Mit Trittins Rückzug verlieren die „Fundis“ in der Öko-Partei ihre Galionsfigur / dpa

Rückzug von Jürgen Trittin - Abschied eines Öko-Stalinisten

Als Jürgen Trittin vor zwei Jahren nochmals für den Bundestag kandidierte, war er 67 Jahre alt. Schon damals wollte er, wie er jetzt sagt, 2025 nicht abermals antreten. Jetzt legt er bereits zum Jahresende sein Bundestagsmandat nieder.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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So etwas hat immer einen schalen Beigeschmack. Da ruft einer den Wählern zu: „Wählt mich!“ Jedenfalls bescherten diese den Grünen bei der Bundestagswahl 2021 das beste Wahlergebnis aller Zeiten. Und jetzt hat der über die niedersächsische Landesliste in den Bundestag eingezogene Ur-Grüne plötzlich keine Lust mehr.

Von Respekt vor den Wählern zeugt das nicht. Man wirft ein Mandat nicht einfach weg wie ein paar alte Socken. Aber Trittin dürfte genau gerechnet haben. Nach 40 Jahren in der Politik als niedersächsischer Landtagabgeordneter, Landes- und Bundesminister und Fraktionsvorsitzender dürfte er die höchste Stufe seiner Ruhestandsbezüge erreicht haben. Außerhalb der Politik hat er jedenfalls keine nennenswerten Rentenpunkte gesammelt.

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Tomas Poth | Mi., 13. Dezember 2023 - 16:52

Der "Eiskugelverkäufer" Trittin ist auch so ein Beispiel für die leistungslose Selbstbereicherung an Steuergeldern über das Abgeordnetenmandat.

Romuald Veselic | Mi., 13. Dezember 2023 - 17:18

geht.

Mir wird er nicht fehlen, er ist ein arroganter Typ aus den Reihen der D-Bessermenschen, der glaubt zu wissen, was gut für Deutschland ist. Dem Big Brother aus dem Orwellschen 1984 wie geschnitzt. Selbstgefälliger Misanthrop, mit dem Naturell eines Lubjanka-Kapos. Ich habe ihm nie, etwas gutes gewünscht. Dabei bleibt's.

Fritz Elvers | Mi., 13. Dezember 2023 - 17:22

Man konnte durchaus der Meinung sein, dass das Risiko der Kernenergienutzung zu hoch ist. Auch dass eine sichere Lagerung vn Abfällen bei einer Halbwertzeit von 20.000 Jahren vermessen ist.

Stalin hätte das wohl nicht weiter gekümmert,.
Wieso es gerade Maoisten bei den Grünen so weite bringen konnten, bleibt allerdings ihr Geheimnis.

Wolfgang Z. Keller | Do., 14. Dezember 2023 - 03:39

Antwort auf von Fritz Elvers

... auf Ihre Frage kann ich als 1980 sehr desillusioniert und 5 Jahre vor der Auflösung ausgetretenes KBW-Mitglied ein paar Fakten beisteuern:
Die damals leitenden Genossen (Gründung 12.06.1973, Bremen) haben, nach 11 Jahren massiver politischer Arbeit, 1982 die Arbeit weitgehend eingestellt und die Organisation 1985 aufgelöst. Das Millionenvermögen, vor allem in Form einer Top-Immobilie in Ffm, fiel an den ersten, einzigen und letzten Generalsekretär Joscha Schmierer, der dann nicht nur im Beraterstab von Außenminister Joschka Fischer mitwirkte, sondern für die Immobilie mit Grundstück später 35 Mio. D-Mark von der Commerzbank erlösen konnte. Davor wurde in diesem Hochhaus an der Mainzer Landstraße statt der Kommunistische(n) Volkszeitung die taz gedruckt.
Der Schwenk vieler Genoss:innen zu den Grünen folgte der bitteren Erkenntnis, dass trotz der 11 aktivistischen Jahre der Zulauf aus Arbeiterklasse und Volk gegen 0 tendierte, während damals GRÜN zeitgeistig jung-ökologisch punktete.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 13. Dezember 2023 - 17:29

