So sah sie aber auch nicht aus: Elke Sommer als Kleopatra in der Muppet Show / dpa

Streit um Netlix-Doku - Wie schwarz war Kleopatra?

In einer neuen Geschichts-Doku auf Netflix wird Kleopatra von einer schwarzen Schauspielerin dargestellt. Die Regisseurin verteidigt das als politischen Akt. Kritik kommt hingegen aus Ägypten: Netflix wolle ägyptische Identität auslöschen.

Autoreninfo

Eva C. Schweitzer arbeitet als freie Journalistin für verschiedene Zeitungen in New York und Berlin. Ihr neuestes Buch ist „Links blinken, Rechts abbiegen“.

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Noch mehr als zweitausend Jahre nach ihrem Tod erregt Kleopatra, die Königin der Ägypter, noch die Gemüter, besonders in Amerika. Netflix, der Streamingkonzern aus Kalifornien, zeigt ab Mai eine vierteilige Dokumentation über Kleopatra, produziert und gesprochen von Jada Pinkett Smith, der Frau des US-Schauspielers Will Smith. Kleopatra wird von Adele James gespielt, einer dunkelhäutigen Britin mit einer weißen englischen Mutter – eine schwarze Kleopatra also.

Die Besetzung brachte Netflix so viel Empörung ein, dass der Konzern schon vor der Ausstrahlung die Kommentare abstellen musste. Kleopatra, beschwerten sich viele, sei griechischer Abstammung gewesen, eine Nachfahrin der Ptolemäer; eine griechisch-makedonische Dynastie, die unter Alexander dem Großen den halben Mittelmeerraum erobert hatte. Ob ihre Mutter ebenfalls Griechin war oder Ägypterin, ist umstritten, und auch, welche Hautfarbe ihre Mutter hatte.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 25. April 2023 - 14:07

Warum soll es ausgerechnet an Cleopatra durchexerziert werden?
Warum gibt es keinen schönen Film über Hatschepsut oder Nofretete?
Die Königin von Saba nicht zu vergessen...

politischen Ambitionen und Regelungen einmal ein bisschen zur Seite schiebe, dann erinnere ich mich an eine wunderschöne Inszenierung des "Cäsar in Ägypten" von Händel.
Die Kleopatra sang eine wunderbare Sopranistin, sehr gut aussehend, mit dunkler Hautfarbe und ich dachte damals noch, passt das nicht sogar besser.
Entscheidend war aber hoffentlich die Stimme der Sängerin. In der Inszenierung war der Bruder Kleopatras ein jedenfalls älterer Lebemann, anders als in der Inszenierung von Peter Sellars, die ich auch nur empfehlen kann; aufgenommen in der Semperoper Dresden.
Die Autorin sagt es ja, wie Elke Sommer sah Kleopatra sicher nicht aus, während Elizabeth Taylor einen ausgesprochen dunklen Touch hatte?
Wir erinnern uns an den Videoclip mit Michael Jackson, der wunderschönen Iman Bowie, sowie Eddie Murphy.
Bei den diesjährigen Bachfestspielen gibt Masaaki Suzuki mit Ensemble die h-Moll Messe.
Sieht er aus wie Bach? Er hört sich so an!
"No matter, if you are black or white" RIP MJ

Beim professionellen Singen wird man sowieso Abstriche an der idealen äußeren Erscheinung machen müssen. Einen 16jährigen „Siegfried“, groß, schlank, kräftig, blond, strahlend jugendlich (jetzt muß ich aufpassen, daß ich nicht in den AH-Duktus des idealen deutschen Jünglings verfalle), der die Wagner-Partie der Oper singen könnte – den gibt es einfach nicht. Man wird einen erfahrenen und wagner-erprobten Sänger nehmen müssen, auch wenn er schon ein paar Jahre älter, klein und pummelig ist. Er muß eben so schön singen, daß man sich als Zuschauer alles andere passend dazudenkt. Das Ideal entsteht im Kopf.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 26. April 2023 - 13:01

