
- Überdosis Gesundheit
In Krankenhäusern sollen Kranke gesund werden. Denkt man. Tatsächlich müssen moderne Kliniken inzwischen vor allem Kasse machen. Dafür schaden sie Patienten manchmal sogar – besonders am Lebensende
Katrin R. hatte das Krankenhaus gerade erst verlassen. In zufriedenstellendem Allgemeinzustand, wie die Ärzte schrieben. Zwei Jahre zuvor war sie zwar an Blasenkrebs erkrankt. Aber dieser schien besiegt. Nur: Die 74-Jährige kann kaum essen. Immer wieder ist ihr übel. Sie wiegt nur noch 50 Kilogramm bei 1,70 Metern Körpergröße. Ein niedergelassener Arzt, der die zarte Frau deshalb untersucht, ist bestürzt: In den Beinen und im Bauch staut sich Wasser. Die Arztpraxis ruft sofort den Notarzt.
So kommt Katrin R. wieder in dasselbe Klinikum, das sie etliche Wochen zuvor entlassen hat. Und jetzt finden die Ärzte doch tatsächlich etwas: Angeblich Eierstockkrebs, der bereits bis in den Bauch gestreut hat. Das erklärt den massiven Gewichtsverlust. Katrin R. und ihre Familie sind geschockt. Wie konnte dieser Krebs so plötzlich und so rasant wachsen? Ihr geht es im Krankenhaus von Tag zu Tag schlechter. Sie hat starke Schmerzen, erbricht sich pausenlos und ringt um Luft. Heilen könne man sie nicht mehr, gestehen die Ärzte. Aber der Chefarzt schlägt vor: Mit einer ganz leichten Chemotherapie, die sie kaum spüren werde, könne man ihr noch eine gute Zeit zu Hause, bis zu einem halben Jahr verschaffen.