Studierende und Mitarbeiter der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) warten mit der ukrainischen Nationalflagge in einem Hörsaal auf den Beginn einer Videoverbindung mit Wolodymyr Selenskyj
Studenten der Europa-Universität Viadrina warten auf den Beginn einer Videoverbindung mit Wolodymyr Selenskyj / dpa

Wissenschaft im Ukrainekrieg - „Kein deutscher Wissenschaftler weiß, was im Kreml vor sich geht“

Auch im Ukrainekrieg gilt: Follow the Science! Doch wie unabhängig sind Historiker, Friedensforscher und Politikwissenschaftler? Und in welchem Spanungsverhältnis stehen Wissenschaft und Diplomatie? Ein Interview mit der Historikerin Sandra Kostner.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Dr. Sandra Kostner ist Historikerin an der PH Schwäbisch-Gmünd. 2020 gründete sie zusammen mit damals 24 weiteren Wissenschaftlern das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Zusammen mit dem Historiker und Migrationsforscher Stefan Luft veröffentlichte Sie in diesem Jahr den Sammelband Ukrainekrieg. Warum Europa eine neue Entspannungspolitik braucht“.

Frau Kostner, spätestens seit der Corona-Krise ist die wissenschaftliche Politikberatung in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Dabei wird oft vergessen, dass es nicht nur Medizin und Naturwissenschaften sind, die Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Auch im Ukrainekrieg lässt sich die Politik gerne beraten. Warum braucht Politik Wissenschaft? 

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Albert Schultheis | Mi., 30. August 2023 - 12:07

Sie behaupten "Kein deutscher Wissenschaftler weiß genau, was im Kreml vor sich geht. Das kann niemand wissen, weshalb man nicht den Eindruck erwecken sollte, dass man es dennoch tut." Lesen Sie sich doch mal den heutigen Artikel von einem gewissen Herrn George Friedman, "einem der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten" über den Tod des Wagner-Chefs Prigoschin durch! Der Mann weiß genau, was in den Hirnwindungen eines Putin vor sich geht! Oder lesen Sie Beiträge eines Osthold, eines Urban durch - für die ist alles glasklar: die Geschichte der Ukraine beginnt exakt am 24. Februar 2022. Und das sind Experten auf "alternativen", teilweise regierungskritischen Plattformen. Ein Veser von der FAZ klärt uns seit Jahren über hieb- und stichfeste Interna aus dem Kreml auf. Dazu haben wir hier ausgewiesene Experten im Forum, die uns GottseiDank klaren Wein einschenken über die wahren Hintergründe des Ukrainekrieges, wo doch Unsere Demokratie und Freiheit verteidigt wird!

Uli | Mi., 30. August 2023 - 12:36

Sollten auch diejenigen lesen, die Kritiker des westlichen Narrativs als Putinfreunde abtun. Nur Einfältige glauben die Welt in gut und böse einteilen zu können. Fatal, wenn so jemand das Außenministerium besetzt.

Walter Bühler | Mi., 30. August 2023 - 13:00

Frau Kostners Darstellung findet meine volle Zustimmung.

Alexander Brand | Mi., 30. August 2023 - 14:53

das, was man eh schon wußte: die „Wissenschaft“ auf die sich die Politik beruft, ist weder neutral noch frei und somit auch nicht seriös. Seriöse Wissenschaft läßt sich nicht von Interessen leiten, sie forscht ergebnisoffen und berichtet darüber.

Wir sind von einem interessensgeleiteten Lügengerüst umgeben und weil das so ist, muß zwingend verhindert werden, daß Widersprüche sichtbar werden, denn dadurch würde die Fakeralität in der wir leben zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.

Man diskreditiert, diffamiert und in letzter Konsequenz „cancelled“ man alle, die es wagen der „Leitversion“ zu widersprechen oder sie zu hinterfragen, hier zu nennen z.B. Prof. Roland Wiesendanger: Weder der ÖRR noch die Politik haben auch nur eine von ihm aufgezeigte Ungereimtheit entkräften können, man hat es nicht einmal versucht, verrissen hat man seine Studie dennoch!

