatischer Supergau mit China

Vergangene Woche hat Japan damit begonnen, für die Atomruine in Fukushima verbrauchtes Kühlwasser in den Ozean zu leiten. Nun zeigt sich, wie sehr das Land damit auch in der Nachbarschaft zu kämpfen hat.

Autoreninfo

Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Die Ansage, die die japanische Botschaft in Peking ihren Landsleuten gemacht hat, ist bezeichnend: Alle Japaner, die sich in China befinden, sollten sich so unauffällig wie möglich verhalten, möglichst nicht laut Japanisch sprechen. Drastischer formuliert: Alles, was darauf hindeuten könnte, dass man aus Japan kommt, möge man erst einmal lieber unterlassen. Schließlich ist die Lage in China gerade äußerst angespannt. Und da müsse man nicht noch Öl ins Feuer gießen.

Denn es wird gerade schon genug gegossen – und zwar belastetes Wasser. In Fukushima, an Japans Nordostküste, begannen die japanische Regierung und der Energiekonzern TEPCO am Donnerstag vergangener Woche, mehr als eine Million Tonnen Wasser, das für die Kühlung der Atomruine in Fukushima verwendet worden ist, in den Ozean zu leiten. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde und der japanischen Regierung ist der Vorgang sicher. Mehrere Nachbarländer Japans – allen voran China – haben über die vergangenen Jahre immer wieder Zweifel verlautbart. 

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Franz Stradal | Di., 29. August 2023 - 08:16

China leitet von 5 Reaktoren, jeweils, eine viel höhere Menge radioaktiver Partikel ein.
Zudem ist das Wasser das Japan ablässt weniger kontaminiert als Meerwasser natürlicherweise , ~50 Becquerel pro Liter; das ist weniger als bei manchem Mineralwasser. Für Lebensmittel und Babymilch gilt im paranoiden Deutschland 370 Becquerel pro kg.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. August 2023 - 08:45

Ich mache es mir zugegeben einfach und betrachte Südostasien als "Satellitenstaaten" um China herum, was China dort eher einen Herkunftsstatus einräumt als eine Vormachtstellung und damit sorgendes "Obwalten", wenn Schutz gewünscht wird.
In Südostasien ist Korea Japan noch vorgelagert, eine Vormachtstellung Japans scheint mir also unsinnig.
Genauso wie eine Vormachtstellung der Bundesrepublik über Europa.
Wenn, gebührte die den Prußen und die haben es u.a. beim Sapere Aude bewenden lassen.
Aber technisch ist Japan 1 a.
Ich würde also hoffen, dass Japan vor dem Einleiten des radioaktiven Wassers Meeresströmungen etc. bedacht hat.
Meiner Laien!meinung nach gehört Taiwan nicht zum Staatsgebiet Chinas, aber sicher zu deren Sicherheitsbereich.
Den nicht im Hinterkopf zu haben bei einem "Ländchen" dieser Welt, das sich als Weltmacht geriert (USA), wird man von China so schnell nicht erwarten können.
Es dürfte wohl um das Sicherheitsbedürfnis Chinas gegenüber z.B. den USA gehen.
Vgl. Falkland

anhaltend schwere Krise, worauf fußend jetzt auch immer.
Dennoch mußte ich lachen, als ich las, Japaner sollten sich in China nicht als solche zu erkennen geben.
Keine Ahnung, wie Aussenstehende Österreicher von Deutschen unterscheiden können usw. , aber das wird zwischen Chinesen und Japanern auch schwer sein.
Mit zunehmender globalisierter Bevölkerung und sei es nur im asiatischen Raum wird es nicht mehr möglich sein?:)
Lasst Euch nicht gegeneinander aufbringen.
DIPLOMATIE

Urban Will | Di., 29. August 2023 - 08:55

Also ich stelle fest: In Folge des Flutens von Wasser aus Fukushima ins Meer:
ein geworfener Stein, ein paar geworfene Eier und ein paar belästigende Anrufe führen dazu, dass Japan seine in China lebenden Landesleute alarmiert.

Nach Deutschland werden seit 2015 Millionen von meist illegalen Migranten geflutet. Auch unter der jetzigen Regierung findet diese Flutung statt.
Seither: Viele Tote, Vergewaltigungen, Messerangriffe von Seiten der „Hereingefluteten“, vom Rest an Verbrechen möchte ich nicht anfangen.

Liebe Bundesregierung: nehmen Sie sich doch bitte ein Beispiel an Japan und alarmieren Sie schleunigst die hiesige Stammbevölkerung (von der Ex – Kanzlerin „Schonlängerhierlebende“ genannt) über deren – im Vergleich zu den für die Japaner in China – exorbitante Gefährdung angesichts Ihrer fortwährenden Entscheidung, diesen Prozess weiterhin aufrechtzuerhalten.

Auch noch weitere 30 Jahre? Wäre nett, das mal zu erfahren.

Kai Hügle | Di., 29. August 2023 - 09:26

In der Badischen Zeitung war gestern zu lesen: „Experten weisen darauf hin, dass China selbst routinemäßig Kühlwasser aus eigenen Atomkraftwerken ins Meer leitet, wobei die Strahlenwerte um ein Vielfaches höher seien als im Falle des Fukushima-Kühlwassers.“
Das wirft dann nochmal ein anderes Licht auf die Spannungen zwischen diesen beiden Ländern, denke ich.
Ohnehin habe ich den Eindruck, dass die „Volksrepublik“ nach außen zunehmend aggressiv auftritt, vermutlich um von wirtschaftlichen Problemen abzulenken, die sich immer deutlicher abzeichnen.

Alexander Brand | Di., 29. August 2023 - 13:36

Cicero von "Supergau" die Rede ist. GAU = Größter Anzunehmender Unfall, wie soll da noch ein "Super" vor das "Größter"????

Sorry fürs Haarspalten, aber sowas paßt nicht zum Cicero sondern zur BILD.

Diogenes | Di., 29. August 2023 - 14:16

Der Artikel sollte schon erwähnen, dass China deutlich mehr verstrahltes Wasser ins Meer läßt.