Eklat um Queer-Propaganda in der BVG - „Könnt ihr aufhören? Sexualität gehört ins Privatleben“ 

Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen hat seine Chefin rausgeworfen. Eva Kreienkamp, die die BVG zu einem endgültig „woken“ Unternehmen umbauen wollte, beklagt nun Queerfeindlichkeit und Rückschrittlichkeit. Intern wird ihr schlicht Unfähigkeit vorgeworfen. Denn bei U-Bahn und Tram herrschen „unterirdische Zustände“, wie es in einem Brandbrief heißt. 

Werbeplakat der BVG mit subtiler Botschaft.
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Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

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Wer in der Hauptstadt einen Bus, eine Trambahn oder eine U-Bahn der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG besteigt, wird in diesem Moment ungefragt zu einem politischen Bekenntnis genötigt und unfreiwillig zum Botschafter einer Ideologie: Queer, bunt, vielfältig, schwul, lesbisch, bi und natürlich trans. Möglichst Migrationserfahrung und ein People of Colour, eventuell auch Rollstuhl, bloß nicht irgendwie zu „normal“. Jeder darf sein, aussehen und sich benehmen, wie er will und – so die subkutane Botschaft, der nur zu gerne Folge geleistet wird – mit seiner speziellen Individualität seinen Mitmenschen auch nach Herzenslust auf den Wecker gehen, olfaktorisch herausgefordert oder akustisch per Lautsprecher auf dem Rücken verstärkt, damit das musikalische Talent auch in der letzten Reihe nicht unbeachtet bleibt. 

Slogan: „Weil wir dich lieben“

Seit einem Jahr ist die Queer-Vielfalt-Propaganda im wahrsten Sinne des Wortes sogar flächendeckend. Der Slogan „Weil wir dich lieben“ wurde in allen Bussen und U-Bahnen in Form neuer Sitzpolster mit Diversity-Motto eingeführt. Denn: „Wir bewegen ganz Berlin“ - unabhängig von „Alter, Geschlecht, Herkunft, Körperform, physischer Mobilität, Religion“ sowie natürlich „sexueller Ausrichtung“. Eine weitere ästhetische Vollkatastrophe, so der Kommentar des Nachrichtenportals t-online:

„Wenn man genau hinschaue, könnte man erkennen, dass die Farbflecken die Silhouetten von Menschen darstellen, behauptet [die BVG]. Ein homosexuelles Paar. Einen Rollstuhlfahrer. Eine Frau, die Yoga macht. Ja, sogar einen Hund. Aber das ist natürlich nur ein PR-Trick. Denn welcher normale Mensch kann sich dieses Muster anschauen, ohne dass ihm schummerig wird? Das neue Gewimmel musste her, weil das alte zu erfolgreich geworden war. […] Reiner Etikettenschwindel? Nein, so kann man das nun auch wieder nicht nennen. Es ist doch ein Unterschied, ob man seinen Allerwertesten [wie bisher] auf ausgekotzte Würmer oder [neuerdings] auf ausgekotzte Smarties platziert.“

MeToo der BVG im 24/7-XXL-Format

Wer das seltsam findet, ist wohl nicht tolerant und „offen“ genug, wofür bereits eine hochgezogene Augenbraue als Indiz genügt, sondern irgendwie rechts, homophob, transphob, mindestens aber „aus der Zeit gefallen“. Und das, obwohl 99 von 100 Fahrgästen eigentlich nur in Ruhe gelassen und einigermaßen pünktlich von A nach B gebracht werden wollen, ohne unterwegs von einem Unbekannten m/w/d angepöbelt, angeschnorrt, zu Drogenankauf animiert, begrabscht, die Treppe hinuntergestoßen, mit einem Messer bedroht oder zusammengeschlagen zu werden. Nichts da: Ohne Regenbogen läuft bei der BVG nichts mehr. Werbung für Kokain-Konsum während einer Modemesse? Total lustig! Widerspruch ist zwecklos, denn das alles geschieht ja, „Weil wir dich lieben“. Es ist nur zu deinem Besten, kapier das doch endlich. 

Wer von Deutschlands größtem Nahverkehrsunternehmen und seinen Bussen und Bahnen aber gar nicht geliebt werden will, weil er das für leicht übergriffig und anmaßend hält, für einen MeToo-Fall eines Staatsunternehmens im 24/7-XXL-Format, dem man als umweltbewusster und autoloser Städter gar nicht ausweichen kann, wer darauf besteht, sich seine Liebe selbst aussuchen zu dürfen, der hat Pech gehabt, soll die Klappe halten oder zu Fuß gehen. 

