Klassik-Vorschau - Das Jahr des Übergangs

Nach 30 Jahren im Amt ist Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden zurückgetreten. Für die Klassikwelt ist das aber nur der erste Akt einer umfassenden Transformation und des Umbruchs. Ein Ausblick auf das Kulturjahr 2023.

Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin beim Schlussapplaus bei der Premiere der Oper von Wolfgang Amadeus Mozarts 'Don Giovanni' in der Regie von Vincent Huguet im April 2022 / dpa
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Autoreninfo

Axel Brüggemann ist Musikjournalist und lebt in Bremen. Zuletzt erschien der von ihm herausgegebene Band „Wie Krach zur Musik wird“ (Beltz&Gelberg-Verlag)

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Der Wandel findet langsam statt, und 2023 ist – gerade in der klassischen Musik – ein Jahr der Transformation. Das Alte ist noch irgendwie da, aber das Neue hat bereits an die Tür geklopft. Noch darf es allerdings nicht eintreten. Vielleicht steht die Staatsoper Unter den Linden in Berlin symbolisch für diesen Moment der grundlegenden Veränderung.

Nach den ersten Anzeichen seiner Erkrankung versucht Dirigentenlegende Daniel Barenboim seit einigen Monaten, die eigene Nachfolge zu organisieren. Dabei setzt er ausgerechnet auf einen Kollegen, mit dem ihn lange eine herrliche Rivalität verbunden hat. Auf die Frage „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer dirigiert den besten Wagner im Land?“, hörte Barenboim lange die Antwort: „Du, lieber Daniel, dirigierst den besten Wagner im Land, nur einer, der Thielemann, hinter den sächsischen Bergen bei den Staatskapell-Zwergen dirigiert noch besser als du.“ 

Giftige Äpfel wurden hin- und hergeworfen, Thielemann zog bei den Bayreuther Festspielen die Strippen, und Barenboim weigerte sich, noch einmal im Franken-Walhall aufzutreten, solange „der andere“ dort regiere. Nun hat Barenboim Donars Kriegshammer begraben und Thielemann seinen Berliner „Ring“ samt TV-Übertragung überlassen. Beim gemeinsamen Abendessen haben die beiden eine Friedenszigarre geraucht und darüber geplaudert, was sie in Bayreuth gelernt haben. 

Das Dirigentenkarussell beginnt 2024

Anschließend gab Thielemann sogar seiner Kapelle in Dresden einen Korb, um mit dem Orchester aus Berlin auf Tournee nach Asien fremdzugehen. Nicht ausgeschlossen, dass er darauf spekuliert, irgendwann wieder in die Hauptstadt zurückzukehren, in seine alte Heimat, die er 2004 im Streit mit der Deutschen Oper und der Berliner Kulturpolitik verlassen hat. Doch derzeit ist nichts entschieden. 2023 ist das Jahr der großen Unsicherheit.

Das neue Jahr steht für Umbrüche auf vielen Ebenen: was die Finanzierung von Kultur betrifft, die Rückgewinnung des Publikums nach der Corona-Pandemie und die allgemeine Bedeutung der Kultur in einer Welt, die plötzlich aus den Fugen geraten ist, die hustet, sich im Krieg befindet und mit gesellschaftlichen Long-Covid-Phänomenen zu kämpfen hat. Ein Großteil der zukünftigen Personalrochaden ist bereits besiegelt. Doch das Dirigentenkarussell beginnt sich erst nächstes Jahr, 2024, zu drehen. Dann werden die jungen Babyboomer und die Stars der Generation Z die Pulte der großen Orchester endgültig übernehmen.

