Stefan Naas, FDP-Spitzenkandidat für die Landtagswahlen in Hessen / picture alliance

Landtagswahl in Hessen - Die FDP muss ausgerechnet auf starke Grüne hoffen

Bei der Landtagswahl in Hessen müssen die Freien Demokraten nicht um ihren Einzug in das Landesparlament bangen. Doch eine Koalitionsaussage vermeiden sie peinlichst. Denn ob Ampel oder Jamaika – ohne die von ihnen heftig kritisierten Grünen können sie nicht mitregieren.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Die Freien Demokraten rechnen sich an, in der Berliner Ampel-Koalition vieles erreicht zu haben. Das stimmt. Die FDP hat Habecks „Heizungshammer“ entschärft, die „kalte Progression“ im Steuerrecht reduziert, in der Klimapolitik teilweise Technologieoffenheit durchgesetzt und Steuererhöhungen verhindert. Doch gedankt haben die Wähler ihr das bisher nicht.

Bei sechs Landtagswahlen seit Bildung der Ampel-Koalition im Bund ist die FDP drei Mal an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert (Niedersachsen, Berlin, Saarland), zwei Mal aus der Regierung geflogen (Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein) und hat es in Bremen trotz deutlicher Verluste gerade noch ins Parlament geschafft. Ein Wahlerfolg täte da mal wieder gut.

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Gerhard Lenz | Di., 22. August 2023 - 11:01

ist natürlich der veränderten Parteienlandschaft geschuldet. Zu Zeiten eines Bundeskanzlers Schmidt gab es in der FDP noch einen links- oder sozialliberalen Flügel, und es gab ziemlich linke Jungdemokraten, die der Partei nahestanden. Alles Vergangenheit, auch wenn bis vor kurzem noch ein Gerhard Baum als Kämpfer für Bürgerrechte auftrat. Heute ist die FDP zunehmend eine Partei der Kaufleute und schmucken Yuppies, der Business People und "Achiever". Da ist für die Partei, die "Soziales" nur noch als kostenintensive Schwäche versteht, lediglich Platz an der Seite der Union.
Das Ergebnis, was passiert, wenn Wirtschaftsliberale auf Grüne stoßen, ist in der Ampel zu sehen: Chaos. Bessere Welt und "individual success stories" passen eben nur bedingt zusammen. Im Osten kommen die Wirtschaftsliberalen auf keinen grünen Zweig. Im Westen reichte es zusammen mit der CDU alleine nicht aus. Glücklicherweise will man mit der AfD nichts zu tun haben.
Bleiben also nur Sozis und Grüne als Partner.

@Herr Lenz, die Erfolge der FDP bei der Jungwählerschaft sprechen gegen Ihre These. Das Problem der FDP ist das Zentralgestirn Christian Lindner. Merkel hatte die FDP zwischen 2009 und 2013 zerlegt und CL hatte die Partei 2017 wieder aufgerichtet - starke Leistung! Seither herrscht Stillstand, wenn sich auch Herr Dürr redlich um eine breitere Aufstellung der Partei bemüht.

Gerhard Lenz | Di., 22. August 2023 - 15:50

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Herr Weiß, Sie müssen sich schon anschauen, bei welchen Teilen der Jungwählerschaft die FDP Erfolge hatte. Sicher nicht im Osten Deutschlands, wo Wirtschaftsliberale fast schon grundsätzlich auf Ablehnung stoßen.
Insgesamt lagen Liberale und Grüne bei den Jungen fast gleichauf an der Spitze. Beispielhaft ist auch, dass die FDP bei den älteren Wählern weit weniger Zuspruch hatte.
Davon abgesehen: Soziales Denken ist bei Erstwählern durchaus nicht überall verbreitet. Und die FDP steht eben dafür, dass jeder Einzelne seines Glückes Schmied ist... und Soziales eher einen Bremsklotz darstellt. Was bei vielen jungen Wählern durchaus gut ankommt. Die Zeiten, in denen Junge generell links waren, sind doch vorbei.

Grünen Zweig (außer in Thüringen wo es kurzzeitig einen FDP MP gab der zurückgetreten wurde) auch die Grünen dümpeln von 5 - 10% . In Thüringen z.Zt mit 5% ! Und die SPD ? Außer in MeckPom wo sie knapp unter der AFD liegen mit knapp 30% ansonsten im Rest des Ostens bei +/- 10%. Auch die Linken sind am abdriften. Und wäre Rammelow in Thüringen nicht wieder angetreten, sie hätten nicht 1/3 verloren sondern mehr als die Hälfte. Aber ist ja auch egal, die Wenigen Ost- Hanseln spielen eh keine Rolle in der „großen buntländischen
Republik.“ ich habe es nicht vergessen!
Mit freundlichen Grüßen aus Erfurter Republik, bei herrlichem Sommerwetter & strahlend blauem Himmel.

Peter Sommerhalder | Di., 22. August 2023 - 11:36

Die FDP hatte Ihre Chance während Corona.

Wie kann man nur eine solche „Jahrhundert-Gelegenheit“ so dermassen nicht nutzen…?

