
- Dauerwelle, und dann was?
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen ging es bei „Anne Will“ darum, wie gut wir auf eine drohende neue Welle vorbereitet sind. Die Diskutanten bemühten sich, den Ball flach zu halten. Auch wenn die Sorge, ob wir diesen Zustand noch lange aushalten werden, durchaus berechtigt ist.
Auf die Gefahr hin, dass Sie gleich wieder aufhören werden zu lesen, nehme ich es trotzdem vorweg: Wirklich schlauer war man nach dieser Corona-Sendung von Anne Will nicht. Das lag teils an den Gästen, aber noch viel mehr am Status der Pandemie: Sie bleibt existent. Es gibt keinen Impfstoff. Die Fallzahlen steigen. Der Winter samt Grippewelle kommt. Und unser dann vermehrter Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist erwiesenermaßen und nachvollziehbarerweise ohne Lüftung und Filtersysteme risikoreicher als eine sommerliche Anti-Corona-Demo unter freiem Himmel.
Auch nach „Ein halbes Jahr Corona-Krise – geht Deutschland mit der richtigen Strategie in den Herbst?“ bleibt uns wohl nicht viel mehr, als weiterhin Hände waschen, hie und da die Maske auf- und Abstand zu halten und kein Händedruck mehr, außer wir liegen vielleicht im Sterben. Was aber machen wir mit Bars, Clubs, Restaurants, den kleinen Geschäften, den großen Stadien, den Sporthallen, den Konzerten, den Reisen und kleinen und großen Feiern? Darauf wussten der Virologe Hendrik Streeck, Weltärztepräsident Frank Montomery, Rheinland-Pfalz’ Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und die Grünen-Politikern Marina Weisband auch keine Antwort. Aber eine Talkshow ist eben auch ein Sich-mit-den-Dingen-beschäftigen. Es kann ja auch tatsächlich gut tun, mal wieder drüber geredet beziehungsweise zugehört zu haben.