Der Finne Klaus Mäkelä, Jungstar am Pult, wird 2027
offiziell das Concertgebouw Orchester in Amsterdam
übernehmen / Melissa Schriek, New York Times

Dirigent Antonio Pappano (geboren 1959) verlässt das Londoner Opernhaus in Covent Garden und wird Chef des London Symphony Orchestra, das dann von Simon Rattle (geboren 1955) in Richtung des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO) in München verlassen wird. Die Stelle am Opernhaus in London wird der tschechische Dirigent Jakub Hruša (geboren 1981) antreten, der von Bamberg in so ziemlich jede Chefposition hätte springen können.

Beim Orchester des Südwestrundfunks trennt man sich 2024 vom griechisch-russischen Dirigenten Teodor Currentzis (geboren 1972), sollte man ihn nicht vorher aus politischen Gründen feuern. Ersetzt wird er durch François-Xavier Roth (geboren 1971 und derzeit Generalmusikdirektor in Köln). Übernächstes Jahr muss dann auch Christian Thielemann (1959) seine Koffer in Dresden packen und wird von Daniele Gatti (geboren 1961) ersetzt. Unter den Kandidaten für einen internationalen Chefposten in den kommenden Jahren ist lediglich ein Vertreter der Generation Y: Der Finne Klaus Mäkelä (geboren 1996) wird 2027 offiziell das Concertgebouw-Orchester in Amsterdam übernehmen.

Immer noch männerdominiert

Nur wenige Stellen sind 2023 noch neu zu besetzen. Als Chef der Münchner Philharmoniker steht ebenfalls ein Vertreter der Generation X auf der Favoritenliste: der Engländer Daniel Harding (geboren 1975). 
Die neue Generation der Klassikmaestros umweht nicht mehr der genialische Hauch der Autorität wie bei Daniel Barenboim, Riccardo Muti oder Zubin Mehta. Die Generation X und die Babyboomer sind Arbeiter im Weinberg der Musik, mussten sich gegen viele, ähnlich starke Kollegen behaupten und pflegen, jeder auf seine Art, einen hauptsächlich inhaltlichen Zugriff auf die Musik: der Entdecker Simon Rattle, der Neuhorcher François-Xavier Roth, der Romantiker Christian Thielemann oder der italienische Schwelger Daniele Gatti. Die Ära der Verklärung ist passé.

Ein Babyboomer leitet auch das neue Jahr ein: Franz Welser-Möst (geboren 1960) dirigiert die Wiener Philharmoniker im traditionellen Neujahrskonzert im Goldenen Saal des Musikvereins. Als wolle er zeigen, dass es 2023 mehr um die Musik als um das Ego geht, hat er ein Programm gebastelt, in dem so viele Stücke zum ersten Mal erklingen werden wie nie zuvor. Außerdem werden die Wiener Sängerknaben dieses Mal unterstützt von einem Mädchenchor. 

Für einen Geschlechterwechsel an der Spitze der großen Orchester scheint es indes noch etwas zu früh. Die designierten Orchesterleiter großer Klangkörper sind allesamt Männer. Die vielversprechendsten Dirigentinnen aus der Generation Y und Z bereiten sich in diesem Jahr noch auf größere Schritte in der Zukunft vor. Die Französin Marie Jacquot (geboren 1990) wird Chefdirigentin am Königlich Dänischen Theater in Kopenhagen, die litauische Dirigentin Giedre Šlekyte (geboren 1989) arbeitet als erste Gastdirigentin am Brucknerhaus in Linz und stellt sich an zahlreichen internationalen Opernhäusern als Gast vor. Joana Mallwitz (geboren 1986) tritt 2023 ihren Job als künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters in Berlin an. Noch nie gab es eine so starke Dirigentinnengeneration, aber ihr Sprung in die ganz großen, internationalen Chefposten muss noch warten. 

Wo soll das Geld herkommen?

Die Welt der klassischen Musik befindet sich nicht nur personell in einer Phase von Unsicherheit und Umbruch. Selten waren die Herausforderungen – für Theater in Deutschland generell – so groß wie jetzt. Das Publikum kommt nach den Corona-Jahren nur zögerlich zurück, am Horizont stehen erhöhte Personalkosten durch neue Tarifverträge, viele Städte sparen aufgrund von Corona-­Verschuldungen an ihren Kulturetats. Außerdem müssen Veranstalter Inflation und steigende Energiekosten schultern. 