Ingofrank | Di., 22. August 2023 - 11:49

Und es kommt zur Groko unter CDU Führung welche unter den gegebenen Bedingungen die beste Lösung wäre um der Grünen Sekte den Machtzugang zu verschließen. Selbst wenn die FDP dazu noch gebraucht würde. Alles was „Grün“ in Regierungsverantwortung ausschließt ist gut.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Christoph Schnörr | Di., 22. August 2023 - 12:18

Die angeführten "Erfolge" der FDP verhindern nicht, dass sich Deutschland derzeit entlang aller Koordinaten im steilen Sinkflug befindet. Und der Autor verschweigt mitverantwortete Maßnahmen, die man dieser Partei ("lieber nicht regieren als falsch regieren") niemals zugetraut hätte: Das Stichwort "Buschmann" sollte hier ausreichen. Nein, ganz sicher kein Dank dafür.

Thomas Lindauer | Di., 22. August 2023 - 15:11

Antwort auf von Christoph Schnörr

Der wirschaftliche Absturz und die Vermögensenteignung der Mittelschicht ist der FDP geschuldet, die lieber schlecht regiert als gar nicht.

Django Reinhardt | Di., 22. August 2023 - 12:21

Also wenn wir schon beim Spekulieren sind, ja dann, SPD und Grüne werden im niedrigen zweistelligen Bereich landen, AfD wird zweitstärkste Fraktion werden. Wackelschwanz FDP holt sich Zack-Zack Zimmermann mit Panzerfaust, um Beteiligung zu erzwingen. ;-))

Wolfgang Borchardt | Di., 22. August 2023 - 14:21

klar ist, dass die FDP mit den Grünen koalieren wird, kann die FDP möglicherweise Stimmen gewinnen. Als Partei der Freiheit, vornehmlich der Freiheit des Geldes, steht sie den besser Verdienenden und sich gern "grün" Gebenden ohnehin nahe. Eine merkwürdige Koalition bliebe es trotzdem. Hier die "freie" Partei, dort die Partei der Verbote und Belehrungen, die weder realpolitische Konzepte noch fundierte Lösungen anbieten kann.

Thomas Lindauer | Di., 22. August 2023 - 15:23

"Die FDP hat Habecks „Heizungshammer“ entschärft, die „kalte Progression“ im Steuerrecht reduziert, in der Klimapolitik teilweise Technologieoffenheit durchgesetzt und Steuererhöhungen verhindert."
So, so "entschärft"....reduziert.....teilweise durchgesetzt.
Bei allem Wohlwollen, aber das ist Rosstäuscherei angesichts des wirtschaftlichen Abstiegs der arbeitenden Mittelschicht.

Stephan Kraa | Di., 22. August 2023 - 17:19

Ich glaube die FDP-Wähler werden nicht „verunsichert“, sondern so wird selbst dem Letzten klar, welchen hochgradig opportunistischen Kurs die gesamte FDP seit einiger Zeit fährt. Sie haben nichts verhindert oder entschärft, sondern sitzen mit Leuten am Kabinettstisch, mit denen man keine gemeinsame Sache machen darf.
Freiberufler, Freigeist und ehemaliges FDP-Mitglied (never ever)

Tina | Mi., 23. August 2023 - 01:26

Antwort auf von Stephan Kraa

Stephan Klaa, Sie haben alles gesagt.
Ich als CDU Wähler habe die Stimme zuletzt 2 x der FDP gegeben. Die Aussage damals besser nicht regieren als falsch zu regieren habe ich für richtig angesehen.
Meine letzte Stimme für die FDP war geschultert, keine Stimme für diese Merkel CDU keine SPD die Merkel mitgetragen hat und erst recht keine Stimme für die Grünen das Merkels Grüne Politik unser DE nachhaltig negativ verändert hat.
Und nun?
Heute sehe ich für mich, keine Stimme für die Altparteien.
Wenn eine Zusammenarbeit mit der Afd abgelehnt wird, die 4 Parteien sich zusammen schließen, das muss verhindert werden und das Volk muss auf die Straße gehen.
Dies muss verhindert werden.

Ernst-Günther Konrad | Di., 22. August 2023 - 21:50

Die sind genauso unfähig bei uns in Hessen, wie sie es im Bund sind. Und die leiden unter dem gleichen 1 Personenkult, wie die Bundes FDP. Da läßt keiner einen anderen wirklich hochkommen, weshalb außer Rock niemanden aus der FDP sonst hier kennt.
Und die machen den gleichen grünen Unsinn mit, wie im Bund und mimen ein Scheinopposition. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Unfähigkeit der FDP in der Ampel und der fehlenden Mut und Hang zur Versorgung, dieser Ampel endlich den Stecker zu ziehen, den Liberalen auf die Füße fallen wird. Und was Fancy Naeser anbetrifft. Die war schon vor ihrem Abgang nach Berlin so beliebt wie Leibweh. Da haben manche Sektkorken geknallt, als die weg war. Dass die ob ihrer Politik als BMI hier in Hessen was reist, halte ich für eine Utopie. Die SPD dürfte in Hessen abschmieren, das ist mein Eindruck. Umfragen hin oder her, die unterschiedlicher nicht sein können, wenn man sie sich anschaut. Ich jedenfalls weiß, wo ich mein Kreuzchen machen werde.