Bekenntnis first, service second, safety - siehe unten - nicht einmal mehr third. Weltanschauliche Neutralität, eine der wertvollsten Errungenschaften der Bundesrepublik, ist kein Ideal mehr, wenn es der guten Sache dient. Willst Du nicht ein Bunter sein, so bist Du nicht mehr Kunde mein.

Zugedröhnt mit queeren Parolen

Was eine gute Sache ist, bestimmt im Fall der BVG der Vorstand. Der dröhnt von Jahr zu Jahr lauter seine Kundschaft und die Öffentlichkeit, deren Straßenbild er zwangsläufig prägt, mit seinen queeren Parolen zu, dass dem Normalbürger Hören und Sehen vergeht und er inzwischen froh sein darf, als heterosexueller Bleichgesichtiger, der schon länger hier lebt, gar noch von eigenem Einkommen und jede Verhaltensauffälligkeit vermeidend, nicht in ein neuartiges Racial Profiling zu geraten. 

Bis vorletzte Woche. Da tat es im BVG-Aufsichtsrat einen großen Schlag und die Vorstandschefin wurde mit sofortiger Wirkung vor die Tür gesetzt. Es ging einfach nicht mehr mit ihr.

Eva Kreienkamp, „offen lesbisch lebend“, wie sie vom ersten Tag an jedem erklärte, der das gar nicht wissen wollte, hat das Kunststück vollbracht, ihrem nun wirklich maximal achtsamen und wertschätzenden Aufsichtsrat zweieinhalb Jahre lang mit Ich-Ich-Ich-Bezogenheit und Opfer-Attitüde bei gleichzeitiger Vernachlässigung ihrer tatsächlichen Aufgaben derart auf die Nerven zu gehen, dass der es keinen Tag länger mit ihr aushalten und nicht einmal das reguläre Vertragsende am 30. September abwarten wollte. 

Rauswurf der Chefin per sofort

Als Gründe aus der Belegschaft kolportiert wurden „Kommunikationsunfähigkeit“, „Führungsschwäche“ und „Unfähigkeit, das Unternehmen zu leiten“ – bei einem Jahresgehalt von 463.400 Euro inklusive Tantiemen. Dass Frau Kreienkamp, die man im Oktober 2020 in Mainz abgeworben hatte, keine Verlängerung erhoffen konnte, war allerdings schon seit einem halben Jahr klar. Es passte von Anfang an nicht. Am 26. April folgten fristlose Kündigung und Freistellung, und zwar einstimmig. 

 

Eva Kreienkamp

Tags drauf wollte Bundeskanzler Olaf Scholz die BVG-E-Flotte im Betriebshof Hohenschönhausen bewundern, aber da war der Laden mit seinen 15.800 Bediensteten bereits führungslos; die 60-Jährige hatte ihren Schreibtisch umgehend räumen müssen. Die entsprechende Pressemitteilung bestand aus einem einzigen Satz. Botschaft: Lieber für den Rest des Jahres gar keine Vorstandsvorsitzende mehr als diese. 

Henrik Falk, derzeit noch Chef der Hamburger Hochbahn, aber mit den Berliner Verhältnissen vertraut, wird die Nachfolge zum 1. Januar antreten. Er übernimmt einen Großbetrieb mit 160 Buslinien, 22 Straßenbahnlinien und neun (nur noch mehr schlecht als recht funktionierenden) U-Bahn-Strecken bei einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro.

Böse Kollegen, die das nicht in sich tragen

Die gescheiterte Vorstandschefin hatte es ungeachtet der oben beschriebenen, öffentlichen Zumutungen für eine gute Idee gehalten, immer wieder der Süddeutschen Zeitung ihr Leid zu klagen über angeblich unverändert schlimme Zustände im eigenen Haus. Unternehmensinterne Kritik am Woke-Wahn des Vorstands, wie er sich in für die Öffentlichkeit gar nicht zugänglichen Kommentaren und Chats der Belegschaft äußerte, deutete sie in Interviews um in Feindseligkeit, Hass und Hetze, auch und besonders ihr gegenüber. 