„Ich weiß nicht, wie wir die Haushalte für die Saison 2023/2024 seriös aufstellen sollen“, stöhnt der Geschäftsführer eines großen Opernhauses in einem Hintergrundgespräch. In Halle oder München werden bereits erste Konsequenzen gezogen, neue Produktionen (besonders jene zeitgenössischer Stücke) werden abgesagt und auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.

„Wir beobachten einen massiven Wandel im Publikumsverhalten“, sagt Münchens Staatsopern-Direktor Serge Dorny. „Im Gegensatz zu früher bleiben die teuersten Karten heute liegen.“ Dorny fordert ein vollkommen neues Nachdenken über die bestehenden Stadttheater-Strukturen: „Ich bin sicher, dass wir zurück zu einem starken Ensemble-­Theater müssen. Die Jet-Set-Klassik ist vorbei, ein zu großer Teil unserer Kosten besteht aus der Finanzierung von Stars für einen Abend. Es muss darum gehen, ein starkes Ensemble zu formen, in dem auch Superstars Teil der täglichen Arbeit werden.“ Außerdem plädiert Dorny dafür, dass nicht jedes Theater in Deutschland nach dem gleichen Prinzip funktionieren muss: „Es gibt Orte, wo ein Ensemble weniger Sinn macht als ein Stagione-Konzept, in dem einzelne Produktionen mit Gästen gespielt werden. Wir sollten nicht jedem Stadttheater die gleichen Konzepte vorsetzen, sondern ihnen mehr Freiraum und Eigenverantwortung geben.“

Tatsächlich ist 2023 das Jahr der Ungewissheit, und viele Häuser werden aus der Not heraus kreativ. Das Theater in Hagen versucht es mit Kultur-­Dumping und bietet Neun-Euro-Tickets für seine Vorstellungen an. In Köln heißt das Konzept „Zahl, so viel du willst“. Ein letzter Versuch staatlich unterstützter Kulturinstitutionen, der Bedeutungslosigkeit zu entkommen und ein neues Publikum anzusprechen. Denn die Akzeptanz für Kultur in Politik und Bevölkerung nimmt kontinuierlich ab.

Auf Staatsknete angewiesen 

Die staatlichen Zuschüsse für große Häuser wie München oder Frankfurt werden trotz Inflation und steigender Kosten weiter sinken. Und Kulturstaatsministerin Claudia Roth tut wenig, um Theatern und Orchestern mehr Sicherheit zu geben. Zwar steigt ihr eigener Etat, aber Ideen wie das 200-Euro-Kulturticket für 18-Jährige, das 2023 kommen soll, sind eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Viele Bundeszuwendungen an die Kultur wirken wie willkürliche Geschenke an Lokalpolitiker nach dem Gießkannenprinzip. Anders ist kaum zu erklären, dass ausgerechnet die Baltic Sea Phil­har­monic, einst unter Beteiligung der Nord Stream AG gegründet, 300.000 Euro Bundesgelder (plus 300.000 Euro Landesgelder) bekommt. Zu verdanken ist das dem beson­deren Einsatz des SPD-Abge­ord­neten Frank Junge, der stets ein eiserner Nord-Stream-Befürworter war. Zwei Millionen Bundeseuro fließen 2023 an die Musikfest­spiele nach Dresden, für die Erarbeitung eines neuen Wagner-„Ringes“. Obwohl die Bundes­kultur das Werk Wagners bereits bei den Bayreuther Festspielen fördert. Auch die Bundesförderung für das Festival Bayreuth Baroque wird verdoppelt. Eine kulturpolitische Strategie ist in all dem nicht zu erkennen. Claudia Roth erweist sich als weitgehend willkürliche Politikerin in Krisenzeiten.