Das ist ein höchstgefährliches Spiel, denn wenn das Vertrauen zur Wissenschaft auch noch verlorengeht, wem will man dann noch glauben?

Heidemarie Heim | Mi., 30. August 2023 - 14:54

Was sagt die Wissenschaft und Friedensforschung zu Schillers:" Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt"? Oder diesem Grundstücksgrenzen, Gesetze oder einmal gemachte Verträge und Nichtangriffspakte schlicht peripher vorbeigehen? Welche "Vergehen" in der Vergangenheit der ein sowie der anderen Partei oder sogar Dritter rechtfertigen einen solchen Zivilisationsbruch. Denn nichts anderes ist und waren die Barbareien der Kriege bis heute. Warum und weshalb ist doch spätestens beim ersten Regelbruch, man vergisst ja gern, dass sogar es beim Schlachten und Töten sowas wie Regeln/Kriegsordnungen gibt, den jeweiligen Opfern völlig egal. Noch übler wird es, wenn ihnen indirekt "angeraten" wird sich doch nicht bis zum letzten Blutstropfen zu wehren, sondern den aggressiv handelnden Nachbarn mittels Gesprächen o. Abtreten eigener Grundstücksflächen zu Einsehen zu bringen und damit erst recht seine Gier auf mehr zu wecken? Unwissenschaftlich? MfG

Keppelen Juliana | Mi., 30. August 2023 - 17:58

Antwort auf von Heidemarie Heim

wenn klar ist wer der böse Nachbar ist oder anders ausgedrückt wenn festgelegt ist wer der böse Nachbar ist. Eigentlich wäre die Wissenschaft dazu da zu erforschen warum der böse Nachbar böse ist aber das ist wie beschrieben nicht erwünscht. Vielleicht sind die Frommen nicht die frömmsten und haben gezündelt bis das Blatt überreizt war. Und wenn sie meinen man soll sein Haus bis zum letzten Blutstropfen verteidigen dann hat man sein Leben ausgehaucht, denn ohne Blutstropfen ist man tot, dann hat der andere so oder so gewonnen. Klüger wäre es vorher auszuloten wie man diese Fehde so weit beenden kann, dass noch ein paar Blutstropfen zum überleben übrig bleiben auch wenn man vorerst bittere Zugeständnisse machen muss. Es gibt genug Beispiele bei denen keine Seite so richtig zufrieden nehmen sie Nordirland- Irland, Zypern, Serbien-Kosovo, Palästina- Israel, Armenien-Berg-Karabach um nur einige zu nennen. Letztlich entscheidet bei uns die veröffentlichte Meinung wer gut und wer böse ist

Gerhard Lenz | Mi., 30. August 2023 - 16:04

kann eben so wissend sein wie z.B. die Herren Schultheiss und Funke.

Die wissen genau, wo der russische Hase läuft..

alessandro laporta | Mi., 30. August 2023 - 18:40

Antwort auf von Gerhard Lenz

der eine phantasiert davon, dass wir uns bereits in einer "Nachkriegsära des Ukrainekrieges" befinden (was ich persönlich ja gut finden würde, wenn Putin endlich zur Vernunft kommen würde, seinen Fehler einsieht und die UA samt Soldateska endlich verlässt), und der andere hat sich kürzlich in einem anderen Post mit seinem Wissen über russische Geschichte vollends ins Abseits geschossen.
Sie müssen zugeben, unterhaltsam ist es mit diesen Herren schon :-).

Michael Pfeiffer | Do., 31. August 2023 - 00:15

Antwort auf von Gerhard Lenz

die Herren Schultheiss und Funke wissen eben nicht, "wo der russische Hase läuft", die wissen nur ganz genau, wo der US-Hase läuft, denn der hat ja den Ukrainekrieg ausgelöst, im Schlepptau die NATO... die sind doch an allem Übel dieser Welt schuld! Dieses überlegene Wissen haben die beiden den Foristen hier in dutzenden Kommentaren eingehämmert und werden das auch weiterhin tun.

Walter Bühler | Mi., 30. August 2023 - 17:46

Mal wieder ein Bild ausgewählt, das sehr gut zum Artikel passt.

