Mit einer militärischen Zeremonie wird das ehemalige Fort Bragg zu Fort Liberty umbenannt / picture alliance

Umbenennung von US-Stützpunkten - Konföderierte haben ausgedient

Die Umbenennung von Stützpunkten der US-Armee ist in den USA zu einem hitzigen Diskussionsthema geworden. Im Mittelpunkt der Debatte stehen Stützpunkte, die nach Konföderierten benannt sind und mit einem dunklen Kapitel der amerikanischen Geschichte in Verbindung gebracht werden.

Autoreninfo

Lisa Davidson ist Journalistin, freie Autorin und Podcast-Host. Sie lebt in Virginia, USA. 

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Auf ihr Militär lassen die Amerikaner normalerweise nichts kommen. Wer an den tief in der Nation verankerten Patriotismus denkt, wird sich auch nicht wundern, dass es nach Angaben des Pentagon und des Military Analysis Network in den Vereinigten Staaten mittlerweile knapp 500 Militärstützpunkte gibt. Doch nun macht der progressive Zeitgeist selbst vor den einst heiligen Army-Stützpunkten nicht Halt. Die Debatte dreht sich dabei nicht um die Einrichtungen an sich, sondern um die umstrittenen Namen einiger Stützpunkte, die mit modernen Werten nicht mehr unter einen Hut gebracht werden können. 

Zahlreiche Militärstützpunkte waren während des Ersten und Zweiten Weltkriegs nach Persönlichkeiten des konföderierten Militärs aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs benannt. Im Gespräch mit CBS News erklärte Nina Silber, Historikerin an der Boston University, dies sei damals Teil einer Versöhnungsdemonstration mit weißen Südstaatlern gewesen, um in einer Zeit der Not einen gestärkten Gemeinschaftssinn zu kreieren und den Patriotismus zu unterstützen. Diese Praxis schürte die Diskussion an, dass die Namen der Stützpunkte Personen ehrten, die mit Sklaverei, Rassismus oder Unterdrückung in Verbindung gebracht werden und den damit verbundenen Ideologien eine öffentliche Plattform boten.

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Marianne Bernstein | Di., 13. Juni 2023 - 18:05

Natürlich wird es immer wieder neue Namen von verdienten Menschen geben, die auch für einen Stützpunkt gewählt werden können, wenn der alte Name etwas angestaubt ist.
Schlimm ist aber die Hypermoralisierung mit der dies geschieht. Es hat sehr integere Südstaatler geben und eben auch unmoralische Nordstaatler. Die Simplifizierung der Geschichte ist der größte Feind einer realen Aufarbeitung. Die unterkomplexe Bewertung des menschlichen Handeln eine andere Gefahr. Es gab eben auch Sklaven in New York, auch wenn man heute dort der Meinung ist über allem zu stehen. Vielleicht wird man nächstens Stützpunkte nach Himmelsrichtungen oder Pflanzen benennen, nur um keinen Fahler zu machen. Das wäre schade. Das gilt genauso für andere Umbenennungs-projekte.

Albert Schultheis | Di., 13. Juni 2023 - 22:36

Die Gemengelage in einer Gesellschaft ist niemals Schwarz-Weiß! Auch die des amerikanischen Bürgerkriegs nicht. Wer glaubt, nur bei den Konföderierten habe es Unterstützung der Sklaverei und nur bei den Nordstaaten habe es den Willen zur Befreiung der Schwarzen gegeben, der hat von der amerikan. Geschichte nichts verstanden. Es war ein Zeichen der Versöhnung, dass man auch nach dem gewonnenen Bürgerkrieg die Soldaten und Generäle der Südstaaten geehrt und zB Militärstützpunkte nach ihnen benannt hat. Wenn man heute glaubt, daß ganz einfach mit einem Federstrich rückgängig machen zu können, dann legt man eine brennende Lunte an ein Pulver, das noch immer hochbrisant ist. Aber die jungen Verblödeten sind ohne Ahnung, Anstand und Skrupel.

Kai Hügle | Mi., 14. Juni 2023 - 06:32

Ich habe zur Kenntnis genommen, dass im Cicero weder über die knapp 800 Millionen Dollar berichtet wurde, die FOX wegen der Verbreitung von Lügen über angeblichen Wahlbetrug zahlen muss, noch über die knapp 5 Millionen Dollar, die Trump wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung zu zahlen hat. Stattdessen ein langer Artikel über eine anti-woke Studienabbrecherin, Candace Owens, die ein Buch geschrieben hat, und nun ist die Umbenennung von Militärstützpunkten offenbar wichtiger als die Tatsache, dass Trump gestern schon wieder vor Gericht erscheinen musste, wo ihm u.a. wegen Justizbehinderung sowie mehrerer mutmaßlicher Verstöße gegen den Espionage Act eine langjährige Haftstrafe droht.
Interessantes Agenda setting hier...