Weitem, wie ihn viele im Studentenstädtchen kannten.
Ich gebe zu, dass ich nie so ganz verstanden habe, was ehemalige KB´ler und KBW´ler etc. zu den Grünen trieb, zumal, wenn sie keine expliziten Pazifisten waren.
Das gab sich allerdings evtl. recht schnell bei den Grünen und wenn ich sehe, wie treu die österreichischen Grünen zur ÖVP stehen und die unsrigen meinem Empfinden nach stark auf die CDU "schielen", ich selbst lieber SPD als Grün, FDP oder CDU bin, dann könnte ich mir Trittin und sogar mich selbst eher bei Sahra Wagenknecht - sofern die Linke bei Pazifismus/Humanismus bleibt - vorstellen, als bei den jetzigen Grünen.
Bei Trittin habe ich eher eine Abneigung gegen Atomwaffen vermutet.
Ich bin gespannt, wann sich die Grünen dafür durchringen werden, Umwelt hin oder her.
Wenn die Grünen demnächst vor allem von Bewegten übernommen werden sollten, dann ist mir sogar eine schwierige CDU lieber.
Ich sehe bei den Grünen eher "Klima-Panik" und derzeit wenig konstruktive Substanz?

Christa Wallau | Mi., 13. Dezember 2023 - 18:19

in seiner prollig-direkten Art unnachahmlich perfekt imitieren.
In seiner "Gerd Show" ließ er Schröder einmal (in etwa) Folgendes zu Trittin sagen, als es um die Einführung des Dosenpfandes ging:

"Ich wär schon froh, wenn ich Dich Flasche los würde!"

In meinen Augen war und ist Jürgen Trittin einer der schmierigsten Protagonisten der Links-Grünen. Seine kalte Arroganz dürfte niemand vermissen.

Ronald Lehmann | Do., 14. Dezember 2023 - 00:16

In meinen Augen war, ist & bleibt er ein Freund von Terroristen & alles andere ist für mich geheuchelt, verlogen & hat in meiner Betrachtungsweise jeden Wähler aus egoistischen Motiven heraus immer was vorgegaukelt, Märchen & Lügen erzählt wie damals die Konzentrationslager im Kosovo, damit

die sogenannte Friedenpartei "Die GRÜNEN" (damals noch Bündnis 90 aus DDR-Kirche dazu)
die verhassten wie gehassten deutschen Soldaten in den Krieg in den Baikal zu senden & dies
OHNE UN-MANDAT

Heutzutage haben solche ETWAS kein Problem mit dem eigenen Werteverlust, da man Politik heutzutage nun Show-Business wie Illusionsgeschäft sieht & man kein Problem/Skrupel hat, dass man sich wie einen Goebbels benimmt aber auch angehimmelt wird😥
Hauptsache die AGENDA wurde erfolgreich durchgeführt - CLENER=>ENTER

Christoph Kuhlmann | Do., 14. Dezember 2023 - 02:41

Der Niedergang des Sozialismus hat ihn nicht aufgehalten, am Niedergang Deutschlands durch radikale Umweltpolitik und fanatische Migrationsexzesse mitzuarbeiten. Doch zumindest bei der Migration hat ja nun mal die CDU die Grünen in den Schatten gestellt, genau wie bei der Kernenergie. Ich erkenne darin die Orientierungslosigkeit einer einzelnen Person, verbunden mit dem eklatanten Mangel an innerparteilicher Demokratie. Das größte Risiko sind die konturlosen Mitläufer.

Ernst-Günther Konrad | Do., 14. Dezember 2023 - 07:31

Er weiß eben, wann man aufhören muss. Das reguläre Rentenalter erreicht. Die optimale Zugehörigkeit in den politischen Ämtern, damit die höchstmögliche Alimentierung erreicht. Der Mann hat so gesehen alles richtig gemacht. Und er ist nicht der einzige politische "Exot" in dieser politischen Landschaft, den man jahrzehntelang duldete und gewähren ließ, gar in Ministerämter hievte. Jedenfalls hat es bei weitem nicht so viel Schaden angerichtet, wie eine Angela Merkel. Ich mochte ihn noch nie, fand ihn immer zynisch und unsympathisch, politisch eigentlich nicht tragbar, dennoch wünsche ich ihm alles Gute zum Ruhestand.