Der „nachhaltige Konsum“ hat unter der Inflation am meisten gelitten / dpa

Sinkende Lebensmittelpreise - „Hoffnung, dass das Kaufverhalten wieder Fahrt aufnimmt“

Die Inflation scheint zurückzugehen, die Preise für Lebensmittel nähern sich langsam wieder dem vorherigen Niveau an. Der Verbraucherforscher Thomas Els spricht im Cicero-Interview über die Gründe für den Rückgang und über die Frage, ob das veränderte Konsumentenverhalten langfristige Auswirkungen hat.

Autoreninfo

Shantanu Patni studiert Osteuropa-Studien an der Freien Universität Berlin. 

So erreichen Sie Shantanu Patni:

Thomas Els ist Marktanalyst und Verbraucherforscher bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).

Herr Els, die Inflation scheint sich stabilisiert zu haben. Beim Einkaufen hat man zum ersten Mal seit anderthalb Jahren das Gefühl, dass die Preise nicht immer weiter steigen. Woher kommt das?

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Detlef Beck | Mo., 6. November 2023 - 13:56

Vor wenigen Monaten wurde der CEO Rewe Österreich bei ZIB2 (ORF-Nachrichten auf 3Sat um 22.00 Uhr wochentags) u.a. befragt, warum die Inflation bei Lebensmitteln höher sei als die Durchschnittsinflation. U.a. führte er diesbezüglich aus, dass die Umsatzrendite von REWE Ö bei 0,1 % liege, die von Nestlé und Unilever bei über 20 %. Ähnliche Aussagen enthielt die kürzliche Antwort der Bundesreg. auf eine diesbezgl. Anfrage der "Linken".
Wenn ich mich nicht irre, bezeichnet man im Spanischen eine AG als Sociedad Anónima. Der beachtlich über den Zinssatz für z.B. Festgeld "verdienende" Aktionär/Rentier bleibt für gewöhnlich anonym und kann im gesell. Leben gern in andere Rollen schlüpfen. "Er" sollte jedoch nicht vergessen, für die Aufrechterhaltung der Verteilungsverhältnisse (z.B. Lohn/Dividende) zu wirken, und eine "Umverteilung" zu "verteufeln". Der Prozess der Monopolisierung und der Konzentration des Reichtums/Vermögens ist schließlich Bestandteil der marktkonformen Demokratie.

Heidemarie Heim | Mo., 6. November 2023 - 13:57

Auch interessant zu erfahren warum, wieso, weshalb mein Butter-Rapsöl-Gemisch und ich demnächst vielleicht mit einem kleinen Preisnachlass oder zumindest auf gewisse Preisstabilität hoffen dürfen, aber schon kam heute morgen zugleich der berühmte Dämpfer in Gestalt eines Schreibens von meinem KFZ-Versicherer;(. NUR 11% Preissteigerung gegenüber jetzt bis Ende des Jahres geltenden Tarifs! Und das, obwohl ich in eine bessere SF sowie Regionalklasse gerutscht bin, zack 80 Mäuse mehr! Begründung: Werkstattkosten, Material, Leihwagen, Löhne usw. im Falle der allgemeinen Schadensregulierung hätten sich exorbitant erhöht. Beweis mal das Gegenteil;) Die Tatsache, dass ich damit noch gut bedient bin bei im Mittel Erhöhungen von 16% sowie den kürzeren Wartezeiten an nur noch halb so voll beladenen oder frequentierten Kassenbändern beim Supermercado meiner Wahl, ist da nur ein schwacher Trost;). Doch es gibt Schlimmeres worüber es sich lohnt aufzuregen.
MfG

Tomas Poth | Mo., 6. November 2023 - 14:07

.... Das geht nur wenn das Nettoeinkommen wächst. Bei stagnierendem Einkommen ist keine Steigerung der Ausgaben möglich, also müssen die Ausgaben zusammengestrichen werden. Ganz einfaches 1x1 der Einnahmen/Ausgaben Rechnung.
Rückläufig ist die private Wirtschaftslage auch dann, wenn die Steigerung des Nettoeinkommens geringer ist als die Preissteigerung der Produkte.
2021 hat Deutschland 28 Milliarden Entwicklungshilfe gezahlt! Geld das uns für privaten Konsum über die Steuern auf unsere Einkommen verloren geht!
2022 betrugen die Ausgaben für Flucht und Migration nur beim Bund 28 Milliarden! Geld das uns über die Steuern auf unsere Einkommen verloren geht! Es landet bei Flüchtlingen und Migranten, um diese zu alimentieren. Wir schnallen dafür die Gürtel enger!
Das verfügbare Einkommen für Konsum auf dem deutschen Markt wird nicht vermehrt sondern nur umgeschichtet, aus unserer Tasche in die der "Neubürger" oder ins Ausland.