Antwort auf von Thomas Hechinger

weshalb ich bei der Musik von europäischen Klassikern vermutlich nach wie vor ersteinmal "hell" assoziiere.
Sellars Aufführung war eine mit Countertenören/Sesto*, deshalb konnte Kleopatras Bruder relativ jung sein.
Ein Don Giovanni war bei Sellars "dunkel".
So schnell werden die Stereotypen nicht verschwinden, es sei denn durch excellente Aufführungen bzw. Gewöhnung.
Jessye Norman sang auch Wagner, die Hautfarbe war doch wohl kein Thema.
Ich bin mal gespannt, wie man das Paar Echnaton und Nofretete auf die Leinwand bringen wird.
War Echnaton "dunkel"? Nofretete jedenfalls, einer evtl. ihr nachempfundenen Statue nach, füllig um die Hüften.
Da jahrzehntelang verheiratet, hatte ich erst in den letzten Jahren Zeit, mir einmal andere Männer anzusehen.
Mir ist da überhaupt nicht bange, dass Frauen und Männer in der heutigen globalen Zeit nach vielfältigeren Gesichtspunkten ihre Partner wählen, wie ich anno dunnemals auch.
Es gibt ja jetzt auch mehr Dirigentinnen.
Zwang ist ein Stressfaktor?

Naumanna | Di., 25. April 2023 - 14:15

Othello darf neuerdings nicht von einem Weißen gespielt werden, aber Kleopatra wird von einer Schwarzen gespielt. Das ist ja wirklich zum Totlachen.
Sollen sie doch machen was sie wollen, aber die historische Kleopatra war natürlich hellhäutig.
Die ganze Debatte um kulturelle Aneignung ist ja so was von verlogen. Weiße dürfen sich keine schwarze Kultur aneignen, aber Schwarze hopsen ohne Nachfrage in der weißen Kultur herum. Ich bin dafür, dass sich jeder kulturell aneignen darf, was er will. Aber nicht der eine JA und der andere NEIN.

Thomas Hechinger | Di., 25. April 2023 - 14:21

Ein kleiner Hinweis für alle, die es noch nicht kapiert haben: Schauspieler lügen immer. Sie gaukeln einem vor, etwas zu sein, was sie nicht sind. Klausjürgen Wussow war gar nicht Professor Brinkmann. Und Bruno Ganz nicht Adolf Hitler. Es gibt nur eine Ausnahme: Marie-Luise Marjan war tatsächlich Mutter Beimer.
Nachdem wir nun also festgestellt haben, daß Schauspieler lügen, kommt es noch darauf an, wie gut sie es tun. Denn je besser sie lügen, desto bessere Schauspieler sind sie. Jetzt stelle ich mir gerade eine matronenhafte schwarze Darstellerin als Adolf Hitler vor. Das scheint mir nicht ganz zu passen, auch wenn man ihr einen Schnurrbart aufmalen sollte. Die kann niemals so gut lügen, daß man ihr den Adolf Hitler abnimmt. Und ob nun Kleopatra, die ägyptische Königin aus dem griechischen Geschlecht der Ptolemäer, glaubwürdig lügnerisch durch eine schwarze Schauspielerin verkörpert werden kann, mag jeder selbst beantworten.

Romuald Veselic | Di., 25. April 2023 - 14:26

Ich habe sogar nichts dagegen, wenn Martin Luther schwarze Vorfahren hätte o der erste Besteiger v Mt Everest nicht Hillary u Norgay hießen, sondern N'Dissi u Kolodrewo.

Für mich spielt keine Rolle ob Kleo violett o schwarzweiß gestreift war. Sondern die Authentizität.

Ab dem Moment, wenn Filme wie Robin Hood o Robinson Crusoe durch Figuren belegt werden, die mit der Originalfassung nicht zu tun haben, ist bei mir schluß u die Glotze wird schwarz. Ich will Unterhaltung/Entspannung u nicht durch Politkorrektheit o aktuelle Hyper-Hypes behelligt werden.

Die Darstellerquoten werden dazu führen, dass große Publikum Teile wegbrechen u Filme zu Flops werden. Niemanden interessieren Genderdialoge. Es kommt dazu, wie bei Untergrund-Literatur, dass Untergrund-Filme gemacht werden, die sich an die Zuschauer orientieren u nicht an clean-rassische Mystizismen der aktuellen Antiweißen-Welle.