Leider werde diesen Umtrieben nicht ausreichend Einhalt geboten. Die BVG, so ihre düstere Diagnose, habe noch „einen langen Weg vor sich beim Thema Diversität“. „Toleranz gegenüber queeren Menschen“ sei längst noch nicht die Regel:

„Es darf nicht passieren, dass Betroffene aufgeben und sagen: Meine Energie ist weg, ich habe keine Lust mehr“. Sollte heißen: Wenn es nicht mehr gelinge, ausreichend neues Personal zu finden, oder vorhandenes kündige, weil sie „diese Stimmung“ nicht mehr aushielten, dann seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schuld, denen es „immer noch“ an der erforderlichen Aufgeschlossenheit gegenüber „Vielfalt“ mangele. Kreienkamp: „Wir haben hier Menschen, die für das bunte Leben stehen, aber auch solche, die das nicht in sich tragen.“ Wörtlich hieß es dann in der Süddeutschen Zeitung am Tag ihres fristlosen Hinauswurfs:

„Nach Informationen innerhalb der BVG und nach Einschätzung mehrerer Medien soll Kreienkamp wegen ihres Eintretens für queere Menschen im Streit mit dem Aufsichtsrat gewesen sein. Kreienkamp lebt selbst offen homosexuell. Konkret soll ein Beitrag in dieser Zeitung vom vergangenen März für zusätzlichen Ärger in dem Kontrollgremium gesorgt haben. Darin wurde Kreienkamp mit der Aussage zitiert, sie sei bei ihrem Amtsantritt überrascht gewesen, ‘dass ein Unternehmen im vielfältigen Berlin beim Thema Diversity noch einen langen Weg vor sich hat‘. Die BVG sei mitten in der Transformation, ‘aber das dauert länger als gedacht‘“.

„Regenbogenwelle wie ein Tsunami“

Aus der internen Kommunikation der Berliner Verkehrsgesellschaft zitierte das Münchener Blatt zur Untermauerung seiner Darstellung, die Probleme säßen trotz komplett anderslautender Außendarstellung unerwartet „tief“, ja es herrschten dort schlimme, ja homophobe, queerfeindliche und rassistische Zustände, die umgehend abgestellt gehörten. Die Beweislage blieb aber am 28. März dünn, denn der Autor beließ es bei lediglich zwei wörtlichen Zitaten, deren Skandalcharakter sich dem Durchschnittsbürger nicht ohne weiteres erschließt:

„Homosexuelle, Lesben, Diverse und das fast jeden Tag. Könnt ihr mit diesem Mist jetzt endlich mal aufhören? Ihr nervt! Macht privat, was ihr wollt, aber hört auf, andere damit zu belästigen.“

„Sexualität gehört ins Privatleben und nicht ins öffentliche Leben. Wie ein Tsunami rollt die Regenbogenwelle durch die BVG und suggeriert damit, dass alle BVGler auch dahinterstehen.“

Zwei Statements aus der Belegschaft, mühelos vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt, für die Süddeutsche Zeitung gleichwohl ein starker Hinweis auf ein homophobes Betriebsklima. Kollegen fordern ihr Recht auf Nichtwissen und Nicht-Indoktrination ein, wollen sich nicht als Botschafter einer bestimmten Ideologie missbrauchen lassen, sondern einfach nur ihren Job anständig erledigen, ohne dabei propagandistisch multimedial mit Queer-Propaganda und hundert Bekenntnissen pro Tag zu Dingen, die sie gar nicht interessieren, zugedröhnt zu werden. Dafür wurden sie von einem Qualitätsmedium als Hetzer an den Pranger gestellt und der ganze Großbetrieb gleich dazu: 

„Über ‚locker 50 Prozent komplett intolerante, homophobe und herabwürdigende Kommentare‘, beschwert sich etwa ein empörter BVGler. ‚Mir fehlen die Worte bei so viel Hass und Missgunst gegen die LGBTQ+-Community‘, schreibt eine andere Kollegin. Nach SZ-Informationen ist im Konzern längst die Rede von einer ‚in Teilen homophoben Unternehmenskultur‘, die viele in den vergangenen Monaten bereits aus dem Unternehmen getrieben habe und viele weitere schwer belaste. Im Raum steht der Vorwurf des Mobbings und der beruflichen Benachteiligung.“ 

