Guido Steinberg / Julia Marguier

Guido Steinberg im Gespräch mit Alexander Marguier - Cicero Podcast Politik: „Die Bundesrepublik hat überhaupt kein politisches Gewicht“

Der Nahost-Experte Guido Steinberg spricht im Podcast mit Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier über die komplizierte Lage im Nahen Osten vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs – und erklärt, warum er die vom Westen propagierte Zweistaatenlösung für unrealistisch hält.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Mit den verheerenden Angriffen der palästinensischen Hamas-Organisation vom 7. Oktober gegen Israel ist die ohnehin explosive Gemengelage in der Region weiter eskaliert – jeden Tag erreichen uns neue Schreckensbilder. Und doch können die meisten von uns die blutigen Ereignisse nicht richtig einordnen, weil wir die einzelnen Zusammenhänge und Hintergründe nicht genau kennen. 

Im Podcast Politik spricht Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier deshalb mit Guido Steinberg, einem der besten deutschen Nahost-Experten, über die Situation in Gaza, das Leid der Zivilbevölkerung – und über die angespannte innenpolitische Stimmung in Israel. Es geht aber auch um die vielen Stellvertreterkonflikte im Nahen Osten und um die Frage, ob Deutschland dort als Vermittler ernstgenommen wird.

Alexander Marguier und Guido Steinberg
Alexander Marguier (li.) und Guido Steinberg in der Cicero-Redaktion

Das Gespräch wurde am 9. Januar 2024 aufgezeichnet.

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Reinhold Schramm | Fr., 12. Januar 2024 - 18:10

1. Die Umsiedlung von fünf Millionen Palästinensern aus Gaza, Westbank, Jordanien und Libanon nach Ägyptens Sinai-Halbinsel. Für die 1,3 Millionen Menschen auf dem 61 000 Quadratkilometer großen Territorium müsste eine wirtschaftliche und sozialverträgliche Lösung gefunden werden. Die materiellen und finanziellen Kosten könnten vom Reichtum der Golfmonarchien finanziert werden.

2. Die Aufnahme und Umsiedlung auf das Territorium der Golfmonarchien. Hierfür müsste zugleich eine Lösung für mehrere Millionen Billigarbeitskräfte aus Asien gefunden werden, sollten sie durch Palästinenser ersetzt und ausgetauscht werden. Auch hier könnten die voraussichtlichen Kosten von mehr als 500. Milliarden USD/Euro von den Königen und Prinzen finanziert und aus deren Raubvermögen beglichen werden.

Nachtrag, Teil II.

Reinhold Schramm | Fr., 12. Januar 2024 - 18:15

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3. Die Ausnahme/Aufnahme und Umsiedlung nach Nordamerika: USA und Kanada. Eine Kostenteilung könnte auch hier mit den Monarchien erfolgen.

4. Eine Aufnahme und Migration nach Westeuropa: EU und Deutschland.

In Deutschland leben bereits mehr als 300 000 Palästinenser, teils in Familienclans; davon mehr als 50 000 in Berlin. Eine Aufnahme von weiteren 500 000 wäre zu ermöglichen.

Weitere Millionen in die anderen EU-Staaten und ebenso in die Schweiz [nicht EU], EU-Österreich, EU-Benelux und Skandinavien: Dänemark, Schweden und Norwegen.

PS: Alle Vorschläge würden daran scheitern, da sich die Mehrheit der kulturell und traditionell feudal-islamisch geprägten Palästinenser für eine gesellschaftspolitische Vertretung durch die Hamas und Hisbollah entscheiden würden.

Fazit: Unter der aktuellen Bewusstseinslage und den historischen Bedingungen wäre nur eine Zwangsumsiedlung möglich.

Henri Lassalle | Fr., 12. Januar 2024 - 19:26

glaube auch ich nicht. Zwei grundverschiedene und zudem antagonistische Realitäten kollidieren: Der westlich orientierte Staat Israel mit den in Traditionen und Religion verhafteten Palästinensern, die unauslöschliche Ressentiments, wenn nicht Hass gegenüber Israel nähren. Eine Möglichkeit zur Beruhigung des Konfliktes wäre eine gewaltlose, aber dennoch prekäre Koexistenz.

Christoph Kuhlmann | Sa., 13. Januar 2024 - 08:10

Die demographische Zeitbombe wird irgendwann explodieren. Warum sollte die EU in der Region irgendein Gewicht haben. Die Politiker gaukeln den Bundesbürgern da etwas vor. Es ist völlig belanglos was sie sagen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 13. Januar 2024 - 12:18

... so glaube ich auch nicht mehr an die Zweistaatenlösung. Zu viele Protagonisten haben ihre Finger im Spiel und vor allem, wo religiöser Fanatismus vorherrscht, wird es nie friedlich Lösungen geben. Ich gebe es ungern zu, aber ich bin bezüglich einer realistischen Lösung ratlos.
@ Reinhold Schramm - man kann über alles Mögliche nachdenken und vor allem diskutieren. Nur, das die arabischen "Brudervölker" ihren eigenen Glaubensbrüdern helfen, irgendwelche friedlichen Perspektiven eröffnen und gar noch dafür bezahlen "sollen", halte ich für Träumerei. Aber gut. Auch Träume sind statthaft. Bedenken sie bitte, Sunniten helfen keinen Schiiten und die wiederum nicht den Wahhabiten usw.

Maria Arenz | So., 14. Januar 2024 - 08:35

das gilt auch für die seit Jahrzehnten gehätschelte Idee einer Zwei-Staatenlösung. Mit Palästinensern ist aber kein Staat zu machen- sie hatten noch nie einen und die bisherigen Zeugnisse palästinensischer "Staatskunst" im Westj0rdanland und in Gaza berechtigen zu den schlimmsten Hoffnungen Selbst wenn sie ihr Land "from the river to thr sea " bekämen, mit allem, was die Israelis dort geschaffen haben, wäre ihr freies Palästina binnen kürzester Frist genauso ein shithole-Staat wie alle anderen im Maghreb und im Morgenland. Regiert-besser ausgeplündert- von ein paar Familienclans, unter der Knute einer von diesen kontrollierten, systemisch korrupten, unfähigen Staatsmacht und mit einer Jugend, die ob der ZUstände nur noch eins will-weg.