Tatsächlich müssen Intendantinnen und Intendanten 2023 nicht nur um ihr Publikum buhlen, sondern auch um jene Menschen, die keine Konzerte oder Theater besuchen. Denn für den Rückhalt in der Politik ist der gesellschaftliche Konsens, dass wir uns Kultur von Steuergeldern leisten wollen, mindestens so wichtig wie die verkauften Tickets (die alle durch öffentliche Gelder bezuschusst werden). 

Nirgends wird die „Relevanzdebatte“ derzeit so heftig geführt wie bei den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten. Zunächst war es WDR-Chef Tom Buhrow, der eine schonungslose Diskussion darüber forderte, warum Sender sich noch Rundfunkorchester leisten sollten. Beifall bekam er von Ulrich Wickert, der es ebenfalls nicht versteht, warum das NDR-Elbphilharmonie-Orchester vom Fernsehpublikum und nicht von der Stadt Hamburg finanziert wird. Tatsächlich verwundert, dass gerade die Sender ihren Ensembles kaum noch Raum im TV geben, dass zu großen Anlässen in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF keine Rundfunk­orchester, sondern die Berliner Philharmoniker oder die Staatskapelle Dresden eingekauft werden. Und sicherlich ist es auch nicht förderlich, wenn ein Sender wie der SWR in seinen Nachrichtenkanälen die Debatte über die Russlandkontakte des Chefdirigenten Teodor Currentzis vornehm an die Seite drängt, nur weil der auch Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters ist. 

Experimentierfreudige Theater

Die Frage nach der allgemeinen Finanzierung der Kulturinstitutionen durch Steuern oder Rundfunkgebühren wird in diesem Jahr sicherlich Fahrt aufnehmen. Theater und Orchester wären gut beraten, schlüssige, logische und vor allen Dingen sinnliche Antworten zu finden, warum die Kulturnation Deutschland sich auch weiter jene Kultur leisten soll, die sie seit Gründung der Bundesrepublik für unverzichtbar gehalten hat. Dafür müssen nicht nur jene Menschen erreicht werden, die sowieso ins Theater gehen, sondern auch jene, die nicht kommen – und das auch gar nicht vorhaben.

Tatsächlich wird die Transformation von Orchestern und Bühnen an vielen Orten schon ernsthaft vorangetrieben. Das Theater in Augsburg ist dabei Trendsetter. Seit einiger Zeit hat man hier eine eigene Digitalsparte geschaffen, gleichberechtigt neben Schauspiel, Kindertheater und Oper. Eine Sparte, die nicht nur für den digitalen Auftritt des Hauses zuständig ist, sondern experimentiert, welche neuen Erzählformen das Theater der Zukunft haben kann. Stücke, in denen Augmented Reality (AR), erweiterte Realität, konkret zur Inszenierungsidee gehört, werden in Augsburg ebenso ausprobiert wie Übertragungen auf der Spieleplattform Twitch und die Transformation des Theaters aus Stein und Holz in jedes Wohnzimmer oder in den virtuellen Kosmos. 

Die Bayreuther Festspiele greifen diesen Trend im Sommer auf. Regisseur und Technikforscher Jay Scheib soll Wagners Oper „Parsifal“ für AR-Brillen in Szene setzen. Das Publikum erlebt eine normale Aufführung und sieht durch die Brillen animierte Spezialeffekte, mit denen eine neue Dimension der Oper entsteht. Festspielhaus-Aura und Computerkunst verschmelzen miteinander. 

Neue Konzepte für alte Kultur

Problemlos sind derartige Innovationen nicht. Auch auf dem Grünen Hügel tobt ein Kampf um die Frage „Wie weiter?“. Oper als ewiges Museum, oder die Bühne als Ort, der mit modernsten Mitteln die Meisterwerke der Vergangenheit befragt? Der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, Georg Freiherr von Waldenfels, sperrt sich vehement gegen Investitionen in AR-Brillen. Es wird spannend, wie viele der 1800 Besucher der Festspielpremiere tatsächlich am virtuellen „Parsifal“ teilnehmen können. 

