Baustelle in Peking / dpa

Angeschlagener Immobiliensektor - China gewährt ersten Milliardenkredit

China will seinen zweitgrößten Immobilienentwickler mit einem Milliardenkredit retten. Damit riskiert Peking jedoch, dass andere scheiternde Bauunternehmen nun auf ähnliche Unterstützung hoffen.

Autoreninfo

Victoria Laura Herczegh, die fließend Mandarin, Spanisch, Französisch und Englisch spricht, ist Analystin bei Geopolitical Futures und Doktorandin für Internationale Beziehungen und Politikwissenschaft der Corvinus-Universität in Budapest.

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Nach jahrelangen Versuchen, den angeschlagenen Immobiliensektor zu stabilisieren, hat Peking unerwartet eingegriffen, um Vanke, den zweitgrößten Immobilienentwickler des Landes, zu unterstützen. Zuvor hatte die Ratingagentur Moody‘s die Kreditwürdigkeit von Vanke auf Ba1, also Ramschstatus, herabgestuft. Chinesische Staatsmedien berichteten, dass zwölf Großbanken, darunter die sechs größten staatlichen Kreditgeber, einen Konsortialkredit in Höhe von 80 Milliarden Yuan (etwa 10,2 Milliarden Euro) für Vanke arrangieren, um dem Unternehmen zu helfen, anstehende Rückzahlungsfristen einzuhalten. 

Das überraschende Eingreifen deutet darauf hin, dass die chinesische Regierung nun möglicherweise stärkere finanzielle Unterstützung anbietet, um einen Zusammenbruch des Unternehmens zu verhindern. Mit dieser ersten Rettungsaktion für Vanke riskiert Peking jedoch, ein falsches Signal über seine Fähigkeit und Bereitschaft auszusenden, anderen scheiternden Bauunternehmen ähnliche Unterstützung zu gewähren.

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Ernst-Günther Konrad | So., 24. März 2024 - 14:02

Sollen sie doch machen. Die müssen es ja am Ende auch ausbaden. Mir ist das letztlich völlig egal. Fakt ist, dass wir nach wie vor von China über die Maßen anhängig sind und nichts, aber gar nichts dagegen tun, außer uns künstlich aufzuregen, wenn sie was tun oder nicht tun. An guten Ratschlägen und düsteren Prognosen haben wir längst gewöhnt. Und wenn es am Ende doch irgendwie hilft, wird das auch heruntergeschrieben. Und was machen wir Deutschen, die Ampelregierung? Die stopft auch Milliarden in die Wirtschaft bei uns. das hat dann nur schönere Namen. Jedenfalls ist China was die Energiepolitik anbetrifft gerade uns Deutschen meilenweit voraus.

Henri Lassalle | So., 24. März 2024 - 15:36

wie die Regierung, die ja doch alles sieht, alles kontrollieren will, das Entstehen einer solchen Masse an Immobilienleichen zulassen konnte. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sich die chines. Regierung in einen waghalsigen Strudel begibt, was die Abwärtsbewegung der chines. Wirtschaft, die ja immer geschönt dargestellt wird, beschleunigen könnte.

Christoph Kuhlmann | So., 24. März 2024 - 18:05

Die Fehlallokation im Bausektor muss gigantisch sein. Dabei ist der private Bausektor nicht einmal das schlimmste. Die Fehlinvestitionen staatlicher Provinzverwaltungen und Städte dürfte diese noch übertreffen. Das gibt ein globales Desaster. Der Unterschied ist nur, China kann die Katastrophe nicht exportieren, so wie es das amerikanische Finanzsystem es tat.