Terry Gou will Präsident werden / dpa

Foxconn-Gründer Terry Gou - Ein Trump aus Taiwan

Foxconn-Gründer Terry Gou will Präsident von Taiwan werden. Der superreiche Geschäftsmann wirbt damit, die Beziehungen zum chinesischen Festland zu verbessern, und Frieden für Jahrzehnte zu garantieren. China selbst ist gegenüber Gou eher reserviert.

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Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Terry Gou ist kein Typ von falscher Bescheidenheit: „Wenn Sie mir vier Jahre Zeit geben“, versprach er im August vor einer größeren Menschenmenge, „dann garantiere ich, dass über die nächsten 50 Jahre Frieden auf der Taiwanstraße herrschen wird“. Als der 73-Jährige diese Zuversicht von einem Rednerpult aus in die Welt rief, verkündete er damit auch: Er, Terry Gou, einer der profiliertesten Unternehmer Taiwans, will Präsident werden.

Tatsächlich könnte er bei der im Januar anstehenden Wahl ein ernst zu nehmender Kandidat sein. Immerhin ist der Konflikt, der sich auf beiden Seiten der als Taiwanstraße bekannten Meerenge abspielt, nicht nur von großer geopolitischer Bedeutung, sondern für Taiwan gar existenziell: Die Insel mit ihren 26 Millionen Einwohnern wird von Festlandchina reklamiert; immer wieder droht Peking indirekt mit einer Invasion. Die Mehrheit in Taiwan aber will nicht unter fremder Dominanz leben. Die Lage ist ernst. Und Terry Gou behauptet, die Lösung zu haben. Oder eher: die Lösung zu sein. 

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Ernst-Günther Konrad | Di., 12. Dezember 2023 - 07:27

sagt der Volksmund. Mögen die Taiwanesen eben mal diesen Mann ausprobieren. Ja, schon klar, große Sprüche kann jeder machen. Und es gehört eben zum Wahlkampf dazu, lautstark seinen Anspruch zu formulieren und Versprechungen zu machen, die man nie oder wenig oder aber auch tatsächlich einhält. Ob der Mann die Lösung ist und bringt? Jedenfalls ist alles willkommen, was Krieg und Streit vermeidet, was Frieden bringt oder erhält. Warum ihn mit einem TRUMP vergleicht, nur weil er aus der Wirtschaft kommt ist wieder typisch. Alles was einem nicht schmeckt, alles und jeden der vielleicht andere, unkonventionelle Methoden versucht, wird versucht als Trump-Abziehbild zu diffamieren und schlecht zu reden. Jedenfalls hat Trump keinen Krieg angezettelt, hat Truppen nach Hause geholt und Kriege beendet. Mag es noch so unsympathisch sein. Vieles von dem was er sagte und machte wurde trotz anfänglicher Kritik selbst von Biden übernommen und stellte sich als wahr und richtig heraus. Also abwarten.

@Herr Konrad, Terry Gou spürt aktuell an seiner Firmenentwicklung, wer am längeren Hebel sitzt. Die Volksrepublik erklärt seit Jahrzehnten ihren Standpunkt. Und das Duo Nixon/Kissinger hat vor fast exakt 50 Jahren die Ein-China-Politik anerkannt. Bis 2049 ist aus westlicher Sicht eine lange Zeitspanne. Aber die chinesische Regierung rechnet anders: die aktuell maßgebende Zeitspanne ist nur noch halb so lang wie seit 1973.