Wladimir Putin in einem Flugzeug / dpa

Vor den Wahlen in Russland - Druck auf Widerstrebende und unterwürfige Zählkandidaten

Unabhängig vom tatsächlichen Ergebnis wird am Sonntagabend ein grandioser Wahlsieg Putins verkündet werden. Die Wahlen in Russland stehen dabei ganz in der „demokratischen“ Tradition Josef Stalins.

Autoreninfo

Thomas Urban ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Korrespondent in Warschau, Moskau und Kiew. Zuletzt von ihm erschienen: „Lexikon für Putin-Versteher“.

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Als sich der bis dahin im Lande kaum bekannte Wladimir Putin vor 24 Jahren zum ersten Mal um das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation bewarb, schickte er als Regierungschef seine Armee in den Zweiten Tschetschenienkrieg. Es war eine Wahlkampagne, deren Kollateralschaden mehrere Zehntausend Tote und Hunderttausende Flüchtlinge waren. Doch die Rechnung ging auf: Putin, der sich auf frühere KGB-Seilschaften stützte, konnte sich als tatkräftiger Anwärter für die Nachfolge des zunehmend geistig umnachteten Schweralkoholikers Boris Jelzin profilieren. 

Nun lässt Putin wieder Krieg führen, doch die Ukrainer haben sich als ebenso zähe wie einfallsreiche Gegner erwiesen. Überdies dringen russische Freischärler, die auf ukrainischer Seite kämpfen, immer wieder auf russisches Territorium vor. Erst in diesen Tagen haben sich mehrere Gruppen heftige Scharmützel mit den russischen Grenztruppen geliefert. Auch hat eine wohl von ihnen gestartete Drohne die Fassade des Sitzes der Geheimpolizei FSB in der Bezirksstadt Belgorod stark beschädigt. 

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Romuald Veselic | Fr., 15. März 2024 - 11:29

Ich hoffe, dass der globale Altruist, Gospodin Putin, die Präsidentenwahl gewinnt. Mit ca 99,9%. Danach sollte Wolodja zum Heiligen erklärt werden u einige städtischer Plätze in D zum Sankt Putim Platz umbenannt werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie dort die Immobilien-Werte explodieren werden. 😈

Nonsens schluß. 😹

Das ganze erinnert an die SED-Zeit, wo Kretins wie Honecker & Co, sich zur "Wahl" stellten u taten wie Animierdamen, als das "Volk", durch diese Farce, die Liebe zur Partei der Unfehlbaren, damit orgiastisch manifestierte. Die Avantgarde war somit immer näher an das Weltrevolutionäre Finale gerückt. 🎈
Der Fehler darin: 1989.
Heute weiß man besser, dass 1989 sollte geschichtlich abgeschafft werden. Das kann nur 1 KGB Major a.D. noch schaffen.
Majore aller Geheimdienste vereint euch.

Die Epoche des "Lachens" be continue.

obwohl ich eigentlich nichts anderes kenne als die wohlbehütete, bauernschlaue Schweiz.

Aber was will man machen? Bitte nicht falsch verstehen, bin gottenfroh, dass Putin nicht mein Chef ist, aber eben was will man machen.

Ich kann mich höchstens in meinem kleinen überschaubaren Umfeld so verhalten, wie ich auch behandelt werden möchte. Wieso das im Grossen nicht klappt und nie klappen wird: Das werde ich nie verstehen...

Die Geschichte wiederholt sich werden manche sagen, und doch trägt jeder einzelne dazu bei. "Bei der Wahl 2007 hatten die Fälschungen aber bereits ein solches Ausmaß erreicht, dass von einer repräsentativen Vertretung ohnehin nicht mehr die Rede sein konnte." Quelle Cicero
Somit ist der Grundstein für das Russland das heute solche Probleme bereitet schon direkt nach dem Zerfall der Sowjetunion gelegt worden.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. (Gorbatschow) 🤷‍♀️

Jochen Rollwagen | Fr., 15. März 2024 - 12:12

Haben Sie es immer noch nicht verstanden ? Mit Rußland muß man "verhandeln", Rußland ist nämlich eigentlich ein friedliebendes, zivilisiertes Land, das nur vom "Westen" in folgende Kriege nach dem Zerfall der Sovietunion 1991 getrieben wurde:

1992-93 Krieg in Moldova/Transnistrien (nach der Unabhängigkeit Moldovas)

1992 Krieg in Abchasien/Georgien (nach der Unabhängigkeit Geogiens)

1994-96 erster Tschetschenien-Krieg, mit einer "Verhandlungslösung" nach der Niederlage Rußlands beendet

1999-2009 Zweiter Tschetschenien-Krieg. Die "Verhandlungs-Lösung" hatte wohl was im Kleingedruckten

2008 Zweiter Georgien-Krieg, Abspaltung Süd-Ossetiens

2014-heute Annektion der Krim durch "kleine grüne Männchen", danach Ukraine-Krieg

Mann dieser Westen. Warum läßt der dieses friedliebende, zivilisierte Land nicht in Ruhe ? Und warum wollen plötzlich alle Nachbarn Rußlands in die NATO ?

