Das letzte Autogramm: Hansi Flick nach dem Länderspiel gegen Japan / dpa

Flick macht den Scholz - „Ich finde, wir machen es gut“

Trotz einer Folge von Niederlagen sah Fußball-Bundestrainer Hansi Flick keinen Handlungsbedarf. Diese Realitätsverweigerung kostete ihn schließlich den Job. Dabei hatte er sich sein „Wir machen es gut“ doch nur beim Bundeskanzler abgeschaut.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Der ehemalige englische Fußball-Nationalspieler Gary Lineker ließ deutsche Herzen höher schlagen, als er vor vielen Jahren Fußball so definierte: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Nach der deutschen Blamage bei der Weltmeisterschaft in Katar bewies der Engländer Humor, als er seinen Spruch ergänzte: „Wenn sie es durch die Gruppenphase schaffen.“

Hansi Flick, bis Sonntag noch Nationaltrainer, scheint sich geistig noch in der guten alten deutschen Fußballwelt zu bewegen. Nach dem 1:4-Debakel gegen Japan sah Flick selbst keinen Handlungsbedarf. Als wäre er nicht von dieser Welt, verkündete er trotzig: „Ja, ich bin noch der Richtige. Ich finde, wir machen es gut.“

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Peter Sommerhalder | Mo., 11. September 2023 - 16:46

Beim Sport und der Marktwirtschaft funkioniert das natürlich nicht. Das funktioniert eh nur in der Politik. Erstaunlich gut funktioniert es in Deutschland...

Ingofrank | Mo., 11. September 2023 - 17:12

Recht.
Ergenzend vielleicht das der Flick Erkenntnis, nicht nur den Regierungsparteien, sondern auch der CDU als Opposition fehlen. Die schwarzen verweigern ebenso die Aufarbeitung der eigenen Fehler der Merkel Ära und reden sich’s schön.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | Mo., 11. September 2023 - 17:16

Was ist schon Erfolg. Alles irgendwie relativ. Flick hat lt. Kicker 6,5 Millionen pro Jahr und Anspruch auf weitere 4,5 Millionen nach Vertragsende. Also für 11 Millionen lasse ich mich auch mal öffentlich zur Sau machen. Und seine Spieler sind nicht besser. Wenn da 11 sehr eigene Persönlichkeiten von Geldgeilheit und Drang zur öffentlichen Anerkennung getrieben nur sich selbst verwirklichen und vor allem Geld scheffeln wollen, was soll dabei herauskommen? Und mal ehrlich. Als Trainer hat man immer die A...karte. Ob Flick der Richtige war? Da gehen die Meinungen auseinander. Und ob der "Neue", wer immer es sein wird, Rudi soll ja nur eine Zwischenlösung sein, besser ist,auch da kann man nur spekulieren. Jedenfalls hat sich der deutsche Fußball, bis auf die Basket Baller dem Niveau dieses Staates angepasst. Und was die Geldgeilheit anbetrifft auch. Wir Deutschen zahlen die höchsten Steuern, erlauben uns einen gelenkten ÖRR und haben solche Versager gewählt. Und lernen wir was daraus?

Karl-Heinz Weiß | Mo., 11. September 2023 - 17:33

Die Parallele zum Wirtschaftsstandort Deutschland ist unübersehbar. Den Beginn der Misere kann man auf die Jahre nach der glanzvollen WM 2014 datieren. Jogi Löw beteuerte noch 2017, nach einer miserablen Vorbereitungszeit, treuherzig, 2018 werde bei der WM eine "andere" Mannschaft auf dem Platz stehen. Das Ergebnis ist bekannt. Nun hat der DFB die Notbremse gezogen. Unter Flick ging die Gesundbeterei weiter, wie bei Scholz nach den Merkel-Jahren. Jetzt bleibt nur die Hoffnung auf die BT-Wahl 2025.

Ingofrank | Di., 12. September 2023 - 08:10

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Das ist wohl war, sehr geehrter Herr Weiß. Das „Gestümpere“ der Hampel- Ampel wird uns wohl noch bis 25 erhalten bleiben. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Frage ist nur, wie stark wird die AFD, wieviel Honig kann sie aus den weiteren Niedergang D, den die „Fortschrittskoalition“ zu Verantworten hat, noch ziehen?

Eine weitere linke Partei, die stramm auf Enteignung Umverteilung Steuererhöhung usw., setzt, wird m M der AfD keine Stimmen abnehmen, zumindest nicht relevant, aber Zulauf von Linkspartei & SPD vielleicht auch von Grünen bekommen ….. möglich das die SPD viele Federn lassen muss, wie die CDU, die ihren konservativen Teil an die AFD verlor, und damit eine GroKo gar nicht mehr mehrheitsfähig ist.

Die CDUcsu wird weiter ohne Kompass im links grünen See rudern, und sich vor der Aufarbeitung = Fehleranalyse der Merkel- Ära drücken. Und wenn ich von den derzeitigen 28% noch 6% CSU abziehe, sehe ich die AfD mit der CDU gleich auf. Tendenz steigend, auch in den alten BL.
M f G

Norbert Heyer | Mo., 11. September 2023 - 17:41

Nach Yogi, Hansi jetzt Rudi - Kontinuität bis zum Schluss. Tatsächlich hat Hansi die Mannschaft und auch den DFB der Lächerlichkeit preisgegeben. Der 4-fache Weltmeister taumelt durch die Niederungen einstiger Größe und Bedeutung. Alles Parallelen zum wirtschaftlichen und politischen Zustand des Landes. So wie wir anscheinend bereit sind, den Wohlstand einer hohlen Idee von Klima zu opfern, scheint siegen nicht mehr die Triebfeder des Fußballs zu sein. Übereinstimmend ist auch die Wahrnehmung des jeweiligen Zustandes zu sein: „Man befindet sich auf einen guten Weg, zurück zu alter Größe“. Beim Fußball werden jetzt die Karten neu gemischt, es wird ein schwieriger Weg zurück, wo deutsche Fußballer z.B. bei Bayer Leverkusen nur eine verschwindende Minderheit darstellen (2 Spieler von 11). Also auch hier eine gewisse Übereinstimmung der weiteren Entwicklung. Als aus der Nationalmannschaft die Mannschaft wurde war klar: Abschaffung auf allen Gebieten zur Anpassung an eine traurige Zukunft.

Urban Will | Di., 12. September 2023 - 08:50

Schiff, ja eigentlich als „unsinkbar“ geltend, untergehen würde. Die Frage ist, wann. Auf der Titanic war das letztendlich egal, weil die Rettungsboote eh nicht für alle reichten und es noch so etwas wie Ehre gab unter manchen Menschen.
Es war also klar, dass Edward John Smith wusste, dass er an Bord bleiben und mit untergehen würde.
Realitätsverlust ist wohl etwas sehr menschliches.
Auch der Hansi scheint ihm verfallen zu sein. Er wird deswegen nicht untergehen, sondern als Multimillionär sein Leben genießen können. Irgendwann wird er wohl wieder irgendwen trainieren.

Olaf Scholz ist ein härterer Brocken. Bei ihm ist Realitätsverlust gekoppelt mit einem krankhaften Wahn, der ihn mit einer Selbstverständlichkeit lügen und Meineide schwören lässt, dass es einem schaudert.
Ob er weiß, was er anrichtet, darf manchmal sogar bezweifelt werden.
Sicher ist: Er muss ganz schnell weg! Und das ist Sache der CDU, den „Realitätsverweigerern“
Sie sind es, die D zum Eisberg "begleiten".