„Angefeindet wegen ihrer Homosexualität“

So seien im Juli 2022 bei der BVG-Aktion „gegen Queerfeindlichkeit und für Toleranz“ zwölf Busse und drei Bahnen im Regenbogendesign von den Betriebshöfen und durch die Stadt gerollt. Die interne Reaktion aber sei „absolut schockierend“, zitiert die Zeitung eine Mitarbeiterin. Sie selbst sei angefeindet worden „wegen ihrer Homosexualität“. Und: „Ein Vorstand habe versucht, die Stimmung wieder in die richtige Richtung zu lenken und sich persönlich ans Steuer eines solchen Busses gesetzt, um seine Solidarität zu zeigen. Eine andere Führungskraft habe Mitarbeitern für das Aushalten der negativen Reaktionen“ gedankt. Doch wirklich auszuhalten sei die Lage für „einige“ Beschäftigte kaum noch. Für die Süddeutsche Zeitung ist die Beweisführung damit perfekt:

„Kreienkamp, die selbst offen homosexuell lebt, deutet an, dass der Kampf um einen Kulturwandel auch für sie schwer war. ‚Ich frage mich, wie stark in der Bewertung meiner Arbeit steckt, dass ich selbst eine homosexuelle Person an der Spitze des Unternehmens bin. Wenn ich Zeitungsartikel und Meinungen über mich lese und höre, bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, wie sich betroffene Mitarbeitende gefühlt haben müssen‘. 

‚Es wurde darin aus Aufsichtsratskreisen immer wieder der falsche Vorwurf kolportiert, dass ich mich zu sehr um die Queer-Community gekümmert habe und zu wenig um das Unternehmen‘, sagt Kreienkamp. ‚Man könnte daraus schließen, dass Queerfeindlichkeit bis in die höchsten Unternehmensgremien zumindest billigend in Kauf genommen wird.‘“

Das ist schon deswegen Quatsch, als demselben Aufsichtsrat ihre sexuelle Orientierung und ihre offensive Art, mit ihr hausieren zu gehen, kaum verborgen geblieben sein konnte, als er sie 2020 engagierte. 

„Vorwürfe an Haaren herbeigezogen“

Der Berliner Tagesspiegel, der sich eine eigene Queer-Redaktion leistet und in der Disziplin „Wokeness“ von keiner Redaktion der nördlichen Hemisphäre übertreffen lassen will, konnte mit der als Investigation verkleideten Kampagne der Süddeutschen Zeitung, die nun allerdings für die angeblich diskriminierte Vorstandschefin total nach hinten losgegangen ist, wenig anfangen, zumal er vergebens nach einer Bestätigung der Vorwürfe fahndete. Danach habe der BVG-Aufsichtsrat den Vorwurf, die Entscheidung gegen Kreienkamp habe etwas mit ihrer sexuellen Orientierung zu tun, „mit aller Entschiedenheit“ zurückgewiesen. 

Jeremy Arndt von der Gewerkschaft Verdi nannte die Behauptungen „an den Haaren herbeigezogen“. Ein BVG-Sprecher sagte laut Tagesspiegel, man sei „ein äußerst diverses Unternehmen mit Mitarbeitenden aus über 80 Nationen, in dem es die verschiedensten Lebensentwürfe gibt und auch eine große und sehr präsente queere Community“. 

Das „Regenbogen-Netzwerk“ der BVG wird zitiert mit dem Hinweis, nicht immer sei „alles harmonisch“, aber die BVG sei nun einmal „ein Abbild der Gesellschaft“. Zwei Mitglieder sagten, die Vorwürfe seien „übertrieben“, „da werden Einzelfälle hochgezogen“. Von systematischer Hetze oder Mobbing in internen Chats könne keine Rede sein. Nicht einmal die Reaktionen auf die BVG-Aktion gegen Queerfeindlichkeit und für Toleranz seien zutreffend geschildert: „Wir wurden auf dem Betriebshof Cicerostraße begeistert empfangen.“ 

Gesamtpersonalrat Lothar Stephan habe sich ebenfalls „erstaunt über die SZ-Thesen“ geäußert: „Davon ist uns vom Vorstand nie etwas berichtet worden. Auch nicht von Mitarbeitern.“ Aber, so das Blatt: „Die Situation auf den Betriebshöfen im Ostteil könne man nicht mit der offenen Stimmung in der Unternehmenszentrale gleichsetzen, sagt einer, der dort arbeitet.“ Denn: „In der BVG-Zentrale gebe es eine größere Abteilung, in der mehr als die Hälfte der Mitarbeiter schwul oder lesbisch sei, ‚das ist dort wohl Einstellungsvoraussetzung‘, scherzte der Mann aus dem Regenbogennetzwerk.“ 

Der Tagesspiegel weiter über Reaktionen auf den Abgang der Vorstandsvorsitzenden:

„Böse ist hier keiner“, sagte ein leitender Angestellter. Zu behaupten, sie habe Angst vor einem angeblichen Klima der Intoleranz gehabt, sei „völliger Quatsch“. Da habe sie schlicht Paranoia. 