Müßte man drüber verhandeln

Stefan Jarzombek | Fr., 15. März 2024 - 12:24

Wenn in Deutschland die einzigste echte Oppositionspartei aus der politischen Landschaft verschwunden ist und die knapp an der jeder für sich 10% Marke wuselnden Ampelparteien in Symbiose den Wahlsieg erklären, wie nennt sich denn dann das? 🤔

Henri Lassalle | Fr., 15. März 2024 - 12:42

Putins Märchen vom bösen Westen glauben (das uns als Wahnidee erscheinen mag), wird es keine Veränderungen geben, ausserdem regiert dort die Angst - und das hat Tradition. Putin sagt, der Westen wolle Russland von innen zerstören, das Land sei in höchster Gefahr. Manches von Putins Gequatsche fällt auf fruchtbaren Boden: Russland wurde in jüngerer Geschichte aus dem Westen angegriffen, selbst Stalin war zu sehr mit Russland beschäftigt, als an Krieg zu denken. Dann kam der Zusammenbruch des Kommunismus, der Westen sorgte mit der Praktizierung von Wildwest-Kapitalismus in Russland für dauerhafte Verstörung der Menschen. Und schliesslich wollen die Russen, dass sich der Krieg lohnt. Putin sitzt noch immer fest im Sattel, die "Wahl" ist nur die Bestätigung, das alles so weitergehen wird wie bisher.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 15. März 2024 - 13:20

Ja, Putin ist ein Diktator. Ja, diese Wahlen dürften mit Sicherheit beeinflusst bzw manipuliert werden, aber eben ein Großteil der Russen sind auch von Putin überzeugt und wählen ihn deshalb. Und beim Thema Wahlbeeinflussung haben wir ja auch "gute" Erfahrungen. MP Wahl in Thüringen, Berlin Wahl.
Also sollten wir nicht mit Steinen werfen, weil wir nämlich selbst im Glashaus sitzen. Ja, auch ich habe seinerzeit nicht geglaubt, dass Putin in die UA einmarschiert. Da habe ich mich eines Besseren belehren lassen müssen. Und nein, nach wie vor halte ich diesen Einmarsch für völkerrechtswidrig. Aber für mich hat dieser Einmarsch eine Vorgeschichte, die das Verhalten erklärt und nicht rechtfertigen soll. Und danach hat die UA und USA, sowie die NATO eine nicht unerheblich Mitschuld an dem jetzigen Desaster. Aber egal wie man es sieht. Wer Frieden will muss verhandeln und dies wahrscheinlich mit Putin. Ich sehe da keinen anderen. Aber man will ja keinen Frieden, sondern hofft auf einen Sieg.

Sie titelte dagegen vor einigen Tagen: "Putin bereitet Ostsee-Krieg gegen die NATO vor!" Mr. Fake-News konstruierte daraus ein "Vorhaben der NATO, gegen Russland 2026 einen Krieg vom Zaun zu brechen".
Das passt natürlich zum Rest des höchst befremdlichen Kommentars. Der Überfall Russlands "völkerrechtswidrig" (was denn sonst?), aber natürlich gibt es die "Hintergründe" - soll heißen: Putin konnte wohl gar nicht anders.
Noch schöner: Die Situation in Russland, wo wirkliche Oppositionelle gar nicht zur Wahl zugelassen werden, wenn sie nicht vorher schon aus dem Fenster fallen, vergiftet, zusammengeschlagen, ermordet werden oder im sibirischen Arbeitslager verfaulen (Nawalny) mit der Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen zu vergleichen, zeigt wie sehr es im Umfeld der AfD an minimaler demokratischer Reife mangelt. Zur Erinnerung: Ein tumber FDP-Politiker wurde zur eigenen Überraschung zum Ministerpräsidenten gewählt, weil der AfD-Kandidat von der eigenen Partei NULL Stimmen bekam.

Wer soll denn mit Putin verhandeln, und worüber?
Solange die Ukraine und ihre gewählte Regierung nicht über eine (Teil-)Kaptitulation (mit allen verbundenen Folgen) verhandeln möchte, kann man da wenig machen.
Man kann der Ukraine natürlich die Unterstützung verweigern, dann übergibt man sie quasi auf dem Teller an Russland.
Man könnte hinter den Kulissen versuchen, die Ukraine zu Verhandlungen zu zwingen. Das könnte wohl nur die USA erreichen.

aber da wusste ich auch noch nichts von dem Brief den Russland an die USA und an die Nato gesandt hat um genau auf den Ernst der Lage aus seiner Sicht darzulegen und hinzuweisen und nochmal zum Dialog aufzurufen. Die Reaktion sowohl von der Nato als auch von den USA war Null. Vor ein paar Monaten hat Stoltenberge sich dann noch öffentlich damit gebrüstet und als Großtat verkündet nicht auf diesen Brief eingegangen zu sein. Dass heißt man wusste Bescheid und hat gezielt weiter gezündelt und auf diesen Krieg hin gearbeitet.

Mario Felizzi | Sa., 16. März 2024 - 07:53

"Die Wahlen in Russland stehen dabei ganz in der „demokratischen“ Tradition Josef Stalins."

Klar doch. Nur die Wahlen im Wertewesten sind demokratisch.