Hafen von Wladiwostok / picture alliance

Sanktionen gegen Russland - „Es tut Russland deutlich mehr weh als dem Westen“

Die russische Exportwirtschaft scheint sich zu erholen, wurde jüngst berichtet. Zeigen die Sanktionen noch Wirkung? Im Interview erklärt der Ökonom Julian Hinz, wie Russland manches umgeht. Dennoch kann sich der Kreml nicht über eine blühende Wirtschaft freuen.

Autoreninfo

Alexandre Kintzinger studiert im Master Wissenschafts- philosophie an der WWU Münster und arbeitet nebenbei als freier Journalist. Er ist Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung (JONA) der Konrad-Adenauer-Stiftung. 

So erreichen Sie Alexandre Kintzinger:

Prof. Dr. Julian Hinz ist Mitglied des Forschungszentrums Handelspolitik am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Er ist empirischer Ökonom und forscht zu Themen des internationalen Handels, der Migration und der angewandten Ökonometrie. Außerdem ist er Juniorprofessor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld.

Herr Hinz, zuletzt wurde mehrfach berichtet, dass die drei größten Containerhäfen in Russland eigentlich alle wieder so laufen würden wie vor Beginn des Krieges im Februar 2022. Russlands Wirtschaft blüht, heißt es. Wirken die Sanktionen nicht mehr?

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Tomas Poth | Do., 14. September 2023 - 14:39

Soll man nun darüber lachen?
Wir importieren weiterhin russisches Öl und russisches Erdgas als LNG und dann sind da noch die Gasleitungen die über Tschechien sowie Ungarn/Österreich Gas nach Süddeutschland liefern.
Wir kaufen also weiterhin von Russland, aber alles zu höheren Preisen. Das hat unsere Regierung wirklich gut hingekriegt!
Solche Idioten braucht das Land.

Walter Bühler | Do., 14. September 2023 - 15:11

... gutes GEFÜHL sein, wenn man über die Sanktionen den sibyllinischen Satz ausspricht:

"Inwiefern... damit die Ziele erreicht wurden, ist eher fraglich. Aber es ist immer noch etwas anderes, als zu sagen: Jetzt machen wir gar nichts. Das heißt: Der Schritt war sicherlich richtig. Aber man braucht nicht zu glauben, dass sich die Welt [in den sanktionierten Ländern] deshalb dramatisch ändert."

Sanktionen dienen also letztlich nur unserm guten GEFÜHL, überhaupt eine politische Reaktion hinbekommen zu haben?
Kann es sein, dass die Herstellung dieses guten "GEFÜHLS" für unsere eigene wirtschaftliche Existenz eine Katastrophe bedeutet?
"Fühlt" es sich etwa besser an, wenn man sich in der Gefahr lieber den eigenen Fuß abhackt, als gar nichts zu tun?

Kurz: Diese Sanktionen nutzen wahrscheinlich Norwegen, den USA, den arabischen Königreichen und Emiraten, Großbritannien, Indien - schaden aber massiv der deutschen Wirtschaft.

Finden Sie das wirklich richtig, Herr Professor?

Henri Lassalle | Do., 14. September 2023 - 15:16

in Nordkorea fast nichts, politisch schon gar nicht. Die Nordkoreaner versuchen, fehlende westliche Industriegüter durch eigene Erfindungen/Entwicklungen zu ersetzen, so wie es Deutschland in den seinen Weltkriegen geschafft hat, es hat Erfolg in der kriminellen Kapitalbeschaffung (unter anderem Internetkriminalität). Nordkorea funktioniert anders als der Rest der Welt, aber es funktioniert, die Kontinuität des Regimes scheint gesichert. Russland könnte notgedrungen diesselbe Option offen stehen.

Albert Schultheis | Do., 14. September 2023 - 17:52

"Dennoch kann sich der Kreml nicht über eine blühende Wirtschaft freuen." - Verblödung pur!
- Zumindest wir in Deutschland können uns über eine blühende RotGrüne Wirtschaft freuen!

"Dennoch kann sich der Kreml nicht über eine blühende Wirtschaft freuen." - Verblödung pur!

Nein Herr Schultheis, der Autor beschreibt das vollkommen richtig. Nur Sie scheinen ein Problem damit zu haben ökonomische Zusammenhänge zu verstehen. Sanktionen mögen kurzfristig vielleicht nicht immer den gewünschten Effekt haben. Langfristig wird die russische Wirtschaft sehr wohl darunter leiden. Mir sind die Sanktionen noch zu lasch und inkonsequent. Meiner Meinung müssten hier die "Daumenschrauben" noch weiter angezogen werden. Wenn schon dann richtig und konsequent.

Romuald Veselic | Do., 14. September 2023 - 19:02

gegen Russland wichtig. Schon aus der moralischen Hinsicht.