Walter Bühler | Mi., 14. Juni 2023 - 18:49

Antwort auf von Kai Hügle

... überall auf der Welt und in allen Medien nur noch das Ihnen genehme "Agenda setting" praktiziert wird?

Ich weiß es nicht, und ich will Ihnen dabei auch nicht helfen.

Abend für Abend wird nämlich in "Tagesschau" und "Heute" diese "Ihre" Agenda in grauer, ermüdender Langeweile als Endlosschleife geboten. Ich bin für meine Person sehr froh, wenn es noch ein paar freie Ecken im Land gibt, eben auch im Cicero. Stramme ideologische Volksfronten gefallen mir einfach nicht, egal mit welchen Farbenspielen sie inszeniert werden.

Walter Bühler | Mi., 14. Juni 2023 - 18:56

Antwort auf von Kai Hügle

... überall auf der Welt und in allen Medien nur noch das Ihnen genehme "Agenda setting" praktiziert wird?

Ich weiß es nicht, und ich will Ihnen dabei auch gar nicht helfen.

Abend für Abend wird nämlich in "Tagesschau" und "Heute" diese "Ihre" Agenda in grauer, ermüdender Langeweile als Endlosschleife geboten. Ich bin für meine Person sehr froh, wenn es noch ein paar freie Ecken im Land gibt, eben auch im Cicero. Stramme ideologische Volksfronten gefallen mir einfach nicht, egal mit welchen Farbenspielen sie inszeniert werden.

Armin Latell | Do., 15. Juni 2023 - 09:03

Antwort auf von Kai Hügle

Suchen Sie sich doch ganz einfach eine andere Agenda, die zu Ihnen passt, vielleicht den Relotius Spiegel, die Zeit oder die taz oder andere vom Steuerzahler zwangsunterstützte Regierungsmedien. Das dürfte doch für jemanden wie Sie kein Problem sein. Ich würde Ihre wertvollen Beiträge zwar missen, aber es muss auch ohne sie weitergehen. An was scheitert es denn? Eine sehr weit linke Haltung unter vielen anderen zu sein? Ach ja, Trump: gibt es denn schon irgendwelche relevanten Beweise oder nur die Behauptungen (mutmaßlichen Verstöße-da geht Ihnen dann doch ein wenig die Klammer?) seiner polit. Feinde?

Albert Schultheis | Do., 15. Juni 2023 - 09:39

Antwort auf von Kai Hügle

Ja, Trump - er ist nicht mein Idealkandidat als ein Vorreiter gegen linke Hetzer Ihres Schlages, Hügle! - aber natürlich überzieht man ihn mit einer Vielzahl von Anklagen, die z. großen Teil an den Haaren herbeigezogen sind, in der Hoffnung, dass genug Dreck hängenbleibt. Es geht um den Präsidenten, der als Einziger in einer ganzen Reihe von. Präsidenten in seiner Amtszeit ausgerechnet mal keinen Angriffskrieg, keinen Massenmord vom Zaun gebrochen hat. Wo ist denn die Anklage gegen den Kriegsverbrecher Bush? Wo die Klage gegen den Putschisten von Kiew von 2014, Obama? Wo bleibt die Anklage gegen Biden, Clinton und Co wegen der Intrigen mit der angeblichen Beeinflussung der Wahl durch russische Agenten, wo bleibt die Reaktion auf den Versuch das Auffinden des Laptops Hunter Bidens zu vertuschen, wo die Anklage wegen der direkten Erpressung von Twitter durch die CIA? Hören Sie auf mit Ihrem ideologischen Bullschitt, Hügle - was Sie betreiben ist reine Desinformation und Demagogie!

Es ist immer wieder erfrischend zu sehen, wie Sie u.a. Ciceronen reagieren, wenn man Sie mit Fakten konfrontiert. Wüste Tiraden, bestehend aus Lügen und Unterstellungen - köstlich! Dass Sie den Unterschied zwischen Anklage und Urteil nicht kennen, ist vermutlich Ihrer Wut geschuldet, aber festlegen möchte ich mich da lieber nicht.

