
- „ Wer verschweigt, hat etwas zu verbergen “
Wegen seiner Rolle im Cum-Ex-Skandal steht Olaf Scholz schon lange unter Beschuss. Mit Tricksereien und Falschangaben ist es ihm jedoch gelungen, die Sache kleinzureden – und schließlich sogar Bundeskanzler zu werden. Dokumente, die Cicero vorliegen, zeigen: Scholz hat den Parlamenten in Berlin und Hamburg eine Reihe von Halbwahrheiten und Lügen aufgetischt, die ihn noch einholen dürften.
Es ist der 1. Juli 2020, ein Mittwoch. Hinter der schweren Holztür des Sitzungssaals E 2400 im Paul-Löbe-Haus, dem achtgeschossigen Abgeordneten- und Parlamentsgebäude des Deutschen Bundestags, berichtet Olaf Scholz von seinen Begegnungen mit Christian Olearius, dem Mitinhaber von M. M. Warburg, eine der größten und ältesten Privatbanken Deutschlands. Die Sitzung im Finanzausschuss ist als VS-vertraulich eingestuft, Scholz soll frank und frei sprechen und sich nicht wie bei Sitzungen zuvor hinter dem Steuergeheimnis verstecken.
Er habe den Bankier mehrmals in seinem Leben bei gesellschaftlichen Ereignissen getroffen, etwa in der Elbphilharmonie, sagt Scholz. Die Gesprächsthemen seien aber stets harmlos gewesen. Treuherzig versichert er, er habe seinerzeit als Hamburger Bürgermeister keinen Einfluss genommen auf das Steuerverfahren von M. M. Warburg. Die anderen Treffen mit Olearius in seinem früheren Amtszimmer verschweigt er.