Kronprinz Mohammed bin Salman / picture alliance

Nahostkonflikt - Riad ist geschwächt

Der Angriff der Hamas am 7. Oktober und der darauf folgende Krieg haben die strategischen Pläne Saudi-Arabiens durcheinander gebracht und das Land weiter in die Defensive gedrängt. Währenddessen nimmt der Einfluss des Iran in der Region zu.

Autoreninfo

Kamran Bokhari ist Experte für den Mittleren Osten an der Universität von Ottawa und Analyst für den amerikanischen Thinktank Geopolitical Futures.

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Als faktische Führungsmacht der arabischen Welt wird von Saudi-Arabien erwartet, dass es eine Schlüsselrolle bei der Beendigung des Krieges im Gazastreifen und, was noch wichtiger ist, bei der Gestaltung einer politischen Lösung für die Zeit nach dem Konflikt spielt. Riad ist jedoch durch zwei kritische Faktoren eingeschränkt, die seine Fähigkeit zur Gestaltung seines strategischen Umfelds auf absehbare Zeit einschränken werden. 

Erstens sind die Saudis, obwohl sie die größten Ölexporteure der Welt sind, nach wie vor in hohem Maße von anderen Akteuren abhängig, um ihre nationalen sicherheits- und außenpolitischen Ziele zu erreichen. Zweitens verfügt der wichtigste geopolitische Rivale des Königreichs, der Iran, über weitaus mehr Mittel und ist entschlossen, die saudischen Pläne für den Nahen Osten zu vereiteln.

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Christoph Kuhlmann | So., 17. Dezember 2023 - 18:48

Wenn das Nation Building nicht funktioniert? Keiner hat mehr die Billionen für NGOs, Armeen, die desertieren, wenn der Feind kommt und der Glaube, dass man Guerillas mit Luftschlägen ausschalten kann, ohne die Zivilbevölkerung auszurotten, verliert auch langsam seine Anhänger. Hoffen wir, dass die Deeskalationsstrategie der Saudis funktioniert und sich die Diplomatie als das effektivste Mittel zur Konfliktlösung in der Region einbürgert.

Jens Böhme | So., 17. Dezember 2023 - 19:45

Es fehlt die republikanisch regierte USA, um Stabilität zurück zu bekommen. Der tatternden Joe Biden ist keine Gefahr für die vielen Terroristen in dieser Welt, eher eine Ermutigung.

Gerhard Lenz | Mo., 18. Dezember 2023 - 11:00

Antwort auf von Jens Böhme

Trumps Isolationismus, wonach sich die USA nur noch einmischen, wenn sie wirtschaftliche Vorteile erwarten können, wäre wohl noch fataler.

Trumps Prinzip der Außenpolitik war von einer höchst eigennützigen Logik bestimmt: Gut für die USA war, was schnell (daheim) Jobs schaffte und ihm für die Wiederwahl hilfreich sein konnte, alles andere interessierte nicht.

Der narzisstische Egomane war kein Außenpolitiker und höchstens eine zusätzliche Bedrohung für den Weltfrieden, der, wenn heute an der Macht, die Ukrainer wahrscheinlich dem Kriegsverbrecher Putin überlassen würde. Der wiederum könnte seine Freundschaft mit den Terror-Mullahs im Iran, die ihm heute schon Drohnen liefern, vertiefen und sie ermuntern, weiter in der Welt zu zündeln. Denn ein Trump-Amerika würde zweifellos stillhalten, solange keine wirtschaftlichen Interessen der USA direkt berührt würden.