Herr Latell: Ich habe die Anklageschrift gerade nicht vorliegen, aber Trumps Erklärung, er könne Dokumente kraft seiner Gedanken deklassifizieren, hat offenbar niemanden so richtig überzeugt - außer seine Jünger natürlich. Und spätestens als ein Tondokument auftauchte, aus dem deutlich wird, dass er sehr wohl wusste, dass er die Geheimhaltung NICHT einfach so aufheben kann... Man muss kein Experte sein, um zu ahnen, dass er schlechte Karten hat.
Dass Sie all das nicht wissen, ist nicht Ihre Schuld. Der Cicero findet es ja auch nicht erwähnenswert, wenn zum ersten Mal in der Geschichte ein USA ein ehem. Präsident als Angeklagter vor einem Bundesgericht steht

Albert Schultheis | Do., 15. Juni 2023 - 09:56

Antwort auf von Kai Hügle

Ja, Trump - er ist nicht mein Idealkandidat als ein Vorreiter gegen linke Hetzer Ihres Schlages, Hügle! - aber natürlich überzieht man ihn mit einer Vielzahl von Anklagen, die z. großen Teil an den Haaren herbeigezogen sind, in der Hoffnung, dass genug Dreck hängenbleibt. Es geht um den Präsidenten, der als Einziger in einer ganzen Reihe von. Präsidenten in seiner Amtszeit ausgerechnet mal keinen Angriffskrieg, keinen Massenmord vom Zaun gebrochen hat. Wo ist denn die Anklage gegen den Kriegsverbrecher Bush? Wo die Klage gegen den Putschisten von Kiew von 2014, Obama? Wo bleibt die Anklage gegen Biden, Clinton und Co wegen der Intrigen mit der angeblichen Beeinflussung der Wahl durch russische Agenten, wo bleibt die Reaktion auf den Versuch das Auffinden des Laptops Hunter Bidens zu vertuschen, wo die Anklage wegen der direkten Erpressung von Twitter durch die CIA? Hören Sie auf mit Ihrem ideologischen Bullschitt, Hügle - was Sie betreiben ist reine Desinformation und Demagogie!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 14. Juni 2023 - 09:07

Anstatt die Namen zu belassen und mit Informationstafeln und Hinweisen auf den geschichtlichen Hintergrund der Anlage und der Namensgebung pro aktiv alle Besucher an der militärgeschichtlichen Entstehung teilhaben zu lassen, wertneutral die Entstehungszeit zu schildern und die handelnden Personen, jetzt auch wie bei uns, Umbenennung, Förderung der Geschichtsvergessenheit. Gerade die US-Soldaten sind doch bekannt für ihre Heldenverehrung. Wenn das mal kein Schuss ins Knie ist.
Ob Waffen und andere Gebäude nach Militärs und Präsidenten der Neuzeit benannt auch auf den Prüfstand kommen?

Walter Bühler | Mi., 14. Juni 2023 - 10:25

Das Selbstverständnis jeder Armee dieser Welt hat einen religiösen Zug. In jedem Staat, der sich als Gottesstaat sieht, versteht sich die Armee als Gottes Arm auf dieser Erde, die das Böse bekämpft (oder gar ausrottet), das Gute schützt und - wie die Salvation Army - den Heiden das Heil bringt.

Uns Deutschen wurde dieser Glaube seit 1945 eigentlich ausgetrieben. In anderen Ländern geschah das aber nicht.
Erst nach der "Zeitenwende" versuchen uns rot-grün-schwarze Eiferer wieder beizubringen, dass wir deutsche Soldaten - ursprünglich nur zur Verteidigung gedacht! - allüberall auf der Welt gegen das Böse einsetzen sollen.

Was gut und was böse ist, wird der Einfachheit halber durch das NATO-Oberkommando definiert, welches sich bekanntlich ja als Hort des Guten in der Welt versteht.

Was nicht zu diesem pseudo-religiösen Selbstverständnis der
US-Armee passt, soll durch die genannten Umbenennungen ausgeblendet werden.

Armin Latell | Do., 15. Juni 2023 - 09:13

Verspätete Siegerjustiz bezeichnen. Das System ist entsprechend dem hier in Dummland: je länger etwas zurück liegt, desto heftiger der ungefährliche Widerstand. Hier wie dort der gleiche charakterlich und mentale Defekt, genannt 'woke' und 'cancel culture' mit dem Ziel, die eigene Vergangenheit aus dem kollektiven Gedächtnis auszulöschen. Linksextremistische Menschenverachtung pur.