Ein Burgkamin in schottischen Highlands kann man nicht durch Stammesfeuerstelle am Malawi See ersetzen

Die Leute werden mit dem Aus-Knopf bzw. durch Kündigen des Abo die Sache regeln. In der DDR wurde auch bis 1961 mit den Füßen abgestimmt.
Beim ÖRR geht es leider nicht. Da hilft nur das Abschalten.

Maria Arenz | Di., 25. April 2023 - 15:21

wie doof muß man sein, um zu glauben, daß man mit solchen Mätzchen die Welt umdrehen kann? Das Gegenteil des Beabsichtigten wird eintreten. Jede Menge "eingeborene" Weiße, die guten Willens waren, haben inzwischen den Kanal voll vom umgekehrten Rassimus und die inzwischen ebenso penetrant wie flächen-deckend praktizierte Ermunterung von Schwarzen, sich nurja heftig als "Opfer" zu sehen, wird sicher nicht dazu führen, daß sich eine für das Image der Schwarzen im Allgemeinen ausreichende Anzahl endlich selbst für ihr Fortkommen verantwortlich fühlt und entsprechend benimmt..

Gerhard Lenz | Di., 25. April 2023 - 15:43

Hermann, der Cherusker, war ein germanischer Held.
Arminius, der Cherusker, war ein römischer Verräter.

Wie hätten Sie es denn gerne?

Sie beschreiben mit Ihrem Beispiel parteiische Sichten auf historische Persönlichkeiten. Des einen Terrorist ist des andern Freiheitskämpfer. Im Artikel geht es aber nicht um verschiedene Einordnungen der Handlungen von Personen, sondern um historische Wahrheit. Arminius mag ein germanischer Held oder ein römischer Verräter gewesen sein. Daß er aber die Römer in einer berühmten Schlacht geschlagen hat, ist eine Tatsache und nicht verhandelbar.
Kleopatra entstammt einer griechischen Familie, die als Diadochen Alexander des Großen Ägypten beherrschte. Heiraten erfolgten im Wesentlichen im Rahmen der Großfamilie, Inzest eingeschlossen. Daß während einer dreihundertjährigen Herrschaft sich auch fremdes Blut, vielleicht sogar nubisches, da mal hineinmischte, wer möchte das ausschließen? Wesentlich aber ist es nicht. Insofern war Kleopatra eine Weiße. Alles andere ist Geschichtsfälschung. Ob nun eine weiße Frau von einer schwarzen gespielt werden darf, ist noch mal etwas anderes.

Für Sie ist es also keine historische Wahrheit, dass Arminius, der in römischen Diensten stand, (auch) ein Verräter war?

Ab wann ist eine "Weiße" denn eine "Weiße"? Wo Sie doch selbst schreiben, dass nubisches Blut eingeflossen sein könnte?

Historische Wahrheit ist nur, daß Arminius im Jahre 9 nach Christus als Anführer germanischer Stämme die Römer schlug, man sagt: im Teutoburger Wald, aber das ist umstritten und auch nicht so wichtig, außer vielleicht für den Lokalstolz betroffener Regionen.
Ob man ihn nun als Helden oder als Verräter betrachtet, ist eine Interpretation der oben genannten Tatsache. Aus Sicht der Germanen war Arminius ein Held, aus Sicht der Römer ein Verräter, schließlich war er als Geisel in Rom aufgewachsen und römisch erzogen worden.
Ich unterscheide also zwischen Fakten und deren Interpretation. So ist es ein Faktum, daß in den Jahren 1989 und 1990 Helmut Kohl den Aufstand in der DDR kanalisierte und die deutsche Einheit organisierte. Ob er das aber gut gemacht hat (er hat den „Mantel der Geschichte“ ergriffen und eine staatsmännische Meisterleistung vollbracht) oder nicht so gut (er hat „blühende Landschaften“ versprochen, die auf sich warten ließen), ist eine Interpretation.