Henri Lassalle | Mo., 6. November 2023 - 14:24

geworden, wie etwa Rindfleisch, Fisch, Sommerobst....auch einige Schokoladenmarken haben bis zu 50 Prozent aufgeschlagen. Ich frage mich, wie Leute mit Sozialgeld auskommen können - ich sehe auch da eine deutliche Spaltung der Gesellschaft. Dazu kommt noch eine unsichtbare Teuerung: Zahreiche Hersteller schummeln bei den Inhalten, gleicher Preis bei weniger Qualität und Quantität.
Ich besuche selten Supermärkte, aber mir fallen keine signifikanten Veränderungen auf, Sonderangebote gab es schon immer. Bei Dienstleistungen, aber auch bei Waren kommt ein additives Phänomen hinzu: Preissteigerungen der letzten Jahre werden als sozialer Besitzstand betrachtet, an dem natürlich festhalten will (ein Beispiel von vielen: Friseure). Da hilft nur Protest seitens der Verbaucher und eventell der institutionelle Verbraucherschutz.

Sie fragen sich werter Herr Lasalle, wie ein Bürgergeldempfänger durchkommen soll oder kann? Unter Berücksichtigung, dass es gerade was die Dienstleistungsbranche betrifft immer mehr Menschen wie z.B. Friseure, Verkäuferinnen und andere nicht gerade üppig Verdienende gibt, und das frühere Lohnabstandsgebot immer mehr Nichtbeachtung erfuhr, wachsen die "Spaltpilze" unserer Gesellschaft inzwischen auf einem noch viel fruchtbareren Boden namens Wohnungsmarkt. Nicht umsonst strahlt das TV in letzter Zeit vermehrt Dokumentationen aus, in denen man vom jungen Paar mit Nachwuchs, dem Single, der notgedrungen noch bei Mutti wohnen muss, Senioren mit Durchschnittsrente, für die ein Besuch im Cafe mittlerweile ein Luxus ist bis zu Menschen mit Berechtigungsschein für eine Sozialwohnung, alles vorfindet. Die alle vergeblich o. über lange Zeit auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum sind, der nicht 2/3 ihres Einkommens kostet o. jede Heizkostennachzahlung zur Zitterpartie wird. MfG

Sie sehen das richtig, es herrscht Wohnungsnot, seit langem. In Zentren wie München war das schon immer ein Problem. Aber die Politik handelt nur, wenn starker Druck ausgeübt wird, sie befürchtet Konflikte mit dem Prinzip des Privateigentums. Eigentum ist auch in D eine heilige Kuh. Rentabilitätsmarathon und sogar Gier bestimmen den Wohnungsmarkt, auch in meiner näheren Umgebung: Es entstehen genug Wohnungen im Luxussegment, kaum oder keine Sozialwohnungen. Eigentumswohnungen sind schon bei Baubeginn verkauft. Dabei wird das, wie Sie richtig monieren, zu einem volkswirtschaftlichen Problem: Die Menschen müssen immer mehr Einkommen für Wohnung und Nebenkosten aufwenden, das wirkt sich natürlich auf den Konsum aus. Aber soweit denken die Karriere-und Lobbypolitiker nicht - ist ja nicht deren Problem.

Heidemarie Heim | Di., 7. November 2023 - 12:24

Antwort auf von Henri Lassalle

Die selbstgemachten nationalen Probleme, z.B. Hemmnisse mittels Bürokratie wie die von uns nicht beeinflussbaren, wozu ich auch die Gier des einzelnen Vermieters bis hin zur rein renditeorientierten Immo-Branche allgemein zähle, Rückhalt der Kommunen bei der Grundstücksvergabe und Tausenderlei anderer Dinge und Fehler die man in der Vergangenheit monierte und weiter ungehindert fortgeführt wurden, kommen nun m.E. deshalb zum Tragen weil sie eine inzwischen großflächig, negative Ausbreitung/Wirkung? erzielt haben, die fast nicht oder nur noch schwer, u. unter Verzicht an Gewohntem in den Griff zu bekommen ist? Bürokratie z.B. ist eines der Dinge, die völlig aus dem Ruder liefen u. noch nie bzw. von keinem je "besiegt;)" wurden! Beschleunigte Baugenehmigungen für Modul-/Einfachbauweisen vermehrt für Genossenschaften o. Firmen die Mitarbeiterwohnungen bauen. Mehr Grundstücke/Lücken für bezahlbares wie Tiny Houses etc. nutzen, Anbau, Aufstockung, so vieles wäre machbar ohne Bürokratie! MfG

Albert Schultheis | Mo., 6. November 2023 - 18:14

Alles, was wir hier zurecht beklagen, ist hausgemacht, selbst verursacht, selbst gewählt! Durchgedrückt mit hohem moralischen Anspruch.
Kluge Leute haben seit Jahren vor den Folgen gewarnt. Man hat sie gemobbt, gehetzt und zur Sau gemacht. Jetzt treten die Folgen ein! Und alle wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und migrationsbezogenen Weichen sind so gestellt, dass es keinen Hoffnungsschimmer gibt! Alles wird sich weiter verschlimmern, die Wohnungsnot, das tägliche Auskommen, die Energiekosten, die Krankenversorgung, die Hoffnung auf ein Auskommen im Alter, ... und mehr noch werden ihren Job verlieren.
Denn wo sollte Besserung herkommen, Heilung woher? Von einem Habeck, einer Faeser, einer Paus oder Scholz? - Das sind Leute, die nur gelernt haben, auf einer gigantischen Sahnetorte zu hocken und mit Geld um sich zu schmeißen. Merkel hat in 16 Jahren nur Probleme verursacht - kein einziges gelöst! Die Khmer haben nie überhaupt vorgehabt, reale Probleme zu lösen - nur Scheinprobleme!