Vorne sitzen die beiden glücklichen Funktionäre, die das ganze organisiert haben. Sie freuen sich riesig auf den angekündigten Superstar, wobei die strahlende Frau wohl die ukrainische Botschaft vertreten dürfte.

Hinter ihnen sitzen - wie es sich gehört - die Funktionäre aus der zweiten Reihe, die eine Fahne in die Kamera halten, und natürlich ebenfalls schlichtweg begeistert sind, dass sie gleich an einer Video-Audienz ihres politischen und geistigen Oberhauptes teilnehmen dürfen.

Das akademische Fußvolk sitzt ab der vierten Reihe ziemlich im Dunkeln. Mindestens zwei tragen eine Covid-Maske, sonst kann man da nichts erkennen.

Ja, so ist es wohl gewesen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 30. August 2023 - 19:38

"Die Politik bedient sich gerne der „richtigen“ Wissenschaft. Und das ist natürlich stets die Wissenschaft, die die jeweils präferierten Positionen absichert und die das entsprechende Handeln legitimiert." Mit diesem Satz haben sie den heutigen Stand der Wissenschaft in diesem Land exakt beschrieben. Und das trifft inzwischen auf alle wissenschaftlichen Themenbereiche zu. Wer diese "Wissenschaftler" und angeblichen "Experten" bezahlt, verbindet dies inzwischen eindeutig damit, dass nur das "herausgefunden" und publiziert wird, was gewünscht ist und politisch gewollt. Und leider machen etliche dieser Wissenschaftler, obwohl sie sicher in ihren Fachgebieten gut sind mit.
Gerade Corona hat es gezeigt, dass Koryphäen ihrer Zunft plötzlich zu angeblichen Unfähigen degradiert und öffentlich diffamiert, ausgegrenzt und existenziell vernichtet werden. Prof. Bhakdi, um nur einen zu nennen. Vor Corona gefeiert, ein weltweit anerkannter Mann, heute als Kritiker ein Staatsdelegitimierer.

Hans Süßenguth-Großmann | Mi., 30. August 2023 - 20:32

Man braucht als Militär einen Feind für sein Selbstverständnis . Das ist das Problem das uns in diesen Krieg geführt hat und uns einen Ausweg versperrt. In den Nullerjahren war es der Terrorismus, aber er war nicht besonders satisfaktionsfähig. Jetzt haben wir einen richtigen Krieg, aber keine Vorstellung von einem Frieden mehr. Wie soll der Krieg beendet werden? Ukrainische Soldaten auf der Krim, im Donbass in Moskau die begeistert als Freiheitshelden begrüßt werden? Und wenn das nicht passiert, was dann? Krieg bis in alle Ewigkeit.

so gesehen kommt dieser Krieg für die Nato wie bestellt denn sie war schon hirntot und wurde jetzt wieder belebt. Die Falken und die Dummen haben wieder Oberwasser und die Waffenschmieden können ihr Glück kaum fassen und das Allerbeste, man einen Schuldigen dem man zum Glück (oder eher das Glück) dieses Desaster in die Schuhe schieben kann. Dieser Krieg geht so lange weiter bis Washington die Lust verliert.

nonsense wirklich, den Sie da schreiben? Meinen sie nicht, dass die Amerikaner mehr davon hätten, wenn es diesen Krieg nicht gäbe? Momentan kostet dieser Konflikt die USA um ein vielfaches mehr, als dass es ihnen überhaupt bringt. So viel ökonomischen Sachverstand sollte man schon mitbringen. Es mag sicher sein, dass diverse Rüstungsunternehmen zur Zeit gute Geschäfte machen und von diesem Konflikt profitieren. Aber die amerikanische Wirtschaft besteht nicht nur aus Unternehmen, die Waffen und Munition herstellen. Ich habe eher den Eindruck, dass Sie aus Bequemlichkeit und Denkfaulheit die immer gleichen Parolen nachplappern. Derjenige, der diesen Krieg in der Realität (und nicht in der Phantasie irgendwelcher Rechten und Linken Dünnbrettbohrern) vom Zaun gebrochen hat, ist natürlich nur das arme bemitleidenswerte Opfer und hat allem nichts zu tun. So kann man sich seine eigene kleine Welt auch zusammenlügen.