Freunde der Festspiele wie Waldenfels kritisieren Intendantin Katharina Wagner auch dafür, dass sie Christian Thielemann als musikalischen Direktor entlassen und dieses Jahr mit keinem Dirigat beauftragt hat. Stattdessen setzt Wagner auf die Debütanten Nathalie Stutzmann und Pablo Heras-Casado, auf die Ukrainerin Oksana Lyniv und auf Markus Poschner, der letztes Jahr so spontan wie souverän den „Tristan“ übernommen hatte.

Bei den Salzburger Osterfestspielen, die Christian Thielemann lange gemeinsam mit seiner Staatskapelle Dresden ausgerichtet hatte, steht ebenfalls ein grundlegender Wechsel an. Münchens alter Opernintendant, Nikolaus Bachler, übernimmt die Intendanz und hat das Festival neu konzipiert. Jedes Jahr soll ein anderes Orchester dafür sorgen, dass die teuren Salzburg-Karten über den Tisch gehen. Zur Premiere kommt Dirigent Andris Nelsons mit seinem Gewandhausorchester aus Leipzig. Highlight wird das Rollendebüt von Jonas Kaufmann in Wagners „Tannhäuser“. Inszenieren wird der italienische Bühnenkitsch-Ästhet Romeo Castellucci.

Thielemann als Sinnbild für das Jahr

Der ist eigentlich bei den Salzburger Sommerfestspielen zu Hause, wo er, gemeinsam mit Dirigent Teodor Currentzis, für Mozart-Neudeutungen verantwortlich war. Diesen Sommer disponieren die Festspiele von Markus Hinterhäuser allerdings anders. Nachdem der Intendant voriges Jahr wegen russischer Sponsoren in die Kritik geraten war und trotzig an seinem Stardirigenten Currentzis und dessen Ensemble Music Aeterna festhielt, musste er nun einen Rückzieher machen. Mehrere Mitwirkende des Orchesters, das von einem putinnahen Vorstand geleitet wird (Cicero hatte berichtet), haben auf einer Deutschland-Tournee prorussische Kriegspropaganda verbreitet. Im Westen ist das Orchester seither kaum noch tragbar. Intendanten in Baden-Baden und Dortmund haben angekündigt, Music Aeterna vorerst nicht mehr zu engagieren. Der Intendant der Philharmonie in Köln erklärte, ganz auf Currentzis verzichten zu wollen. Hinterhäuser, dessen Festspiele – zum Ärger der Wiener Philharmoniker – in den letzten Jahren besonders auf den griechisch-russischen Dirigenten fokussiert waren, will Currentzis 2023 mit seinem neuen Orchester, Utopia, an der Salzach behalten. 

Hinterhäusers Vertrag wird 2026 auslaufen, 2023 soll aber bereits darüber entschieden werden, ob er verlängert wird. Nicht unwahrscheinlich, dass Salzburg sich für einen Kurswechsel entscheidet. Am Ende steht vielleicht ausgerechnet Christian Thielemann stellvertretend für das Klassikjahr 2023: ein Jahr im Umbruch mit ungewissem Ausgang. Thielemann muss auf die Salzburger Osterfestspiele und auf die Festspiele in Bayreuth verzichten, nimmt Abschied in Dresden und macht aus alldem das Beste. Er entdeckt gerade die große, weite Klassikwelt, gibt wieder Gastspiele bei amerikanischen Orchestern, flirtet lustvoll mit der Staatskapelle in Berlin – und scheint gar nicht unzufrieden mit den vielen Möglichkeiten seiner neuen Freiheit zu sein. 

 

Dieser Text stammt aus der Januar-Ausgabe des Cicero, die Sie jetzt am Kiosk oder direkt bei uns kaufen können.

 

 

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