Der Aggressor u Kriegsverbrecher steht ihm Raum. Natürlich rechnete Putin u seine Kreaturen nicht damit, dass dazu kommen wird, ist aber dennoch passiert. Was ihn schon maßlos ärgert, dass er nicht frei umherreisen und seine Müllreden halten kann. Und langsam gehen ihm die Flieger aus, die Verschleißstandards wurden gestreckt u bald werden die RUS Airlines auf das Level zurückfallen, wie viele afrikanischen Fluggesellschaften, die auf der IATA/ICAO-Schwarzen-Listen stehen. Man sieht schon daran, dass der N-Korea Oberschurke Kim, lieber mit dem Zug umhertuckert. Air Koryo darf international nur nach Peking fliegen. 😈

Keppelen Juliana | Do., 14. September 2023 - 19:55

und weiter? Was hat bei uns die Oma, der Metzger, der Postbote, der Friseur, der Arzt der Finanzbeamte, der Straßenbauer usw., usw. davon geht es unserem Land besser wenn in Russland die Sanktionen wirken was soll dieser Artikel jetzt bei mir oder den anderen braven, fleißigen Bürgern auslösen. Inzwischen kommt mir die Sanktionskeule und die Sanktionspolitik einfach nur noch lächerlich und an Einfältigkeit nicht mehr zu toppen vor. Als wenn nur noch geistige Eunuchen am Werk wären.

Diese Sanktionen sind reine US-Sanktionen - wir sind nur die Vasallen, die mit zu tanzen haben! Auch wenn Grüne und FfF-Kiddies die Sprengung der Peiplein gefordert haben und unser Außen:Milchmädchen dem Diktator im Kreml persönlich die Beine wegschlagen möchte (infantile Grüne Gewaltphantasien eben!).
Dass unsere Wirtschaft als ehemaliger Exportweltmeister dabei "entkernt" werden sollte, war eines der Hauptziele der USA (Biden zu Scholz: " Wir haben die Mittel, sie dir zu zerstören und wir werden sie dir zerstören!"). Und natürlich der Grünen! Sie können Vollzug melden: Der verhasste BRD-Kapitalismus ist endgültig Geschichte. Gratulation, Grüne, hätte ich euch nicht zugetraut. Aber dennoch, nicht ihr habt den BRD-Kapitalismus geschreddert - das waren die Amis. Aber ein Gutes hat es: Damit habt ihr euch selber, Grüne, und alle eure Grünen Bullschitt-Projekte von CO2, über Klima, Gender und Trans* mit geschreddert - Ich freu mich auf euren Untergang! Es wird ungemütlich in Deutschland!

"...Als wenn nur noch geistige Eunuchen am Werk wären..."

Sie sind es, werte Frau Keppelen, sie sind es. Da gibt es keinen Zweifel. Das BIP in Russland ist zwar 2022 mal kurz um 2,8% eingebrochen, aber im 2.Q. 23 um knapp 5% gestiegen, Tendenz steigend. (Quelle: Statista) Nix mit "Sanktionen wirken". Die wirken nur bei uns.

Nur geistige Eunuchen am Werk? Sie haben zwar keine validen Belege für Ihre Unterstellungen, aber wissen es natürlich besser. Das Bauch- und ein scheinheiliges Mitgefühl für die arme Oma, den armen Metzger usw. reicht ja.

Ein klassischer Fall von Dunning Kruger!

Hans-Hasso Stamer | Fr., 15. September 2023 - 11:03

Schaden die Sanktionen? Na klar.

Der deutschen Wirtschaft. Dem deutschen Volk. Und zwar jeweils massiv.

Schaden sie der russischen Wirtschaft? Naja, vielleicht. Ein bisschen. Immerhin. Einem Land mit geradezu unendlichen Ressourcen wird ein bisschen Schaden zugefügt.

Wie vernagelt muss man sein, um an so einem Instrument, das uns selber ruiniert, aber dem Gegner nur marginal schadet, festzuhalten?

Und wenn der Krieg vorbei ist, werden wir uns sowieso mit Russland wieder ins Benehmen setzen müssen. Irgendwie. Die Handelsbeziehungen haben sogar den kalten Krieg überlebt. Es wäre eine gute Idee gewesen, die Finger davon zu lassen.

Klaus Funke | Fr., 15. September 2023 - 15:45

Es gibt viele blöde Sprüche. Einer davon steht eingangs dieses Artikels. Ist schon jemand von Moral fett geworden? Werden wir von den Sanktionen satt, leben wir dadurch besser? Jede Regierung hat für das Wohl ihres Volkes zu sorgen, Schaden von ihm abzuwenden. Was aber tut unsere Regierung? Haben wir sie gewählt, damit es uns schlechter geht? Und zwar absichtsvoll. "Das schadet meinem Vater gar nicht, wenn ich an die Hände friere - warum kauft er mir keine Handschuhe?" Nein, wir haben genau die Regierung, die wir verdienen. Blöder geht es tatsächlich nicht. Doch der Mahlstein der Geschichte wird über sie hinweggehen und damit über uns. In wenigen Jahren ist von dem Wohlstand, den uns unsere Väter übergeben haben, nichts mehr übrig. Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten und Grüne. Die Russen werden aus diesem Schlamassel gut hervorgehen. Wir sind die Dummen. Und die Amerikaner haben wie immer gut verdient. Frau vdL will gegen China anstinken. Wer verliert dabei? Wir Deutschen.

Hans Süßenguth-Großmann | Fr., 15. September 2023 - 15:50

haben es jetzt nicht mehr, und zu guter Letzt sollen wir in Sack und Asche gehen, dafür dass wir es hatten. Mit dem teuren Gas gehen jetzt erhebliche Transferzahlungen an die UA einher.
Es kann daher weniger im Inland konsumiert werden.
Früher ging es uns gut , heute geht es uns ,(moralisch ) besser, es wäre besser, wenn es uns wieder gut gehen würde.