„Mit ihren Äußerungen und dem ganzen Agieren hat sie massiv dem Unternehmen geschadet“, zitiert der Tagesspiegel weiter aus der BVG. Man habe [bereits] seit Dezember versucht, ihr einen Auflösungsvertrag anzubieten. Hier sei [nun aber] endgültig der Punkt erreicht gewesen für den Aufsichtsrat, sie abzuberufen. 

Brandbrief der U-Bahn-Fahrer gegen Verwahrlosung 

Unterdessen liefert ein Artikel aus der Boulevardzeitung B. Z. interessante Hinweise, welche Themen den BVG-Vorstand tatsächlich beschäftigen sollten und woher Probleme rühren könnten, vorhandenes Personal zu halten und neues zu finden. Das Blatt berichtete über einen „Brandbrief“ von 270 U-Bahn-Fahrern an Vorstand und Senat, in dem „unterirdische Zustände“ beschrieben werden; die Lage werde für Berlins U-Bahn „immer schlimmer“. „Ihre Forderung: Handelt endlich, stellt mehr Sicherheitspersonal ein!“ Auszüge:

„B.Z. hat mit einer Fahrerin gesprochen. Was sie berichtet, macht Angst! ‚Ich hatte die letzte Fahrt mit der U6 gegen 1 Uhr‘, sagt sie. Endstation: Wedding. Allerdings verlässt ein Fahrgast nicht die Bahn. ‚Als ich zu ihm bin, hat er mich mit der Flasche beworfen.‘ Nachts um 1. Die Frau ist alleine, es gibt kein Sicherheitspersonal.“

„Eine andere BVG-Angestellte arbeitet seit über 20 Jahren als Bahnhofsaufsicht. Ihre Aufgabe: Unter anderem die Gleise in den U-Bahntunneln checken. ‚Als ich vom U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz in den Tunnel bin, habe ich schon ein Schnarchen gehört‘, sagt sie, ‚ich bin direkt zusammengezuckt.‘ In einer Nische direkt neben den Schienen findet sie einen schlafenden Mann. Sowohl für die Mitarbeiterin als auch den Mann ein Sicherheitsrisiko. Andere nutzen die U-Bahntunnel gar als Ersatz-Toilette!“

Diverse Sitzmuster der BVG. 

„Ein weiterer U-Bahnfahrer berichtet der B.Z., an einem Bahnhof im Berliner Norden habe ein Mann mehrmals im Hohlraum unter der Bahnsteigkante geschlafen. Lebensgefährlich! ‚Ein Kollege hatte einen Schock, nachdem er den Mann beim Einfahren da hat liegen sehen‘, erzählt der Fahrer.“

„Ein Problem ist auch der Drogenkonsum, wie am vielfrequentierten Umsteigebahnhof Hermannplatz. Eine Fahrerin beobachtete dort einen Junkie: ‚Der hat sich einen Schuss gesetzt, während wir vorbeigefahren sind.‘ Doch auch ‚normale‘ Fahrgäste fallen negativ auf. Etwa dann, wenn die Bahn vor ihrer Nase wegfährt. ‚Immer öfters spucken sie uns auch vors Fahrerhaus, um uns ihre Missachtung zu zeigen‘, sagt ein Fahrer.

Reaktion der Senatsverwaltung für Mobilität: „Es bleibt aus Sicht des Landes primär Aufgabe des Verkehrsunternehmens, Lösungen für die Probleme in ihren Anlagen zu finden.“ Man sei aber im Gespräch mit der BVG. 

Alarm: Nachfolger mit Frau verheiratet

Eva Kreienkamp versicherte, sie bedauere die Entscheidung, nicht länger mit ihr arbeiten zu wollen, „zutiefst“. Dass nicht einmal in Berlin-Mitte jemand noch für sie in die Bresche springen wollte, scheint ihr bis zuletzt nicht zu denken zu geben. Wenigstens queer.de („Das Magazin für die LGBTI-Community“) weint ihr eine Träne nach und sieht bereits großes Unheil heraufziehen: „Als ihr Nachfolger wurde bereits (der mit einer Frau verheiratete) Jurist Henrik Falk vorgestellt.“

 

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