Ernst-Günther Konrad | Di., 25. April 2023 - 15:48

Mal ganz abgesehen, dass ich mir solchen Schund nicht anschaue. Und wenn doch, dann die alten Filme, von mir aus schwarz-weiß, die ja noch ständig überall wiederholt werden. Aber es ist schon interessant und amüsant hier zu lesen, wie facettenreich sich dieser "Identitätswahn" inzwischen entwickelt hat. Und wieder machen sie alle mit. Die Filmindustrie, die Schauspieler usw. Ich bin mal gespannt, wie lange das noch so geht. Lt. den Klimalügner sicher nicht mehr lange, steht uns doch der Untergang bevor, wenn wir kein 9€ Ticket bekommen und nicht die BAB's auf 100 km/h beschränken. Da lobe ich mir die Hawaiianer. Die bestimmen selbst, wer für sie hawaiianische Wurzeln hat oder nicht und lassen sich nicht von anderen Kulturen um die Rassismus Keule wickeln. Ist das alles nicht irgendwie rassistisch? Vielleicht sind ja die Ur-Eskimos alle schwarzer Hautfarbe. Wer weiß. Mal sehen, wann in den USA und bei uns, wieder der Herkunftsnachweis eingeführt wird und "fremde" gekennzeichnet werden.

Stefan Bauer | Di., 25. April 2023 - 16:00

Tja - die Filmemacher werden diesen Unfug bald wieder bleiben lassen, wenn ihnen die Zuschauer wegbleiben.
Der neue Amazon Tolkien-Quatsch, wo es innerhalb einer Dorfgemeinschaft (!) schwarz, gelb und weiß munter herumwuselte, hat ja auch böse gefloppt (OK, auch, weil die Hauptdarstellerin ausgesprochen schlecht war).
Liebe woken Filmemacher - es kommt doch auch keiner auf die Idee, eine Shaka Zulu oder Südstaaten-Sklaven-Aufarbeitung teils auch mit Asiaten und Weißen zu besetzen, wo diese historisch nicht hingehören.

Lasst den Müll bleiben und dreht einfach gute Filme.

Markus Michaelis | Di., 25. April 2023 - 16:42

Das ist interessant. Der Natur des menschlichen Gerechtigkeitsempfindens nach, will der Mensch glaube ich immer eine Art universelle Gerechtigkeit - eine Art tiefes inneres Verlangen, dass die eigene Sicht oder gar die selbst erlittenen Kränkungen in einem universell-absoluten, zeitlosen Sinne auf eine bestimmte Art gesehen werden müssen. Real dürfte es schwer genug sein Gerechtigkeit in eingegrenzten Umgebungen halbwegs konsensfähig zu definieren.

Ob hier schwarze Menschen historisch zu ihrem Recht kommen, damit aktuelle Ungerechtigkeiten abgebaut werden, oder ob die USA (mal wieder?) anderen Weltteilen ihre Weltsicht verordnen wollen, kann man sich aussuchen. Man könnte Kleopatra auch als Besatzerin im alten Ägypten sehen - Filme und Verherrlichungen wären dann ganz abzulehnen, egal mit welcher Hautfarbe besetzt.

Moderne Technik würde es ermöglich den Film erst beim Abspielen zu rendern. Dann könnte jeder sich für seine Kleopatra einen für ihn passenden Avatar aussuchen.

Jens Böhme | Di., 25. April 2023 - 18:59

Der Westen ist übersättigt. Es muss Krieg her, damit die westlichen Nationen sich wieder erden können. Bestes Beispiel ist die Ukraine, da wird sich nicht mit Firlefanz beschäftigt. Belarus hatte 2020 die großen Massendemos mitten in Corona ohne Abstand und Mundschutz (die Öffentlich-Rechtlichen sendeten damals nette Videos und Bilder - niemand nahm es in Deutschland wahr). Wir sind blind für das Wesentliche geworden.

Tomas Poth | Di., 25. April 2023 - 19:49

Netflix hat hier hat ihr etwas total versemmelt, ist sozusagen nicht ganz auf der Höhe der Zeit!
Kleopatra war nämlich eine schwarzgelbe Transfrau und hieß eigentlich Kleopeter! ;-))

Na, beim nächsten mal klappt es vielleicht.